Als neues Gebiet für die Section werden die Grauen Hörner bezeichnet und wird als erste Leistung beschlossen 6 wollene Decken anzuschaffen die auf der Alp Laasa am geeigneten Orte zur Verfügung von Touristen zu stellen sind.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Alvier: Comité Sitzung den 12. Juli 1887 in Ragaz)
… Section Alvier wird dafür sorgen, dass in der Lassa-Alp, zwei Stunden ob Valens, ein gutes Lager und ordentliche Unterkunft zu finden sein werden. …
(Quelle: SAC Jahrbuch 1887-88)
Unterkunft
Die Unterkunft ist im allgemeinen in den vorliegenden Gebieten eine gute; die Alpen reichen weit hinauf und enthalten meistens ordentlich geräumige, vielerorts neue Hütten. Die obersten Gebäulichkeiten liegen durchschnittlich in einer Höhe von 1900-2000m., z.B. Lasa 1911, Oberzanay 1986, Calvina 1904, Ladils 1896, Gelbberg 2070, Tersol 1995, Brändlisberg 1892, Malanseralp 1990, Platte 1911, Tristel 1992, Panära 2021, Ramoze 2076, Morra ca. 2000, Lavadignas 2008, Taminserälpli 1993, Haldensteineralp 1976, Ober-Gamidaur 2081, Ober-Lavtina 1909, Valtüsch 1861, Gamsli 1948, Scheibs 1895m.
In den meisten grössern Alpen findet kein Stafelwechsel statt, sodass die Hütten den ganzen Sommer über bezogen sind. Ein Unterschied in Bezug auf vorhandenes Lager besteht zwischen den St. Galler- und Bündtner-Alpen, indem auf den letztern sich seltener Heuvorräthe oder Dielen auf den Ställen vorfinden; man muss, trotzdem ganz grossartige Hütten vorhanden sind, wie z.B. auf Salaz oft in die Heuberge hinuntergehen, um ein Nachtlager zu finden. Auf den Alpen, die Holz in der Nähe haben, wird meistens Milchwirthschaft getrieben, sodass man Lebensmittel in genügendem Masse findet; schwieriger steht es dort, wo nur Galt- oder gar nur Schmalvieh aufgetrieben wird; wie z.B. auf Calvina, Gelbberg, Ramoze, Lavadignas, Culm da Sterls, Valtüsch etc. Auf einigen Bündtneralpen muss man die Hütte auch nicht immer dort suchen, wo sie auf der Karte angegeben ist; die Bündtner wandern hie und da mit ihren Hütten, d.h. sie bauen sie bald da bald dort, um die zu fetten Plätze um die Gebäude herum nicht zu lange unbenutzbar zu lassen, sondern diesen stark gedüngten Boden allmälig wieder der Alpwirthschaft zurückzugeben und andere magere Theile neu zu düngen. Ein Analogon zu diesem Systeme bilden die mobilen Schafpferche. Anstatt die Schafe fortwährend auf ihren beliebten Lagern zu lassen, wo sich eine unnütze dicke Humusschicht bildet, haben einsichtige Schäfer angefangen, Pferche aus Pfählen und Eisendraht dort anzulegen, wo sie den Dünger lieber hätten und so eine methodische Düngung ihrer Weiden zu veranlassen.
Auf den Bündtneralpen, die den Gemeinden gehören, hat man hie und da etwelche Schwierigkeiten wegen Abgabe von Milch, da ein Verkaufen von Milch und Milchprodukten den Sennen verboten ist; auch darf man nicht ohne weiteres aus den Prachtställen auf bequemes Lager auch für ein Paar Clubisten rechnen; nicht nur das Milchverkaufen, auch das Heuen ist sehr oft verboten, dass nicht dem Vieh die Weide verkümmert werde.
(Quelle: Fridolin Becker: Itinerarium für das Excursionsgebiet des S.A.C. 1888: Graue Hörner – Calanda – Ringelspitz. Glarus 1888, S. 39f.)
Clubhüttenfrage im St. Galler Oberland
Hier ist auch der Ort, die Frage zu untersuchen, ob für den Besuch der Berge unseres Gebietes die Errichtung von Clubhütten wünschenswerth und welches jeweilen das geeignetste Placement wäre.
Wenn wir den Grundsatz beibehalten wollen, das Clubhütten soviel als möglich nicht nur einen einzigen Gipfel dienen und auch nicht gerade auf dessen Spitze oder in nächster Nähe stehen sollen, sondern so anzubringen sind, dass sie eine Ruhestation auf dem Wege bilden, den sie günstig theilen – dass sie aber auch nicht erstellt werden sollen, wenn einigermassen bewohnbare andere Gebäulichkeiten in der Nähe vorhanden sind, so müssen wir speziell die Nothwendigkeit einer Clubhütte für die Grauen Hörner verneinen.
Die obersten Alphütten, wo man auch übernachten kann, wenn die Sennen noch nicht eingezogen oder schon wieder fort sind, sofern man sich den Schlüssel geben lässt, liegen alle so hoch (1900-2000m), dass von ihnen aus der Pizsol oder irgend ein anderer Gipfel in ca. 3 Stunden erstiegen werden kann. Das ist doch keine grosse Leistung mehr und das Bewusstsein in den Alphütten Platz und reichliche Nahrung zu finden, ist doch gegenüber der Schwierigkeit einer Verproviantirung für ein Uebernachten in der Clubhütte auch etwas anzuschlagen. Ein Gespräch mit freundlichen Sennen am Heerdfeuer, wo wir so viel Aufschluss über Land und Leute erhalten können, ist doch gewiss anziehender als eine gewagte Kocherei oder gar – man nehme es nicht übel – Blagirerei in der Clubhütte. Auch ist es nicht gesagt, dass, je näher eine Clubhütte am Gipfel sei, je früher sei man oben. Einmal ist man durch das höhere Hinaufsteigen am Abend müder geworden, dann weiss man sich ja überhaupt näher am Gipfel. Da man meistens gegen den Morgen hin noch recht fest und gern schläft, je lieber, je später man einschlafen konnte, so liegt man eben die Stunde die man näher am Gipfel ist, einfach länger im Nest. Nach etwa eingetretenem Witterungsumschlag über Nacht ist der Rückzug am Morgen leichter; auch ruht man nach glücklich vollbrachter Besteigung noch gerne etwas in der Clubhütte aus, wenn sie dort liegt, wo man bereits wieder aus dem Gröbsten heraus ist. (Es schadet dann nichts, wenn man sie bei diesen zweiten Besuch noch etwas besser in Ordnung stellt, als man sie am Morgen beim hastigen Aufbruch verlassen hat.) Was aber am meisten dagegen spricht, Nachtstationen unverhältnissmässig weit nach oben zu verlegen, ist der Umstand, dass man am Vorabend um so müder wird, je höher man noch hinaufsteigen sollte; wenn man am ersten Tage, wo das Steigen auch sonst etwas schwer geht, so halb „hin“ in der Clubhütte anlangt, schwindet die Begeisterung sehr für den andern Tag und die sollte man doch haben. Wird man von Gewittern oder von der Nacht überrascht, ist man froh, nicht mehr über steinige Halden oder einen felsigen Grat klettern zu müssen. Der Pizsol sollte auch den „kleinern Leuten“ zugänglich sein und für die ist sicher rathsamer ein Nachtlager bei freundlich besorgten Sennen als in einer zweifelhaft romantischen Clubhütte zu suchen.
Sollte man immerhin nach einer geeigneten Baustelle für eine Clubhütte in den Grauen Hörnern suchen, so würde sich kaum eine andere empfehlen, als die Umgebung des Wildsees, wegen der geschützten Lage und Nähe des Wassers; sie diente dort auch den Zugängen von den meisten Seiten her. In einer Höhe von ca. 2450m läge sie dann 400m unter dem Gipfel des Pizsol.
Ebensowenig dringlich erscheint uns der Bau einer Clubhütte am Calanda. Da eine solche zu erstellen wäre, so dass sie dem am meisten gemachten Aufstieg, dem von Chur aus diente, müsste sie auf dieser Seite liegen, oder wenigstens nicht im Haldensteinerschafthäli. Nun liegt auf der Churerseite die oberste Alphütte auf 1976m, also 832m unter dem Gipfel des Calanda. Das ist doch auch keine grosse Differenz mehr! Allerdings ist das Nachtlager in dieser Hütte sehr beschränkt; die Sennen kriechen in eine Art Verschlag, in dem kaum sie selbst Platz haben. Aber es liesse sich im grossen Stalle durch Anbringen einer Diele Raum genug schaffen, den man vielleicht auch durch einen Verschlag absperren könnte; kochen müsste man begreiflicherweise in der Hütte. Sollte es nicht möglich sein, mit der Gemeinde Haldenstein und den Sennen ein derartiges Abkommen zu treffen, so liesse sich dann eine Clubhütte errichten in dem Thälchen, das gegen den Sattel hinaufführt, in einer Höhe von ca. 2130m, wo sich die beiden Wege nach dem Calanda, der direct über den Hauptrücken herauf und der nach dem Sattel 2413m und von dort dem Grate nach, scheiden.
Beiden Seiten, der Churer und der Vättner, dienen würde eine Hütte in der Nähe des Sattels (2413m), wo auch Trinkwasser vorhanden ist.
Etwas anders als bei den Grauen Hörnern und dem Calanda gestaltet sich die Frage in Bezug auf die Ringelspitzkette. Die höchstgelegenen Alphütten liegen dort etwa 1200m unter dem Ringelspitz und was die auf der Südseite anbetrifft, auch ziemlich weit entfernt davon; die nächsten darunter bieten überdiess nur beschränkte Unterkunft. Da liesse sich eine Hütte wohl eher motiviren. Auf der Nordseite des Ringelberges würde indess eine Hütte keine wesentlichen Vortheile bieten und auf der Südseite vereinigen sich die verschiedenen einzuschlagenden Wege erst in einer solche Höhe (bei ca. 2930m), dass auch dort eine Hütte keinen grossen Sinn mehr hätte. Jede andere Stelle, z.B. Augstbergkessel, Mulde südlich des Tschepp oder Ober Lavadignas würde wieder nur einem einzelnen Zugange dienen. Dann ist die eigentliche Gipfelbesteigung derart, dass auf eine grössere Frequenz jedenfalls nie zu rechnen wäre, es sei denn man bringe ein Drahtseil oder sonst etwas an.
Auf jeden Fall wäre eine Calanda-Clubhütte viel eher anzustreben.
(Quelle: Fridolin Becker: Itinerarium für das Excursionsgebiet des S.A.C. 1888: Graue Hörner – Calanda – Ringelspitz. Glarus 1888, S. 41-43)
Herr Bezirksförster Bächtold theilt mit dass die 6 Wolldecken 6 Löffel und 6 Kaffeeschüsseln von der Laasa Alp in seiner Verwahrung zurückgelangt seien.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Alvier: Comité Sitzung den 8. November 1888 im Café National Ragaz)
Der Actuar erhält den Auftrag sich mit dem Präsidenten der Ortsgemeinde Valens ins Einvernehmen zu setzen bez. besserer Einrichtung der Schlafräumlichkeiten auf der Alp Laasa und bezügl. Bericht zu erstatten, auch wird er ermächtigt noch 6 Decken anzuschaffen und ihm zu diesem Zweck einen Crédit von fr. 50.- bewilligt.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Alvier: Comité Sitzung den 12. Juli 1889 im National Ragaz)
Der Actuar wird beauftragt Nöthiges für die Einrichtung der Alp Laasa als Nachtquartier zu besorgen und Ihm Vollmacht ertheilt einen Vertrag mit dem Ortsverwaltungsrath von Valens abzuschliessen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Alvier: Comité Sitzung den 21. Juli 1889 im National Ragaz)
In der Lasa-Alp wurde das Nachtlager verbessert durch 6 Wolldecken und frisches Heu; auch einiges Essgeschirr wurde hingebracht. In diesem Jahre gedenken wir ein vertragliches Abkommen mit der betreffenden Alpkommission zu treffen, damit den Touristen stets ein eigenes Appartement mit frischem Heu und Decken, sowie bestimmte Preise für Lebensmittel gesichert seien.
(Quelle: SAC Jahrbuch 1888-89)
Alp Lasa
An der Lasaalp sind drei Hütten mit getrennter Bewirthschaftung. In der mittleren, bei einem alten, sehr freundlichen Sennen, hatten wir Quartier bezogen. Es mag die Thatsache, dass im Innern der Hütten wie auch in deren Umgebung die grösstmögliche Reinlichkeit herrschte, hier lobende Erwähnung finden. In Bezug auf Bewirthung und Nachtlager kann ebenfalls das beste Zeugniss ausgestellt werden. Die Lasahütten seien daher bestens empfohlen!
(Quelle: J. J. Schiesser im Jahrbuch 1888-1889, 24. Jahrgang)
… So bleibt uns eben nichts Anderes übrig, als nach Panära zurückzukehren, was wir zwar auf alle Fälle gethan hätten, und morgen an anderer Stelle zu versuchen. Auf demselben Wege, auf dem wir gekommen waren, stiegen wir hinunter, immer sorgfältig ausspähend, wo sich vielleicht morgen der Aufstieg erzwingen liesse, doch ohne zu einem sichern Ergebniss zu gelangen, gingen dann zur Abwechslung ganz auf das Haus hinauf und betraten um 7 Uhr das Nachtquartier. Eben rückt auch das Vieh, das mehr gegen das Wäldli geweidet hat, ein; in lustigen Sprüngen kommts den Abhang herunter zu den beiden Wasserbecken. Ich beeile mich, noch ehe das Wasser getrübt wird, einen Schluck zu bekommen, aber oh weh! Das Wasser, das am Morgen prächtig frisch war, könnte jetzt beinahe zum Baden benützt werden. Wir lassen uns wieder einen Kaffee bereiten, nachher wird für den Alten und seine jungen Gehülfen ein «Fenz» oder etwas Aehnliches hergerichtet. Mit löblicher Sparsamkeit misst der Alte die Butter zu, allein kaum ist er einen Augenblick ins Freie gegangen, so rennt der eine der Jungen ins Hintergemach, um die ihm zu kärglich erscheinende Portion um ein Erkleckliches zu vermehren. Ob der Senne sich nicht wundert, wie er mit so wenig Butter einen so fetten Fenz herstellen kann? Der Platz zum Schlafen ist zu klein für fünf Personen, aber Heu ist wenigstens reichlich vorhanden und frisch eingebracht worden. Für das junge Volk wird auf dem Boden ein gutes Lager zugerichtet, und bald ist Alles in Schlaf versunken oder doch in bestem Begriff, es zu werden, als es auf einmal hell aufflammt. Erschrocken fahren wir auf, befürchtend, das Lager der beiden Burschen, das etwas wohl nahe zum Herd gerückt worden war, möchte Feuer gefangen haben. Zum Glück wars nur ein kleines Häufchen Heu, das in Brand gerathen war, und bald herrschte wieder Ruhe im kleinen Raum. Ich sprach den Verdacht aus, die muthwilligen Kerle hätten absichtlich das kleine Feuerwerk in Scene gesetzt, musste aber den energischen Protestationen schliesslich Glauben schenken.
(Quelle: SAC Jahrbuch 1889-90)
… Wenn Herr Schiesser im letzten Jahrbuch seine Befriedigung über Bewirthung und Nachtlager auf Alp Lasa ausspricht, so darf einen Theil dieses Verdienstes die Section «Alvier» für sich in Anspruch nehmen, welche trotz ihrer geringen Mittel im Jahr 1887 Decken, «Finken» und Essgeschirr hinaufgeschafft hat und dafür sorgt, dass stets gutes Lagerheu da sei. Vom Jahr 1890 an hoffen wir den Freunden der «Grauen Hörner» noch besseres Quartier anbieten zu können, indem wir zusammen mit der Alpgenossenschaft Valens einen neuen Heuschermen mit einem besonderen Appartement für die Touristen zu erstellen gedenken. Alp Lasa wird eben doch immer, schon wegen Ragaz, der bevorzugte Ausgangspunkt für die Grauen Hörner bleiben.
(Quelle: SAC Jahrbuch 1889-90)
Actuar Pozzy berichtet dass er von dem Vorstande der Alp Corp. Laasa noch keine Berichte bez. Erstellung der neuen Schlafräumlichkeiten erhalten habe und theilt ebenfalls mit dass er in Sachen dem Führer J. Rupp in Valens geschrieben habe. Der Actuar wird beauftragt in dieser Angelegenheit vorzugehen und Nöthiges zu besorgen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Alvier: Comité Sitzung den 9. April 1890 im Hôtel National Ragaz)
Der Cassier theilt mit dass die Central Casse fr. 200.- als Beitrag für Bauten und Einrichtung auf der Alp Laasa eingesandt habe. Es wird beschlossen, vorgehend die Arbeiten auf betr. Alp zu besichtigen und bez. Vertrag mit der Ortsgemeinde festzustellen um danach die Entschädigung für letztere zu bestimmen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Alvier: Comité Sitzung den 13. Februar 1891 im Hôtel National Ragaz)
Für die Alp Laasa soll 1 Fremdenbuch angeschafft werden.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Alvier: Comité Sitzung den 6. April 1891 im Hôtel National Ragaz)
… Dazu hat die Section Alvier auf der Alp Lasa in den dortigen Sennhütten mit einer Subvention von Fr. 200 aus der Centralcasse für Unterkunft der Touristen gesorgt. … Der Vertrag, der das Mitbenutzungsrecht an den Localen auf Lasaalp regeln soll, kam im Berichtjahr nicht zu Stande, indessen wurden die Locale benutzt und wird die vertragliche Regelung in nächster Zeit erfolgen.
(Quelle: SAC Jahrbuch 1891-92)
Der Cassier wird beauftragt das Frageschema über die Beschaffenheit & Einrichtung der Alp Laasa auszufüllen.
Bez. eines Vertrages mit der Ortsgemeinde Valens wird beschlossen s. Z. die zuständigen Persönlichkeiten von Valens behufs Aufstellung eines Vertrages nach Ragaz einzuladen. Als Entschädigungssumme für die Alp Laasa werden fr. 100.- Franken hundert in Aussicht genommen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Alvier: Comité Sitzung den 18. Januar 1892 in Ragaz)
Ferner wird noch beschlossen sofort 6 Paar Finken für die Alp Laasa anzuschaffen und der Cassier damit beauftragt.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Alvier: Comité Sitzung den 2. Juni 1892 in Ragaz)
Herr Feurer wünscht noch, daß das Inventar in der Alp Lasen controllirt werde, und daß mit der Alp Lasen ein förmlicher Vertrag über die Benutzung der Alphütten abgeschlossen werden soll.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Alvier: Comitésitzung den 17. November 1892 im Schweizerhof Ragaz)
Die Sektion Alvier hat voriges Jahr auf der Lasaalp in einer Alphütte ein Lokal (Schlafraum) für Touristen erstellt. Die Centralkasse zahlte an die Kosten Fr. 200. Kostenrechnung Fr. 520. Die Sektion hat noch ein Dokument über das Benutzungsrecht, ausgestellt von der Gemeinde Valens, einzusenden.
(Quelle: SAC Jahrbuch 1892-93)
Auch müsse die Hütte in der Alp Lasen besucht und das dort befindliche, der Sektion Piz Sol gehörige Material controlliert werden.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Comitésitzung den 28. September 1893 im “Schäfli” Mels)
Inventar der Alp Lasen. Bergführer Rupp in Valens soll beauftragt werden Bericht zu erstatten, was er bei seiner letzten Visitation in dorten vorgefunden habe.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Comitésitzung den 19. Januar 1894 im “Schäfli” Mels)
Antrag der Commission für Gewährung eines Credites von 40 frs. für Erstellung einer neuen Drill in der Alp Cafie
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Comitésitzung den 4. Juni 1894 im Schäfli Mels)
Das alte Komite soll um Auskunft ersucht werden über:
Vereinseigentum, Filzschuhe, Decken, Buch u.s.w. auf Lasa und Gaffi
Für die Lager auf Lasa u. Gaffi soll auf den Sommer für sauberes und reichliches Lagerheu gesorgt werden. Weitere dem S.A.C. reservirte Lagerstätten in Alphütten sind anzustreben.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 9. Februar 1895 Rebstock Flums)
Es wird beschlossen, mit Alppräsident Grünenfelder u. Zimmermann Ambros Gadient in Wangs zu unterhandeln wegen der Erstellung der Tril auf Gaffi und der Besorgung des Lagerheus.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 28. April 1895 Rößli Flums)
Die Tril auf Gaffi soll mindestens 4 m., wenn möglich aber 6 m. breit werden.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 19. Mai [1895] Post Flums)
Es wird beschlossen, für unsere Lager, vorerst für die Tril auf Gaffi 6 – 8 Wolldecken anzuschaffen und mit S.A.C. zeichnen zu lassen. Die Ausführung übernimmt Herr Heinrich Spoerry.
Es wird angeregt, auf Sennis oder Malun ein dem S.A.C. reserviertes Nachtlager zu schaffen und mit Wolldecken und Laternen zu versehen. Ein förmlicher Entschluß hierüber wird verschoben.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 3. Juli 1895 Rebstock Flums)
Es wird beschlossen, für unser Lager auf Lasa neu anzuschaffen bezw. zu ersetzen: 2 irdene Krüge und 6 Tassen. Für das Lager auf Gaffi werden 4 Wolldecken bestimmt.
Die Bemühung des Herrn Spoerry um die Anschaffung der Wolldecken bei Brupbacher in Zürich wird hiemit bestens verdankt. Herr Spoerry war zudem so gütig, die Kästen für das Zeichnen der Karten zu zahlen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 22. Juli [1895] Rebstock Flums)
Der Kassier wird beauftragt, die Kostenrechnungen für die Tril auf Gaffi zu zahlen.
Die vorrätigen Decken sollen nächstes Jahr auf Sennis oder Malun gebracht werden zur Benutzung für die Mitglieder des S.A.C.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 11. Oktober [1895] Rößli Flums)
… In der Hütte von Gaffi hat die Sektion St. Gallen einen Petroleumapparat, zwei Krüge und drei Tassen von Metall deponiert. Ich benützte dieselben ein- bis zweimal, was ihnen, da sie etwas angelaufen waren, von Nutzen war. Mit geringen Kosten liesse sich im «Scherm» der Gaffihüttre für 7-8 Touristen eine Lagerstätte resp. «Triel» erstellen, was um so wünschenswerter erscheint, als von Wangs aus Gaffi in kurzer Zeit und leicht zu erreichen ist, und man von dort aus einen überaus freundlichen Aufstieg zum Wildsee und Piz Sol hat. Es dürfte die Erstellung der Triel eine Aufgabe der Sektion Piz Sol pro 1895 sein. …
Sektion Piz Sol: Auf der Alp Gaffi lassen wir eine Tril, Lager für 8 bis 10 Mann, erstellen, wie wir eine solche auf Lasa besitzen, und mit Heu versehen. Das Kochgeschirr auf Gaffi gehört der Sektion St. Gallen. Auf Lasa sind unser sechs Decken, sechs Paar Endschuhe, sechs Tassen, sechs Löffel.
(Quelle: Alpina 1895)
Einweihung des neuen Lagers auf Gaffi
Die Sektionstour auf unsern Namenspatron Piz Sol (nicht Pizol), wurde am 27. und 28. Juli [1895] nach Programm ausgeführt und damit die Einweihung unseres neuen Lagers auf Gaffi verbunden. Gaffi, auf den Karten „Gaffia“, phonetisch Caffi, oberster Staffel der Wangser Alp Mugg (Muck). Fast genau in südlicher Richtung von der Station Mels, von derselben auf verschiedenen Wegen, über den Melserberg, oder über Butz, oder über Wangs in drei bis vier Stunden erreichbar. Höhenlage der Hütte mit Schermen 1862 m. Gaffi ist der beste Ausgangspunkt für das ganze Graue Hörnergebiet, das mit seinen Spitzen, Zacken und Gräten, seinem Gletscher und seinen Seen eine Alpenwelt für sich bildet, in der Mannigfaltigkeit in so kleinem Umfang einzig. Auf Antrag von Herrn Sekundarlehrer Meli in Sargans, der seit Jahren auf Gaffi sein Standquartier als Botaniker hat, beschloss die Sektion Piz Sol, die wegen ihrer kleinen Mitgliederzahl keine Clubhütte vermag, eine Tril erstellen zu lassen, wie auf Lasa. Die Tril mit zugehörender Leiter ist hinten im Schermen und bietet Lager für acht bis zwölf Mann. Sie ist mit vier grossen Wolldecken versehen und mit Heu, das jeden Sommer erneuert werden soll. Der Petrolherd und die Koch- und Essgeschirre der Sektion St. Gallen sind in der Hinterhütte aufbewahrt und in gutem Zustand. Das Brennholz gehört den Alpeigentümern. Gaffi ist nur vier bis fünf Wochen, von Ende Juli an, bewohnt. Photographische Aufnahmen von Gaffi, ein reichliches Nachtessen von Suppen- und Fleischkonserven mit gebratenen Erdäpfeln, ein Trunk guten Weins, eine Dämmerstunde auf weichem Rasen, eine Pfeife oder Cigarre, ein Blick auf unsere Lieblingsberge Alvier, Faulfirst, Gamsberg, Sichelkamm hinüber, ein ruhiger Schlaf auf unserer Tril, das waren die Hauptnummern der Einweihungsfeier. Morgens bald nach 2 Uhr auf. Gekochte Milch und Schokolade. 3 Uhr Abmarsch. Über das Muggkamm ins Valplona. Von Lasa her Jauchzer. Die ersten sind wir. 4 ½ Uhr Wildseefurkel. 5 Uhr auf dem Piz Sol-Gletscher; über der Rotwand geht die Sonne auf. 5 Uhr 35 Minuten auf dem höchsten Punkt des Piz Sol, 2849 m. Sie kommen nach und nach, die andern Piz Solisten, von allen Seiten, von Lasa, Valtüsch, von Oberlavtina. Um 7 Uhr sind 35 Mann da.
(Quelle: Johann Baptist Stoop in: Alpina 1896)
Sektion Piz Sol. … Patentierte Bergführer 15; gegen Unfall versichert haben sich 9 Bergführer. … Hüttenwesen: Auf Gaffi wurde in der Alphütte ein neues Nachtlager (Tril) erstellt für 8-10 Mann auf Kosten der Sektionskasse. H. Spörry schenkte 6 mit S. A. C. gezeichnete Wolldecken.
(Quelle: SAC Jahrbuch 1895-96)
Ein vom Central-Comite eingegangener Fragebogen wird folgendermaßen beantwortet:
Das Clubgebiet der Sektion Piz Sol des S.A.C. ist das St. Galler Oberland. Wir haben keine Clubhütten, aber zwei von uns in Alphütten, Lasa u. Gaffi in der Graue-Hörner-Gruppe errichtete Lagerstätten.
Es wird folgender Bericht für die Chronik des Jahrbüches 1895 genehmigt:
… Hüttenwesen: Auf Gaffi wurde in der Alphütte ein neues Nachtlager (Tril) erstellt für 8-10 Mann auf Kosten der Sektionskasse. H. Spoerry schenkte 6 mit S.A.C. gezeichnete Wolldecken.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 31. Januar 1896 im Rebstock Flums)
Es wird beschlossen, von einer Beteiligung an der Landesausstellung in Genf zu abstrahiren.
“Wir Comite des Piz Sol finden es in der Tat für gescheiter, unser Geldlein für die Bibliothek und wieder für ein ordentliches Nest, Tril genannt, zu verwenden. Unsere Berge können wir nicht nach Genf schicken. Clubhütte haben wir keine, und unsere Begeisterung können wir nicht in eine Flasche condensiren und auf Alkohol und Äther analysiren lassen.” Auch unser Delegirter Herr Spoerry ist ganz der Meinung.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 11. Februar 1896 im Rebstock [Flums])
Es wird beschlossen, das Central-Comite um eine Subvention an die Kassen unserer Unterkunftseinrichtungen, Trilen, zu ersuchen.
Es wird beschlossen, unsere Lagerstätten Trilen Inventar und Bibliothek gelegentlich gegen Brandschaden versichern zu lassen und der Mitgliederversammlung ein bez. Gutachten zu stellen.
Es wird beschlossen, dafür zu sorgen, daß unsere Trilen auf Lasa u. Gaffi rechtzeitig mit Lagerheu versehen werden. Für die Tril auf Gaffi ist ein Fenster notwendig.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 15. März 1896 im Rebstock Flums)
Heinrich Spoerry in Flums schenkt der Sektion Piz Sol des S.A.C. Fr. 50.-, bestimmt für eine Tril auf Schreia-Wiesli zur Besteigung der drei höchsten Gipfel des Kantons St. Gallen, Ringelspitz 3251 m, Glaserhorn 3128 m, Tristelhorn 3115 m. – Es wird beschlossen, dem Herrn Spoerry diese freundliche Gabe bestens zu verdanken und zu seiner Hochzeit zu gratuliren.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 12. April 1896 Rebstock Flums)
Es wird beschlossen, mit dem Vorstand der Gemeinde Jenins als Eigentümerin der Alp Schreia Wiesli wegen der Tril auf Schreia die nötigen Vereinbarungen zu treffen, vor allem die Erlaubnis zur Erstellung der Tril einzuholen. Ebenso soll der Sektion St. Gallen von unserm Vorhaben berichtet werden.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 20. Mai 1896 im Rebstock Flums)
Das Central-Comite schreibt uns, es sei geneigt, an unsere Trilen einen entsprechenden Beitrag aus der Central-Casse zu bewilligen, und verlangt spez. Angaben über die betr. Kosten und den Betrag der gewünschten Subvention.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 2. Juni 1896 im Rebstock Flums)
Es wird beschlossen, dem Führer David Kohler in Vättis Instruktion zu geben, mit dem Gemeindevorstand in Vättis wegen der Tril auf Schreia Wiesli bei Anlaß der Alpfahrt das nötige festzusetzen. Ebenso wird Kohler beauftragt, für die Ausführung der Tril zu sorgen.
Es wird über das Thema diskutirt: Was können wir beitragen, daß die Mitglieder des S.A.C. im Gebiet der Sektion Piz Sol, namentlich in den Alpen gut aufgenommen werden. Eine bez. Vorlage des Aktuars findet nicht die allg. Zustimmung. Der Gegenstand wird bis auf weiteres fallen gelassen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 26. Juni zum Bahnhof Flums)
Es wird beschlossen, dem Central-Comite Kostenrechnungen einzugeben für unsere Trilen auf Gaffi und Schreia-Wiesli und um eine Subvention von mindestens Fr. 100.- zu ersuchen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 15. Juli 1896 im Rebstock Flums)
Es wird beschlossen, für unser Nachtlager auf Schreia-Wiesli anzuschaffen: 2 Emailkrüge, 6 Emailtassen, 6 grosse runde Eßlöffel, 1 Laterne, 1 Ölkanne, alles solide Ware. Mit der Anschaffung wird Führer David Kohler Vater beauftragt. Ferner sollen bei Brupbacher und Sohn in Zürich 6 gute wollene Ausschußdecken wie die letztes Jahr von ihnen bezogenen bestellt werden, wenn möglich mit roter Ölfarbe mit S.A.C.-P.S. gezeichnet, zu senden an Führer Kohler in Vättis.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 31. Juli 1896 im Hotel Bahnhof Flums)
Eine Clubhütte würde veröden
In den Sektionen St. Gallen, Bachtel und Piz Sol war schon wiederholt die Rede von einer Clubhütte für Ringelspitze- und Sardona-Gruppe. Auch im Jahrbuch des S.A.C. ist diese Frage berührt worden. Als Standorte sind vorgeschlagen Trinserfurka 2489m, am Sardonagletscher 2544m, am Taminsergletscher 2537m. Wir könnten keinem dieser Vorschläge beistimmen, aus folgenden Gründen:
Von einer Clubhütte in der Trinserfurka oder am Sardonagletscher wäre die Ringelspitze, die doch der höchste und schönste Punkt dieses Gebirges ist, nicht zugänglich. Ausser der zu grossen Entfernung ist der Übergang vom Glaserhorn zur Ringelspitze, wenn nicht für alle, so doch für die meisten Touristen unmöglich. Von einer Hütte am Taminsergletscher wären umgekehrt alle Gipfel von der Ringelspitze westlich nicht erreichbar. Alle drei vorgeschlagenen Standorte sind für Touristen, die nur über zwei Tage nacheinander verfügen und erst gegen Mittag des ersten Tages von Ragaz oder Chur abmarschieren können, am gleichen Tage kaum mehr erreichbar, weil 8-10 Stunden entfernt. Bei der immerhin von der ausserordentlichen Abgelegenheit bedingten schwachen Frequenz und schwierigen Beschaffung von Bau- und Brennmaterial wäre zu befürchten, dass eine Clubhütte bald verödete, in Abgang käme und das Sorgenkind der besitzenden Sektion würde.
Dagegen möchten wir den Sektionen, die einen Teil ihres Kassenüberflusses in den St. Galler Hochalpen anzulegen gedenken, empfehlen, das auf eine andere, viel weniger kostspielige Art zu thun, wobei der Zweck, diese noch wenig bekannte Hochgebirgswelt, die aber alle Clubisten, die sie schon besucht haben, mit Bewunderung erfüllte, zugänglicher zu machen, noch besser erreicht wird. (Und doch ist schon lange auf die Schönheiten des Kalfeuserthales hingewiesen worden. Er sei mir gestattet, zu citieren, was vor 30 Jahren ein Engländer, R. W. E. Foster, geschrieben hat: «Das Kalfeuserthal ist eines der überraschendsten Thäler Europas. Es ist natürlich schwierig, wo es so viel Schönes giebt, eine oder zwei besondere Gegenden herauszugreifen, die alle andern übertreffen. Aber wenn ich aufgefordert würde, die zwei Thäler zu nennen, die auf mich den grössten Eindruck gemacht haben – und im Laufe meiner Wanderungen habe ich eine schöne Zahl gesehen – so würde ich das Anzascathal und das Kalfeuserthal auswählen. Ich weiss kaum, was ich am meisten bewundern soll: die glänzende Erhabenheit des einen, oder die wilde Grösse des andern.» Mögen diese Worte, denen ich nichts Besseres zuzufügen weiss, und die folgenden Zeilen etwas dazu beitragen, einer mit Unrecht vernachlässigten Gegend den verdienten Besuch zu erweisen.)
Wir meinen die Einrichtung von Nachtlagern in günstig gelegenen Alpgebäuden, Trilen, wie die Sektion Piz Sol solche auf den Alpen Lasa und Gaffi hat. Es müssten mit den Besitzern und Pächtern der Alpen Verträge abgeschlossen werden über die Benutzung der Bauten und Räumlichkeiten, der Schlüssel, Lieferung von Bau- und Brennmaterial, Lagerheu, Nahrungsmitteln. Milch und Butter, Käse oder Zieger sind auf diesen Alpen, solange sie bestossen sind, leicht zu mässigen Preisen zu haben, ebenso Mehl und Brot, bei rechtzeitiger Bestellung auch andere Speisen und Getränke, die den regelmässigen Transporten vom Land herauf beigefügt werden könnten. Lagerdecken, Koch- und Essgeschirre würde die betreffende Sektion des S.A.C. am besten selber anschaffen. So hätte man alle Annehmlichkeiten einer bewirtschafteten Clubhütte. Zudem ist der Aufenthalt auf einem hochgelegenen Alpstaffel mit Hirt und Herde heimeliger und interessanter als in lebloser Wildnis. Der Verkehr der Clubisten mit den Älplern bringt beiden Neues und Anregendes. Der Reiz der Hochgebirgswelt liegt zu einem guten Teil in ihrer organischen Lebewelt und nicht allein in der Pracht der Felsen-, Schnee- und Eisbildungen.
Für dieses Gebiet erachten wir als die richtigsten Orte Alp Sardona und Alp Schreia, Staffel, Wiesli.
Alp Sardona, 1748 Meter über Meer, gehört je einer Alpgenossenschaft in Zizers und in Gams. Jede Genossenschaft besitzt eine Hütte und eine Schära, neu. Die Alp wird derzeit gemeinschaftlich bewirtschaftet, und deshalb ist die eine Hütte unbenutzt. Die Alpgenossenschaft in Gams würde dieselbe billig an eine Sektion des S.A.C vermieten. Im zugehörenden Schära würden ohne weitere Einrichtung 20 und mehr Mann Nachtlager finden. Die Alp ist von Mitte Juni bis Mitte September bewirtschaftet. Die andere Hütte ist ganz nah. Von der Alp Sardona aus sind erreichbar: Muttenthalergrat 2615m oder 2640m in 2 Std., Scheibe 2922m in 3 Std., Saurenstock 3054m in 4 Std., Piz Segnes 3102m in 5 Std., Trinserhorn 3028m in 3 ½ Std., Trinserfurka 2489m in 2 ½ Std., Piz Sax 2793m in 3 Std., Tristelhorn (Piz da Steris) 3115m in 4 ½ Std., Glaserhorn 3128m in 5 Std.
Alp Schreia, nach dem Wasserfall so genannt, T.K. «Schreinen», T.A. «Schräa», gehört einer Alpgenossenschaft in Jenins. Die Alp ist bewirtschaftet von Ende Juni bis Ende August. Obwohl auf der Alp Schreia die Gebäulichkeiten minder geräumig sind als auf der Alp Sardona, wäre doch Platz zu einer Tril für 10-15 Mann. Bau- und Brennmaterial, Lagerheu und Nahrungsmittel wären ebenso von Alpbesitzern und Älplern zu haben, wie auf Sardona. Schreia ist der beste Ausgangspunkt für die Besteigung der Ringelspitze. Vom Staffel Wiesli, 1730 m.ü.M., erfordern Ringelspitze 3251m 5 ½ Std, Glaserhorn 3128m 4 ½ Std., Tristelhorn (Piz da Sterls) 3115m 4 Std. Um die Ringelspitze von Schreia aus auch furchtsamen Touristen und Damen zugänglich zu machen, genügten an 4 oder 5 der exponiertesten Stellen, darunter die an der obersten eigentlichen Spitze, Drahtseile von je etwa 10 Meter Länge, also im ganzen 50 Meter Drahtseil. Aber nein. Da muss ich mit Herrn Professor W. Gröbli sagen: «Es würde mir leid thun, wenn in dieser Art etwas geschehen sollte; wir haben doch wahrhaftig bald Berge genug in Ketten und Banden, und noch habe ich mich nicht zu der Meinung bekehren können, dass es Sache des S.A.C. sei, jeden Berg jedem Touristen zugänglich zu machen. Ein Hauptgenuss jeder grössern Besteigung besteht doch darin, dass das Ziel nur mit Überwindung gewisser Schwierigkeiten erreicht werden kann, und die sind an der Ringelspitze nicht so gross, dass ihre Bewältigung nicht jedem halbwegs ordentlichen Bergsteiger gelingen sollte.»
(Quelle: J. B. S., Alpina 1896)
Die Rechnungen von Anton Kalberer und Präsident Grünenfelder Wangs für Heu und Deckentransport für die Tril auf Gaffi, sowie die Rechnungen von Buchdrucker Lehmann Ragaz und Buchbinder Zweifel in Flums werden eingesehen und der Kassier mit der Zahlung beauftragt.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 29. November 1896 im Rebstock Flums)
Mit Beizug von Clubgenosse Emil Hobi Ortspräsident wird durchberaten
Reglement über die Unterkunft von Touristen in Alphütten.
Die Sektion Piz Sol des Schweizer Alpen-Club will den Touristen in den Bergen des St. Galler Oberlandes für freundliche Aufnahme und gute Unterkunft sorgen, und zugleich die Alpbesitzer und Pächter vor Schaden und Belästigung schützen. Alpbesitzer, Pächter und Knechte sind ersucht, Touristen, besonders Mitgliedern des Schweizer Alpen-Club gegen Bezahlung nach unserm Tarif Nachtlager und Nahrungsmittel zu verabfolgen, und gewünschte Auskunft zu geben über Wege u.s.w. – Der Tourist, welcher in einer Alphütte Aufnahme und Bewirtung wünscht, hat seine Adresse in ein hiefür bestimmtes Buch zu schreiben. Der Tourist soll die Älpler nicht an der Arbeit hindern und ihnen in keiner Weise lästig sein. Touristen, welche in unbewohnten Alpgebäuden Obdach und Nachtlager suchen, sollen keinen Schaden verursachen, mit Feuer und Licht vorsichtig sein, vor dem Verlassen der Hütte alles in Ordnung stellen, Türen und Fenster nicht offen lassen. Verbrauchtes Brennholz muß bezahlt werden. Alpgätter und Zäune sind sorgfältig zu schließen. Der Tourist soll auffallende Beobachtungen an Gebäuden, Wegsame, Vieh u.s.w. bei nächster Gelegenheit Eigentümern, Pächtern oder Knechten zur Kenntnis bringen, wenn dadurch Schaden abgewendet werden kann. Älpler und Touristen sind ersucht, über die Beherbergung in Alphütten, namentlich über sehr gute oder schlimme Erfahrungen dem Vorstand der Sektion Piz Sol Mitteilungen zu machen. Alpbesitzer und Pächter, welche für Touristen besondere Fürsorge treffen, z.B. durch Beschaffung von Lagerheu und dergleichen, werden auf Wunsch in den Zeitschriften des Schweizer Alpen-Club bekannt gemacht und empfohlen.
Tarif für Touristen in Alphütten.
Milch, ungesotten 1 Liter 20 Rappen
Milch, gesotten 1 Liter 40 Rappen
Kafe, 1 Liter 50 Rappen
Brot 1/4 Kilo 20 Rappen
Käse 1/5 Kilo 25 Rappen
Butter 1/10 Kilo 30 Rappen
Fenz, Gehum, Tatsch 1 Portion Fr. 1. 20 Rappen
Nachtlager auf Heu oder Laub, 1 Person 30 Rappen
Nachtlager auf Heu oder Laub, mit Decke 50 Rappen
Führerdienst pro 1 Stunde Fr. 1. 50 Rappen
für Retourweg darf keine Extraentschädigung mehr verlangt werden.
Es wird beschlossen, Reglement und Tarif in haktographirten Abzügen den Alpbesitzern des St. Galler Oberlands, und Obertoggenburg, den Nachbarsektionen des Schweizer Alpen-Club, sowie dem Central-Comite des Schweizer Alpen-Club zur Begutachtung und Genehmigung vozulegen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 6. Dezember 1896 in der Linde in Berschis)
Wegen der Rechnung von Brupbacher Zürich für die für die Tril auf Schreia-Wiesli gelieferten Decken wird beschlossen, dieselbe zu bezahlen mit der Bemerkung, in Zukunft wolle sich Brupbacher an den Wortlaut unserer Erstellung halten, Auswahlsendungen uns vorlegen, und Rechnungen unserm Kassier zukommen lassen.
Das Central-Comite des Schweizer Alpen-Club genehmigte unser Reglement und Tarif für Clubisten in Alphütten und anerkennt in freundlichem Schreiben die Tätigkeit der Sektion Piz Sol im St. Galler Oberland.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 27. Dezember 1896 im Rebstock Flums)
Die Schräa-Wiesli-Hütte
Wir sind recht gut aufgehoben in der „Wiesli“-Hütte, wo ein freundlicher Hirt haust und die von der Sektion Piz Sol erstellte Tril mit gutem Bettheu und sechs grossen Decken dem Ruhebedürftigen famoses Nachtlager bietet. Die Tril befindet sich im Giebelraum der Hütte, ist gegen die übrigen Räumlichkeiten gut abgeschlossen und bietet Platz für cirka zwölf Mann. Im übrigen ist auch im Stübchen der Hütte noch eine geräumige Pritsche angebracht, sie dient den Hirten als Nachtlager. Essgeschirr ist auch vorhanden, doch fehlt eine ordentliche Feuereinrichtung, die notwendig beschafft werden sollte. Es wird sich gewiss lohnen, wenn man diese kleine Verbesserung anbringt, denn Schräaalp ist der richtigste Ausgangspunkt für eine Besteigung der Ringelspitze von der Nordseite, ja für deren Besteigung überhaupt. Die Hütte liegt auf 1730 Meter, die Ringelspitze ist 3251 Meter, der Weg, auf den sich die 1521 Meter Höhendifferenz verteilen, ist sehr kurz und nicht allzu schwierig, dagegen ist die Route von der Grossalp durchs Lavoi und über den Tschepp lang und eher langweilig und das Nachtlager auf der Grossalp nicht von besonderer Güte. Hoffen wir, es werde der Sektion Piz Sol ermöglicht, die erwähnten Verbesserungen anzubringen; dann kann die Schräaalp- oder Wiesli-Hütte als Ausgangspunkt für die Besteigung der Ringelspitze jedem ordentlichen Berggänger nur bestens empfohlen werden. – Nachdem wir die Tril praktisch erprobt, d.h. unter den grossen warmen Decken famos geschlafen hatten, wird um 2 ¼ Tagwacht gemacht, doch oh! weh! das Wetter hat sich bedeutend zum schlechtern gewendet, der Himmel ist bedeckt und das Mondlicht dringt nur mit Mühe durch den dichten Wolkenschleier, immerhin kommt es uns beim Aufstieg sehr zu statten. Über steile Rasenhänge und Geröllhalden und einen zerrissenen Grat erreichen wir nach einigen kleinen Kletterpartien in vier Stunden den Ringelfirn und in einer weitern halben Stunde den Gipfel, der meist in Nebel gehüllt ist, was bei der Ringelspitze leider nur zu oft vorkommt.
(Quelle: Alpina 1897)
Sektion Piz Sol. … Unterkunftswesen: neues Lager für 8-10 Mann (Heu, Wolldecken, Essgeschirr) auf Schreia-Wiesli im Calfeisen, für Ringelspitz, Glaserhorn, Tristelhorn; das Centralkomitee gewährte an unsere Unterkunftseinrichtungen aus der Centralkasse Fr. 100; Mitglied H. Spoerry-Jacob schenkte zum gleichen Zwecke Fr. 50; Reglement und Tarif für Touristen in Alphütten; Korrespondenz 340. Sektionstouren: … Falknis, offizielle Anerkennung des Enderlinweges, 13.-14. Juni …
(Quelle: SAC Jahrbuch 1896-97)
Es wird beschlossen, für unsere 3 Trilen auf Lasa, Caffi und Schreia-Wiesli je 1 Samariterbüchlein von Dr. Bernhard und 1 Fremdenbuch zum Einschreiben der Besuche anzuschaffen.
Auf der Tril in Gaffi soll ein Fensterchen angebracht werden; der Aktuar soll sich deswegen mit Alppräsident Grünenfelder in Wangs ins Einvernehmen setzen.
Es wird beschlossen, gelegentlich Bibliothek, Trilen und Inventar in die Feuerversicherung aufnehmen zu lassen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 7. März 1897 im Rebstock Flums)
Es wird beschlossen, Reglement und Tarif für Touristen in Alphütten drucken zu lassen in 500 Exemplaren, davon 100 auf Carton aufziehen zu lassen. Wegen Ausführung und Preis soll mit den Buchdruckern Lehmann-Good in Ragaz, Wildhaber in Wallenstadt und Kuhn in Buchs unterhandelt werden.
Herr Spoerry gibt uns ein Fenster für die Tril auf Caffi. Dasselbe soll dem Alppräsidenten Grünenfelder zur gelegentlichen Plazirung zugestellt werden.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 20. März 1897 im Rebstock in Flums)
Wir haben vom Central-Comite erhalten 3 Samariterbücher von Dr. Oskar Bernhard in Samaden für unsere Lager auf Caffi, Lasa und Schreia.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 11. April 1897 im Rebstock Flums)
Unser Reglement und Tarif für Touristen in Alphütten, daß wir in 500 Exemplaren bei Clubgenosse Lehmann Good drucken und in 100 Exemplaren aufziehen ließen, hat bei der Bevölkerung eine lebhafte Aufnahme gefunden. Alle Tages- und Lokalblätter des Kantons St. Gallen haben es ganz oder im Auszug abgedruckt, auch außerkantonale Blätter, z.B. “Neue Zürcher Zeitung” u.m.a. Das Central-Comite belobte uns in der “Alpina” dafür.
Es wird beschlossen, gelegentlich Erhebungen zu machen über die Unterkunftsverhältnisse für Touristen auf sämmtlichen Alpen des St. Galler Oberlandes, Zahl der Schlafplätze, Zeit der Bewirtschaftung, Höhe u.s.w. und eine Statistik darüber anzulegen und zu veröffentlichen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 9. Mai 1897 im Rebstock Flums)
Es wird beschlossen, für unsere Trilen und für andere von Touristen viel besuchte Alpen Fremdenbücher zum Einschreiben anzuschaffen, mit der Vorschrift: Die Touristen sind ersucht, in dieses Buch Datum, Namen, Beruf, Wohnort, Ziel und Zweck der Tour, Bemerkungen und Wünsche einzuschreiben. Das Buch soll Ende jeden Jahres dem Vorstand der Sektion Piz Sol des Schweizer Alpen-Club zum Visum eingesandt werden.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 8. Juni 1897 im Rebstock Flums)
Auf den Antrag von Herrn Spoerry-Jacob, in der Stube auf Schreia-Wiesli einen Clubhüttenofen System Julius Becker-Becker erstellen zu lassen, woran Herr Spoerry-Jacob Fr. 50.- offerirt, wird beschlossen, sich bei Herrn Becker zu erkundigen, was ein solcher Ofen kosten, und die Gemeinde Jenins um die Bewilligung und das Central-Comite um einen Beitrag zu ersuchen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 22. August 1897 im Rebstock Flums)
Betr. Clubhüttenofen für Schreia-Wiesli wird die Kostenrechnung von Jul. Becker-Becker in Ennenda und die Bewilligung des Gemeindevorstandes von Jenins vorgelegt.
Um vom Central-Comite die bewilligte Subvention erheben zu können, sollen die Rechnungen für die Tril auf Schreia-Wiesli von Zimmermann Christian Kohler, Kreisförster Jäger und Bergführer Kohler einverlangt werden.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 10. September 1897 bei Herrn Präsident Knecht)
Unterkunft von Touristen in Alphütten
Die Sektion Piz Sol lässt an den geeigneten Orten einen gedruckten Tarif anschlagen, in welchem die Preise für Nachtlager, Speise und Getränk in den Alphütten verzeichnet sind. Gleichzeitig wird ein Reglement über die Unterkunft von Touristen in Alphütten angeschlagen, in welchem einerseits die Hüttenbewohner ersucht werden, den Touristen ihre Dienste freundlich zur Verfügung zu stellen, anderseits aber auch die Touristen gebeten werden, jede Schädigung in den Alpen zu meiden. Auch das alpine Notsignal wird in dem Plakat erläutert. Das Vorgehen der Sektion Piz Sol scheint uns sehr zeitgemäss zu sein.
(Quelle: E. Walder in: Alpina 1898, S. 58)
Sektion Piz Sol. … Unterkunftswesen: Trilen auf Lasa, Gaffia und Schreia-Wiesli am Ringelspitz; sämtliche Unterkunftslokale sind mit Lagerheu, Wolldecken und Essgeschirr versehen; für die Hütte auf Schreia-Wiesli gedenken wir einen Clubofen, System Becker, anzuschaffen; ebenso streben wir an, dass die Unterkunftslokale mit Verbandstoffen u. dergl. für erste Hülfe bei Unfällen versehen werden; in den Churfirstenalpen ist dies bereits vom Samariterverein Wallenstadt geschehen; – Reglement und Tarif für Touristen in Alphütten und Bekanntmachung des alpinen Notsignals wurden in 100 Plakaten auf Karton aufgezogen in die Alphütten verteilt.
(Quelle: SAC Jahrbuch 1897-98)
Zu Erstellung des beschlossenen Clubhüttenofens auf Schreia Wiesli soll die Genehmigung des Vorstandes der Gemeinde Jenins als Alpbesitzerin eingeholt werden. Wegen dem Transport des Ofens von Ragaz bis Schreia-Wiesli soll Bergführer David Kohler angefragt werden.
Mit der Besorgung unserer Lager mit Heu, Decken, Geschirr u.s.w. für das Jahr 1898 sollen beauftragt werden:
1. für Schreia Wiesli: David Kohler, Bergführer in Vättis;
2. für Lasa: Johannes Rupp, Bergführer, z. Schäfli in Valens;
3. für Caffi: Georg Kalberer, Senn in Wangs.
Dieselben sollen Decken und Geschirr im Herbst wieder versorgen und für ihre Mühewalt Rechnung stellen.
Es soll versucht werden, von den Ärzten unserer Sektion Verbandpackete für unsere Trilen zu erhalten als clubistische Widmung ohne Konto.
Es sollen für Alpen, welche von Touristen viel besucht werden, auf Verlangen wieder Fremdenbüchli abgegeben werden.
Die noch verfügbaren 2 Decken sollen in den Alpen Fursch und Banüel zur Verwendung kommen und dem Rinderhirten Stoop Karl zur Besorgung übergeben werden.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 7. Mai 1898 im Löwen in Flums)
Es wird beschlossen, das Central-Comite um einen Beitrag von Fr. 100.- 125.- zu ersuchen an die Kosten eines Clubhüttenofens für Schreia-Wiesli und die Wegmarkirung Vättis-Calanda.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 23. Mai 1898 im Rebstock Flums)
Wegen dem Clubhüttenofen für Schreia Wiesli wurde mit Anian Kohler, Hirt auf Schreia-Wiesli gesprochen, welcher bei Transport und Aufstellung möglichst behülflich sein will. Julius Becker-Becker in Ennenda soll ersucht werden, den Ofen unverzüglich zu liefern.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 12. August 1898 im Löwen Flums)
Betrachten wir einmal die Leistungen der Sektion Piz Sol. Diese kleine Sektion hat sich zur Aufgabe gestellt, den Besuch der St. Galler Oberländerberge gleichmässig zu erleichtern. Zunächst hat sie durch öffentliche Kundgebungen bewirkt, dass auf den Alpen die Touristen bei Sennen und Hirten freundliche Aufnahme finden. Durch mündliche und schriftliche Verwendung bei Alpbesitzern erhielten Sennen und Alpknechte Anweisung, den Touristen für Essen und Nachtlager zu sorgen. Sie hat deshalb an verschiedenen Orten Decken abgegeben. Damit weder Touristen noch Sennen unter Unverschämtheiten zu leiden haben, liess sie in allen Hütten Tarife und Reglemente anschlagen. Sie hat in den drei für Touristen wichtigsten Hütten Verschläge bauen lassen, die zur alleinigen Benützung der Bergsteiger dienen. Dieselben werden mit frischem Heu versorgt, überdies findet man in denselben Decken, Hausschuhe und etwas Geschirr. Solche Verschläge, „Tril“, befinden sich auf Lasaalp, Gaffialp und Schräawisli, also zwei im Gebiet der Grauen Hörner und eine am Ringelberg. Dafür hat die Sektion in den Jahren 1895 bis 1897 ausgegeben:
1. Gaffialp Fr. 109.40 (inklus. Erstell.-Kost. d. Tril)
2. Schräawisli Fr. 154.10 ( “ )
3. Lasaalp Fr. 18. – (exklus. “ )
4. And. Alpen Fr. 42. –
Fr. 323.50
Mit dieser kleinen Summe, die in keinem Verhältnis steht zu den Erstellungskosten einer Clubhütte, die einem einzigen Berg dient, hat die Sektion Piz Sol die Unterkunft für mehrere Touren vollauf genügend verbessert, und wenn sie auch in spätern Jahren in dieser Weise fortfährt, dann hat sie binnen kurzer Zeit das ganze St. Galler Oberland gleichmässig und vollauf genügend mit Unterkunftsgelegenheiten versorgt.
Daneben kann sie erst noch, wie sie es bis anhin schon gethan hat, auch für Wegverbesserungen und Wegmarkierung etwas leisten.
So, wie die Sektion Piz Sol in ihrem Gebiet vorgegangen ist, könnte man in den gesamten schweizerischen Kalkalpen vorgehen und auch in den Centralalpen, sofern verbesserungsfähige Sennhütten vorhanden sind. Dann hätte der S.A.C. genügend Mittel, um Clubhütten zu bauen, da wo sie wirklich nötig sind; dann kann auch planmässig vorgegangen werden, anstatt sprungweise wie jetzt mit den Clubhütten, wo bald an einem Ort zu viel geschieht, während an andern Orten gar nichts. (So war z.B. die Matterhornhütte letzten Sommer für uns Schweizer in einem geradezu beschämenden Zustand!) Auch der S.A.C kommt in letzter Zeit immer mehr zum System der bewirtschafteten Clubhütten, und da ist es denn doch für den Clubisten im Gebirge ebenso angenehm, von einem Sennen bewirtet zu werden und mit einem Sennen zu verkehren, als mit einem Hüttenwart, der naturgemäss mit der Zeit sich immer mehr zum Wirt entwickelt.
Man betont ab und zu mit einer gewissen Absichtlichkeit den Standpunkt des Nichtsportclubisten; wie könnte man diesen besser entgegenkommen, als durch Erleichterung der Touren auf kleine und mittlere Berge, und wie könnte man das besser und allgemeiner erreichen, als durch Instandsetzen der Alphütten, so dass diese als bequeme Unterkunft dienen können, da man doch nicht die Mittel hat, überall eigene Hütten zu bauen?
(Quelle: Robert Helbling in: Alpina 1899, S. 3f.)
Für Unterkunft von Touristen in Alphütten wird frühzeitige Instandsetzung der bisherigen Trilen mit Lagerheu, Anschaffung einer Anzahl Wolldecken für weitere passende Alpstavel und Kennzeichnung der betr. Hütten durch Anschläge, sowie Mitteilung in der “Alpina” beschlossen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 8. Januar 1899 im Löwen Flums)
Es wird beschlossen, für kommende Saison noch anzuschaffen: einige Wolldecken und 6 Einzelkochgeschirre für Alphütten, 2 Gipfelbücher, für Gamsberg und Spitzmeilen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 12. April 1899 im Löwen in Flums)
Es wird beschlossen, im Vorsommer 1899 eine Inspektion der Trilen mit Inventaraufnahme zu machen. Georg Kalberer Senn in Caffi, Bergführer Joh. Rupp in Valens für Lasa, und Anian Kohler für Schreia-Wiesli sollen ersucht werden, die Trilen rechtzeitig mit Lagerheu und Decken zu versehen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 4. Mai 1899 im Rebstock in Flums)
Es wird beschlossen, durch den Kassier vier neue Decken anschaffen zu lassen, wovon dieses Jahr zwei in der Flumseralp und zwei auf Sennis verwendet werden sollen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 23. Mai 1899 zum Löwen Flums)
Auf das Gesuch von Bergführer Joh. Rupp z. Schäfli in Valens wird beschlossen, für das Lager auf Lasa anzuschaffen: 4 neue Decken, 4 Emailkrüge, 12 Emailtassen.
Es sollen über den Zustand des Lagers auf Schreia-Wiesli Erkundigungen eingezogen werden, namentlich ob der Clubofen aufgestellt und brauchbar sei.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 30. Juni 1899 im Rebstock Flums)
Die Alphütten im St. Galler Oberland
Im St. Galler Oberland werden Alpbesitzer, Alppächter und Alpknechte ersucht, den Alpenwanderern und Bergsteigern gegen anständige Bezahlung Nahrungsmittel und Nachtlager zu geben. Speciell wird ihnen empfohlen, auf vielbesuchten obern Alpstafeln für Touristen besondere Schlafstätten zu errichten, einfach, aber sauber und genügend warm. Auf das hin teilte die Alpverwaltung der Gemeinde Quarten bereits mit, dass sie solche Touristenlager zur Verfügung stelle auf den Alpen:
Murgsee für 30 Mann (15 Decken), bewirtschaftet 20. Juli bis 31. August;
Cufla für 10 Mann, bewirtschaftet 1. – 31. Juli und 1. – 15. September;
Morna für 20 Mann, bewirtschaftet 15. Juni bis 15. Juli und 1. – 25. September;
Erdis für 15 Mann, bewirtschaftet 20. Juli bis 31. August.
Ebenso ist auf den Kurfürstenalpen Schwaldis, Schrina, Tschingla und Bülz für Touristen durch den Alpmeister Franz Müller besondere Fürsorge getroffen. Bekannt und beliebt sind die Alphütten auf Sennis und Malun für die Besteiger des Sichelkamm, Gamsberg, Faulfirst. Immerhin werden dort wegen den Touristen weder die Schweine abgeschafft, noch wird denselben das Grunzen abgewöhnt.
Auf Palfries sei das mit guten Betten versehene Kurhaus, Pächter J. Sulser, Mitglied des S. A. C., empfohlen. In den Flumser Alpen Banül und Fursch ist der Rinderhirt Karl Stoop beauftragt, den Touristen Lager mit Decken anzuweisen. Gute Heulager sind auf Alp Tüsch, Alp nov, Scheubs und Fu im Weisstannenthal. Die Trilen auf Caffi und Lasa für die Grauen Hörner und namentlich auf Schreia-Wiesli für Ringelspitz, Glaserhorn, Tristelhorn, Piz Sax sind den Mitgliedern des S. A. C. bekannt. Die Sektion Piz Sol hofft, dass auf allen obern Alpstafeln im St. Galler Oberland besondere Touristenlager erstellt werden, und wir gedenken gelegentlich eine statistische Zusammenstellung der betr. Alpstafel mit der Anzahl der Lagerplätze, der Zeit der Bewirtschaftung usw. bekannt zu geben.
(Quelle: Alpina 1899, S. 86)
Es wird beschlossen, im kommenden Jahr rechtzeitig für gute Besorgung der Trilen bedacht zu sein. Mit der Aufsicht für Schreia-Wiesli soll Bergführer Josef Sprecher in Vättis, für Lasa Bergführer Johannes Rupp in Valens beauftragt werden; wegen Caffi hat man sich vorerst bei Präsident Grünenfelder in Wangs zu erkundigen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 31. Dezember 1899)
Auf die Mitteilung von Bergführer Rupp in Valens, die Alpverwaltung von Lasa habe beschlossen, den Touristen keine Nahrungsmittel mehr zu verabfolgen, wird der Verkehrsverein Ragaz-Pfäfers ersucht, die Aufhebung dieses Entschlusses zu erwirken. Alpbesitzer, Alppächter und Alpknechte sollen in den Lokalblättern des St. Galler Oberlandes wieder ersucht werden, den Touristen Lebensmittel, Unterkunft und Nachtlager zu geben gegen Zahlung nach Tarif.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 28. Mai 1900 in der “Linde” in Berschis)
Es wird beschlossen, für die Tril auf Lasa 1 und auf Caffi 2 neue Decken anzuschaffen, als Ersatz für abhanden gekommene oder von Mäusen zerfressene.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 3. Juli 1900 in den Kurfürsten in Wallenstadt)
Der Kassier wird angewiesen, dem Bergführer Jos. Rupp in Valens für den Deckentransport auf Lasa Fr. 6.- und dem Karl Hermann in Flums für den Deckentransport nach Werdenbühl Fr. 5.- zu zahlen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 31. Juli 1900 im Löwen Flums)
Präsident Knecht berichtet über seine Trilinspektionen.
Auf Caffi sei beim Zugang zur Tril ein entsetzlicher Dreck, sonst sei die Tril recht und aufrecht zu erhalten; für dieselbe seien 4 neue Decken wünschbar; ebenso seien die Trilen auf Lasa in Ordnung; dagegen seien die Decken zerrissen und zu ersetzen, für jede Tril 4, also zusammen 8 Decken. Die 2 Trilen auf Lasa werden stark benützt. z.B. letzthin wieder von 34 Thurgauer Kantonsschülern.
Aktuar Stoop berichtet über die Tril auf Schreia-Wiesli. Auch dieselbe werde gut benutzt und allgemein gelobt. Heulager und Decken sind vorzüglich. Dagegen muß ein besserer, sicherer Zugang zur Schlafstätte erstellt werden, ebenso zum Clubofen ein eisernes Kamin. Vom Geschirr sind die Emailkrüge, 1 Becken und 1 Tasse abhanden gekommen. Es wird beschlossen, den Bergführer Josef Sprecher in Vättis mit der genannten Verbesserung an Tril und Ofen zu beauftragen. Clubgenosse Hartmann will das Kaminrohr schenken.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 18. August 1900 im Löwen Flums)
Sektion Piz Sol… Über unsere Fürsorge für die Unterkunft der Touristen in Alphütten haben wir günstige Berichte erhalten. Das Lager auf Lasa wurde wieder zahlreich besucht, so von grössern Schülerklassen, für welche die Grauen Hörner ein beliebtes, lehrreiches Gebiet sind. Das Lager auf Schreia-Wiesli mit Clubofen wird für die Besteigung des Ringelspitz immer mehr gewürdigt. … Auch auf allen andern Alpen des St. Galler Oberlandes sind die Touristen freundlich beherbergt worden, und es sind uns von den Älplern keine Klagen mehr zugekommen.
(Quelle: SAC Jahrbuch 1900-1901)
Eine weitere sehr schöne Schenkung gieng ein von Herrn Fabriken D H. Spoerry-Jakob in Flums: ein Kasten mit Emailgeschirr für die Schreia-Wisli Hütte.
Verzeichniss der Gegenstände:
1 Kasten: S.A.C. Section Piz Sol 1900
Innhalt: emaillirtes Geschirr, je bezeichnet mit S.A.C.
1 Wassereimer, 1 Wasserschöpfer, 1 Wasserkelle, 1 Wasserkrug, 1 Milchkrug, 1 Kaffeekrug, 1 Theekessel, 1 Suppenhafen, 1 Casserole (je mit Deckel) 1 Theesieb, 6 Teller, 6 Tassen, 6 Rerserveteller.
N.B. Die Rückwand am Kasten kann behufs leichteren Transportes abgeschraubt und die Laden herausgenommen werden. Die Schenkung soll in obigem Modus verdankt werden.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitéesitzung vom 23. März 1901 im “Schäfle” Mels)
Sektion Piz Sol. … Ferner wurden für das kommende Jahr die Ersetzung der schadhaft gewordenen Inventarien in den Trilen Gaffi und Lasa gutgeheissen. … Für die Schutzhütte auf Schräa-Wiesli (Ringelgruppe) wurde von Herrn H. Spörri-Jakob in Flums ein hübscher und sehr geeigneter Kasten mit kompletter Emailgeschirrausstattung geschenkt. …
(Quelle: SAC Jahrbuch 1901-1902)
Bericht des Cassiers über die Inventarerneuerung in den Trilen. Nach den Angaben sind jetzt Decken vorhanden in Lasa 5 neue & 4 alte, in Schräa-Wiesli 4 neue & 4 alte, in Gaffia 4 neue, in Lavtina 2 neue.
Nach Lasa wurde neues Emailgeschirr im Werte von Fr. 11,40 gebracht.
In Gaffia wurde ebenfalls das Essgeschirr teilweise erneuert.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Vorstandssitzung am 17. Juli 1902 im Schäfli, Mels)
Rapport über die Collaudation der Feuereinrichtung in der Schräa-Wiesli Hütte
Praesident & Actuar besuchten die Schräa-Wiesli Hütte Sonntag d. 15. Nov.
Das Geschenk von Herrn Spoerry im Betrage von 50 Fr., das die Verbesserung anregte & ermöglichte wird bestens verdankt.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Vorstand-Sitzung am 22. Nov. 1902. Schäfli, Mels)
Betreffend Trilen in Alphütten fällt eine Anregung für Besserung der Unterkunftsverhältnisse in den Flumser Alpen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Vorstands-Sitzung 10. Februar 1903 Abends 8 Uhr im Schäfle in Mels)
Das Inventar auf Alp Gaffia soll ergänzt und 6 neue Wolldecken angeschafft werden.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Comité Sitzung vom 12. Dez. 1905 in der Krone Ragaz)
Es sollen für Alp Lasa 6 Stück neue Decken und eine blechbeschlagene Kiste angeschafft werden.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Comité Sitzung den 11. Dez. [1906] in der Krone Ragaz)
Weniger günstig als in der Spitzmeilenhütte sind die Erfahrungen, die die Sektion mit den zu Unterkunftshütten eingerichteten Alphütten machte. Trotz Erneuerung des Inventars liefen von überall her Klagen ein über ganz unhaltbare Zustände, im Sommer über Schmutz, Lärm, Benutzung der Decken durch das Alppersonal etc. im Winter über ungenügende Decken, Holz, Undichtigkeit etc. Diese Klagen werden wohl erst verstummen, wenn im Piz Sol-Gebiet eine genügende Unterkunftsgelegenheit erstellt sein wird.
(Quelle: SAC Jahrbuch 1906-1907)
Sektion Piz Sol. … Für die von der Sektion zur Unterkunft eingerichteten Alphütten auf Lasa und Gaffia waren verschiedene Neuanschaffungen nötig. …
(Quelle: SAC Jahrbuch 1907-1908)
Die neue Alphütte auf Tersol, ca. 2000 m
Südöstlich vom Piz Sol zieht sich das Tersoltal, oben als stille, muldenförmige Alp, im untern Teile als hochromantische Felsschlucht, gegen das Calfeisental herab. Ein schmaler, bei Tag immerhin gut gangbarer Pfad führt durch das Tal hinauf, und wurde früher häufig zur Besteigung des Piz Sol benützt. Leider aber war die Alphütte in Tersol, die man gelegentlich zum Uebernachten aufsuchte, für einen regen Touristenverkehr in keiner Weise eingerichtet.
Diesem Uebelstande ist nun mit der im Sommer 1910 nach den Plänen des kulturtechnischen Bureau in St. Gallen neu erbauten Alphütte abgeholfen. Die massiv gemauerte und mit Blech überdachte Hütte steht einige Meter oberhalb der alten Hütte und besteht aus 4 Räumlichkeiten. Da die Hütte in erster Linie für eine bessere Besorgung des Viehes bestimmt ist, nimmt auch die Stallung zur ebenen Erde den grössern Platz weg. Daneben befindet sich ein etwas kleinerer Hüttenraum mit anstossendem Keller. Der geräumige Dachraum dient zur Unterbringung des Wildheues für die Zeit des Schneewetters. Daneben findet sich noch genügend Platz für ca. 12-15 Schlafstellen. Als Unterlager ist gewöhnlich genügend Heu vorhanden. Dagegen fehlen die Decken, und findet da ein allfälliger freundlicher Geber noch günstige Gelegenheit zur praktischen Betätigung.
Die Abgabe von Holz, Milch, Kaffee, Brot etc. ist dem Ermessen des jeweiligen Hirten überlassen. Milch wird in den meisten Fällen bei annehmbarem Preise zu haben sein. Schwerer ist Holz zu beschaffen, da dasselbe mehrere Stunden weit bergauf getragen werden muss. Die neue Hütte macht, wie wir uns persönlich überzeugten, einen nicht sehr alpinen aber doch einen einladenden Eindruck; auch die Schlafstellen sind angenehm und infolge der allseitig geschlossenen Bauart der Hütte vor allem warm.
Erwähnt muss noch werden, dass der Aufstieg [nach Tersol] vom Giegerwald aus oberhalb des sog. „Leiterli“ auf eine längere Strecke in der Nähe des Baches neu angelegt und damit verkürzt worden ist. Auch haben die Lawinen in den letzten Jahren kolossale Schneemassen in der Schlucht angehäuft, die jeweilen im Herbst noch mehrere Hundert Meter weit stellenweise den Bach 10-20 m hoch bedecken und bequem begangen werden können. Um aller Gefahr des Einsturzes vorzubeugen, ist es immerhin ratsam, sich stets in der Nähe des Randes solcher Schneelager zu halten.
(Quelle: Friedrich Wilhelm Sprecher in: Alpina 1911, S. 85)
… Den der Sektion unterstellten Teilen auf Gaffia und Lasa und der Schrawieslihütte wurde in den letzten Jahren keine Aufmerksamkeit mehr gewidmet. Das neue Komitee hat hier bereits zweckentsprechende Massnahmen getroffen.
(Quelle: SAC Jahrbuch 1912-1913)
Trilen – gemietete Nachtlager
Die Sektion Piz Sol hat seit vielen Jahren in den Alpen Gaffia und Lasa sogenannte Trilen erstellen und unterhalten lassen, wodurch die Besteigung des Piz Sol erleichtert und die Unterkunft in den Alphütten einigermassen ermöglicht wurde. Die Trilen, kleine am Dachgebälk aufgehängte Böden, sind in offenen Ställen direkt über dem Vieh angebracht. Mit möglichster Vorsicht watet man mitten durch den tiefen Stallschmutz der Leiter zu, folgt den Spuren, die der Vordermann auf derselben hinterlassen hat, nach, stampft ein wenig auf ihm herum, und verkriecht sich dann auf der 10 cm hohen Heuschicht. Nicht fein, aber mein, die Tril gehört ja uns, der Sektion Piz Sol und auf den von den Hirten aufgewärmten Decken steht S. A. C. Lange waren wir mit dieser Einrichtung zufrieden und die Sennen auch.
Nicht aber der Piz Sol, er ist indessen nobler geworden, empfängt Besuche von Zürich und von draussen, und im Winter ist er ein Skiberg par excellence. Die Sektion hat diesem raschen Aufschwung nicht folgen können. Die Herren Gäste schimpfen, was das Zeug hält über die miserablen Unterkunftsverhältnisse, die Sennen tun dasselbe über die vielen Touristen, die sie im Sommer aus dem Schlafe scheuchen und ihnen im Winter die Hütte verkochen. So kommt die Sektion in ein Kreuzfeuer, das auszuhalten eine gewisse Gutmütigkeit brauchte, deren wir uns nicht gerne rühmen liessen. Schliesslich kommt noch der Sportklub Ragaz, hält uns den Revolver unter die Nase und sagt: Willst Du freiwillig und ungezwungen an Deinem Namensberg eine Hütte bauen? sonst baue ich eine. Ich will bauen!, ich will bauen! sagt die versammelte Sektion. Aber wie, wo und mit was? Wir haben kein Geld, der S. A. C. hat, wie uns mitgeteilt wurde, auch kein Geld, d.h. er braucht es für anderes. Die Hütte ist ja nicht einmal auf dem Bebauungsplan. Dafür sind aber die zwei schwarzen Pünktlein, die schönen Trile auf Gaffia und Lasa drauf. Die braucht man nur auszuradieren und dafür beim Wangserseeli einen grossen roten Tupf hinzumachen. Das erstere ist in Wirklichkeit bereits geschehen. Die Sektion hat nach langen Unterhandlungen an die Alpkorporationen von Gaffia und Lasa Schreiben folgenden Inhaltes erlassen müssen.
„In Anbetracht Ihrer Forderungen in den neuen Vertragsentwürfen, dass die Sektion Piz Sol jede Verantwortung für das Treiben aller Touristen übernehmen soll, sehen wir davon ab, den Vertrag zu erneuern. Wir werden die Institution der Trile, die sich infolge des grossen Touristenverkehrs nicht mehr bewährt, eingehen lassen. Es steht Ihnen frei, die deponierten Decken und das Essgeschirr uns zurückzugeben oder dasselbe für Notfälle aufzubewahren unter ausdrücklicher Wahrung des Eigentumsrechtes der Sektion Piz Sol. In der „Alpina“ und den Lokalblättern werden wir veröffentlichen, dass sich die Sektion Piz Sol jeder Verantwortung für die Unterkunftsverhältnisse auf Gaffia und Lasa entschlägt.“
Wie nun aber der grosse rote Tupf an den Wangsersee kommt, wissen wir noch nicht. Die Sektion Piz Sol kann die Hütte, zu deren Bau sie sicher moralisch verpflichtet ist, nur mit Unterstützung des Schweizer Alpenklub erstellen. Welche Dringlichkeit dieser nun dem neuen Projekt zu geben beliebt, wird uns freuen, aus den weitern Diskussionen zu vernehmen. Es muss für diese allgemeine Beurteilung der Frage noch einmal hervorgehoben werden, dass die Sektion Piz Sol als Landsektion mit weit auseinanderliegenden Ortschaften unter sehr ungünstigen Verhältnissen arbeitet und dass sie sich mit einem weitern Hüttenbau Lasten auferlegen muss, denen sie nicht ohne Besorgnis entgegensieht. Wir müssen also zum vorneherein bitten, uns nicht unlautere Motive, Unbescheidenheit oder einseitige Sportinteressen in die Schuhe zu schieben.
Für den Vorstand der Sektion Piz Sol: Der Präsident: J. Knecht. Der Aktuar: H. Bernold, Ing.
(Quelle: Alpina 1913)
Unterkunft am Piz Sol
Die Sektion Piz Sol benachrichtigt uns, dass die von ihr errichteten sogenannten „Trielen“ auf Lasa- und Gaffiaalp, die bis anhin gute Stützpunkte für die Besteigung des Piz Sol waren, für die Zukunft nicht mehr als Unterkunftsstätten in Betracht kommen können. Die dortigen Alpgenossenschaften haben genannter Sektion, angeblich wegen vorgekommenen Eigentumsbeschädigungen durch Touristen, das Benützungsrecht ihrer Alphütten, wo diese Trilen eingerichtet waren, auf kommendes Jahr gekündigt. Wir bitten daher unsere Clubgenossen, auf dem Clubhüttenbebauungsplan die Punkte 97 (Lasa) und 98 (Gaffia) zu streichen.
Die Sektion Piz Sol wird mit Beistand des C. C. bestrebt sein, Mittel und Wege zu einer befriedigenden Lösung dieser dringenden Unterkunftsfrage zu suchen.
(Quelle: Mitteilungen des Central-Comité, Chur, 15. November 1913, Alpina 1913)
Mitteilungen des Central-Comité – Nachträge zu Hüttenbebauungsplan:
Hütte am Piz Sol. Wie aus den Mitteilungen des C. C. in der Alpina vom 15. November zu ersehen ist, müssen die bisher bestandenen und von der Sektion Piz Sol in den Alphütten von Lasa und Gaffia gemieteten Unterkunftsräume zufolge Kündigung der betreffenden Alpgenossenschaften aufgehoben werden. Dieselben sind also im Hüttenbebauungsplan als nicht mehr benutzbar zu streichen. Auf Wunsch des Vorstandes der Sektion Piz Sol fand Mitte Oktober durch ihre Abgeordneten und dem Hüttendelegierten des C. C. ein Augenschein in jenem Gebiete statt, dessen Zweck war, eventuell einen passenden Bauplatz für eine Schutzhütte, die dem Besuch der interessanten Gebirgsgruppe der grauen Hörner dienen könnte, ausfindig zu machen. Als solcher wurde eine Stelle am Wangserseeli, am Westhang von Punkt 2248 bezeichnet. Die Frage, ob eine Hütte, nachdem jede andere Unterkunftsmöglichkeit ausgeschlossen ist, notwendig sei, muss ohne weiteres entschieden bejaht werden. Sie ist schon im Hinblick auf den zahlreichen Besuch der grauen Hörner im Sommer, vielmehr aber noch wenn man bedenkt, dass der Piz Sol als Skiberg ersten Ranges im Winter oft bestiegen wird. Ein Aufstieg von 8-9 Stunden ohne Uebernachten ist aber nur ausserordentlich leistungsfähigen Touristen möglich, für alle andern aber sind die Anstrengungen zu gross, um noch einen Genuss von der Abfahrt zu haben. Gestützt auf die Gutachten competenter Klubmitglieder, nimmt das C. C. nun das Projekt einer Piz Solhütte unter Nummer 98 a mit 2. Dringlichkeit in den Hüttenbebauungsplan auf.
(Quelle: Alpina 1913, S. 284f.)
… Die Verhandlungen mit der Alpkorporation Gaffia über die Bodenabtretung gehen dem Abschluss entgegen.
(Quelle: SAC Jahrbuch 1914-1915)
In der Familie heisst es: „Kleine Kinder, kleine Sorgen“. Das trifft ganz entschieden auf unser kleinstes Heim, die Klubstube auf Schräawiesli zu. Es ist fast wie bei den Frauen: diejenigen, von denen man am wenigsten spricht, sind die besten. Der Betrieb bewegte sich in den seit Jahren gewohnten Bahnen. Es freut uns, festzustellen, dass das Einvernehmen zwischen Alppersonal und Touristen immer gut ist. Diese Tatsache stellt beiden Teilen ein gutes Zeugnis aus.
(Quelle: Hans Schmid in: Piz Sol Klubnachrichten, II. Jahrgang, Nr. 7, Juli 1938)
Schräawiesliunterkunft. Zum Glück gehört die Hütte nicht uns. Wir sind ja dort nur geduldet. Sonst wären sicher auch Reparaturen nötig. So aber bewegt sich der Verkehr in den gewohnten Rahmen. Das Zentralkomitee wünschte die Anbringung eines Wegweisers an der Abzweigung nach St. Martin. Herr Paul Frey in Buchs hat uns einen solchen gratis gemalt, wofür ich ihm im Namen der Sektion bestens danke.
(Quelle: Hans Schmid in: Piz Sol Klubnachrichten, III. Jahrgang, Nr. 9, September 1939)
Die beschauliche Existenz der Schräawiesli-Unterkunft hat sich auch im vergangenen Jahre nicht geändert. Wer Ruhe sucht, wird sie dort bestimmt finden.
(Quelle: Andreas Beusch in: Piz Sol. Nachrichten der Sektion Piz Sol, Nr. 4, April 1963)
Die Schräawiesli-Unterkunft liegt abseits des Massentourismus, was in den jeweils bescheidenen Ergebnissen zum Ausdruck kommt. Aber seien wir froh, dass es noch solche Stätten gibt.
(Quelle: Andreas Beusch in: Piz Sol. Nachrichten der Sektion Piz Sol, Nr. 4, April 1965)
Glücklicherweise stellt uns die Schräawiesli-Unterkunft vor keine schwerwiegenden Probleme. Sie ist und bleibt ein Hort beschaulicher Alpinisten, man könnte fast sagen ein Relikt aus der Pionierzeit des SAC. Dass sie nicht vernachlässigt wird, dafür sorgt der Hüttenchef Ernst Nigg. Dieses Jahr werden die Strohpritschen durch Schaumgummimatratzen ersetzt.
(Quelle: Andreas Beusch in: Piz Sol. Klubnachrichten der Sektion Piz Sol, Nr. 4, April 1969)