Die Alvierhütte – Eine Chronik

Section Alvier. Sie hielt am 17. d. M. in Buchs-Werdenberg ihre Frühlingsversammlung und beschloss nach längeren, Herz und Gemüth erhebenden Verhandlungen, auf dem Gipfel des Alvier eine Klubhütte zu errichten und die Wege dahin für Jedermann gangbar zu machen. So wird denn der «Rigi des Rheinthals» bald eine bedeutende Frequenz aufweisen.
(Quelle: Alpenpost 1874)

Neue Projekte sind uns bereits angemeldet: … von der Sektion Alvier eine Hütte auf dem Alvier, …
St. Gallen. Section Alvier. Die Clubhütte der Section (auf dem Alvier) wurde einer einlässlichen Prüfung unterstellt. Alles über den Winter schadhaft Gewordene wurde wieder reparirt; ebenso die Zugangswege. Der Alvier erfreute sich einer ziemlich grossen Frequenz.
(Quelle: Jahrbuch SAC 1873)

Clubhütten. Von den projektirten Bauten kamen nicht zur Ausführung: … die Hütte auf dem Alvier, …
Einige der nicht ausgeführten Projekte sollen im Jahr 1875 zur Ausführung kommen, so namentlich die Hütte auf dem Alvier. …
Sektion Alvier: … Das Projekt für Bau eines Weges auf den Alvier und eine Clubhütte ist nun ausgearbeitet, die Ausführung folgt im Jahr 1875.
(Quelle: Jahrbuch SAC 1874)

Die Hütte auf dem Alvier wurde vollendet.
Sektion Alvier: Die Bauten am Alvier sind vollendet und werden im Sommer 1876 eingeweiht.
(Quelle: Jahrbuch SAC 1875)

Die Einweihung der Clubhütte auf dem Alvier

Es ist wohl allen Clubgenossen bekannt, dass die Sektion Alvier des S.A.C. sich die Aufgabe gestellt hatte, ihren Pathen, den aussichtsreichen Alvier (2363 m), durch Verbesserung der Wege und Errichtung einer Schirmhütte allen Freunden der Alpenwelt leicht zugänglich zu machen. Diese Aufgabe hat die junge eifrige Sektion mit bestem Erfolg gelöst. Wege und Hütte wurden gut und sicher erstellt und ein freundliches Einweihungsfest sollte das Werk krönen. Den nachstehenden Bericht über diese Feier, die sich wie die Einweihung des Eschersteines am Sentis zu einem wahren Volksfeste gestaltete, verdankt die Redaktion dem Präsidenten der Sektion Alvier, Herrn Pfarrer Hirzel in Wartau.

«In der Frühlingsversammlung der Sektion vom 25. Juni 1876 in Buchs, welche von der Hälfte der Mitglieder besucht war, wurde beschlossen, auf den 30. Juli eine solenne Einweihung der Hütte zu veranstalten; ferner sollte, bis zu jenem Zeitpunkt von der Kommission ein Führer-Reglement ausgearbeitet werden. Die Kommission machte sich mit frischem Muth an ihre Arbeiten; sie hatte die Befriedigung, in kurzer Zeit von den Mitgliedern und Freunden der Sektion Fr. 200 und 120 Flaschen Ehrenwein für die festliche Einweihung gezeichnet zu sehen. Ferner wurde ein Führer-Reglement aufgestellt, welches von dem Centralcomité die Genehmigung erhielt. Dasselbe ist noch nicht gedruckt worden, weil Aussicht vorhanden ist, in nächster Zeit auch noch das Weisstannen- und Calfeuserthal und die Sardona-Gruppe in den Rayon der Sektion Alvier hineinzuziehen und die Führertaxen für die dortigen Exkursionen hinzuzufügen.

So rückte das Fest der Einweihung näher und näher. In der Nacht vor dem 30. Juli, der ein schöner Sonntag zu werden versprach, zog sich eine kleine Völkerwanderung den Alvier hinan; die Clubhütte, die mit zwei über einander liegenden Pritschen für höchstens 30 Mann eingerichtet ist, musste in dieser frischen Nacht mindestens der dreifachen Anzahl Obdach gewähren; mehrmals mussten ihre Insassen sie räumen, um wieder Andern Platz zu machen, die unter der Frische der kalten Nacht im Freien litten. Nicht nur die Bevölkerung der Umgegend war sehr zahlreich heraufgepilgert – man zählte am Morgen 500-600 Personen – sondern vor allem war der S.A.C. durch liebe Gäste von Fern und Nah vertreten. Der Vice-Präsident des Centralcomité, Herr Binet-Hentsch von Genf, war von St-Moritz herbeigeeilt; die Sektion «Uto» war durch 25 Mann vertreten, ebenso die Sektionen «St. Gallen», «Rhätia», «Toggenburg», «Tödi» durch mehr oder weniger zahlreiche Abgeordnete; vom D. OE. A. V. war Herr Madlener von Bregenz, der Präsident der Sektion Vorarlberg, anwesend. – Die Sonne, die an einem ganz wolkenlosen klaren Himmel emporstieg, wurde durch die Klänge eines geübten Orchesters begrüsst, das vereint mit dem «Männerchor Buchs» und dem «gemischten Chor Azmoos» für Unterhaltung und Belustigung sorgte. Es entwickelte sich nun um die Clubhütte, die auf der Spitze des Alvier gelegen ist, ein überaus gemüthliches und malerisches Festleben, das namentlich auch durch die begeisterten und schwungvollen Worte der Herren Binet-Hentsch, Professor Biedermann von Zürich und Madlener von Bregenz gewürzt wurde, mit welchen diese Herren die Empfangs- und Weihe-Rede des Präsidenten der Sektion Alvier erwiderten. Nachdem noch auf dem weichen Rasenteppich der fast 2400 m hohen Spitze ein Club-Ball arrangirt worden und der Ehrenwein auf gegenseitiges Wohl zur Neige getrunken war, wurde gegen Mittag der Abstieg unternommen und ein gemüthliches Mahl vereinigte bei der Station Trübbach noch einmal die Mehrzahl der Clubisten.

Die Kunde von diesem äusserst gelungenen Feste und von der schönen, umfassenden Aussicht des nun gut zugänglichen Alvier verbreitete sich schnell und zog in den folgenden schönen Wochen eine Menge Besucher hinauf, so dass die Clubhütte im Sommer 1876 mehr als 1200 Personen Unterkommen und Obdach gewährt hat». (Von Pfarrer Hirzel)
(Quelle: Jahrbuch SAC 1876)

Sektion Alvier. … Die Sektion war beschäftigt mit der Ausarbeitung eines Führerreglementes und mit der Erstellung und dem Unterhalt der Wege und der Schirmhütte auf dem Alvier; letztere wurde bei starker Betheiligung des Clubs und der Bevölkerung der Umgegend am 30. Juli 1876 eingeweiht. Die Kosten der Hütte und der Wege wurden aufgebracht durch gesammelte Beiträge bis auf Fr. 400, die vom Centralcomité und von den Sektionen Uto und Alvier gedeckt wurden.
(Quelle: Jahrbuch SAC 1876)

Section Alvier. … Leider wurde die Hütte auf dem Alvier im Laufe des letzten Sommers durch Bosheit und Leichtsinn einzelner Besucher gröblich beschädigt und verwahrlost. Es ist Aussicht vorhanden, dass solchen muthwilligen Zerstörungen durch Anstellung eines Wirthes ein Ende gemacht wird.
(Quelle: Jahrbuch SAC 1877)

Section Alvier. … Die Section beschäftigte sich mit … der Herstellung der stark beschädigten Clubhütte auf dem Alvier, in welcher 1878 während des Sommers eine regelmässige Sonntagswirthschaft betrieben wurde. …
(Quelle: Jahrbuch SAC 1878)

Section Alvier. … Die Sommerwirthschaft auf dem Alvier war wegen des unbeständigen Wetters und der Zerstörungslust gewisser Bergsteiger aus der nächsten Umgegend mit grosser Schwierigkeit verbunden.
(Quelle: Jahrbuch SAC 1879)

Section Alvier. … Die Clubhütte auf dem Alvier wurde frühe geräumt und wirthlich gemacht. Während der ganzen Saison wurde in derselben auch gewirthet. Laut früherem Beschluss wurde eine bedeutende Strecke neuen Weges erstellt; die schon bestehenden Wege am Alvier sind durchgehends reparirt worden. An verschiedenen Hauptpunkten stehen jetzt zweckentsprechende eiserne Wegweiser. … Der Alvier wurde auch im November 1881 bestiegen; Hütte in gutem Zustande.
(Quelle: Jahrbuch SAC 1881)

Section Alvier. … Um so mehr hatte das Comité, speziell die engere Commission, zu thun, weil wir eine bedeutende Reparatur an der Alvier-Hütte vornahmen. Es wurden auch die Zugangswege wieder gehörig erstellt und mehrere eiserne Wegweiser angebracht.
(Quelle: Jahrbuch SAC 1883)

Section Alvier. … Die erste Hauptversammlung fand im Juni statt; es wurde beschlossen, die Clubhütte gehörig in Stand zu stellen; so befindet sich denn jetzt in derselben ein guter Boden von Holz; ebenso eine Decke (Täfer); das Dach wurde, wo nöthig, noch mit Blech beschlagen; die Zugangswege wurden frisch erstellt und verbessert; überhaupt das Mögliche gethan.
(Quelle: Jahrbuch SAC 1884

Section Alvier. … Die Clubhütte der Section (auf dem Alvier) wurde einer einlässlichen Prüfung unterstellt. Alles über den Winter schadhaft Gewordene wurde wieder reparirt; ebenso die Zugangswege. Der Alvier erfreute sich einer ziemlich grossen Frequenz.
(Quelle: Jahrbuch SAC 1885)

Die Hütte auf dem Alvier wird kaum als Obdach für die Nacht benützt und dient hauptsächlich Sonntags als Bergwirthshaus. Inventar ist dort mit Ausnahme einiger Decken keines vorhanden, und wir haben der Section Alvier mitgetheilt, dass wir unter diesen Umständen an deren Unterhalt nichts mehr beitragen könnten und sie als Clubhütte fallen liessen.
Section Alvier. … Die ehemalige Clubhütte steht immer noch unter der Controle der Section, damit über die dort betriebene Wirthschaft eine gewisse Aufsicht geführt werden kann.
(Quelle: Jahrbuch SAC 1887)

Anfangs 1888 erklärte die Section Alvier, dass sie die Alvierhütte aufgegeben habe.
(Quelle: Jahrbuch SAC 1889)

Da die ehemalige Clubhütte auf dem Alvier nicht mehr unterhalten werden kann, mangels Mitteln, was überall bedauert wurde, so wird sich in Buchs nun eine Gesellschaft bilden, welche die Hütte übernimmt und für den Unterhalt derselben und der Zugangswege sorgt.
(Quelle: Jahrbuch SAC 1891)

Tourenberichte. Der Alvier. … In der Schutzhütte auf der Spitze ist seit letztem Sommer, dank der Initiative des werdenbergischen Alvier-Club, eine bessere Ordnung eingekehrt, und darf jetzt der Besuch jedem Alpinisten und Bergfreunde warm empfohlen werden. Auf der Walenstadter- und Werdenbergerseite grüssen Fahnen, zum Zeichen, dass nun ein ständiger Wirt droben, der nach mässigem Tarif die Besucher mit Speis und Trank versieht; das Heulager mit genügenden Decken bietet dem berggewohnten Besucher bequeme Ruhe. …
(Quelle: Alpina 1900)

Alvierhütte. Die Schutzhütte auf dem Alviergipfel (2363 m ü. M.) ist nunmehr, wie ein Korrespondent der «N. Z. Z.» berichtet, Eigentum des Verkehrsverein Buchs-Werdenberg, der an dem etwas vernachlässigten niedern Steinbau die notwendigsten Reparaturen vornehmen lässt, damit die Besucher des in Touristenkreisen gutbekannten Aussichtspunktes nicht nur bei schlechtem Wetter ein schützendes Obdach, sondern überhaupt eine gut ausgerüstete Hüttenwirtschaft und einige Strohlager vorfinden. Diesmal ist die Hütte am 20. Juni vom Hüttenwirt bezogen worden, der nun bis zu Mitte September seines «hohen» Amtes waltet, daneben seine sechs Bergziegen besorgt und die Zugangspfade von Mels-Flums und vom Rheintal her unterhält. Noch sind die im obern Gebiete etwas steilen Zickzackwege manchenorts noch unterm Schnee begraben, indes die Alviergruppe selbst vollständig vom weissen Winterschmuck gesäubert ist. Eine kleine Mulde nur ist noch vom flockigen Element angefüllt, das der «Hüttenküche» willkommenes Material für die Wassergewinnung liefert. Sind erst einmal die letzten Schneereste zusammengeschmolzen, dann muss das Wasser mühsam von der Quelle einer Alp heraufgeholt werden. – Der neue Eigentümer der Alvierhütte beabsichtigt nordwärts des jetzigen Schirmhauses, an einer windgeschützten Stelle im Gemeindebann Buchs ein neues Schutzhaus zu erstellen, um damit den Besuch des überaus lohnenden reichgegliederten Voralpengipfels zu fördern und grössere und wohnlichere Unterkunftsräume als bisher zu schaffen.
(Quelle: Alpina 1908)

Ein Abenteuer am Alvier. … Anlässlich einer ein Jahr später ((1908)) mit meinem Freunde E. R. unternommenen, etwas strapaziösen aber prächtigen Tour vom Alvier aus über die Matschülalp – Glanna – Sisizgrat – Voralpsee – Gamperinalp – Oelberg – Schwendiseeli nach Unterwasser im Toggenburg, hat dieser das nebenstehende Bild der Alvierhütte aufgenommen; es zeigt den Hüttenwart Müller aus Burgerau im Rheintal mit seinen Ziegen, die anlässlich der Zerstörung der Hütte vom Blitz erschlagen wurden.
Müller, der trotz den primitiven Verhältnissen auf der Alvierhütte den Touristen den Aufenthalt daselbst durch sein zuvorkommendes Wesen recht angenehm zu machen wusste, hat in den letzten Jahren sehr viel Ungemach erfahren. Vor 2 Jahren starb ihm in Ägypten ein hoffnungsvoller Sohn, letztes Jahr hatte er mit der Hüttenbewirtschaftung Pech, indem infolge der unter dem Vieh herrschenden Maul- und Klauenseuche der Alvier abgesperrt war. Dieses Jahr hat den Mann nun ganz um seinen so wie so sauren Sommerverdienst gebracht. (H. H.)
(Quelle: Alpina 1910)

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