Irrwege auf St. Pirmin

Ein Beispiel eines Dörfchens, das sich in der Alpenregion erhalten, ist Furggels auf dem St. Margrethenberg. Ein grosser Theil der prächtigen Wiesen und Weiden in diesem freundlichen Hochthälchen gehört dem Kloster resp. gegenwärtig der Irrenheilanstalt Pirminsberg, so das Sennhaus mit dem Kirchlein. Da hat man oft so recht den Gegensatz zwischen der idyllischen Ruhe und Freundlichkeit der Natur und der schrecklichen Wirklichkeit, die über den Menschen liegt. Da sitzt man träumerisch neben dem Kirchlein und sieht die Sonne vom Pizalun und dann vom Falknis Abschied nehmen; im Sennhaus daneben aber sammeln sich die Irren, die hier oben den Sommer zubringen, um auf dem Felde zu arbeiten und die so gutartig sind, dass man sie einigermassen beschäftigen kann. Wenn man den Schlüsselbund sieht, den der Oberwärter mit sich führt, mit dem er die Kammern der Armen abschliesst, dann vergeht einem Idylle und Träumen. Aber wie doppelt herrlich glänzt die Sonne am andern Morgen, wenn wir über die grünen Höhen schweifen und das Wehe der Menschheit auf eine Zeit lang wieder vergessen.
(Fridolin Becker: Itinerarium für das Excursionsgebiet des S.A.C. 1888: Graue Hörner – Calanda – Ringelspitz. Glarus 1888, S. 50)

Der Kurverein Ragaz hat verschiedene Reklamationen von Fremden über die schlechten Wegverhältnisse & das Fehlen von Wegweisern auf den Piz Alun bekommen & die Herren des Kurvereins, welche auch der Sektion Piz Sol angehören, gebeten sie möchten im Comité d. Sektion darüber reden, was gemacht werden solle & könne. Herr Hilty gibt eine Schilderung der jetzt bestehenden Verhältnisse & Herr Direktor Haeberlin bestätigt, dass ein früher vom Kurverein aufgepflanzter Wegweiser die Leute verleitet habe, durch Wiesboden, welcher der Anstalt Pirminsberg gehöre, hindurchzugehen. Das Comité kommt dann zu der Auffassung, man solle abwarten bis vom Kurverein etwas gemacht werde. Was gemacht werde, sei ja gleich, wenn es nur ein Weg mit Markierungen sei.
(Aus dem Protokollbuch der Sektion: Comité Sitzung, den 2. Juni 1904 in Wartenstein)

Auf Pochen des Kurvereins ist der Weg auf den Piz Alun neu markiert & an der steilsten Stelle eine Tracé durchstochen worden. Die Wegfrage wäre also vorläufig geregelt.
(Aus dem Protokollbuch der Sektion: Comité Sitzung, 13. Septemb. 1904 in Wartenstein)

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