1. Allgemeine Wegsamkeit
Die Vättner können z.B. mit ihrem Vieh auch nicht direkte nach ihrem Aelpli aufsteigen, sondern müssen den weiten Umweg über Vasön und Vindels machen.
Gute Wege treffen wir an, wo der Staat als Wegbesitzer solche baut, wo eben der bessern Einsicht auch die Mittel zur Seite stehen.
Merkwürdig ist hier, dass das System des Drahtseiltransportes noch nirgends angewendet ist, wo doch so viele Hänge gerade dazu einladen. Da rumpelt das schöne Langholz durch die „Reiste“ und über die „Köpfe“ herunter und zerschellt zu einem grossen Theile.
(Quelle: Fridolin Becker: Itinerarium für das Excursionsgebiet des S.A.C. 1888: Graue Hörner – Calanda – Ringelspitz. Glarus 1888, S. 38)
2. Der Weg ins Calfeisental
Dass ein so bedeutendes Alpthal wie Calfeisen nur einen schlecht unterhaltenen Fussweg hat, mag hauptsächlich davon herrühren, dass der Besitz dieser Alpen in zu verschiedenen Händen liegt. Die Ortsgemeinde Vättis selbst besitzt von den Alpen und Weiden nur einen verschwindend kleinen Theil, hauptsächlich bei St. Martin. Die Alp Tersol gehörte früher der Gemeinde Ragaz, jetzt Privaten; Brändlisberg gehört jetzt noch der genannten Gemeinde, Eggalp den Sevelern, die Malanseralp den Malansern, die Plattenalp nach Vilters, das Gamserälpli einer Familie von Gams und die Sardonaalp der Gemeinde Zizers. Auf der Schattenseite besitzen die Pfäverser die Herrenalp, die Jeninser die Schräa; Panära gehört einem Privaten vom St. Margrethenberg und Ramoze der Gemeinde Bonaduz. Bei so vielen und verschiedenartigen Besitzern ist es denn kein Wunder, dass noch keine bessere Verbindung durch das Thal zu Stande kommen konnte; Studien für einen Strassenbau wurden zwar gemacht, aber vom Rath zu der That ist man noch nicht gekommen.
(Quelle: Fridolin Becker: Itinerarium für das Excursionsgebiet des S.A.C. 1888: Graue Hörner – Calanda – Ringelspitz. Glarus 1888, S. 33)
3. Von Vättis auf den Calanda
Am Calanda (Aufstieg von Vättis) wurde an verirrlicher Stelle der Weg besser gezeichnet und zwei Wegweiser angebracht.
(Quelle: SAC Jahrbuch 1888-89)
Bergführer Kohler regt eine Wegverbesserung von Vättis auf den Calanda an. Die Sektion St. Gallen würde wahrscheinlich auch einen Beitrag leisten. Es wird beschlossen, die Sektion St. Gallen darum anzufragen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 24. März 1898 im Löwen Flums)
Die von der letzten Mitgliederversammlung beschlossene Wegmarkierung Vättis-Calanda wird Bergführer David Kohler Vater in Vättis zur Ausführung übertragen mit folgender Instruktion: Die Route von Vättis auf den Calanda 2808 m soll mit weitsichtbaren Zeichen in hellroter Menningölfarbe markirt werden. Die Zeichen sind an Baumstämmen und Felsen in einer Höhe von mindestens 1 1/2 m anzubringen. Wo weder Steine noch Felsen sind, sollen feste Pfähle in den Boden geschlagen und angestrichen werden. Die Markirung soll aufwärts und abwärts sichtbar sein. An einer passenden Felsfläche in der markirten Route soll in Ölfarbe die Aufschrift angebracht werden: “S. Piz Sol S.A.C. 1898.”
Die Sektion Piz Sol hat beschlossen, die Route Vättis-Calanda deutlich zu markiren, um Fehlgehen und Unglücksfälle zu verhüten. Die Ausführung ist dem Bergführer David Kohler Vater in Vättis übertragen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 12. April 1898 im Löwen in Flums)
Da Bergführer David Kohler in Vättis auf unsern Auftrag zur Ausführung der Wegmarkirung Vättis Calanda bisher weder Red noch Antwort gegeben hat, soll er nochmals zu einer Vernehmlassung aufgefordert werden, ob er den gegebenen Auftrag ausführen wolle.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 7. Mai 1898 im Löwen in Flums)
Es wird beschlossen, das Central-Comite um einen Beitrag von Fr. 100.- 125.- zu ersuchen an die Kosten eines Clubhüttenofens für Schreia-Wiesli und die Wegmarkirung Vättis-Calanda.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 23. Mai 1898 im Rebstock Flums)
Die Sektion Piz Sol hat beschlossen, die Route Vättis-Calanda deutlich zu markieren, um Fehlgehen und Unglücksfälle zu verhüten. Die Ausführung ist dem Bergführer David Kohler, Vater, in Vättis übertragen.
(Quelle: Johann Baptist Stoop in: Alpina 1898, S. 58)
Über die ausgeführte Wegmarkirung Vättis-Calanda wird von David Kohler Bergführer in Vättis berichtet und Kostenrechnung vorgelegt und der Kassier zur Zahlung der letzteren beauftragt.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 12. August 1898 im Löwen Flums)
Die nochmalige Wegmarkirung Vättis-Calanda wird unserm Clubgenossen und Bergführer Josef Sprecher zur “Tamina” in Vättis übertragen. Vorschriften: hellblaue Ölfarbe je nach dem Terrain an Baumstämmen, Felsen, Pfählen, aufgestellten Steinen und Steinhaufen. Kosten: Taglöhne und Material nach Rechnung und Bericht.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 29. August 1899 im Löwen in Flums)
Man verlässt in Vättis die Strasse oberhalb des „Stutz“, überschreitet zur Linken (südöstlich) den Görbsbach und folgt dem Fahrweg dem oberen Zaun entlang bis zum Abschluss desselben auf der Terrasse Gonscherola. Hier schwenkt man links bergwärts ab und steigt durch lichten Lärchenwald einem Holzries entlang bis zum steilen Schuttkegel der Gonscherolarüfi, wo zur Linken in den Steinen ein Fusspfad sichtbar wird, dem man nun in vielen Kehren den steilen Wald hinauf bis auf die bewaldete Terrasse des Gonscherolabodens folgt (1 – 1 ½ St.). Hier wandert man ca. 200 m südwestlich über den ebenen Boden bis zu dem (an einem Baume angebrachten) Wegweiser, von wo man schief links (südöstlich) gegen den bewaldeten Gratrücken hinhält. Bald aus dem Walde heraustretend folgt man nun links (östlich) einer dem Gratrücken entlang ziehenden Wegmarkierung (rote und blaue Striche an Felsen und Bäumen), sowie den vorhandenen Wegspuren über Geröllhalden, Felsschrofen und lichten Wald bis auf ein horizontales mit einem Wegweiser versehenes Gratstück (1 St.), von wo ein deutlicher Pfad zwischen Legföhren ins Gonscherolatobel und durch dasselbe bis zu einer felsigen Steilstufe emporführt. Die Wegmarkierung weist zwischen den beiden hier zusammenstossenden und häufig von Lawinenschnee bedeckten Runsen den Hang in die weite Rasenmulde des „unteren Haldensteiner Täli“ hinauf; am oberen (südöstlichen) Abschluss desselben hält man sich links (neben dem tiefen Felseinschnitt) an die Wegmarkierung, und erreicht derselben durch die Felsen entlang ziemlich leicht den einsamen Talkessel des „mittleren Haldensteiner Täli“ (östlich von P. 2420 m) (1 St.) (Spuren eines ehemaligen Karsees). Hier traversiert man ca. 100 m links horizontal dem Hang entlang, und steigt alsdann erst nördlich, dann nordöstlich über Rasenfetzen und weiter über lose Gesteinstrümmer auf der weitgedehnten Südwestflanke des Berges in freier Wahl der Route auf den Gipfelgrat (nördl. von P. 2646 m) (1 St.) und über diesen in schöner leichter Wanderung zum Gipfel hinaus (½ St.). (Von Vättis 5 – 6 St.).
(Quelle: Friedrich Wilhelm Sprecher in: Clubführer durch die Graubündner Alpen, 1. Auflage 1916, S. 12f.)
4. Der Hochgang – Übergang von Alp Panära nach Alp Ramuz
Von Alters her durch Jäger begangen. Interessante Höhenwanderung in imponierender Felsenwelt. Stellenweise exponiert, aber unter gewöhnlichen Verhältnissen nicht besonders schwierig. Auch touristisch, als schöne Wanderung, sowie für eine Besteigung der vorderen Orgeln zu empfehlen.
Von der Obersässhütte Panära, 2021m, südlich horizontal über ein kleines Felsband zum Einschnitt des Panärabaches und jenseits in östlicher Richtung über Schutt und Rasenfetzen unschwer zum Hausegg, 2290m (genannt „Hus“). Von hier südlich, dann östlich umbiegend über ein stellenweise abschüssiges Schuttband am oberen Rande der weiten Mulde des „Fluhtäli“ gegen den flachgewölbten Rücken am Nordwesthange der Orgeln. In der halben Höhe dieses Rückens traversiert man östlich auf abschüssigem Schuttbande längs der imposanten Nordwand der Orgeln und ihres gewaltigen (von hier noch 1200m hohen) fast senkrechten Absturzes gegen das Calfeisental horizontal und exponiert auf den scharf gegen das Tal vorstehenden Gratrücken westlich v. P. 2414 (prachtvolle Rundsicht!); 1½ – 2 Std.
(Quelle: Friedrich Wilhelm Sprecher in: Clubführer durch die Graubündner Alpen. 1. Band 1916, S. 115f.)
5. Die Wege zur Tersolalp
Es giebt immerhin Fälle, wo nicht alles allein dem System der Gemeindeherrschaft zugeschoben werden kann, wo auch Privatbesitzer nicht die nöthigen Mittel besitzen und die Kosten einer rationellen Weganlage nicht im Verhältniss stehen zum Erträgniss der Alp. Einen solchen Fall haben wir in der Tersolalp; zu dieser führt dem Thalbache nach nur ein böser schwindliger Pfad, auf dem kein Vieh passiren kann; dasselbe muss den untern Weg über Vindels-Calvina und die Furggla machen, also um die Thalebene mit der Hütte auf 1995m zu gelangen, einen Pass von 2577m übersteigen und zwar auf der Westseite über eine eigentliche Treppe. Wenn die Alp bezogen werden soll, liegt gewöhnlich auf dieser Höhe noch Schnee und auch wieder, wenn man heimfahren muss. Wie das Alpvieh einen solchen Pass erklimmt, um dann nachher noch einen weiten Abstieg zu machen, kann man sich vorstellen. Bei einer solchen Alpfahrt löste einmal das oberste Thier eine Lawine und 80 Ochsen fuhren damit zu Thal. Der Verwesungsgeruch war noch lange so stark, dass man im folgenden Sommer die Alp nicht beziehen konnte. (Solche Verluste würden allerdings einen bessern Weg bezahlen.) Hätte Tersol Holzwuchs, so dass man Milchwirthschaft betreiben könnte, so würde vielleicht eher ein anderer Weg gebaut, nur mit Galtvieh glaubt man schon ein wenig „schinden“ zu dürfen.
(Quelle: Fridolin Becker: Itinerarium für das Excursionsgebiet des S.A.C. 1888: Graue Hörner – Calanda – Ringelspitz. Glarus 1888, S. 37f.)
6. Der Weg auf den Pizalun
Der Kurverein Ragaz hat verschiedene Reklamationen von Fremden über die schlechten Wegverhältnisse & das Fehlen von Wegweisern auf den Piz Alun bekommen & die Herren des Kurvereins, welche auch der Sektion Piz Sol angehören, gebeten sie möchten im Comité d. Sektion darüber reden, was gemacht werden solle & könne. Herr Hilty gibt eine Schilderung der jetzt bestehenden Verhältnisse & Herr Direktor Haeberlin bestätigt, dass ein früher vom Kurverein aufgepflanzter Wegweiser die Leute verleitet habe, durch Wiesboden, welcher der Anstalt Pirminsberg gehöre, hindurchzugehen. Das Comité kommt dann zu der Auffassung, man solle abwarten bis vom Kurverein etwas gemacht werde. Was gemacht werde, sei ja gleich, wenn es nur ein Weg mit Markierungen sei.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Comité Sitzung, den 2. Juni 1904 in Wartenstein)
Auf Pochen des Kurvereins ist der Weg auf den Piz Alun neu markiert & an der steilsten Stelle eine Tracé durchstochen worden. Die Wegfrage wäre also vorläufig geregelt.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Comité Sitzung, 13. Septemb. 1904 in Wartenstein)
Sektion Piz Sol. … Es gelang dem Komitee, den Kurverein Ragaz zu bestimmen, den in schlechtem Zustand befindlichen Weg auf den Piz Alun zu regulieren und zu verbessern.
(Quelle: SAC Jahrbuch 1904-1905)
7. Weitere Bergwege
Section Alvier. Die Section beschäftigte sich mit der Verbesserung der Wege auf den Piz Sol.
(Quelle: SAC Jahrbuch 1878-79)
Section Alvier. Wegverbesserungen wurden ausgeführt am Foostock (2610 m), dem aussichtsreichsten Gipfel des Weisstannenthals…
(Quelle: SAC Jahrbuch 1880)
Es wurde die Erstellung eines Wegweisers im Margeß nach dem Schilztal angeregt. Um die Sektionskasse nicht zu belasten, offeriren die Herren Knobel und Hartmann Material und Arbeit, d.h. Erstellung, Herr Knecht und Herr Lippuner Bemalung und Aufschrift, und Stoop die Plazirung.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 8. Juni 1897 im Rebstock Flums)
Es wird beschlossen, von Fursch ins Calanztürli hinauf ein Weglein graben zu lassen durch den Schaf- oder Rinderhirten im Taglohn.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 23. Mai 1899 zum Löwen Flums)
Berichterstattung über das Subventionsgesuch beim Centralcomité in Winterthur
Von dem engern Comité wurde folgende Zusammenstellung gemacht und mit Hochdruck dem Centralcomité ans Herz gelegt:
Zusammenstellung
A. ausgeführte Arbeiten
Kosten gewünschte Subvention
Fr. % Fr.
1. Wegmarkirung: Calanda Vättis 70.- 50 35.-
1898 ausgeführt
2. Wegmarkirung im Falzloch 50.- 50 25.-
1900 ausgeführt
3. Wegmarkirung: Lüsis-Niedere 90.- 50 45.-
1900 ausgeführt
4. Weganlage Buch-Sitzstein und Verbesserung 70.- 50 35.-
in der Gacht, 1901 ausgeführt
5. Verbesserung am Tril Schräa Wisli 100.- 50 50.-
1901 ausgeführt
380.- 190.-
= Total der ausgeführten Arbeiten
B. Projektierte Arbeiten
Kosten gewünschte Subvention
Fr. % Fr.
1. Weganlage: Balis-Balisniedere 400.- 75 300.-
2. Wegmarkirung & Verbesserung: 100.- 50 50.-
Alp Lavtina – Piz Sol
3. Wegmarkirung: Gaffia & Lasa – 100.- 50 50.-
Wildseefürkli – Piz Sol
4. Wegmarkirung auf La Gauschla 150.- 50 75.-
5. Verbesserung am Tril auf Gaffia 100.- 50 50.-
6. Mobiliarerneuerung in Schräa Wisli & 200.- 70 140.-
Alp Gaffia
Total: 1430.- 855.-
Total der gewünschten Subvention: Fr. 855.
N.B. Eine ausführliche Begründung des Subventionsgesuches nebst detailirten Voranschlägen entsprechend dem eingesandten Original findet sich in der Bibliothek.
Beschlussfassung über die Anhandnahme der Projekte & Arbeiten für Weganlagen
Die Ausführung der Arbeiten im Gebiete der grauen Hörner übernimmt Herr Cassier Fritz Schmid & gedenkt dazu die Führer Hobi & Rupp zu verwenden.
Die Leitung der Arbeiten im Churfirstengebiet will der Actuar an Hand nehmen & wünscht dass die Arbeiten an Hans Linder (Schuhmacher) Wallenstadt Berg übergeben werden, da sich derselbe durch die solide Ausführung des sog. Sitzstein-Weges bestens empfohlen hatte. Dem Actuar wurde Vollmacht zu Unterhandlungen erteilt.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Comitésitzung d. 5. April 1902 z. Schäfle in Mels)
Die Wegmarkierung & Verbesserung Lavtina Piz Sol wurde dem alt Bergführer Hobi übertragen, die Arbeiten Lasa & Gaffia an Führer Joh. Rupp z. Piz Sol in Valens.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Vorstandssitzung am 17. Juli 1902 im Schäfli, Mels)
Es liegt ein Schreiben vor von Herrn Direktor Knecht in Flums, worin derselbe auf die Notwendigkeit einer besseren Wegmarkierung beim sog. Galansthürli ob Fursch [macht].
Es wird beschlossen, Herrn Direktor Knecht den nötigen Kredit zur Verfügung zu stellen, um die angezeigten Verbesserungen auszuführen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Comitésitzung 12. Sept. 1906 in der Krone Ragaz)