Valens ist eine kleine Dorfschaft auf dem Berge, ob dem Pfeferser-Bad, dem Kloster vorüber. Dieses leztere hat im Jahr 1257 die Schirmvogtey über das Dorf von Albrecht von Hohen-Sax erkauft. Ehedem war es eine Filial von Ragaz. Die Einwohner haben zur Sommerszeit von Versendung des Pfeferserwassers guten Verdienst.
(Quelle: Johann Conrad Fäsi, Die Grafschaft und Landvogtey Sargans, 1765-1768)
… In einer halben Stunde ersteigt man von dem Bade ((Pfeffers)) das linke Ufer dieses tiefen Schlundes, und befindet sich auf einmal in einem hellen offenen Thal, wo die Natur und die fleissige Hand des Menschen Leben und Fruchtbarkeit verbreitet haben. Das Dorf Valenz liegt ungefähr in der Mitte dieses Thals, welches von ungeheuern Felsmassen ummauert ist. Nach Süden in geringer Entfernung ruht der wilde Calande, diese allmächtige Kalkpyramide, an deren Fuss man den engen Eingang in das 4 Stunden lange Vetisthal erblickt. Nach Westen starren die Kalfeuser Felsenstöcke und die grauen Hörner, zwischen welchen die schönen Alpweiden des Monteluna mahlerisch glänzen. Von Valenz führt der Weg durch Gebüsch und über Schieferfelsen nach Ragaz in zwei Stunden herab.
(Quelle: Ebel 1802 «Schilderung der Gebirgsvölker der Schweiz»)
Ausserhalb des Dorfes St. Margarethenberg biegt die Strasse in das 3 Stunden lange Taminatal ein, das eine Fülle grossartiger Alpenbilder vor die Augen zaubert. Liebliche Wiesenhänge, dunkle Tannenwälder, zerstreute Weiler und Hütten, im Sonnenglanz glitzernde Schnee- und Eisfelder, schäumende Wasserfälle wechseln in rascher Folge und bilden ein erhabenes Stück Gebirgspoesie. Dort drüben, hoch über dem Geheimnis der dunkeln Taminaschlucht liegt das freundliche Valens, dahinter erhebt sich der stolze Fasanenkopf, 2035m ü. M., und etwas weiter nach Süden der Monte Luna, 2426m ü. M. Bei der Calandaschau öffnet sich der Blick auf das ehrwürdige Haupt des Calanda und bei Ragol, einem kleinen Weiler, erscheinen die Grauen Hörner mit dem Piz Sol, 2847m ü. M., deren starre Schnee- und Eiswelt mit dem Frieden der uns umgebenden, blumigen Matten in seltsamem Widerspruche stehen. Die Besteigung des Fasanenkopfes (3 Std.) wie der Grauen Hörner (2½ Std.) erfolgt gewöhnlich von Valens aus.
(A. Heule: Vom Wallensee bis zur Tamina – Der Wallensee und das St. Galler Oberland. Buchdruckerei J. Spälti, Glarus, 1903, S. 53)