Die Churfirstenhütte – Eine Chronik

… Die Churfirstenkette wird je länger je mehr besucht; dieselbe würde jedenfalls noch mehr bereist, wenn für die Bequemlichkeit der Touristen etwas gethan werden könnte. Es wäre z.B. empfehlenswert, ein passendes Wirtschaftslokal mit etwas Raum für einige Schlafstätten einzurichten; dies namentlich für solche Touristen, die für einige Tage im Churfirstengebiet bleiben möchten, ohne jeden Abend ins Thal hinabsteigen zu müssen. Eine eigentliche Clubhütte wäre nicht notwendig, sondern die Sache liesse sich ganz gut in einer der dortigen Alphütten einrichten; aber: «Geld regiert die Welt!»
(Quelle: Jahrbuch SAC 1892)

… Einem längst gefühlten Bedürfnis ist dadurch abgeholfen worden, dass es gelungen ist, im Churfirstengebiet, das von Jahr zu Jahr von Touristen immer mehr besucht wird, eine Unterkunftshütte zu finden, indem nach getroffenem Übereinkommen mit Herrn Schlumpf zum Rössli in Alt St. Johann seine auf der «Vorderletzi» zwischen der Kuhweid und Sellamatt gelegene Hütte uns in verdankenswerter Weise zur Verfügung gestellt wird. Sie ist mit genügend Heu versehen und bietet Nachtlager für zirka 15 Personen.
(Quelle: Jahrbuch SAC 1905)

… Unsere Unterkunftshütten im «Hag» auf Sellamatt, wie im Schafboden und in den «Brünnen» sind reichlich mit Decken und Finken versehen worden.
(Quelle: Jahrbuch SAC 1906)

Es dürfte auch weitere Kreise interessieren, dass ein seit langem gehegter Wunsch sich erfüllt hat. Wir meinen eine Unterkunftshütte in den Churfirsten. Herr Schlumpf, zum Rössle in Alt St. Johann hat uns nämlich seine Alphütte auf der Vorderletzi zwischen Kuhweid und Sellamatt vorläufig für 2 Jahre zur Verfügung gestellt. Die Hütte bietet Nachtlager für 15-20 Personen.
(Quelle: Alpina 1906)

… Die von unsern Mitgliedern Zimmermann, auf «Thierwies», und Dörr, auf «Schafboden», geführten Alpwirtschaften erfreuen sich, dank der bescheidenen Preisansätze und der guten Ordnung, einer sehr befriedigenden Frequenz.
In verdankenswerter Weise ist uns von einem Mitgliede die ihm gehörende Alphütte auf dem «Regelstein» für den Winter zur freien Benützung überlassen worden, und ist dieselbe von unsern Skifahrern bereits mehreremal benützt worden.
(Quelle: Jahrbuch SAC 1907)

… Die von unsern Mitgliedern Zimmermann auf Thierwies und Dürr auf Schafboden geführten Alpwirtschaften weisen stetsfort regen Besuch auf. Weniger besucht wird die Schutzhütte im Haag auf Sellamatt, sowie die Skihütte auf dem Regelstein.
(Quelle: Jahrbuch SAC 1908)

… Die Alphütte im Haag auf Selamatt weist namentlich infolge letztjähriger ungünstiger Witterung eine schwache Frequenz auf; dagegen erfreuen sich die von unsern Mitgliedern Dürr (Schafboden) und Zimmermann (Thierwies) geführten Alpwirtschaften eines guten Besuches.
Der Skisport hat im letzten Jahre wieder neue Anhänger gefunden, dank dem rührigen Vorgehen der obertoggenburgischen Skiclubs: Stein, Nesslau, Unterwasser und Wildhaus. Um den Skifahrern unserer Sektion entgegen zu kommen, haben wir die unserm Mitgliede, Herrn Vogt-Anderegg, Wattwil, gehörende Alphütte im Regelstein, im herrlichsten Übungsfelde gelegen, mit allem nötigen Material ausgestattet. Die Alpstube mit heizbarem Ofen ist wohnlich eingerichtet. Holz ist genügend vorhanden, ebenso ein geräumiges Heulager, sowie eine Anzahl Teppiche und Finken.
(Quelle: Jahrbuch SAC 1909)

… Hüttenwesen: Die Alphütte im «Haag» auf Selamatt wurde laut Hüttenbuch nur wenig besucht, während die Alphütte auf dem Regelstein zufolge ihrer günstigen Lage im vergangenen Winter von seiten der Skifahrer eine sehr starke Frequenz aufzuweisen hatte.
(Quelle: Jahrbuch SAC 1910)

… Hüttenwesen: Die Alphütte im «Haag» (Churfirsten) beherbergte nur wenige Clubisten, während sich unser Skiheim auf dem Regelstein stets zunehmender Frequenz erfreut.
(Quelle: Jahrbuch SAC 1911)

… Die Churfirstenhütte der Sektion Toggenburg. …. hat die Sektion Toggenburg mit unserm Einverständnis ein Unterkunftslokal geschaffen, das wie eine Klubhütte eingerichtet und unsern offiziellen Reglementen unterstellt ist. Standort: 1400 m ü. M. 1 ½ St. oberhalb Alt-St. Johann als Anbau an ein Ökonomiegebäude des Klubmitgliedes Schlumpf zum «Rössli» in Alt-St. Johann. Schlafraum für 20 bis 25 Personen, Kosten der Einrichtung zirka. Fr. 1200. Subvention des Z. K. Fr. 500. Dies ist die erste Unterkunftsstätte im Gebiete der Churfirsten, das sowohl geologisch wie botanisch und touristisch von grossem Interesse ist. Sie verspricht wertvoll zu werden für Skitouren, namentlich aber auch als Stützpunkt für unsere Jugendwanderungen. …
… Mit dem im Mai vorigen Jahres ins Leben gerufenen «Jungen Bergfreunden» macht unsere Sektion den Versuch sich einen geeigneten Nachwuchs zu sichern. Gegen die Entrichtung eines jährlichen Beitrages von Fr. 3 an die Sektionskasse geniessen unsere «Jungklubisten» das Recht, an den für sie in Frage kommenden Sektionstouren teilzunehmen, unsere Versammlungen und Vorträge zu besuchen, sowie die Sektionsbibliothek zu benützen; ausserdem wird ihnen nach zweijähriger Zugehörigkeit der Eintritt in den S. A. C. durch Bezahlung der bezüglichen Gebühr aus der Sektionskasse erleichtert. …
… Churfirstenhütte: Durch Umbau der Alphütte auf Hag-Sellamatt hat unser Mitglied J. Schlumpf in Alt-St. Johann ein geräumiges Klubzimmer errichtet, das von unserer Sektion analog der Ausstattung einer eigentlichen Klubhütte inventarisiert wurde. In getrenntem Wohn- und Schlafraum sind Inventar und Schlafgelegenheit für 20 Personen enthalten. Das mit dem Besitzer eingegangene, einem Mietvertrag gleichkommende Abkommen ist auf 5 Jahre abgeschlossen. Am 5. September durch das Zentralkomitee kollaudiert, beherbergten die Unterkunftsräume bis Jahresende 97 Personen, wovon 51 Mitglieder des S.A.C.
(Quelle: Jahrbuch SAC 1914)

… Die Sektion Toggenburg des S.A.C. hat diesen Winter in der Haghütte (ca. 1400m Kuhweid Alt-St. Johann) eine Unterkunft geschaffen, auf die sie die skifahrenden Mitglieder des S.A.C. und Freunde des Churfirstengebietes besonders aufmerksam machen möchte. Unser Mitglied, Herr G. Schlumpf z. «Rössli» in Alt-St. Johann, verwahrt den Schlüssel zu einer Hüttenkiste, die genügend Wolldecken, Holzschuhe und Endefinken für 12 Personen enthält. Weiteres Inventar findet sich in einem unverschlossenen Schrank im Hüttenraum selbst. Entschädigungen für Holzverbrauch sind an den obgenannten Hüttenbesitzer Schlumpf zu bezahlen, wo auch der Kistenschlüssel jeweils wieder abzuliefern ist.
Das Churfirstengebiet erfreut sich einer steigenden Beliebtheit von Seiten skifahrender Bergfreunde, dank der mannigfachen Tourenmöglichkeiten und einer durchaus lawinenfreien und gefahrlosen Abfahrt nach allen Richtungen. Auskunft aller Art beim Vorsitzenden der Sektion Toggenburg in Lichtensteig. …
(Quelle Alpina 1915)

… Die Sektion Toggenburg hat mit Subvention der Centralkasse auf der Nordseite der Churfirstenkette eine Touristenunterkunft mit separatem Koch- und Schlafraum für 20-25 Personen eingerichtet. Die Benützung dieses neuen Bergheims, von Alt St. Johann aus in ca. 1 ½ Stunden erreichbar, unterliegt den Bestimmungen unseres Hüttenreglementes.
(Quelle Alpina 1915)

Neubauten: … Die Churfirstenhütte der Sektion Toggenburg. Im Sinne der bestehenden Unterkunftsräume am Drusberg, auf der Grossalp etc. hat die Sektion Toggenburg mit unserm Einverständnis ein Unterkunftslokal geschaffen, das wie eine Clubhütte eingerichtet und unsern offiziellen Reglementen unterstellt ist. Standort: 1400m ü. M. 1 ½ St. Oberhalb Alt-St. Johann, als Anbau an ein Oekonomiegebäude des Clubmitgliedes Schlumpf zum «Rössli» in Alt-St Johann. Schlafraum für 20 bis 25 Personen; Kosten der Einrichtung ca. Fr. 1200.-. Subvention des C. C. Fr. 500.-. Dies ist die erste Unterkunftsstätte im Gebiete der Churfirsten, das sowohl geologisch wie botanisch und touristisch von grossem Interesse ist. Sie verspricht wertvoll zu werden für Skitouren, namentlich aber auch als Stützpunkt für unsere Jugendwanderungen.
(Quelle Alpina 1915)

Die Churfirstenhütte bei ihrer Eröffnung im Jahr 1915 (Quelle: Alpina 1915)

Einweihung der Churfirstenhütte (5. September 1915)
Graue, undurchdringliche Nebel lagen über dem Thurtal, als unser Trüpplein Toggenburger Clubisten mit dem Vertreter des C. C. vom freundlichen Alt-St. Johann hinaufzogen nach Sellamatt. … Am Selun und an der Brisi hob sich eine zeitlang der Schleier, unsere Bergeshäupter waren mit einer weissen Kappe überzogen. Hinten im Gluristal herrschte Nebeltreiben. Und wenn diese winterliche Stimmung am Bergfreund auch nicht spurlos vorübergehen mochte, so zeigte die gesellschaftliche Unterhaltung doch, dass die Gemüter heiter geblieben und sich freuten auf den heutigen Tag, auf die Kollaudation der neuen Unterkunftsräume in der Haghütte. … In der Hütte war es bereits lebendig. Kollege Schlumpf hatte seine dienstbaren Geister schon vorher herauf geschickt, die sich bei unserer Ankunft die Augen rieben. … Wir hatten einen «geschulten» Bauverständigen bei uns, der noch alles ausbesserte, wo noch etwas fehlen mochte. Unterdessen hatten uns die beiden Fräulein Schlumpf ein Mittagessen bereitet, das ihrer Kochkunst alle Ehre machte. Ein Gang löste den andern ab und uns war es, als sässen wir im Esszimmer eines Hotels in der Stadt. Aber getauscht hätten wir dennoch nicht. «Es ist einfach heimelig», war das Urteil aller. … Der heutige Tag bedeutet einen Markstein in der Geschichte unserer Sektion. Gerne hätten wir mit der Einweihung ein Bergfestchen verbunden. Die ernste Zeit, die wir jedoch durchmachen, sei nicht zum Feste feiern angetan. Viele Mitglieder befinden sich im Militärdienst. …
… Die Unterkunftsräume der Churfirstenhütte bieten 20 Personen Schlafgelegenheit, auch die weitere Ausstattung ist für 20 Personen berechnet. Die Hälfte des Kücheninventars ist eingeschlossen; grössere Gesellschaften müssen den Kastenschlüssel im «Rössli» in Alt-St. Johann abverlangen. Das Hüttenreglement richtet sich nach den Bestimmungen des S. A. C. Im Sommer bleibt die Hütte während der Alpzeit offen und untersteht der Aufsicht des Sennen. Im Winter (Skisaison) bleibt sie ebenfalls offen an den Samstagabenden und an den Sonntagen. In der übrigen Zeit ist der Schlüssel im «Rössli» in Alt-St. Johann erhältlich, wo er auch nach beendigter Tour wieder abzugeben ist. (Der alte Teil der Hütte bleibt unverschlossen, im Dachraum findet sich Stroh vor, aber Decken sind nicht vorhanden). Die Churfirstenhütte ist in 1 ½ Stunden erreichbar. Der Zugangsweg ist von der Landstrasse weg durch Wegweiser markiert. Erwähnt mag noch werden, dass der Schlüssel zur Apotheke in dem Glaskästchen sich befindet. Gegebenenfalls müsste also eine Scheibe dieses Kästchens eingedrückt werden. Allen Clubkollegen entbieten wir herzlichen «Willkomm» im neuen Bergheim auf Sellamatt.
(Quelle: Alpina 1915)

… Churfirstenhütte: Bis zum 5. September (1 Jahr nach der Kollaudation) beherbergte sie 316 eingeschriebene Besucher, wovon 163 Mitglieder.
(Quelle: Jahrbuch SAC 1916)

Die im letzten Jahre als unangenehm empfundene Rauchentwicklung im Hüttenraum ist seit Anfangs Dezember durch Umänderung der Kaminanlage gänzlich behoben worden, sodass die Hütte weiterhin als vorzüglicher Stützpunkt für Skifahrten im Churfirstengebiet (Sellamatt-Hinterruck-Käserruck usw.) bestens empfohlen werden kann.
(Quelle: Alpina 1917)

Die Unterkunftsverhältnisse: Schon im Jahre 1883 beschäftigte sich ein Wildhauser Bürger mit dem Plane, auf dem Käserruck eine Touristenhütte zu erstellen. Durch die Vermittlung eines Klubmitgliedes gelangte er an unsere Sektion mit dem Gesuch um eine Beitragsleistung. Die Verhältnisse lagen damals aber nicht derart, dass man sich in weitere Unternehmungen hätte einlassen können. Im Anfang der Neunzigerjahre wurden jedoch bereits Stimmen laut, dass auf Selamatt oder auf der Selunalp eine passende Schlafstätte wünschbar wäre. …
… So ruhte die Sache bis zum Jahre 1905. Auf gestelltes Gesuch erteilte Herr Schlumpf zum «Rössli» in Alt St. Johann die Bewilligung zur freien Benützung seiner Hütte im Hag. Diese wurde nun mit Teppichen und Finken ausgerüstet, erhielt aber nicht den Besuch, den man erwartet hatte. Allerdings war die Unterkunftsgelegenheit im Hag ausser den Klubmitgliedern nur wenigen bekannt. Zur Winterszeit erhielt die Hütte selten Besuch. Den Skisport, der damals noch in den Anfängen steckte, pflegte man auf den benachbarten Gipfeln im mittleren Toggenburg.
Im Jahre 1907 erhielt die Sektion von Herrn Vogt-Anderegg, Wattwil, die Erlaubnis, seine auf dem Regelstein gelegene Hütte als Winterhütte zu benützen, wovon unsere jungen Klubisten und weitere Skifahrer ausgiebig Gebrauch machten. Infolge der alljährlich wiederkehrenden Unannehmlichkeiten in der Hüttenbenützung auf dem Regelstein wandten sich unsere Klubmitglieder immer mehr dem Obertoggenburg zu, dessen Anziehungskraft durch die Bahnverbindung Ebnat-Nesslau noch bedeutend gefördert wurde.
Präsident Gastpar hatte bereits im Jahre 1911 die Erstellung eines zweckmässigen Klubzimmers auf einer der den Churfirsten vorgelagerten Alpen angeregt. Im Hag waren die Unterkunftsverhältnisse ungenügend; besonders zur Winterszeit bot das Schlaflager nicht den nötigen Schutz gegen die Kälte. Dennoch übertraf der Hüttenbesuch in den Wintern 1913/1914 alle früheren Jahresfrequenzen.
An der Hauptversammlung vom 10. Januar 1915 wurde beschlossen, es sei die Regelsteinhütte aufzugeben, dafür aber im Churfirstengebiet für eine geeignete Unterkunftsgelegenheit zu sorgen. Mit dem Besitzer der Haghütte waren bereits Besprechungen vorausgegangen; Herr Schlumpf, der die Hütte zu vergrössern gedachte, erklärte sich bereit, zwei Abteilungen, Zimmer und Schlafraum, zur Verfügung zu stellen. Als Entschädigung wurden dem Besitzer das Hüttengeld und jährlich Fr. 30.- für die Beaufsichtigung zugesprochen. … Am 5. September 1915 fand die Kollaudation statt.
In seiner Ansprache wies der Vertreter des C. C. damals darauf hin, dass die Churfirstenhütte – so lautete fortan der offizielle Name der Hütte im Hag – zwar die niedrigst gelegene Unterkunftshütte des S. A. C. sei, nichtsdestoweniger aber eine schöne Aufgabe erfüllen könne; der Skifahrer finde nun ein wohnliches Obdach, aus auch jenem Klubisten zugute komme, der, ohne Hochtourist zu sein, auf einsamen Pfaden die Schönheiten der Berge geniessen möchte. Seit 1915 hat die Hütte von Jahr zu Jahr mehr Besuch erhalten (1915: 190, 1919: 500), ein Zeichen, dass die Schaffung einer Unterkunftsstätte einem wirklichen Bedürfnis entsprach. Das Schicksal mit andern niedrig gelegenen Klubhütten teilend, erhält auch die Churfirstenhütte hie und da Besuche, die vom Gastrecht, das ihnen der S. A. C. bietet, eine sonderbare Auffassung haben. ….
(Quelle: Geschichte der Sektion Toggenburg S. A. C. 1870-1920, Denkschrift zur Feier des 50-jährigen Bestehens. Verfasst von J. Näf, Lichtensteig. 1920)

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