Erstellung und Unterhalt der Bergwege im Alviergebiet

1. Die Wege auf den Alvier

Neben dem «Alvier» soll auch die Verbesserung des Kamor-Weges am Südabhang ernstlich ins Auge gefassst und sobald die Mittel es erlauben, ausgeführt werden.
(Quelle: SAC Jahrbuch 1873)

Macht das Präsidium das Comité aufmerksam, daß man die Wege nach dem Alvier verbessern sollte, worauf das Comité in Erwägung: 1.) daß es Aufgabe und Zweck unserer Sektion, wie aller Andern ist, den Touristen die Wege und Zugänge auf die aussichtsreichen Höhen zu verbessern und leicht passierbar zu machen.
2.) daß wir diese unsere Aufgabe selbstverständlich zuerst an unserm Vettermann Alvier lösen müssen, da es zudem den meisten Mitgliedern daran gelegen sein muß, den Touristenverkehr nach diesen aussichtsreichen Höhenpunkte hinzuwenden und zu haben.
3.) daß gerade dieser Gebirgspunkt unsers Bezirks schon nächsten Sommer einen Besuch und schon genannten Sektionen des S.A.C. zu erwarten hat und dann die bezüglichen 2 Wege von der Seite Buchs und Wartau aus etwas verbessert sein sollten; denn diese werden dann bei unsern Collegen zeugen, ob unsere Sektion im Schlafe oder in Thätigkeit begriffen sei.
4.) daß der Kostenpunkt zur Verbesserung genannter Wege zum voraus nicht genau angegeben werden könne, allem Anschein nach aber nicht sehr viel Zeit und Arbeit in Anspruch nehmen würden.
5.) daß die Verbesserungen möglichst schnell begonnen und wenn immer möglich bis Mitte Juni fertig sein sollten.
Beschlossen: Es ist dem Verein am Versammlungstag folgender Antrag zur Genehmigung vorzulegen: “Der Verein der Sektion Alvier eröffnet dem Comité des V. einen unbedingten Credit um die 2 Wege nach dem Alvier an den gefährlichsten Stellen sicherer und passierbarer zu machen, und ernennt aus der Mitte des Vereins 2 Mitglieder die für die Ausführung der betreffenden Arbeiten besorgt sein müssen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Alvier: Sitzung den 5. April 1874 im Löwen in Azmoos)

Verbesserung des Weges nach dem Alvier.
Eröffnet Prsdt. [Präsident], daß der Weg durch’s Camin von Seite Wartau aus nach dem Alvier für fr. 35.- verakkordirt und nun gemacht sei. Es wird beschlossen nach Besichtigung und Gutfinden desselben von den hierfür beauftragten Seksmitgl. den Conto auszuzahlen und zugleich noch fr. 5.- an den Arbeiter für Reiseentschädigung nach Spesen vom ersten Tag.
Wegweiser nach dem Alvier.
Errichtung von Wegweisern.
Die Commission beschließt nach der Alvierhöhe nach der Seite von Buchs Wegweiserstangen aufstellen zu lassen und zwar von einer Höhe 15′ mit einer Querleiste in der Höhe von 14 Fuß. Herr Reallehrer Rohrer wird beauftragt für die Ausführung der genannten Arbeit besorgt zu sein.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Alvier: Sitzung den 2. Aug. 1874 (im Arlberg) [in Buchs])

… Das Projekt für Bau eines Weges auf den Alvier und eine Clubhütte ist nun ausgearbeitet, die Ausführung folgt im Jahr 1875.
(Quelle: Die Alpenpost 1874)

Traktanden: Vorberathung über den Bau einer Clubhütte
Anwesend die Commission und die obbezeichneten Zuzüger [Mayor Schön von Oberschan und Hauptmann Frei in Azmoos]
1tens. Der Präsident H. Ingenieur Wey legt der Commission einen voll ausgeführten Plan von der zu erstellenden Clubhütte vor und frägt diesselbe an:
… C. Was für Wege sollen erstellt resp. nun angelegt oder nur verbessert werden?
Die Berathung ergibt:
Es soll in erster Linie von der Höhe des Alvier bis zum Kaminn hinunter Wegerstellung in Aussicht genommen werden. Dann aber je nach den zu Gebote stehenden Mitteln auf namentlich von der Höhe des Alvier nach Arin und vom Kaminn nach Balfries für Weganlage und Verbesserung bestehender Wege bedacht genommen werden. Voranschlag für Wege frs. 1500.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Alvier: 2te Sitzung in der Traube zu Buchs den 22.2.1875)

Bestimmung der Zeit, um den Platz der Hütte zu bestimmen und die Wege vom Alvier-Kamin und Alvier-Arin zu versteigern.
Hiezu bestimmte Präsident Wey den 18ten Juni und übernahm es die angemeldeten Wegübernehmer einzuladen zur festgesetzten Zeit an Ort und Stelle zu erscheinen.
Von der Commission nahmen Theil der Präsident Wey, Commandant Rohrer und Ulr. Rohrer.
Die Gant blieb sozusagen resultatlos, doch wurden folgende Angebote gemacht:
Für Loos Nro 1 vom Kamin bis zur Einmündung in den Hauptweg ob dem “Wannali” per Fuß 20 Rp.
Für Loos Nro 2 Vom “Wannali” bis zur Clubhütte 10 Rp per Fuß
Für Loos Nro 3 Vom “Wannali” bis zum “Mürli” 10 Rp per Fuß.
Auf Loos Nro 1 Zogg Paulus Weite
Auf Loos Nro 2 Rhyner alt Präsident Räfis
Auf Loos Nro 3 Mathias Dürr, Oberschan.
Die Commission sagte nicht zu, behielt sich aber vor die Ersteigerer bei ihren Angeboten zu fassen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Alvier: 4te Sitzung den 16. Juni 1875 in der Traube Buchs und auf dem Alvier)

Präsident macht der Commission Mittheilung über die wieder erfolgten Angebote über Wegübernahme. Die Commission beschließt: Es sollen die Angebote nur dann berücksichtigt werden, wenn der das Angebot machende zugleich sich über Kaution für Ausführung der Arbeit ausweise, und deßhalb dem Aktuar der Auftrag ertheilt den zwei wenigstfordernden bezügliche Anzeige zu machen. Planabänderung Lagerstätte betreffend wird anerkannt.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Alvier: 5te Sitzung in der Wohnung des Präsidenten Wey 27.6.1875)

Der Präsident gibt Bericht über den Stand der Arbeiten am Alvier, und eröffnet, daß die vergebenen Wege gemacht seien, wünscht aber, daß die Commission ihm den Auftrag ertheile auch die Wege ins Balfries machen zu dürfen. Nachdem die Geldmittel in Erwägung gezogen und Herr Wey erklärt hatte, es betragen die noch zu machenden Wege rund eine Länge von 3000 Fuß, so daß nach dieser Angabe noch ein Saldo restiren würde, wird ihm hiezu die Erlaubniß ertheilt.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Alvier: 6te Sitzung in der Wohnung des Präsidenten den 30. Juli 1875)

Sektion Alvier. Die Sektion war beschäftigt mit der Erstellung und dem Unterhalt der Wege und der Schirmhütte auf dem Alvier.
(Quelle: SAC Jahrbuch 1876)

Die Erstellung der Wege zur Clubhütte welche die Section Alvier fr. 900.- gekostet sind im Aktivposten nicht aufgeführt, die Kommission will aber als immerwährenden Ausweis diese Auslagen der dießjährigen Rechnungsablage ausgewiesen haben.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Alvier: Commissions-Sitzung der Section Alvier abgehalten den 8ten Juny 1877 im Freieck Azmoos)

Die Reparatur der Zugangswege auf den Alvier wird dem Zimmermeister Zogg um die Summe von frs. 30.- übertragen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Alvier: Kommissionssitzung der Sektion Alvier abgehalten den 13. Juli 1878 im Freieck in Azmoos)

Hr. O. Neher macht zum Schlusse die Mittheilung, daß die Wegunterhaltung sowohl nach Balfries, als auch von dort nach dem Alviergipfel eine sehr befriedigende sei.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Alvier: Comitésitzung 20. Juli 1893 im “Schäfli” Mels)

2. Weitere Bergwege

Das Komite beschließt, die Anregung zu machen, an vielbegangenen oder interessanten Bergübergängen Weg- und Orientirungszeichen mit roter Ölfarbe anzubringen, welche bei Nebel und Schneewetter ungemein zur Sicherheit beitragen, mit Hinweis auf das Gebiet des D. Ö. A. V. In Aussicht genommen sind vorläufig: Malun Faulfirst; Scheff Kalttäli Sichelkamm; Vergada Gulms Naus; Lüsis Niedere Schlewiz; Valsloch Hinterruck; Schleichübel Selun; Gacht Leistkamm; Galanstürli Erdis Mühlebach; Wißmil Mühlebach; Mad Schönbühl Krauchtal.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 9. Februar 1895 Rebstock Flums)

Der Präsident der Sektion Uto wünscht, es möchten die Aufstiege von der Station Flums zum Alvier, Faulfirst, Gamsberg u.s.w. den Clubisten bekannt gemacht werden. Ein Entschluß hierüber wurde verschoben. Ebenso wurde angeregt, es müßten in diesem Falle zwei kundige Lokalführer, Viktor Hobi u. Lukas Pfiffner bezeichnet werden. Ein Entschluß hierüber wurde nicht gefaßt.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 3. Juli 1895 Rebstock Flums)

Die vom Vorstand der Sektion Uto gewünschte Wegmarkirung von der Station Flums auf die Alpen Malun und Sennis wird mit Rücksicht auf den Kassabestand verschoben.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 21. August [1895] Rebstock Flums)

Die s.Z. [seiner Zeit] von der Sektion Uto angeregte Wegmarkirung von der Station Flums in das Gebiet des Blatt Bärschis, d.h. auf die Alpen Malun und Sennis für die Gipfel La Gauschla, Alvier, Krummenstein, Gärtli, großer und kleiner Faulfirst, … 2305, Roßwies, Sichli, Gamsberg, Scheffberg und Sichelkamm wird wieder besprochen, ohne zu einem Beschluß zu kommen, weil das Geld zur Ausführung mangelt.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 27. Dezember 1896 im Rebstock Flums)

Wiederholt wird die Erstellung von Orientirungstafeln für Touristen auf den Stationen unseres Clubgebietes besprochen. Die Kosten sind aber für unsere Kasse viel zu groß. Es wird beschlossen, gelegentlich Gemeindebehörden und Verkehrsvereine dafür zu interessiren.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 23. Mai 1897 im Rebstock Flums)

Der Präsident übernimmt die Besorgung der beschlossenen Wegweiser nach Malun-Sennis.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 31. Juli 1900 im Löwen Flums)

Die im Sommer 1900 angebrachten Wegweiser in Calzersch und ob dem Ruchel nach Malun und Sennis sind zerstört und entfernt worden, vermutlich von den Eigentümern der Grundstücke, über welche der Weg führt. Die Touristen werden deshalb den Umweg über Berschis machen müssen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 22. Dezember 1900 im Löwen in Flums)

Das bei Anlass der Alviertour abgegangene Gauschlaprojekt wird vorläufig weiteren Studien anheimgestellt.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Vorstandssitzung am 17. Juli 1902 im Schäfli, Mels)

Auf dem Arbeitsprogramm pro 1903 steht in erster Linie die Weganlage Kammegg, Gauschla, Alvier. Man kommt zu keinem Entschlusse und sieht eine nochmalige Begehung der Route mit Interessenten aus dem Werdenberg vor.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Vorstands-Sitzung 10. Februar 1903 Abends 8 Uhr im Schäfle in Mels)

Weganlage “La Gauschla – Alvier”
Man beschliesst mit Bergführer Tischhauser, Sevelen die Route noch einmal abzugehen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Comité Sitzung am 20. Juli 1903 im Schäfle in Mels)

Bericht von Herrn Fritz Schmid über Begehung mit Führer Tischhauser des projektierten Weges: Kammegg, La Gauschla – Alvier-Kamin.
Herr Fritz Schmid giebt sein Gutachten entschieden dahin ab, dass die Anlage zu teuer, zu gefährlich, der Verwitterung ausgesetzt, dass die Gauschla zu wenig besucht etc. Es wird beschlossen die Frage einer Mitgliederversammlung vorzulegen, da Praesident & Aktuar diese Ansichten nicht teilen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Comitésitzung am 28. Juli 1903 im Schäfle in Mels)

Sektion Piz Sol. Die proponierte Weganlage Kammegg-Gauschla-Alvier wurde trotz Zusicherung einer Subvention von Fr. 800 von der Zentralkasse durch eine Hauptversammlung verworfen und tauchten dafür Wegprojekte auf Faulfirst und Gamsberg auf; …
(Quelle: SAC Jahrbuch 1903-1904)

Das CC teilt mit, dass die Subvention für den Gauschla-Alvierweg dahinfalle durch die von der Sektion vorgenommene Wegänderung.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Comité-Sitzung, 23. Februar 1904 Krone Ragaz)

Erstellung und Unterhalt der Bergwege im St. Galler Oberland

1. Allgemeine Wegsamkeit

Die Vättner können z.B. mit ihrem Vieh auch nicht direkte nach ihrem Aelpli aufsteigen, sondern müssen den weiten Umweg über Vasön und Vindels machen.
Gute Wege treffen wir an, wo der Staat als Wegbesitzer solche baut, wo eben der bessern Einsicht auch die Mittel zur Seite stehen.
Merkwürdig ist hier, dass das System des Drahtseiltransportes noch nirgends angewendet ist, wo doch so viele Hänge gerade dazu einladen. Da rumpelt das schöne Langholz durch die „Reiste“ und über die „Köpfe“ herunter und zerschellt zu einem grossen Theile.
(Quelle: Fridolin Becker: Itinerarium für das Excursionsgebiet des S.A.C. 1888: Graue Hörner – Calanda – Ringelspitz. Glarus 1888, S. 38)

2. Der Weg ins Calfeisental

Dass ein so bedeutendes Alpthal wie Calfeisen nur einen schlecht unterhaltenen Fussweg hat, mag hauptsächlich davon herrühren, dass der Besitz dieser Alpen in zu verschiedenen Händen liegt. Die Ortsgemeinde Vättis selbst besitzt von den Alpen und Weiden nur einen verschwindend kleinen Theil, hauptsächlich bei St. Martin. Die Alp Tersol gehörte früher der Gemeinde Ragaz, jetzt Privaten; Brändlisberg gehört jetzt noch der genannten Gemeinde, Eggalp den Sevelern, die Malanseralp den Malansern, die Plattenalp nach Vilters, das Gamserälpli einer Familie von Gams und die Sardonaalp der Gemeinde Zizers. Auf der Schattenseite besitzen die Pfäverser die Herrenalp, die Jeninser die Schräa; Panära gehört einem Privaten vom St. Margrethenberg und Ramoze der Gemeinde Bonaduz. Bei so vielen und verschiedenartigen Besitzern ist es denn kein Wunder, dass noch keine bessere Verbindung durch das Thal zu Stande kommen konnte; Studien für einen Strassenbau wurden zwar gemacht, aber vom Rath zu der That ist man noch nicht gekommen.
(Quelle: Fridolin Becker: Itinerarium für das Excursionsgebiet des S.A.C. 1888: Graue Hörner – Calanda – Ringelspitz. Glarus 1888, S. 33)

3. Von Vättis auf den Calanda

Am Calanda (Aufstieg von Vättis) wurde an verirrlicher Stelle der Weg besser gezeichnet und zwei Wegweiser angebracht.
(Quelle: SAC Jahrbuch 1888-89)

Bergführer Kohler regt eine Wegverbesserung von Vättis auf den Calanda an. Die Sektion St. Gallen würde wahrscheinlich auch einen Beitrag leisten. Es wird beschlossen, die Sektion St. Gallen darum anzufragen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 24. März 1898 im Löwen Flums)

Die von der letzten Mitgliederversammlung beschlossene Wegmarkierung Vättis-Calanda wird Bergführer David Kohler Vater in Vättis zur Ausführung übertragen mit folgender Instruktion: Die Route von Vättis auf den Calanda 2808 m soll mit weitsichtbaren Zeichen in hellroter Menningölfarbe markirt werden. Die Zeichen sind an Baumstämmen und Felsen in einer Höhe von mindestens 1 1/2 m anzubringen. Wo weder Steine noch Felsen sind, sollen feste Pfähle in den Boden geschlagen und angestrichen werden. Die Markirung soll aufwärts und abwärts sichtbar sein. An einer passenden Felsfläche in der markirten Route soll in Ölfarbe die Aufschrift angebracht werden: “S. Piz Sol S.A.C. 1898.”
Die Sektion Piz Sol hat beschlossen, die Route Vättis-Calanda deutlich zu markiren, um Fehlgehen und Unglücksfälle zu verhüten. Die Ausführung ist dem Bergführer David Kohler Vater in Vättis übertragen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 12. April 1898 im Löwen in Flums)

Da Bergführer David Kohler in Vättis auf unsern Auftrag zur Ausführung der Wegmarkirung Vättis Calanda bisher weder Red noch Antwort gegeben hat, soll er nochmals zu einer Vernehmlassung aufgefordert werden, ob er den gegebenen Auftrag ausführen wolle.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 7. Mai 1898 im Löwen in Flums)

Es wird beschlossen, das Central-Comite um einen Beitrag von Fr. 100.- 125.- zu ersuchen an die Kosten eines Clubhüttenofens für Schreia-Wiesli und die Wegmarkirung Vättis-Calanda.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 23. Mai 1898 im Rebstock Flums)

Die Sektion Piz Sol hat beschlossen, die Route Vättis-Calanda deutlich zu markieren, um Fehlgehen und Unglücksfälle zu verhüten. Die Ausführung ist dem Bergführer David Kohler, Vater, in Vättis übertragen.
(Quelle: Johann Baptist Stoop in: Alpina 1898, S. 58)

Über die ausgeführte Wegmarkirung Vättis-Calanda wird von David Kohler Bergführer in Vättis berichtet und Kostenrechnung vorgelegt und der Kassier zur Zahlung der letzteren beauftragt.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 12. August 1898 im Löwen Flums)

Die nochmalige Wegmarkirung Vättis-Calanda wird unserm Clubgenossen und Bergführer Josef Sprecher zur “Tamina” in Vättis übertragen. Vorschriften: hellblaue Ölfarbe je nach dem Terrain an Baumstämmen, Felsen, Pfählen, aufgestellten Steinen und Steinhaufen. Kosten: Taglöhne und Material nach Rechnung und Bericht.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 29. August 1899 im Löwen in Flums)

Man verlässt in Vättis die Strasse oberhalb des „Stutz“, überschreitet zur Linken (südöstlich) den Görbsbach und folgt dem Fahrweg dem oberen Zaun entlang bis zum Abschluss desselben auf der Terrasse Gonscherola. Hier schwenkt man links bergwärts ab und steigt durch lichten Lärchenwald einem Holzries entlang bis zum steilen Schuttkegel der Gonscherolarüfi, wo zur Linken in den Steinen ein Fusspfad sichtbar wird, dem man nun in vielen Kehren den steilen Wald hinauf bis auf die bewaldete Terrasse des Gonscherolabodens folgt (1 – 1 ½ St.). Hier wandert man ca. 200 m südwestlich über den ebenen Boden bis zu dem (an einem Baume angebrachten) Wegweiser, von wo man schief links (südöstlich) gegen den bewaldeten Gratrücken hinhält. Bald aus dem Walde heraustretend folgt man nun links (östlich) einer dem Gratrücken entlang ziehenden Wegmarkierung (rote und blaue Striche an Felsen und Bäumen), sowie den vorhandenen Wegspuren über Geröllhalden, Felsschrofen und lichten Wald bis auf ein horizontales mit einem Wegweiser versehenes Gratstück (1 St.), von wo ein deutlicher Pfad zwischen Legföhren ins Gonscherolatobel und durch dasselbe bis zu einer felsigen Steilstufe emporführt. Die Wegmarkierung weist zwischen den beiden hier zusammenstossenden und häufig von Lawinenschnee bedeckten Runsen den Hang in die weite Rasenmulde des „unteren Haldensteiner Täli“ hinauf; am oberen (südöstlichen) Abschluss desselben hält man sich links (neben dem tiefen Felseinschnitt) an die Wegmarkierung, und erreicht derselben durch die Felsen entlang ziemlich leicht den einsamen Talkessel des „mittleren Haldensteiner Täli“ (östlich von P. 2420 m) (1 St.) (Spuren eines ehemaligen Karsees). Hier traversiert man ca. 100 m links horizontal dem Hang entlang, und steigt alsdann erst nördlich, dann nordöstlich über Rasenfetzen und weiter über lose Gesteinstrümmer auf der weitgedehnten Südwestflanke des Berges in freier Wahl der Route auf den Gipfelgrat (nördl. von P. 2646 m) (1 St.) und über diesen in schöner leichter Wanderung zum Gipfel hinaus (½ St.). (Von Vättis 5 – 6 St.).
(Quelle: Friedrich Wilhelm Sprecher in: Clubführer durch die Graubündner Alpen, 1. Auflage 1916, S. 12f.)

4. Der Hochgang – Übergang von Alp Panära nach Alp Ramuz

Von Alters her durch Jäger begangen. Interessante Höhenwanderung in imponierender Felsenwelt. Stellenweise exponiert, aber unter gewöhnlichen Verhältnissen nicht besonders schwierig. Auch touristisch, als schöne Wanderung, sowie für eine Besteigung der vorderen Orgeln zu empfehlen.
Von der Obersässhütte Panära, 2021m, südlich horizontal über ein kleines Felsband zum Einschnitt des Panärabaches und jenseits in östlicher Richtung über Schutt und Rasenfetzen unschwer zum Hausegg, 2290m (genannt „Hus“). Von hier südlich, dann östlich umbiegend über ein stellenweise abschüssiges Schuttband am oberen Rande der weiten Mulde des „Fluhtäli“ gegen den flachgewölbten Rücken am Nordwesthange der Orgeln. In der halben Höhe dieses Rückens traversiert man östlich auf abschüssigem Schuttbande längs der imposanten Nordwand der Orgeln und ihres gewaltigen (von hier noch 1200m hohen) fast senkrechten Absturzes gegen das Calfeisental horizontal und exponiert auf den scharf gegen das Tal vorstehenden Gratrücken westlich v. P. 2414 (prachtvolle Rundsicht!); 1½ – 2 Std.
(Quelle: Friedrich Wilhelm Sprecher in: Clubführer durch die Graubündner Alpen. 1. Band 1916, S. 115f.)

5. Die Wege zur Tersolalp

Es giebt immerhin Fälle, wo nicht alles allein dem System der Gemeindeherrschaft zugeschoben werden kann, wo auch Privatbesitzer nicht die nöthigen Mittel besitzen und die Kosten einer rationellen Weganlage nicht im Verhältniss stehen zum Erträgniss der Alp. Einen solchen Fall haben wir in der Tersolalp; zu dieser führt dem Thalbache nach nur ein böser schwindliger Pfad, auf dem kein Vieh passiren kann; dasselbe muss den untern Weg über Vindels-Calvina und die Furggla machen, also um die Thalebene mit der Hütte auf 1995m zu gelangen, einen Pass von 2577m übersteigen und zwar auf der Westseite über eine eigentliche Treppe. Wenn die Alp bezogen werden soll, liegt gewöhnlich auf dieser Höhe noch Schnee und auch wieder, wenn man heimfahren muss. Wie das Alpvieh einen solchen Pass erklimmt, um dann nachher noch einen weiten Abstieg zu machen, kann man sich vorstellen. Bei einer solchen Alpfahrt löste einmal das oberste Thier eine Lawine und 80 Ochsen fuhren damit zu Thal. Der Verwesungsgeruch war noch lange so stark, dass man im folgenden Sommer die Alp nicht beziehen konnte. (Solche Verluste würden allerdings einen bessern Weg bezahlen.) Hätte Tersol Holzwuchs, so dass man Milchwirthschaft betreiben könnte, so würde vielleicht eher ein anderer Weg gebaut, nur mit Galtvieh glaubt man schon ein wenig „schinden“ zu dürfen.
(Quelle: Fridolin Becker: Itinerarium für das Excursionsgebiet des S.A.C. 1888: Graue Hörner – Calanda – Ringelspitz. Glarus 1888, S. 37f.)

6. Der Weg auf den Pizalun

Der Kurverein Ragaz hat verschiedene Reklamationen von Fremden über die schlechten Wegverhältnisse & das Fehlen von Wegweisern auf den Piz Alun bekommen & die Herren des Kurvereins, welche auch der Sektion Piz Sol angehören, gebeten sie möchten im Comité d. Sektion darüber reden, was gemacht werden solle & könne. Herr Hilty gibt eine Schilderung der jetzt bestehenden Verhältnisse & Herr Direktor Haeberlin bestätigt, dass ein früher vom Kurverein aufgepflanzter Wegweiser die Leute verleitet habe, durch Wiesboden, welcher der Anstalt Pirminsberg gehöre, hindurchzugehen. Das Comité kommt dann zu der Auffassung, man solle abwarten bis vom Kurverein etwas gemacht werde. Was gemacht werde, sei ja gleich, wenn es nur ein Weg mit Markierungen sei.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Comité Sitzung, den 2. Juni 1904 in Wartenstein)

Auf Pochen des Kurvereins ist der Weg auf den Piz Alun neu markiert & an der steilsten Stelle eine Tracé durchstochen worden. Die Wegfrage wäre also vorläufig geregelt.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Comité Sitzung, 13. Septemb. 1904 in Wartenstein)

Sektion Piz Sol. … Es gelang dem Komitee, den Kurverein Ragaz zu bestimmen, den in schlechtem Zustand befindlichen Weg auf den Piz Alun zu regulieren und zu verbessern.
(Quelle: SAC Jahrbuch 1904-1905)

7. Weitere Bergwege

Section Alvier. Die Section beschäftigte sich mit der Verbesserung der Wege auf den Piz Sol.
(Quelle: SAC Jahrbuch 1878-79)

Section Alvier. Wegverbesserungen wurden ausgeführt am Foostock (2610 m), dem aussichtsreichsten Gipfel des Weisstannenthals…
(Quelle: SAC Jahrbuch 1880)

Es wurde die Erstellung eines Wegweisers im Margeß nach dem Schilztal angeregt. Um die Sektionskasse nicht zu belasten, offeriren die Herren Knobel und Hartmann Material und Arbeit, d.h. Erstellung, Herr Knecht und Herr Lippuner Bemalung und Aufschrift, und Stoop die Plazirung.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 8. Juni 1897 im Rebstock Flums)

Es wird beschlossen, von Fursch ins Calanztürli hinauf ein Weglein graben zu lassen durch den Schaf- oder Rinderhirten im Taglohn.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 23. Mai 1899 zum Löwen Flums)

Berichterstattung über das Subventionsgesuch beim Centralcomité in Winterthur
Von dem engern Comité wurde folgende Zusammenstellung gemacht und mit Hochdruck dem Centralcomité ans Herz gelegt:
Zusammenstellung
A. ausgeführte Arbeiten
                                                                                   Kosten            gewünschte Subvention
                                                                                   Fr.                   %                    Fr.
1. Wegmarkirung: Calanda Vättis                            70.-                 50                    35.-
            1898 ausgeführt
2. Wegmarkirung im Falzloch                                  50.-                 50                    25.-
            1900 ausgeführt
3. Wegmarkirung: Lüsis-Niedere                             90.-                 50                    45.-
            1900 ausgeführt
4. Weganlage Buch-Sitzstein und Verbesserung      70.-                 50                    35.-
            in der Gacht, 1901 ausgeführt
5. Verbesserung am Tril Schräa Wisli                      100.-               50                    50.-
            1901 ausgeführt
                                                                                   380.-                                       190.-
                        = Total der ausgeführten Arbeiten
B. Projektierte Arbeiten
                                                                                   Kosten            gewünschte Subvention
                                                                                   Fr.                   %                    Fr.
1. Weganlage: Balis-Balisniedere                            400.-               75                    300.-
2. Wegmarkirung & Verbesserung:                          100.-               50                    50.-
            Alp Lavtina – Piz Sol
3. Wegmarkirung: Gaffia & Lasa –                           100.-               50                    50.-
            Wildseefürkli – Piz Sol
4. Wegmarkirung auf La Gauschla                           150.-               50                    75.-
5. Verbesserung am Tril auf Gaffia                          100.-               50                    50.-
6. Mobiliarerneuerung in Schräa Wisli &                 200.-               70                    140.-
            Alp Gaffia
                                                                       Total:  1430.-                                     855.-
Total der gewünschten Subvention: Fr. 855.
N.B. Eine ausführliche Begründung des Subventionsgesuches nebst detailirten Voranschlägen entsprechend dem eingesandten Original findet sich in der Bibliothek.
Beschlussfassung über die Anhandnahme der Projekte & Arbeiten für Weganlagen
Die Ausführung der Arbeiten im Gebiete der grauen Hörner übernimmt Herr Cassier Fritz Schmid & gedenkt dazu die Führer Hobi & Rupp zu verwenden.
Die Leitung der Arbeiten im Churfirstengebiet will der Actuar an Hand nehmen & wünscht dass die Arbeiten an Hans Linder (Schuhmacher) Wallenstadt Berg übergeben werden, da sich derselbe durch die solide Ausführung des sog. Sitzstein-Weges bestens empfohlen hatte. Dem Actuar wurde Vollmacht zu Unterhandlungen erteilt.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Comitésitzung d. 5. April 1902 z. Schäfle in Mels)

Die Wegmarkierung & Verbesserung Lavtina Piz Sol wurde dem alt Bergführer Hobi übertragen, die Arbeiten Lasa & Gaffia an Führer Joh. Rupp z. Piz Sol in Valens.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Vorstandssitzung am 17. Juli 1902 im Schäfli, Mels)

Es liegt ein Schreiben vor von Herrn Direktor Knecht in Flums, worin derselbe auf die Notwendigkeit einer besseren Wegmarkierung beim sog. Galansthürli ob Fursch [macht].
Es wird beschlossen, Herrn Direktor Knecht den nötigen Kredit zur Verfügung zu stellen, um die angezeigten Verbesserungen auszuführen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Comitésitzung 12. Sept. 1906 in der Krone Ragaz)

Unterkunft auf den Alpen (Trilen): Lasa, Gaffia, Schräawisli, Tersol u.a.

Als neues Gebiet für die Section werden die Grauen Hörner bezeichnet und wird als erste Leistung beschlossen 6 wollene Decken anzuschaffen die auf der Alp Laasa am geeigneten Orte zur Verfügung von Touristen zu stellen sind.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Alvier: Comité Sitzung den 12. Juli 1887 in Ragaz)

… Section Alvier wird dafür sorgen, dass in der Lassa-Alp, zwei Stunden ob Valens, ein gutes Lager und ordentliche Unterkunft zu finden sein werden. …
(Quelle: SAC Jahrbuch 1887-88)

Unterkunft
Die Unterkunft ist im allgemeinen in den vorliegenden Gebieten eine gute; die Alpen reichen weit hinauf und enthalten meistens ordentlich geräumige, vielerorts neue Hütten. Die obersten Gebäulichkeiten liegen durchschnittlich in einer Höhe von 1900-2000m., z.B. Lasa 1911, Oberzanay 1986, Calvina 1904, Ladils 1896, Gelbberg 2070, Tersol 1995, Brändlisberg 1892, Malanseralp 1990, Platte 1911, Tristel 1992, Panära 2021, Ramoze 2076, Morra ca. 2000, Lavadignas 2008, Taminserälpli 1993, Haldensteineralp 1976, Ober-Gamidaur 2081, Ober-Lavtina 1909, Valtüsch 1861, Gamsli 1948, Scheibs 1895m.
In den meisten grössern Alpen findet kein Stafelwechsel statt, sodass die Hütten den ganzen Sommer über bezogen sind. Ein Unterschied in Bezug auf vorhandenes Lager besteht zwischen den St. Galler- und Bündtner-Alpen, indem auf den letztern sich seltener Heuvorräthe oder Dielen auf den Ställen vorfinden; man muss, trotzdem ganz grossartige Hütten vorhanden sind, wie z.B. auf Salaz oft in die Heuberge hinuntergehen, um ein Nachtlager zu finden. Auf den Alpen, die Holz in der Nähe haben, wird meistens Milchwirthschaft getrieben, sodass man Lebensmittel in genügendem Masse findet; schwieriger steht es dort, wo nur Galt- oder gar nur Schmalvieh aufgetrieben wird; wie z.B. auf Calvina, Gelbberg, Ramoze, Lavadignas, Culm da Sterls, Valtüsch etc. Auf einigen Bündtneralpen muss man die Hütte auch nicht immer dort suchen, wo sie auf der Karte angegeben ist; die Bündtner wandern hie und da mit ihren Hütten, d.h. sie bauen sie bald da bald dort, um die zu fetten Plätze um die Gebäude herum nicht zu lange unbenutzbar zu lassen, sondern diesen stark gedüngten Boden allmälig wieder der Alpwirthschaft zurückzugeben und andere magere Theile neu zu düngen. Ein Analogon zu diesem Systeme bilden die mobilen Schafpferche. Anstatt die Schafe fortwährend auf ihren beliebten Lagern zu lassen, wo sich eine unnütze dicke Humusschicht bildet, haben einsichtige Schäfer angefangen, Pferche aus Pfählen und Eisendraht dort anzulegen, wo sie den Dünger lieber hätten und so eine methodische Düngung ihrer Weiden zu veranlassen.
Auf den Bündtneralpen, die den Gemeinden gehören, hat man hie und da etwelche Schwierigkeiten wegen Abgabe von Milch, da ein Verkaufen von Milch und Milchprodukten den Sennen verboten ist; auch darf man nicht ohne weiteres aus den Prachtställen auf bequemes Lager auch für ein Paar Clubisten rechnen; nicht nur das Milchverkaufen, auch das Heuen ist sehr oft verboten, dass nicht dem Vieh die Weide verkümmert werde.
(Quelle: Fridolin Becker: Itinerarium für das Excursionsgebiet des S.A.C. 1888: Graue Hörner – Calanda – Ringelspitz. Glarus 1888, S. 39f.)

Clubhüttenfrage im St. Galler Oberland
Hier ist auch der Ort, die Frage zu untersuchen, ob für den Besuch der Berge unseres Gebietes die Errichtung von Clubhütten wünschenswerth und welches jeweilen das geeignetste Placement wäre.
Wenn wir den Grundsatz beibehalten wollen, das Clubhütten soviel als möglich nicht nur einen einzigen Gipfel dienen und auch nicht gerade auf dessen Spitze oder in nächster Nähe stehen sollen, sondern so anzubringen sind, dass sie eine Ruhestation auf dem Wege bilden, den sie günstig theilen – dass sie aber auch nicht erstellt werden sollen, wenn einigermassen bewohnbare andere Gebäulichkeiten in der Nähe vorhanden sind, so müssen wir speziell die Nothwendigkeit einer Clubhütte für die Grauen Hörner verneinen.
Die obersten Alphütten, wo man auch übernachten kann, wenn die Sennen noch nicht eingezogen oder schon wieder fort sind, sofern man sich den Schlüssel geben lässt, liegen alle so hoch (1900-2000m), dass von ihnen aus der Pizsol oder irgend ein anderer Gipfel in ca. 3 Stunden erstiegen werden kann. Das ist doch keine grosse Leistung mehr und das Bewusstsein in den Alphütten Platz und reichliche Nahrung zu finden, ist doch gegenüber der Schwierigkeit einer Verproviantirung für ein Uebernachten in der Clubhütte auch etwas anzuschlagen. Ein Gespräch mit freundlichen Sennen am Heerdfeuer, wo wir so viel Aufschluss über Land und Leute erhalten können, ist doch gewiss anziehender als eine gewagte Kocherei oder gar – man nehme es nicht übel – Blagirerei in der Clubhütte. Auch ist es nicht gesagt, dass, je näher eine Clubhütte am Gipfel sei, je früher sei man oben. Einmal ist man durch das höhere Hinaufsteigen am Abend müder geworden, dann weiss man sich ja überhaupt näher am Gipfel. Da man meistens gegen den Morgen hin noch recht fest und gern schläft, je lieber, je später man einschlafen konnte, so liegt man eben die Stunde die man näher am Gipfel ist, einfach länger im Nest. Nach etwa eingetretenem Witterungsumschlag über Nacht ist der Rückzug am Morgen leichter; auch ruht man nach glücklich vollbrachter Besteigung noch gerne etwas in der Clubhütte aus, wenn sie dort liegt, wo man bereits wieder aus dem Gröbsten heraus ist. (Es schadet dann nichts, wenn man sie bei diesen zweiten Besuch noch etwas besser in Ordnung stellt, als man sie am Morgen beim hastigen Aufbruch verlassen hat.) Was aber am meisten dagegen spricht, Nachtstationen unverhältnissmässig weit nach oben zu verlegen, ist der Umstand, dass man am Vorabend um so müder wird, je höher man noch hinaufsteigen sollte; wenn man am ersten Tage, wo das Steigen auch sonst etwas schwer geht, so halb „hin“ in der Clubhütte anlangt, schwindet die Begeisterung sehr für den andern Tag und die sollte man doch haben. Wird man von Gewittern oder von der Nacht überrascht, ist man froh, nicht mehr über steinige Halden oder einen felsigen Grat klettern zu müssen. Der Pizsol sollte auch den „kleinern Leuten“ zugänglich sein und für die ist sicher rathsamer ein Nachtlager bei freundlich besorgten Sennen als in einer zweifelhaft romantischen Clubhütte zu suchen.
Sollte man immerhin nach einer geeigneten Baustelle für eine Clubhütte in den Grauen Hörnern suchen, so würde sich kaum eine andere empfehlen, als die Umgebung des Wildsees, wegen der geschützten Lage und Nähe des Wassers; sie diente dort auch den Zugängen von den meisten Seiten her. In einer Höhe von ca. 2450m läge sie dann 400m unter dem Gipfel des Pizsol.
Ebensowenig dringlich erscheint uns der Bau einer Clubhütte am Calanda. Da eine solche zu erstellen wäre, so dass sie dem am meisten gemachten Aufstieg, dem von Chur aus diente, müsste sie auf dieser Seite liegen, oder wenigstens nicht im Haldensteinerschafthäli. Nun liegt auf der Churerseite die oberste Alphütte auf 1976m, also 832m unter dem Gipfel des Calanda. Das ist doch auch keine grosse Differenz mehr! Allerdings ist das Nachtlager in dieser Hütte sehr beschränkt; die Sennen kriechen in eine Art Verschlag, in dem kaum sie selbst Platz haben. Aber es liesse sich im grossen Stalle durch Anbringen einer Diele Raum genug schaffen, den man vielleicht auch durch einen Verschlag absperren könnte; kochen müsste man begreiflicherweise in der Hütte. Sollte es nicht möglich sein, mit der Gemeinde Haldenstein und den Sennen ein derartiges Abkommen zu treffen, so liesse sich dann eine Clubhütte errichten in dem Thälchen, das gegen den Sattel hinaufführt, in einer Höhe von ca. 2130m, wo sich die beiden Wege nach dem Calanda, der direct über den Hauptrücken herauf und der nach dem Sattel 2413m und von dort dem Grate nach, scheiden.
Beiden Seiten, der Churer und der Vättner, dienen würde eine Hütte in der Nähe des Sattels (2413m), wo auch Trinkwasser vorhanden ist.
Etwas anders als bei den Grauen Hörnern und dem Calanda gestaltet sich die Frage in Bezug auf die Ringelspitzkette. Die höchstgelegenen Alphütten liegen dort etwa 1200m unter dem Ringelspitz und was die auf der Südseite anbetrifft, auch ziemlich weit entfernt davon; die nächsten darunter bieten überdiess nur beschränkte Unterkunft. Da liesse sich eine Hütte wohl eher motiviren. Auf der Nordseite des Ringelberges würde indess eine Hütte keine wesentlichen Vortheile bieten und auf der Südseite vereinigen sich die verschiedenen einzuschlagenden Wege erst in einer solche Höhe (bei ca. 2930m), dass auch dort eine Hütte keinen grossen Sinn mehr hätte. Jede andere Stelle, z.B. Augstbergkessel, Mulde südlich des Tschepp oder Ober Lavadignas würde wieder nur einem einzelnen Zugange dienen. Dann ist die eigentliche Gipfelbesteigung derart, dass auf eine grössere Frequenz jedenfalls nie zu rechnen wäre, es sei denn man bringe ein Drahtseil oder sonst etwas an.
Auf jeden Fall wäre eine Calanda-Clubhütte viel eher anzustreben.
(Quelle: Fridolin Becker: Itinerarium für das Excursionsgebiet des S.A.C. 1888: Graue Hörner – Calanda – Ringelspitz. Glarus 1888, S. 41-43)

Herr Bezirksförster Bächtold theilt mit dass die 6 Wolldecken 6 Löffel und 6 Kaffeeschüsseln von der Laasa Alp in seiner Verwahrung zurückgelangt seien.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Alvier: Comité Sitzung den 8. November 1888 im Café National Ragaz)

Der Actuar erhält den Auftrag sich mit dem Präsidenten der Ortsgemeinde Valens ins Einvernehmen zu setzen bez. besserer Einrichtung der Schlafräumlichkeiten auf der Alp Laasa und bezügl. Bericht zu erstatten, auch wird er ermächtigt noch 6 Decken anzuschaffen und ihm zu diesem Zweck einen Crédit von fr. 50.- bewilligt.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Alvier: Comité Sitzung den 12. Juli 1889 im National Ragaz)

Der Actuar wird beauftragt Nöthiges für die Einrichtung der Alp Laasa als Nachtquartier zu besorgen und Ihm Vollmacht ertheilt einen Vertrag mit dem Ortsverwaltungsrath von Valens abzuschliessen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Alvier: Comité Sitzung den 21. Juli 1889 im National Ragaz)

In der Lasa-Alp wurde das Nachtlager verbessert durch 6 Wolldecken und frisches Heu; auch einiges Essgeschirr wurde hingebracht. In diesem Jahre gedenken wir ein vertragliches Abkommen mit der betreffenden Alpkommission zu treffen, damit den Touristen stets ein eigenes Appartement mit frischem Heu und Decken, sowie bestimmte Preise für Lebensmittel gesichert seien.
(Quelle: SAC Jahrbuch 1888-89)

Alp Lasa
An der Lasaalp sind drei Hütten mit getrennter Bewirthschaftung. In der mittleren, bei einem alten, sehr freundlichen Sennen, hatten wir Quartier bezogen. Es mag die Thatsache, dass im Innern der Hütten wie auch in deren Umgebung die grösstmögliche Reinlichkeit herrschte, hier lobende Erwähnung finden. In Bezug auf Bewirthung und Nachtlager kann ebenfalls das beste Zeugniss ausgestellt werden. Die Lasahütten seien daher bestens empfohlen!
(Quelle: J. J. Schiesser im Jahrbuch 1888-1889, 24. Jahrgang)

… So bleibt uns eben nichts Anderes übrig, als nach Panära zurückzukehren, was wir zwar auf alle Fälle gethan hätten, und morgen an anderer Stelle zu versuchen. Auf demselben Wege, auf dem wir gekommen waren, stiegen wir hinunter, immer sorgfältig ausspähend, wo sich vielleicht morgen der Aufstieg erzwingen liesse, doch ohne zu einem sichern Ergebniss zu gelangen, gingen dann zur Abwechslung ganz auf das Haus hinauf und betraten um 7 Uhr das Nachtquartier. Eben rückt auch das Vieh, das mehr gegen das Wäldli geweidet hat, ein; in lustigen Sprüngen kommts den Abhang herunter zu den beiden Wasserbecken. Ich beeile mich, noch ehe das Wasser getrübt wird, einen Schluck zu bekommen, aber oh weh! Das Wasser, das am Morgen prächtig frisch war, könnte jetzt beinahe zum Baden benützt werden. Wir lassen uns wieder einen Kaffee bereiten, nachher wird für den Alten und seine jungen Gehülfen ein «Fenz» oder etwas Aehnliches hergerichtet. Mit löblicher Sparsamkeit misst der Alte die Butter zu, allein kaum ist er einen Augenblick ins Freie gegangen, so rennt der eine der Jungen ins Hintergemach, um die ihm zu kärglich erscheinende Portion um ein Erkleckliches zu vermehren. Ob der Senne sich nicht wundert, wie er mit so wenig Butter einen so fetten Fenz herstellen kann? Der Platz zum Schlafen ist zu klein für fünf Personen, aber Heu ist wenigstens reichlich vorhanden und frisch eingebracht worden. Für das junge Volk wird auf dem Boden ein gutes Lager zugerichtet, und bald ist Alles in Schlaf versunken oder doch in bestem Begriff, es zu werden, als es auf einmal hell aufflammt. Erschrocken fahren wir auf, befürchtend, das Lager der beiden Burschen, das etwas wohl nahe zum Herd gerückt worden war, möchte Feuer gefangen haben. Zum Glück wars nur ein kleines Häufchen Heu, das in Brand gerathen war, und bald herrschte wieder Ruhe im kleinen Raum. Ich sprach den Verdacht aus, die muthwilligen Kerle hätten absichtlich das kleine Feuerwerk in Scene gesetzt, musste aber den energischen Protestationen schliesslich Glauben schenken.
(Quelle: SAC Jahrbuch 1889-90)

… Wenn Herr Schiesser im letzten Jahrbuch seine Befriedigung über Bewirthung und Nachtlager auf Alp Lasa ausspricht, so darf einen Theil dieses Verdienstes die Section «Alvier» für sich in Anspruch nehmen, welche trotz ihrer geringen Mittel im Jahr 1887 Decken, «Finken» und Essgeschirr hinaufgeschafft hat und dafür sorgt, dass stets gutes Lagerheu da sei. Vom Jahr 1890 an hoffen wir den Freunden der «Grauen Hörner» noch besseres Quartier anbieten zu können, indem wir zusammen mit der Alpgenossenschaft Valens einen neuen Heuschermen mit einem besonderen Appartement für die Touristen zu erstellen gedenken. Alp Lasa wird eben doch immer, schon wegen Ragaz, der bevorzugte Ausgangspunkt für die Grauen Hörner bleiben.
(Quelle: SAC Jahrbuch 1889-90)

Actuar Pozzy berichtet dass er von dem Vorstande der Alp Corp. Laasa noch keine Berichte bez. Erstellung der neuen Schlafräumlichkeiten erhalten habe und theilt ebenfalls mit dass er in Sachen dem Führer J. Rupp in Valens geschrieben habe. Der Actuar wird beauftragt in dieser Angelegenheit vorzugehen und Nöthiges zu besorgen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Alvier: Comité Sitzung den 9. April 1890 im Hôtel National Ragaz)

Der Cassier theilt mit dass die Central Casse fr. 200.- als Beitrag für Bauten und Einrichtung auf der Alp Laasa eingesandt habe. Es wird beschlossen, vorgehend die Arbeiten auf betr. Alp zu besichtigen und bez. Vertrag mit der Ortsgemeinde festzustellen um danach die Entschädigung für letztere zu bestimmen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Alvier: Comité Sitzung den 13. Februar 1891 im Hôtel National Ragaz)

Für die Alp Laasa soll 1 Fremdenbuch angeschafft werden.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Alvier: Comité Sitzung den 6. April 1891 im Hôtel National Ragaz)

… Dazu hat die Section Alvier auf der Alp Lasa in den dortigen Sennhütten mit einer Subvention von Fr. 200 aus der Centralcasse für Unterkunft der Touristen gesorgt. … Der Vertrag, der das Mitbenutzungsrecht an den Localen auf Lasaalp regeln soll, kam im Berichtjahr nicht zu Stande, indessen wurden die Locale benutzt und wird die vertragliche Regelung in nächster Zeit erfolgen.
(Quelle: SAC Jahrbuch 1891-92)

Der Cassier wird beauftragt das Frageschema über die Beschaffenheit & Einrichtung der Alp Laasa auszufüllen.
Bez. eines Vertrages mit der Ortsgemeinde Valens wird beschlossen s. Z. die zuständigen Persönlichkeiten von Valens behufs Aufstellung eines Vertrages nach Ragaz einzuladen. Als Entschädigungssumme für die Alp Laasa werden fr. 100.- Franken hundert in Aussicht genommen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Alvier: Comité Sitzung den 18. Januar 1892 in Ragaz)

Ferner wird noch beschlossen sofort 6 Paar Finken für die Alp Laasa anzuschaffen und der Cassier damit beauftragt.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Alvier: Comité Sitzung den 2. Juni 1892 in Ragaz)

Herr Feurer wünscht noch, daß das Inventar in der Alp Lasen controllirt werde, und daß mit der Alp Lasen ein förmlicher Vertrag über die Benutzung der Alphütten abgeschlossen werden soll.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Alvier: Comitésitzung den 17. November 1892 im Schweizerhof Ragaz)

Die Sektion Alvier hat voriges Jahr auf der Lasaalp in einer Alphütte ein Lokal (Schlafraum) für Touristen erstellt. Die Centralkasse zahlte an die Kosten Fr. 200. Kostenrechnung Fr. 520. Die Sektion hat noch ein Dokument über das Benutzungsrecht, ausgestellt von der Gemeinde Valens, einzusenden.
(Quelle: SAC Jahrbuch 1892-93)

Auch müsse die Hütte in der Alp Lasen besucht und das dort befindliche, der Sektion Piz Sol gehörige Material controlliert werden.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Comitésitzung den 28. September 1893 im “Schäfli” Mels)

Inventar der Alp Lasen. Bergführer Rupp in Valens soll beauftragt werden Bericht zu erstatten, was er bei seiner letzten Visitation in dorten vorgefunden habe.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Comitésitzung den 19. Januar 1894 im “Schäfli” Mels)

Antrag der Commission für Gewährung eines Credites von 40 frs. für Erstellung einer neuen Drill in der Alp Cafie
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Comitésitzung den 4. Juni 1894 im Schäfli Mels)

Das alte Komite soll um Auskunft ersucht werden über:
Vereinseigentum, Filzschuhe, Decken, Buch u.s.w. auf Lasa und Gaffi
Für die Lager auf Lasa u. Gaffi soll auf den Sommer für sauberes und reichliches Lagerheu gesorgt werden. Weitere dem S.A.C. reservirte Lagerstätten in Alphütten sind anzustreben.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 9. Februar 1895 Rebstock Flums)

Es wird beschlossen, mit Alppräsident Grünenfelder u. Zimmermann Ambros Gadient in Wangs zu unterhandeln wegen der Erstellung der Tril auf Gaffi und der Besorgung des Lagerheus.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 28. April 1895 Rößli Flums)

Die Tril auf Gaffi soll mindestens 4 m., wenn möglich aber 6 m. breit werden.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 19. Mai [1895] Post Flums)

Es wird beschlossen, für unsere Lager, vorerst für die Tril auf Gaffi 6 – 8 Wolldecken anzuschaffen und mit S.A.C. zeichnen zu lassen. Die Ausführung übernimmt Herr Heinrich Spoerry.
Es wird angeregt, auf Sennis oder Malun ein dem S.A.C. reserviertes Nachtlager zu schaffen und mit Wolldecken und Laternen zu versehen. Ein förmlicher Entschluß hierüber wird verschoben.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 3. Juli 1895 Rebstock Flums)

Es wird beschlossen, für unser Lager auf Lasa neu anzuschaffen bezw. zu ersetzen: 2 irdene Krüge und 6 Tassen. Für das Lager auf Gaffi werden 4 Wolldecken bestimmt.
Die Bemühung des Herrn Spoerry um die Anschaffung der Wolldecken bei Brupbacher in Zürich wird hiemit bestens verdankt. Herr Spoerry war zudem so gütig, die Kästen für das Zeichnen der Karten zu zahlen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 22. Juli [1895] Rebstock Flums)

Der Kassier wird beauftragt, die Kostenrechnungen für die Tril auf Gaffi zu zahlen.
Die vorrätigen Decken sollen nächstes Jahr auf Sennis oder Malun gebracht werden zur Benutzung für die Mitglieder des S.A.C.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 11. Oktober [1895] Rößli Flums)

… In der Hütte von Gaffi hat die Sektion St. Gallen einen Petroleumapparat, zwei Krüge und drei Tassen von Metall deponiert. Ich benützte dieselben ein- bis zweimal, was ihnen, da sie etwas angelaufen waren, von Nutzen war. Mit geringen Kosten liesse sich im «Scherm» der Gaffihüttre für 7-8 Touristen eine Lagerstätte resp. «Triel» erstellen, was um so wünschenswerter erscheint, als von Wangs aus Gaffi in kurzer Zeit und leicht zu erreichen ist, und man von dort aus einen überaus freundlichen Aufstieg zum Wildsee und Piz Sol hat. Es dürfte die Erstellung der Triel eine Aufgabe der Sektion Piz Sol pro 1895 sein. …
Sektion Piz Sol: Auf der Alp Gaffi lassen wir eine Tril, Lager für 8 bis 10 Mann, erstellen, wie wir eine solche auf Lasa besitzen, und mit Heu versehen. Das Kochgeschirr auf Gaffi gehört der Sektion St. Gallen. Auf Lasa sind unser sechs Decken, sechs Paar Endschuhe, sechs Tassen, sechs Löffel.
(Quelle: Alpina 1895)

Einweihung des neuen Lagers auf Gaffi
Die Sektionstour auf unsern Namenspatron Piz Sol (nicht Pizol), wurde am 27. und 28. Juli [1895] nach Programm ausgeführt und damit die Einweihung unseres neuen Lagers auf Gaffi verbunden. Gaffi, auf den Karten „Gaffia“, phonetisch Caffi, oberster Staffel der Wangser Alp Mugg (Muck). Fast genau in südlicher Richtung von der Station Mels, von derselben auf verschiedenen Wegen, über den Melserberg, oder über Butz, oder über Wangs in drei bis vier Stunden erreichbar. Höhenlage der Hütte mit Schermen 1862 m. Gaffi ist der beste Ausgangspunkt für das ganze Graue Hörnergebiet, das mit seinen Spitzen, Zacken und Gräten, seinem Gletscher und seinen Seen eine Alpenwelt für sich bildet, in der Mannigfaltigkeit in so kleinem Umfang einzig. Auf Antrag von Herrn Sekundarlehrer Meli in Sargans, der seit Jahren auf Gaffi sein Standquartier als Botaniker hat, beschloss die Sektion Piz Sol, die wegen ihrer kleinen Mitgliederzahl keine Clubhütte vermag, eine Tril erstellen zu lassen, wie auf Lasa. Die Tril mit zugehörender Leiter ist hinten im Schermen und bietet Lager für acht bis zwölf Mann. Sie ist mit vier grossen Wolldecken versehen und mit Heu, das jeden Sommer erneuert werden soll. Der Petrolherd und die Koch- und Essgeschirre der Sektion St. Gallen sind in der Hinterhütte aufbewahrt und in gutem Zustand. Das Brennholz gehört den Alpeigentümern. Gaffi ist nur vier bis fünf Wochen, von Ende Juli an, bewohnt. Photographische Aufnahmen von Gaffi, ein reichliches Nachtessen von Suppen- und Fleischkonserven mit gebratenen Erdäpfeln, ein Trunk guten Weins, eine Dämmerstunde auf weichem Rasen, eine Pfeife oder Cigarre, ein Blick auf unsere Lieblingsberge Alvier, Faulfirst, Gamsberg, Sichelkamm hinüber, ein ruhiger Schlaf auf unserer Tril, das waren die Hauptnummern der Einweihungsfeier. Morgens bald nach 2 Uhr auf. Gekochte Milch und Schokolade. 3 Uhr Abmarsch. Über das Muggkamm ins Valplona. Von Lasa her Jauchzer. Die ersten sind wir. 4 ½ Uhr Wildseefurkel. 5 Uhr auf dem Piz Sol-Gletscher; über der Rotwand geht die Sonne auf. 5 Uhr 35 Minuten auf dem höchsten Punkt des Piz Sol, 2849 m. Sie kommen nach und nach, die andern Piz Solisten, von allen Seiten, von Lasa, Valtüsch, von Oberlavtina. Um 7 Uhr sind 35 Mann da.
(Quelle: Johann Baptist Stoop in: Alpina 1896)

Sektion Piz Sol. … Patentierte Bergführer 15; gegen Unfall versichert haben sich 9 Bergführer. … Hüttenwesen: Auf Gaffi wurde in der Alphütte ein neues Nachtlager (Tril) erstellt für 8-10 Mann auf Kosten der Sektionskasse. H. Spörry schenkte 6 mit S. A. C. gezeichnete Wolldecken.
(Quelle: SAC Jahrbuch 1895-96)

Ein vom Central-Comite eingegangener Fragebogen wird folgendermaßen beantwortet:
Das Clubgebiet der Sektion Piz Sol des S.A.C. ist das St. Galler Oberland. Wir haben keine Clubhütten, aber zwei von uns in Alphütten, Lasa u. Gaffi in der Graue-Hörner-Gruppe errichtete Lagerstätten.
Es wird folgender Bericht für die Chronik des Jahrbüches 1895 genehmigt:
… Hüttenwesen: Auf Gaffi wurde in der Alphütte ein neues Nachtlager (Tril) erstellt für 8-10 Mann auf Kosten der Sektionskasse. H. Spoerry schenkte 6 mit S.A.C. gezeichnete Wolldecken.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 31. Januar 1896 im Rebstock Flums)

Es wird beschlossen, von einer Beteiligung an der Landesausstellung in Genf zu abstrahiren.
“Wir Comite des Piz Sol finden es in der Tat für gescheiter, unser Geldlein für die Bibliothek und wieder für ein ordentliches Nest, Tril genannt, zu verwenden. Unsere Berge können wir nicht nach Genf schicken. Clubhütte haben wir keine, und unsere Begeisterung können wir nicht in eine Flasche condensiren und auf Alkohol und Äther analysiren lassen.” Auch unser Delegirter Herr Spoerry ist ganz der Meinung.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 11. Februar 1896 im Rebstock [Flums])

Es wird beschlossen, das Central-Comite um eine Subvention an die Kassen unserer Unterkunftseinrichtungen, Trilen, zu ersuchen.
Es wird beschlossen, unsere Lagerstätten Trilen Inventar und Bibliothek gelegentlich gegen Brandschaden versichern zu lassen und der Mitgliederversammlung ein bez. Gutachten zu stellen.
Es wird beschlossen, dafür zu sorgen, daß unsere Trilen auf Lasa u. Gaffi rechtzeitig mit Lagerheu versehen werden. Für die Tril auf Gaffi ist ein Fenster notwendig.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 15. März 1896 im Rebstock Flums)

Heinrich Spoerry in Flums schenkt der Sektion Piz Sol des S.A.C. Fr. 50.-, bestimmt für eine Tril auf Schreia-Wiesli zur Besteigung der drei höchsten Gipfel des Kantons St. Gallen, Ringelspitz 3251 m, Glaserhorn 3128 m, Tristelhorn 3115 m. – Es wird beschlossen, dem Herrn Spoerry diese freundliche Gabe bestens zu verdanken und zu seiner Hochzeit zu gratuliren.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 12. April 1896 Rebstock Flums)

Es wird beschlossen, mit dem Vorstand der Gemeinde Jenins als Eigentümerin der Alp Schreia Wiesli wegen der Tril auf Schreia die nötigen Vereinbarungen zu treffen, vor allem die Erlaubnis zur Erstellung der Tril einzuholen. Ebenso soll der Sektion St. Gallen von unserm Vorhaben berichtet werden.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 20. Mai 1896 im Rebstock Flums)

Das Central-Comite schreibt uns, es sei geneigt, an unsere Trilen einen entsprechenden Beitrag aus der Central-Casse zu bewilligen, und verlangt spez. Angaben über die betr. Kosten und den Betrag der gewünschten Subvention.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 2. Juni 1896 im Rebstock Flums)

Es wird beschlossen, dem Führer David Kohler in Vättis Instruktion zu geben, mit dem Gemeindevorstand in Vättis wegen der Tril auf Schreia Wiesli bei Anlaß der Alpfahrt das nötige festzusetzen. Ebenso wird Kohler beauftragt, für die Ausführung der Tril zu sorgen.
Es wird über das Thema diskutirt: Was können wir beitragen, daß die Mitglieder des S.A.C. im Gebiet der Sektion Piz Sol, namentlich in den Alpen gut aufgenommen werden. Eine bez. Vorlage des Aktuars findet nicht die allg. Zustimmung. Der Gegenstand wird bis auf weiteres fallen gelassen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 26. Juni zum Bahnhof Flums)

Es wird beschlossen, dem Central-Comite Kostenrechnungen einzugeben für unsere Trilen auf Gaffi und Schreia-Wiesli und um eine Subvention von mindestens Fr. 100.- zu ersuchen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 15. Juli 1896 im Rebstock Flums)

Es wird beschlossen, für unser Nachtlager auf Schreia-Wiesli anzuschaffen: 2 Emailkrüge, 6 Emailtassen, 6 grosse runde Eßlöffel, 1 Laterne, 1 Ölkanne, alles solide Ware. Mit der Anschaffung wird Führer David Kohler Vater beauftragt. Ferner sollen bei Brupbacher und Sohn in Zürich 6 gute wollene Ausschußdecken wie die letztes Jahr von ihnen bezogenen bestellt werden, wenn möglich mit roter Ölfarbe mit S.A.C.-P.S. gezeichnet, zu senden an Führer Kohler in Vättis.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 31. Juli 1896 im Hotel Bahnhof Flums)

Eine Clubhütte würde veröden
In den Sektionen St. Gallen, Bachtel und Piz Sol war schon wiederholt die Rede von einer Clubhütte für Ringelspitze- und Sardona-Gruppe. Auch im Jahrbuch des S.A.C. ist diese Frage berührt worden. Als Standorte sind vorgeschlagen Trinserfurka 2489m, am Sardonagletscher 2544m, am Taminsergletscher 2537m. Wir könnten keinem dieser Vorschläge beistimmen, aus folgenden Gründen:
Von einer Clubhütte in der Trinserfurka oder am Sardonagletscher wäre die Ringelspitze, die doch der höchste und schönste Punkt dieses Gebirges ist, nicht zugänglich. Ausser der zu grossen Entfernung ist der Übergang vom Glaserhorn zur Ringelspitze, wenn nicht für alle, so doch für die meisten Touristen unmöglich. Von einer Hütte am Taminsergletscher wären umgekehrt alle Gipfel von der Ringelspitze westlich nicht erreichbar. Alle drei vorgeschlagenen Standorte sind für Touristen, die nur über zwei Tage nacheinander verfügen und erst gegen Mittag des ersten Tages von Ragaz oder Chur abmarschieren können, am gleichen Tage kaum mehr erreichbar, weil 8-10 Stunden entfernt. Bei der immerhin von der ausserordentlichen Abgelegenheit bedingten schwachen Frequenz und schwierigen Beschaffung von Bau- und Brennmaterial wäre zu befürchten, dass eine Clubhütte bald verödete, in Abgang käme und das Sorgenkind der besitzenden Sektion würde.
Dagegen möchten wir den Sektionen, die einen Teil ihres Kassenüberflusses in den St. Galler Hochalpen anzulegen gedenken, empfehlen, das auf eine andere, viel weniger kostspielige Art zu thun, wobei der Zweck, diese noch wenig bekannte Hochgebirgswelt, die aber alle Clubisten, die sie schon besucht haben, mit Bewunderung erfüllte, zugänglicher zu machen, noch besser erreicht wird. (Und doch ist schon lange auf die Schönheiten des Kalfeuserthales hingewiesen worden. Er sei mir gestattet, zu citieren, was vor 30 Jahren ein Engländer, R. W. E. Foster, geschrieben hat: «Das Kalfeuserthal ist eines der überraschendsten Thäler Europas. Es ist natürlich schwierig, wo es so viel Schönes giebt, eine oder zwei besondere Gegenden herauszugreifen, die alle andern übertreffen. Aber wenn ich aufgefordert würde, die zwei Thäler zu nennen, die auf mich den grössten Eindruck gemacht haben – und im Laufe meiner Wanderungen habe ich eine schöne Zahl gesehen – so würde ich das Anzascathal und das Kalfeuserthal auswählen. Ich weiss kaum, was ich am meisten bewundern soll: die glänzende Erhabenheit des einen, oder die wilde Grösse des andern.» Mögen diese Worte, denen ich nichts Besseres zuzufügen weiss, und die folgenden Zeilen etwas dazu beitragen, einer mit Unrecht vernachlässigten Gegend den verdienten Besuch zu erweisen.)
Wir meinen die Einrichtung von Nachtlagern in günstig gelegenen Alpgebäuden, Trilen, wie die Sektion Piz Sol solche auf den Alpen Lasa und Gaffi hat. Es müssten mit den Besitzern und Pächtern der Alpen Verträge abgeschlossen werden über die Benutzung der Bauten und Räumlichkeiten, der Schlüssel, Lieferung von Bau- und Brennmaterial, Lagerheu, Nahrungsmitteln. Milch und Butter, Käse oder Zieger sind auf diesen Alpen, solange sie bestossen sind, leicht zu mässigen Preisen zu haben, ebenso Mehl und Brot, bei rechtzeitiger Bestellung auch andere Speisen und Getränke, die den regelmässigen Transporten vom Land herauf beigefügt werden könnten. Lagerdecken, Koch- und Essgeschirre würde die betreffende Sektion des S.A.C. am besten selber anschaffen. So hätte man alle Annehmlichkeiten einer bewirtschafteten Clubhütte. Zudem ist der Aufenthalt auf einem hochgelegenen Alpstaffel mit Hirt und Herde heimeliger und interessanter als in lebloser Wildnis. Der Verkehr der Clubisten mit den Älplern bringt beiden Neues und Anregendes. Der Reiz der Hochgebirgswelt liegt zu einem guten Teil in ihrer organischen Lebewelt und nicht allein in der Pracht der Felsen-, Schnee- und Eisbildungen.
Für dieses Gebiet erachten wir als die richtigsten Orte Alp Sardona und Alp Schreia, Staffel, Wiesli.
Alp Sardona, 1748 Meter über Meer, gehört je einer Alpgenossenschaft in Zizers und in Gams. Jede Genossenschaft besitzt eine Hütte und eine Schära, neu. Die Alp wird derzeit gemeinschaftlich bewirtschaftet, und deshalb ist die eine Hütte unbenutzt. Die Alpgenossenschaft in Gams würde dieselbe billig an eine Sektion des S.A.C vermieten. Im zugehörenden Schära würden ohne weitere Einrichtung 20 und mehr Mann Nachtlager finden. Die Alp ist von Mitte Juni bis Mitte September bewirtschaftet. Die andere Hütte ist ganz nah. Von der Alp Sardona aus sind erreichbar: Muttenthalergrat 2615m oder 2640m in 2 Std., Scheibe 2922m in 3 Std., Saurenstock 3054m in 4 Std., Piz Segnes 3102m in 5 Std., Trinserhorn 3028m in 3 ½ Std., Trinserfurka 2489m in 2 ½ Std., Piz Sax 2793m in 3 Std., Tristelhorn (Piz da Steris) 3115m in 4 ½ Std., Glaserhorn 3128m in 5 Std.
Alp Schreia, nach dem Wasserfall so genannt, T.K. «Schreinen», T.A. «Schräa», gehört einer Alpgenossenschaft in Jenins. Die Alp ist bewirtschaftet von Ende Juni bis Ende August. Obwohl auf der Alp Schreia die Gebäulichkeiten minder geräumig sind als auf der Alp Sardona, wäre doch Platz zu einer Tril für 10-15 Mann. Bau- und Brennmaterial, Lagerheu und Nahrungsmittel wären ebenso von Alpbesitzern und Älplern zu haben, wie auf Sardona. Schreia ist der beste Ausgangspunkt für die Besteigung der Ringelspitze. Vom Staffel Wiesli, 1730 m.ü.M., erfordern Ringelspitze 3251m 5 ½ Std, Glaserhorn 3128m 4 ½ Std., Tristelhorn (Piz da Sterls) 3115m 4 Std. Um die Ringelspitze von Schreia aus auch furchtsamen Touristen und Damen zugänglich zu machen, genügten an 4 oder 5 der exponiertesten Stellen, darunter die an der obersten eigentlichen Spitze, Drahtseile von je etwa 10 Meter Länge, also im ganzen 50 Meter Drahtseil. Aber nein. Da muss ich mit Herrn Professor W. Gröbli sagen: «Es würde mir leid thun, wenn in dieser Art etwas geschehen sollte; wir haben doch wahrhaftig bald Berge genug in Ketten und Banden, und noch habe ich mich nicht zu der Meinung bekehren können, dass es Sache des S.A.C. sei, jeden Berg jedem Touristen zugänglich zu machen. Ein Hauptgenuss jeder grössern Besteigung besteht doch darin, dass das Ziel nur mit Überwindung gewisser Schwierigkeiten erreicht werden kann, und die sind an der Ringelspitze nicht so gross, dass ihre Bewältigung nicht jedem halbwegs ordentlichen Bergsteiger gelingen sollte.»
(Quelle: J. B. S., Alpina 1896)

Die Rechnungen von Anton Kalberer und Präsident Grünenfelder Wangs für Heu und Deckentransport für die Tril auf Gaffi, sowie die Rechnungen von Buchdrucker Lehmann Ragaz und Buchbinder Zweifel in Flums werden eingesehen und der Kassier mit der Zahlung beauftragt.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 29. November 1896 im Rebstock Flums)

Mit Beizug von Clubgenosse Emil Hobi Ortspräsident wird durchberaten
Reglement über die Unterkunft von Touristen in Alphütten.
Die Sektion Piz Sol des Schweizer Alpen-Club will den Touristen in den Bergen des St. Galler Oberlandes für freundliche Aufnahme und gute Unterkunft sorgen, und zugleich die Alpbesitzer und Pächter vor Schaden und Belästigung schützen. Alpbesitzer, Pächter und Knechte sind ersucht, Touristen, besonders Mitgliedern des Schweizer Alpen-Club gegen Bezahlung nach unserm Tarif Nachtlager und Nahrungsmittel zu verabfolgen, und gewünschte Auskunft zu geben über Wege u.s.w. – Der Tourist, welcher in einer Alphütte Aufnahme und Bewirtung wünscht, hat seine Adresse in ein hiefür bestimmtes Buch zu schreiben. Der Tourist soll die Älpler nicht an der Arbeit hindern und ihnen in keiner Weise lästig sein. Touristen, welche in unbewohnten Alpgebäuden Obdach und Nachtlager suchen, sollen keinen Schaden verursachen, mit Feuer und Licht vorsichtig sein, vor dem Verlassen der Hütte alles in Ordnung stellen, Türen und Fenster nicht offen lassen. Verbrauchtes Brennholz muß bezahlt werden. Alpgätter und Zäune sind sorgfältig zu schließen. Der Tourist soll auffallende Beobachtungen an Gebäuden, Wegsame, Vieh u.s.w. bei nächster Gelegenheit Eigentümern, Pächtern oder Knechten zur Kenntnis bringen, wenn dadurch Schaden abgewendet werden kann. Älpler und Touristen sind ersucht, über die Beherbergung in Alphütten, namentlich über sehr gute oder schlimme Erfahrungen dem Vorstand der Sektion Piz Sol Mitteilungen zu machen. Alpbesitzer und Pächter, welche für Touristen besondere Fürsorge treffen, z.B. durch Beschaffung von Lagerheu und dergleichen, werden auf Wunsch in den Zeitschriften des Schweizer Alpen-Club bekannt gemacht und empfohlen.
Tarif für Touristen in Alphütten.
Milch, ungesotten      1 Liter                        20 Rappen
Milch, gesotten          1 Liter                        40 Rappen
Kafe,                           1 Liter                        50 Rappen
Brot                            1/4 Kilo                      20 Rappen
Käse                           1/5 Kilo                      25 Rappen
Butter                         1/10 Kilo                    30 Rappen
Fenz, Gehum, Tatsch 1 Portion                    Fr. 1. 20 Rappen
Nachtlager auf Heu oder Laub, 1 Person      30 Rappen
Nachtlager auf Heu oder Laub, mit Decke    50 Rappen
Führerdienst pro         1 Stunde                     Fr. 1. 50 Rappen
für Retourweg darf keine Extraentschädigung mehr verlangt werden.
Es wird beschlossen, Reglement und Tarif in haktographirten Abzügen den Alpbesitzern des St. Galler Oberlands, und Obertoggenburg, den Nachbarsektionen des Schweizer Alpen-Club, sowie dem Central-Comite des Schweizer Alpen-Club zur Begutachtung und Genehmigung vozulegen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 6. Dezember 1896 in der Linde in Berschis)

Unterkunftsreglement Alphütten 1896
Tarif in Alphütten und Alpines Notsignal

Wegen der Rechnung von Brupbacher Zürich für die für die Tril auf Schreia-Wiesli gelieferten Decken wird beschlossen, dieselbe zu bezahlen mit der Bemerkung, in Zukunft wolle sich Brupbacher an den Wortlaut unserer Erstellung halten, Auswahlsendungen uns vorlegen, und Rechnungen unserm Kassier zukommen lassen.
Das Central-Comite des Schweizer Alpen-Club genehmigte unser Reglement und Tarif für Clubisten in Alphütten und anerkennt in freundlichem Schreiben die Tätigkeit der Sektion Piz Sol im St. Galler Oberland.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 27. Dezember 1896 im Rebstock Flums)

Die Schräa-Wiesli-Hütte
Wir sind recht gut aufgehoben in der „Wiesli“-Hütte, wo ein freundlicher Hirt haust und die von der Sektion Piz Sol erstellte Tril mit gutem Bettheu und sechs grossen Decken dem Ruhebedürftigen famoses Nachtlager bietet. Die Tril befindet sich im Giebelraum der Hütte, ist gegen die übrigen Räumlichkeiten gut abgeschlossen und bietet Platz für cirka zwölf Mann. Im übrigen ist auch im Stübchen der Hütte noch eine geräumige Pritsche angebracht, sie dient den Hirten als Nachtlager. Essgeschirr ist auch vorhanden, doch fehlt eine ordentliche Feuereinrichtung, die notwendig beschafft werden sollte. Es wird sich gewiss lohnen, wenn man diese kleine Verbesserung anbringt, denn Schräaalp ist der richtigste Ausgangspunkt für eine Besteigung der Ringelspitze von der Nordseite, ja für deren Besteigung überhaupt. Die Hütte liegt auf 1730 Meter, die Ringelspitze ist 3251 Meter, der Weg, auf den sich die 1521 Meter Höhendifferenz verteilen, ist sehr kurz und nicht allzu schwierig, dagegen ist die Route von der Grossalp durchs Lavoi und über den Tschepp lang und eher langweilig und das Nachtlager auf der Grossalp nicht von besonderer Güte. Hoffen wir, es werde der Sektion Piz Sol ermöglicht, die erwähnten Verbesserungen anzubringen; dann kann die Schräaalp- oder Wiesli-Hütte als Ausgangspunkt für die Besteigung der Ringelspitze jedem ordentlichen Berggänger nur bestens empfohlen werden. – Nachdem wir die Tril praktisch erprobt, d.h. unter den grossen warmen Decken famos geschlafen hatten, wird um 2 ¼ Tagwacht gemacht, doch oh! weh! das Wetter hat sich bedeutend zum schlechtern gewendet, der Himmel ist bedeckt und das Mondlicht dringt nur mit Mühe durch den dichten Wolkenschleier, immerhin kommt es uns beim Aufstieg sehr zu statten. Über steile Rasenhänge und Geröllhalden und einen zerrissenen Grat erreichen wir nach einigen kleinen Kletterpartien in vier Stunden den Ringelfirn und in einer weitern halben Stunde den Gipfel, der meist in Nebel gehüllt ist, was bei der Ringelspitze leider nur zu oft vorkommt.
(Quelle: Alpina 1897)

Sektion Piz Sol. … Unterkunftswesen: neues Lager für 8-10 Mann (Heu, Wolldecken, Essgeschirr) auf Schreia-Wiesli im Calfeisen, für Ringelspitz, Glaserhorn, Tristelhorn; das Centralkomitee gewährte an unsere Unterkunftseinrichtungen aus der Centralkasse Fr. 100; Mitglied H. Spoerry-Jacob schenkte zum gleichen Zwecke Fr. 50; Reglement und Tarif für Touristen in Alphütten; Korrespondenz 340. Sektionstouren: … Falknis, offizielle Anerkennung des Enderlinweges, 13.-14. Juni …
(Quelle: SAC Jahrbuch 1896-97)

Es wird beschlossen, für unsere 3 Trilen auf Lasa, Caffi und Schreia-Wiesli je 1 Samariterbüchlein von Dr. Bernhard und 1 Fremdenbuch zum Einschreiben der Besuche anzuschaffen.
Auf der Tril in Gaffi soll ein Fensterchen angebracht werden; der Aktuar soll sich deswegen mit Alppräsident Grünenfelder in Wangs ins Einvernehmen setzen.
Es wird beschlossen, gelegentlich Bibliothek, Trilen und Inventar in die Feuerversicherung aufnehmen zu lassen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 7. März 1897 im Rebstock Flums)

Es wird beschlossen, Reglement und Tarif für Touristen in Alphütten drucken zu lassen in 500 Exemplaren, davon 100 auf Carton aufziehen zu lassen. Wegen Ausführung und Preis soll mit den Buchdruckern Lehmann-Good in Ragaz, Wildhaber in Wallenstadt und Kuhn in Buchs unterhandelt werden.
Herr Spoerry gibt uns ein Fenster für die Tril auf Caffi. Dasselbe soll dem Alppräsidenten Grünenfelder zur gelegentlichen Plazirung zugestellt werden.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 20. März 1897 im Rebstock in Flums)

Wir haben vom Central-Comite erhalten 3 Samariterbücher von Dr. Oskar Bernhard in Samaden für unsere Lager auf Caffi, Lasa und Schreia.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 11. April 1897 im Rebstock Flums)

Unser Reglement und Tarif für Touristen in Alphütten, daß wir in 500 Exemplaren bei Clubgenosse Lehmann Good drucken und in 100 Exemplaren aufziehen ließen, hat bei der Bevölkerung eine lebhafte Aufnahme gefunden. Alle Tages- und Lokalblätter des Kantons St. Gallen haben es ganz oder im Auszug abgedruckt, auch außerkantonale Blätter, z.B. “Neue Zürcher Zeitung” u.m.a. Das Central-Comite belobte uns in der “Alpina” dafür.
Es wird beschlossen, gelegentlich Erhebungen zu machen über die Unterkunftsverhältnisse für Touristen auf sämmtlichen Alpen des St. Galler Oberlandes, Zahl der Schlafplätze, Zeit der Bewirtschaftung, Höhe u.s.w. und eine Statistik darüber anzulegen und zu veröffentlichen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 9. Mai 1897 im Rebstock Flums)

Es wird beschlossen, für unsere Trilen und für andere von Touristen viel besuchte Alpen Fremdenbücher zum Einschreiben anzuschaffen, mit der Vorschrift: Die Touristen sind ersucht, in dieses Buch Datum, Namen, Beruf, Wohnort, Ziel und Zweck der Tour, Bemerkungen und Wünsche einzuschreiben. Das Buch soll Ende jeden Jahres dem Vorstand der Sektion Piz Sol des Schweizer Alpen-Club zum Visum eingesandt werden.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 8. Juni 1897 im Rebstock Flums)

Auf den Antrag von Herrn Spoerry-Jacob, in der Stube auf Schreia-Wiesli einen Clubhüttenofen System Julius Becker-Becker erstellen zu lassen, woran Herr Spoerry-Jacob Fr. 50.- offerirt, wird beschlossen, sich bei Herrn Becker zu erkundigen, was ein solcher Ofen kosten, und die Gemeinde Jenins um die Bewilligung und das Central-Comite um einen Beitrag zu ersuchen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 22. August 1897 im Rebstock Flums)

Betr. Clubhüttenofen für Schreia-Wiesli wird die Kostenrechnung von Jul. Becker-Becker in Ennenda und die Bewilligung des Gemeindevorstandes von Jenins vorgelegt.
Um vom Central-Comite die bewilligte Subvention erheben zu können, sollen die Rechnungen für die Tril auf Schreia-Wiesli von Zimmermann Christian Kohler, Kreisförster Jäger und Bergführer Kohler einverlangt werden.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 10. September 1897 bei Herrn Präsident Knecht)

Unterkunft von Touristen in Alphütten
Die Sektion Piz Sol lässt an den geeigneten Orten einen gedruckten Tarif anschlagen, in welchem die Preise für Nachtlager, Speise und Getränk in den Alphütten verzeichnet sind. Gleichzeitig wird ein Reglement über die Unterkunft von Touristen in Alphütten angeschlagen, in welchem einerseits die Hüttenbewohner ersucht werden, den Touristen ihre Dienste freundlich zur Verfügung zu stellen, anderseits aber auch die Touristen gebeten werden, jede Schädigung in den Alpen zu meiden. Auch das alpine Notsignal wird in dem Plakat erläutert. Das Vorgehen der Sektion Piz Sol scheint uns sehr zeitgemäss zu sein.
(Quelle: E. Walder in: Alpina 1898, S. 58)

Sektion Piz Sol. … Unterkunftswesen: Trilen auf Lasa, Gaffia und Schreia-Wiesli am Ringelspitz; sämtliche Unterkunftslokale sind mit Lagerheu, Wolldecken und Essgeschirr versehen; für die Hütte auf Schreia-Wiesli gedenken wir einen Clubofen, System Becker, anzuschaffen; ebenso streben wir an, dass die Unterkunftslokale mit Verbandstoffen u. dergl. für erste Hülfe bei Unfällen versehen werden; in den Churfirstenalpen ist dies bereits vom Samariterverein Wallenstadt geschehen; –  Reglement und Tarif für Touristen in Alphütten und Bekanntmachung des alpinen Notsignals wurden in 100 Plakaten auf Karton aufgezogen in die Alphütten verteilt.
(Quelle: SAC Jahrbuch 1897-98)

Zu Erstellung des beschlossenen Clubhüttenofens auf Schreia Wiesli soll die Genehmigung des Vorstandes der Gemeinde Jenins als Alpbesitzerin eingeholt werden. Wegen dem Transport des Ofens von Ragaz bis Schreia-Wiesli soll Bergführer David Kohler angefragt werden.
Mit der Besorgung unserer Lager mit Heu, Decken, Geschirr u.s.w. für das Jahr 1898 sollen beauftragt werden:
1. für Schreia Wiesli: David Kohler, Bergführer in Vättis;
2. für Lasa: Johannes Rupp, Bergführer, z. Schäfli in Valens;
3. für Caffi: Georg Kalberer, Senn in Wangs.
Dieselben sollen Decken und Geschirr im Herbst wieder versorgen und für ihre Mühewalt Rechnung stellen.
Es soll versucht werden, von den Ärzten unserer Sektion Verbandpackete für unsere Trilen zu erhalten als clubistische Widmung ohne Konto.
Es sollen für Alpen, welche von Touristen viel besucht werden, auf Verlangen wieder Fremdenbüchli abgegeben werden.
Die noch verfügbaren 2 Decken sollen in den Alpen Fursch und Banüel zur Verwendung kommen und dem Rinderhirten Stoop Karl zur Besorgung übergeben werden.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 7. Mai 1898 im Löwen in Flums)

Es wird beschlossen, das Central-Comite um einen Beitrag von Fr. 100.- 125.- zu ersuchen an die Kosten eines Clubhüttenofens für Schreia-Wiesli und die Wegmarkirung Vättis-Calanda.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 23. Mai 1898 im Rebstock Flums)

Wegen dem Clubhüttenofen für Schreia Wiesli wurde mit Anian Kohler, Hirt auf Schreia-Wiesli gesprochen, welcher bei Transport und Aufstellung möglichst behülflich sein will. Julius Becker-Becker in Ennenda soll ersucht werden, den Ofen unverzüglich zu liefern.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 12. August 1898 im Löwen Flums)

Betrachten wir einmal die Leistungen der Sektion Piz Sol. Diese kleine Sektion hat sich zur Aufgabe gestellt, den Besuch der St. Galler Oberländerberge gleichmässig zu erleichtern. Zunächst hat sie durch öffentliche Kundgebungen bewirkt, dass auf den Alpen die Touristen bei Sennen und Hirten freundliche Aufnahme finden. Durch mündliche und schriftliche Verwendung bei Alpbesitzern erhielten Sennen und Alpknechte Anweisung, den Touristen für Essen und Nachtlager zu sorgen. Sie hat deshalb an verschiedenen Orten Decken abgegeben. Damit weder Touristen noch Sennen unter Unverschämtheiten zu leiden haben, liess sie in allen Hütten Tarife und Reglemente anschlagen. Sie hat in den drei für Touristen wichtigsten Hütten Verschläge bauen lassen, die zur alleinigen Benützung der Bergsteiger dienen. Dieselben werden mit frischem Heu versorgt, überdies findet man in denselben Decken, Hausschuhe und etwas Geschirr. Solche Verschläge, „Tril“, befinden sich auf Lasaalp, Gaffialp und Schräawisli, also zwei im Gebiet der Grauen Hörner und eine am Ringelberg. Dafür hat die Sektion in den Jahren 1895 bis 1897 ausgegeben:
1. Gaffialp      Fr. 109.40 (inklus. Erstell.-Kost. d. Tril)
2. Schräawisli Fr. 154.10 (                “                          )
3. Lasaalp       Fr. 18. –    (exklus.     “                          )
4. And. Alpen Fr. 42. –
                        Fr. 323.50
Mit dieser kleinen Summe, die in keinem Verhältnis steht zu den Erstellungskosten einer Clubhütte, die einem einzigen Berg dient, hat die Sektion Piz Sol die Unterkunft für mehrere Touren vollauf genügend verbessert, und wenn sie auch in spätern Jahren in dieser Weise fortfährt, dann hat sie binnen kurzer Zeit das ganze St. Galler Oberland gleichmässig und vollauf genügend mit Unterkunftsgelegenheiten versorgt.
Daneben kann sie erst noch, wie sie es bis anhin schon gethan hat, auch für Wegverbesserungen und Wegmarkierung etwas leisten.
So, wie die Sektion Piz Sol in ihrem Gebiet vorgegangen ist, könnte man in den gesamten schweizerischen Kalkalpen vorgehen und auch in den Centralalpen, sofern verbesserungsfähige Sennhütten vorhanden sind. Dann hätte der S.A.C. genügend Mittel, um Clubhütten zu bauen, da wo sie wirklich nötig sind; dann kann auch planmässig vorgegangen werden, anstatt sprungweise wie jetzt mit den Clubhütten, wo bald an einem Ort zu viel geschieht, während an andern Orten gar nichts. (So war z.B. die Matterhornhütte letzten Sommer für uns Schweizer in einem geradezu beschämenden Zustand!) Auch der S.A.C kommt in letzter Zeit immer mehr zum System der bewirtschafteten Clubhütten, und da ist es denn doch für den Clubisten im Gebirge ebenso angenehm, von einem Sennen bewirtet zu werden und mit einem Sennen zu verkehren, als mit einem Hüttenwart, der naturgemäss mit der Zeit sich immer mehr zum Wirt entwickelt.
Man betont ab und zu mit einer gewissen Absichtlichkeit den Standpunkt des Nichtsportclubisten; wie könnte man diesen besser entgegenkommen, als durch Erleichterung der Touren auf kleine und mittlere Berge, und wie könnte man das besser und allgemeiner erreichen, als durch Instandsetzen der Alphütten, so dass diese als bequeme Unterkunft dienen können, da man doch nicht die Mittel hat, überall eigene Hütten zu bauen?
(Quelle: Robert Helbling in: Alpina 1899, S. 3f.)

Für Unterkunft von Touristen in Alphütten wird frühzeitige Instandsetzung der bisherigen Trilen mit Lagerheu, Anschaffung einer Anzahl Wolldecken für weitere passende Alpstavel und Kennzeichnung der betr. Hütten durch Anschläge, sowie Mitteilung in der “Alpina” beschlossen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 8. Januar 1899 im Löwen Flums)

Es wird beschlossen, für kommende Saison noch anzuschaffen: einige Wolldecken und 6 Einzelkochgeschirre für Alphütten, 2 Gipfelbücher, für Gamsberg und Spitzmeilen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 12. April 1899 im Löwen in Flums)

Es wird beschlossen, im Vorsommer 1899 eine Inspektion der Trilen mit Inventaraufnahme zu machen. Georg Kalberer Senn in Caffi, Bergführer Joh. Rupp in Valens für Lasa, und Anian Kohler für Schreia-Wiesli sollen ersucht werden, die Trilen rechtzeitig mit Lagerheu und Decken zu versehen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 4. Mai 1899 im Rebstock in Flums)

Es wird beschlossen, durch den Kassier vier neue Decken anschaffen zu lassen, wovon dieses Jahr zwei in der Flumseralp und zwei auf Sennis verwendet werden sollen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 23. Mai 1899 zum Löwen Flums)

Auf das Gesuch von Bergführer Joh. Rupp z. Schäfli in Valens wird beschlossen, für das Lager auf Lasa anzuschaffen: 4 neue Decken, 4 Emailkrüge, 12 Emailtassen.
Es sollen über den Zustand des Lagers auf Schreia-Wiesli Erkundigungen eingezogen werden, namentlich ob der Clubofen aufgestellt und brauchbar sei.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 30. Juni 1899 im Rebstock Flums)

Die Alphütten im St. Galler Oberland
Im St. Galler Oberland werden Alpbesitzer, Alppächter und Alpknechte ersucht, den Alpenwanderern und Bergsteigern gegen anständige Bezahlung Nahrungsmittel und Nachtlager zu geben. Speciell wird ihnen empfohlen, auf vielbesuchten obern Alpstafeln für Touristen besondere Schlafstätten zu errichten, einfach, aber sauber und genügend warm. Auf das hin teilte die Alpverwaltung der Gemeinde Quarten bereits mit, dass sie solche Touristenlager zur Verfügung stelle auf den Alpen:
Murgsee für 30 Mann (15 Decken), bewirtschaftet 20. Juli bis 31. August;
Cufla für 10 Mann, bewirtschaftet 1. – 31. Juli und 1. – 15. September;
Morna für 20 Mann, bewirtschaftet 15. Juni bis 15. Juli und 1. – 25. September;
Erdis für 15 Mann, bewirtschaftet 20. Juli bis 31. August.
Ebenso ist auf den Kurfürstenalpen Schwaldis, Schrina, Tschingla und Bülz für Touristen durch den Alpmeister Franz Müller besondere Fürsorge getroffen. Bekannt und beliebt sind die Alphütten auf Sennis und Malun für die Besteiger des Sichelkamm, Gamsberg, Faulfirst. Immerhin werden dort wegen den Touristen weder die Schweine abgeschafft, noch wird denselben das Grunzen abgewöhnt.
Auf Palfries sei das mit guten Betten versehene Kurhaus, Pächter J. Sulser, Mitglied des S. A. C., empfohlen. In den Flumser Alpen Banül und Fursch ist der Rinderhirt Karl Stoop beauftragt, den Touristen Lager mit Decken anzuweisen. Gute Heulager sind auf Alp Tüsch, Alp nov, Scheubs und Fu im Weisstannenthal. Die Trilen auf Caffi und Lasa für die Grauen Hörner und namentlich auf Schreia-Wiesli für Ringelspitz, Glaserhorn, Tristelhorn, Piz Sax sind den Mitgliedern des S. A. C. bekannt. Die Sektion Piz Sol hofft, dass auf allen obern Alpstafeln im St. Galler Oberland besondere Touristenlager erstellt werden, und wir gedenken gelegentlich eine statistische Zusammenstellung der betr. Alpstafel mit der Anzahl der Lagerplätze, der Zeit der Bewirtschaftung usw. bekannt zu geben.
(Quelle: Alpina 1899, S. 86)

Es wird beschlossen, im kommenden Jahr rechtzeitig für gute Besorgung der Trilen bedacht zu sein. Mit der Aufsicht für Schreia-Wiesli soll Bergführer Josef Sprecher in Vättis, für Lasa Bergführer Johannes Rupp in Valens beauftragt werden; wegen Caffi hat man sich vorerst bei Präsident Grünenfelder in Wangs zu erkundigen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 31. Dezember 1899)

Auf die Mitteilung von Bergführer Rupp in Valens, die Alpverwaltung von Lasa habe beschlossen, den Touristen keine Nahrungsmittel mehr zu verabfolgen, wird der Verkehrsverein Ragaz-Pfäfers ersucht, die Aufhebung dieses Entschlusses zu erwirken. Alpbesitzer, Alppächter und Alpknechte sollen in den Lokalblättern des St. Galler Oberlandes wieder ersucht werden, den Touristen Lebensmittel, Unterkunft und Nachtlager zu geben gegen Zahlung nach Tarif.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 28. Mai 1900 in der “Linde” in Berschis)

Es wird beschlossen, für die Tril auf Lasa 1 und auf Caffi 2 neue Decken anzuschaffen, als Ersatz für abhanden gekommene oder von Mäusen zerfressene.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 3. Juli 1900 in den Kurfürsten in Wallenstadt)

Der Kassier wird angewiesen, dem Bergführer Jos. Rupp in Valens für den Deckentransport auf Lasa Fr. 6.- und dem Karl Hermann in Flums für den Deckentransport nach Werdenbühl Fr. 5.- zu zahlen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 31. Juli 1900 im Löwen Flums)

Präsident Knecht berichtet über seine Trilinspektionen.
Auf Caffi sei beim Zugang zur Tril ein entsetzlicher Dreck, sonst sei die Tril recht und aufrecht zu erhalten; für dieselbe seien 4 neue Decken wünschbar; ebenso seien die Trilen auf Lasa in Ordnung; dagegen seien die Decken zerrissen und zu ersetzen, für jede Tril 4, also zusammen 8 Decken. Die 2 Trilen auf Lasa werden stark benützt. z.B. letzthin wieder von 34 Thurgauer Kantonsschülern.
Aktuar Stoop berichtet über die Tril auf Schreia-Wiesli. Auch dieselbe werde gut benutzt und allgemein gelobt. Heulager und Decken sind vorzüglich. Dagegen muß ein besserer, sicherer Zugang zur Schlafstätte erstellt werden, ebenso zum Clubofen ein eisernes Kamin. Vom Geschirr sind die Emailkrüge, 1 Becken und 1 Tasse abhanden gekommen. Es wird beschlossen, den Bergführer Josef Sprecher in Vättis mit der genannten Verbesserung an Tril und Ofen zu beauftragen. Clubgenosse Hartmann will das Kaminrohr schenken.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 18. August 1900 im Löwen Flums)

Sektion Piz Sol… Über unsere Fürsorge für die Unterkunft der Touristen in Alphütten haben wir günstige Berichte erhalten. Das Lager auf Lasa wurde wieder zahlreich besucht, so von grössern Schülerklassen, für welche die Grauen Hörner ein beliebtes, lehrreiches Gebiet sind. Das Lager auf Schreia-Wiesli mit Clubofen wird für die Besteigung des Ringelspitz immer mehr gewürdigt. … Auch auf allen andern Alpen des St. Galler Oberlandes sind die Touristen freundlich beherbergt worden, und es sind uns von den Älplern keine Klagen mehr zugekommen.
(Quelle: SAC Jahrbuch 1900-1901)

Eine weitere sehr schöne Schenkung gieng ein von Herrn Fabriken D H. Spoerry-Jakob in Flums: ein Kasten mit Emailgeschirr für die Schreia-Wisli Hütte.
Verzeichniss der Gegenstände:
1 Kasten: S.A.C. Section Piz Sol 1900
Innhalt: emaillirtes Geschirr, je bezeichnet mit S.A.C.
1 Wassereimer, 1 Wasserschöpfer, 1 Wasserkelle, 1 Wasserkrug, 1 Milchkrug, 1 Kaffeekrug, 1 Theekessel, 1 Suppenhafen, 1 Casserole (je mit Deckel) 1 Theesieb, 6 Teller, 6 Tassen, 6 Rerserveteller.
N.B. Die Rückwand am Kasten kann behufs leichteren Transportes abgeschraubt und die Laden herausgenommen werden. Die Schenkung soll in obigem Modus verdankt werden.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitéesitzung vom 23. März 1901 im “Schäfle” Mels)

Sektion Piz Sol. … Ferner wurden für das kommende Jahr die Ersetzung der schadhaft gewordenen Inventarien in den Trilen Gaffi und Lasa gutgeheissen. … Für die Schutzhütte auf Schräa-Wiesli (Ringelgruppe) wurde von Herrn H. Spörri-Jakob in Flums ein hübscher und sehr geeigneter Kasten mit kompletter Emailgeschirrausstattung geschenkt. …
(Quelle: SAC Jahrbuch 1901-1902)

Bericht des Cassiers über die Inventarerneuerung in den Trilen. Nach den Angaben sind jetzt Decken vorhanden in Lasa 5 neue & 4 alte, in Schräa-Wiesli 4 neue & 4 alte, in Gaffia 4 neue, in Lavtina 2 neue.
Nach Lasa wurde neues Emailgeschirr im Werte von Fr. 11,40 gebracht.
In Gaffia wurde ebenfalls das Essgeschirr teilweise erneuert.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Vorstandssitzung am 17. Juli 1902 im Schäfli, Mels)

Rapport über die Collaudation der Feuereinrichtung in der Schräa-Wiesli Hütte
Praesident & Actuar besuchten die Schräa-Wiesli Hütte Sonntag d. 15. Nov.
Das Geschenk von Herrn Spoerry im Betrage von 50 Fr., das die Verbesserung anregte & ermöglichte wird bestens verdankt.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Vorstand-Sitzung am 22. Nov. 1902. Schäfli, Mels)

Betreffend Trilen in Alphütten fällt eine Anregung für Besserung der Unterkunftsverhältnisse in den Flumser Alpen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Vorstands-Sitzung 10. Februar 1903 Abends 8 Uhr im Schäfle in Mels)

Das Inventar auf Alp Gaffia soll ergänzt und 6 neue Wolldecken angeschafft werden.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Comité Sitzung vom 12. Dez. 1905 in der Krone Ragaz)

Es sollen für Alp Lasa 6 Stück neue Decken und eine blechbeschlagene Kiste angeschafft werden.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Comité Sitzung den 11. Dez. [1906] in der Krone Ragaz)

Weniger günstig als in der Spitzmeilenhütte sind die Erfahrungen, die die Sektion mit den zu Unterkunftshütten eingerichteten Alphütten machte. Trotz Erneuerung des Inventars liefen von überall her Klagen ein über ganz unhaltbare Zustände, im Sommer über Schmutz, Lärm, Benutzung der Decken durch das Alppersonal etc. im Winter über ungenügende Decken, Holz, Undichtigkeit etc. Diese Klagen werden wohl erst verstummen, wenn im Piz Sol-Gebiet eine genügende Unterkunftsgelegenheit erstellt sein wird.
(Quelle: SAC Jahrbuch 1906-1907)

Sektion Piz Sol. … Für die von der Sektion zur Unterkunft eingerichteten Alphütten auf Lasa und Gaffia waren verschiedene Neuanschaffungen nötig. …
(Quelle: SAC Jahrbuch 1907-1908)

Die neue Alphütte auf Tersol, ca. 2000 m
Südöstlich vom Piz Sol zieht sich das Tersoltal, oben als stille, muldenförmige Alp, im untern Teile als hochromantische Felsschlucht, gegen das Calfeisental herab. Ein schmaler, bei Tag immerhin gut gangbarer Pfad führt durch das Tal hinauf, und wurde früher häufig zur Besteigung des Piz Sol benützt. Leider aber war die Alphütte in Tersol, die man gelegentlich zum Uebernachten aufsuchte, für einen regen Touristenverkehr in keiner Weise eingerichtet.
Diesem Uebelstande ist nun mit der im Sommer 1910 nach den Plänen des kulturtechnischen Bureau in St. Gallen neu erbauten Alphütte abgeholfen. Die massiv gemauerte und mit Blech überdachte Hütte steht einige Meter oberhalb der alten Hütte und besteht aus 4 Räumlichkeiten. Da die Hütte in erster Linie für eine bessere Besorgung des Viehes bestimmt ist, nimmt auch die Stallung zur ebenen Erde den grössern Platz weg. Daneben befindet sich ein etwas kleinerer Hüttenraum mit anstossendem Keller. Der geräumige Dachraum dient zur Unterbringung des Wildheues für die Zeit des Schneewetters. Daneben findet sich noch genügend Platz für ca. 12-15 Schlafstellen. Als Unterlager ist gewöhnlich genügend Heu vorhanden. Dagegen fehlen die Decken, und findet da ein allfälliger freundlicher Geber noch günstige Gelegenheit zur praktischen Betätigung.
Die Abgabe von Holz, Milch, Kaffee, Brot etc. ist dem Ermessen des jeweiligen Hirten überlassen. Milch wird in den meisten Fällen bei annehmbarem Preise zu haben sein. Schwerer ist Holz zu beschaffen, da dasselbe mehrere Stunden weit bergauf getragen werden muss. Die neue Hütte macht, wie wir uns persönlich überzeugten, einen nicht sehr alpinen aber doch einen einladenden Eindruck; auch die Schlafstellen sind angenehm und infolge der allseitig geschlossenen Bauart der Hütte vor allem warm.
Erwähnt muss noch werden, dass der Aufstieg [nach Tersol] vom Giegerwald aus oberhalb des sog. „Leiterli“ auf eine längere Strecke in der Nähe des Baches neu angelegt und damit verkürzt worden ist. Auch haben die Lawinen in den letzten Jahren kolossale Schneemassen in der Schlucht angehäuft, die jeweilen im Herbst noch mehrere Hundert Meter weit stellenweise den Bach 10-20 m hoch bedecken und bequem begangen werden können. Um aller Gefahr des Einsturzes vorzubeugen, ist es immerhin ratsam, sich stets in der Nähe des Randes solcher Schneelager zu halten.
(Quelle: Friedrich Wilhelm Sprecher in: Alpina 1911, S. 85)

… Den der Sektion unterstellten Teilen auf Gaffia und Lasa und der Schrawieslihütte wurde in den letzten Jahren keine Aufmerksamkeit mehr gewidmet. Das neue Komitee hat hier bereits zweckentsprechende Massnahmen getroffen.
(Quelle: SAC Jahrbuch 1912-1913)

Trilen – gemietete Nachtlager
Die Sektion Piz Sol hat seit vielen Jahren in den Alpen Gaffia und Lasa sogenannte Trilen erstellen und unterhalten lassen, wodurch die Besteigung des Piz Sol erleichtert und die Unterkunft in den Alphütten einigermassen ermöglicht wurde. Die Trilen, kleine am Dachgebälk aufgehängte Böden, sind in offenen Ställen direkt über dem Vieh angebracht. Mit möglichster Vorsicht watet man mitten durch den tiefen Stallschmutz der Leiter zu, folgt den Spuren, die der Vordermann auf derselben hinterlassen hat, nach, stampft ein wenig auf ihm herum, und verkriecht sich dann auf der 10 cm hohen Heuschicht. Nicht fein, aber mein, die Tril gehört ja uns, der Sektion Piz Sol und auf den von den Hirten aufgewärmten Decken steht S. A. C. Lange waren wir mit dieser Einrichtung zufrieden und die Sennen auch.
Nicht aber der Piz Sol, er ist indessen nobler geworden, empfängt Besuche von Zürich und von draussen, und im Winter ist er ein Skiberg par excellence. Die Sektion hat diesem raschen Aufschwung nicht folgen können. Die Herren Gäste schimpfen, was das Zeug hält über die miserablen Unterkunftsverhältnisse, die Sennen tun dasselbe über die vielen Touristen, die sie im Sommer aus dem Schlafe scheuchen und ihnen im Winter die Hütte verkochen. So kommt die Sektion in ein Kreuzfeuer, das auszuhalten eine gewisse Gutmütigkeit brauchte, deren wir uns nicht gerne rühmen liessen. Schliesslich kommt noch der Sportklub Ragaz, hält uns den Revolver unter die Nase und sagt: Willst Du freiwillig und ungezwungen an Deinem Namensberg eine Hütte bauen? sonst baue ich eine. Ich will bauen!, ich will bauen! sagt die versammelte Sektion. Aber wie, wo und mit was? Wir haben kein Geld, der S. A. C. hat, wie uns mitgeteilt wurde, auch kein Geld, d.h. er braucht es für anderes. Die Hütte ist ja nicht einmal auf dem Bebauungsplan. Dafür sind aber die zwei schwarzen Pünktlein, die schönen Trile auf Gaffia und Lasa drauf. Die braucht man nur auszuradieren und dafür beim Wangserseeli einen grossen roten Tupf hinzumachen. Das erstere ist in Wirklichkeit bereits geschehen. Die Sektion hat nach langen Unterhandlungen an die Alpkorporationen von Gaffia und Lasa Schreiben folgenden Inhaltes erlassen müssen.
„In Anbetracht Ihrer Forderungen in den neuen Vertragsentwürfen, dass die Sektion Piz Sol jede Verantwortung für das Treiben aller Touristen übernehmen soll, sehen wir davon ab, den Vertrag zu erneuern. Wir werden die Institution der Trile, die sich infolge des grossen Touristenverkehrs nicht mehr bewährt, eingehen lassen. Es steht Ihnen frei, die deponierten Decken und das Essgeschirr uns zurückzugeben oder dasselbe für Notfälle aufzubewahren unter ausdrücklicher Wahrung des Eigentumsrechtes der Sektion Piz Sol. In der „Alpina“ und den Lokalblättern werden wir veröffentlichen, dass sich die Sektion Piz Sol jeder Verantwortung für die Unterkunftsverhältnisse auf Gaffia und Lasa entschlägt.“
Wie nun aber der grosse rote Tupf an den Wangsersee kommt, wissen wir noch nicht. Die Sektion Piz Sol kann die Hütte, zu deren Bau sie sicher moralisch verpflichtet ist, nur mit Unterstützung des Schweizer Alpenklub erstellen. Welche Dringlichkeit dieser nun dem neuen Projekt zu geben beliebt, wird uns freuen, aus den weitern Diskussionen zu vernehmen. Es muss für diese allgemeine Beurteilung der Frage noch einmal hervorgehoben werden, dass die Sektion Piz Sol als Landsektion mit weit auseinanderliegenden Ortschaften unter sehr ungünstigen Verhältnissen arbeitet und dass sie sich mit einem weitern Hüttenbau Lasten auferlegen muss, denen sie nicht ohne Besorgnis entgegensieht. Wir müssen also zum vorneherein bitten, uns nicht unlautere Motive, Unbescheidenheit oder einseitige Sportinteressen in die Schuhe zu schieben.
Für den Vorstand der Sektion Piz Sol: Der Präsident: J. Knecht. Der Aktuar: H. Bernold, Ing.
(Quelle: Alpina 1913)

Unterkunft am Piz Sol
Die Sektion Piz Sol benachrichtigt uns, dass die von ihr errichteten sogenannten „Trielen“ auf Lasa- und Gaffiaalp, die bis anhin gute Stützpunkte für die Besteigung des Piz Sol waren, für die Zukunft nicht mehr als Unterkunftsstätten in Betracht kommen können. Die dortigen Alpgenossenschaften haben genannter Sektion, angeblich wegen vorgekommenen Eigentumsbeschädigungen durch Touristen, das Benützungsrecht ihrer Alphütten, wo diese Trilen eingerichtet waren, auf kommendes Jahr gekündigt. Wir bitten daher unsere Clubgenossen, auf dem Clubhüttenbebauungsplan die Punkte 97 (Lasa) und 98 (Gaffia) zu streichen.
Die Sektion Piz Sol wird mit Beistand des C. C. bestrebt sein, Mittel und Wege zu einer befriedigenden Lösung dieser dringenden Unterkunftsfrage zu suchen.
(Quelle: Mitteilungen des Central-Comité, Chur, 15. November 1913, Alpina 1913)

Mitteilungen des Central-Comité – Nachträge zu Hüttenbebauungsplan:
Hütte am Piz Sol. Wie aus den Mitteilungen des C. C. in der Alpina vom 15. November zu ersehen ist, müssen die bisher bestandenen und von der Sektion Piz Sol in den Alphütten von Lasa und Gaffia gemieteten Unterkunftsräume zufolge Kündigung der betreffenden Alpgenossenschaften aufgehoben werden. Dieselben sind also im Hüttenbebauungsplan als nicht mehr benutzbar zu streichen. Auf Wunsch des Vorstandes der Sektion Piz Sol fand Mitte Oktober durch ihre Abgeordneten und dem Hüttendelegierten des C. C. ein Augenschein in jenem Gebiete statt, dessen Zweck war, eventuell einen passenden Bauplatz für eine Schutzhütte, die dem Besuch der interessanten Gebirgsgruppe der grauen Hörner dienen könnte, ausfindig zu machen. Als solcher wurde eine Stelle am Wangserseeli, am Westhang von Punkt 2248 bezeichnet. Die Frage, ob eine Hütte, nachdem jede andere Unterkunftsmöglichkeit ausgeschlossen ist, notwendig sei, muss ohne weiteres entschieden bejaht werden. Sie ist schon im Hinblick auf den zahlreichen Besuch der grauen Hörner im Sommer, vielmehr aber noch wenn man bedenkt, dass der Piz Sol als Skiberg ersten Ranges im Winter oft bestiegen wird. Ein Aufstieg von 8-9 Stunden ohne Uebernachten ist aber nur ausserordentlich leistungsfähigen Touristen möglich, für alle andern aber sind die Anstrengungen zu gross, um noch einen Genuss von der Abfahrt zu haben. Gestützt auf die Gutachten competenter Klubmitglieder, nimmt das C. C. nun das Projekt einer Piz Solhütte unter Nummer 98 a mit 2. Dringlichkeit in den Hüttenbebauungsplan auf.
(Quelle: Alpina 1913, S. 284f.)

… Die Verhandlungen mit der Alpkorporation Gaffia über die Bodenabtretung gehen dem Abschluss entgegen.
(Quelle: SAC Jahrbuch 1914-1915)

In der Familie heisst es: „Kleine Kinder, kleine Sorgen“. Das trifft ganz entschieden auf unser kleinstes Heim, die Klubstube auf Schräawiesli zu. Es ist fast wie bei den Frauen: diejenigen, von denen man am wenigsten spricht, sind die besten. Der Betrieb bewegte sich in den seit Jahren gewohnten Bahnen. Es freut uns, festzustellen, dass das Einvernehmen zwischen Alppersonal und Touristen immer gut ist. Diese Tatsache stellt beiden Teilen ein gutes Zeugnis aus.
(Quelle: Hans Schmid in: Piz Sol Klubnachrichten, II. Jahrgang, Nr. 7, Juli 1938)

Schräawiesliunterkunft. Zum Glück gehört die Hütte nicht uns. Wir sind ja dort nur geduldet. Sonst wären sicher auch Reparaturen nötig. So aber bewegt sich der Verkehr in den gewohnten Rahmen. Das Zentralkomitee wünschte die Anbringung eines Wegweisers an der Abzweigung nach St. Martin. Herr Paul Frey in Buchs hat uns einen solchen gratis gemalt, wofür ich ihm im Namen der Sektion bestens danke.
(Quelle: Hans Schmid in: Piz Sol Klubnachrichten, III. Jahrgang, Nr. 9, September 1939)

Die beschauliche Existenz der Schräawiesli-Unterkunft hat sich auch im vergangenen Jahre nicht geändert. Wer Ruhe sucht, wird sie dort bestimmt finden.
(Quelle: Andreas Beusch in: Piz Sol. Nachrichten der Sektion Piz Sol, Nr. 4, April 1963)

Die Schräawiesli-Unterkunft liegt abseits des Massentourismus, was in den jeweils bescheidenen Ergebnissen zum Ausdruck kommt. Aber seien wir froh, dass es noch solche Stätten gibt.
(Quelle: Andreas Beusch in: Piz Sol. Nachrichten der Sektion Piz Sol, Nr. 4, April 1965)

Glücklicherweise stellt uns die Schräawiesli-Unterkunft vor keine schwerwiegenden Probleme. Sie ist und bleibt ein Hort beschaulicher Alpinisten, man könnte fast sagen ein Relikt aus der Pionierzeit des SAC. Dass sie nicht vernachlässigt wird, dafür sorgt der Hüttenchef Ernst Nigg. Dieses Jahr werden die Strohpritschen durch Schaumgummimatratzen ersetzt.
(Quelle: Andreas Beusch in: Piz Sol. Klubnachrichten der Sektion Piz Sol, Nr. 4, April 1969)

Chronik zur Pizolhütte

Diese Klagen ((über die unhaltbaren Zustände in den Trilen)) werden wohl erst verstummen, wenn im Piz Sol-Gebiet eine genügende Unterkunftsgelegenheit erstellt sein wird.
(Quelle: SAC Jahrbuch 1906-1907)

Von grossem Interesse für dasselbe ist die Initiative des Sportclubs Ragaz für den Bau einer Hütte am Wangerseeli. Die Notwendigkeit dieser Hütte, besonders für den Wintersport, ist durchaus erwiesen.
(Quelle: SAC Jahrbuch 1912-1913)

Unterkunftsverhältnisse am Piz Sol
Die Sektion Piz Sol hat seit vielen Jahren in den Alpen Gaffia und Lasa sogenannte Trilen erstellen und unterhalten lassen, wodurch die Besteigung des Piz Sol erleichtert und die Unterkunft in den Alphütten einigermassen ermöglicht wurde. Die Trilen, kleine am Dachgebälk aufgehängte Böden, sind in offenen Ställen direkt über dem Vieh angebracht. Mit möglichster Vorsicht watet man mitten durch den tiefen Stallschmutz der Leiter zu, folgt den Spuren, die der Vordermann auf derselben hinterlassen hat, nach, stampft ein wenig auf ihm herum, und verkriecht sich dann auf der 10 cm hohen Heuschicht. Nicht fein, aber mein, die Tril gehört ja uns, der Sektion Piz Sol und auf den von den Hirten aufgewärmten Decken steht S. A. C. Lange waren wir mit dieser Einrichtung zufrieden und die Sennen auch. Nicht aber der Piz Sol, er ist indessen nobler geworden, empfängt Besuche von Zürich und von draussen, und im Winter ist er ein Skiberg par excellence. Die Sektion hat diesem raschen Aufschwung nicht folgen können. Die Herren Gäste schimpfen, was das Zeug hält über die miserablen Unterkunftsverhältnisse, die Sennen tun dasselbe über die vielen Touristen, die sie im Sommer aus dem Schlafe scheuchen und ihnen im Winter die Hütte verkochen. So kommt die Sektion in ein Kreuzfeuer, das auszuhalten eine gewisse Gutmütigkeit brauchte, deren wir uns nicht gerne rühmen liessen. Schliesslich kommt noch der Sportklub Ragaz, hält uns den Revolver unter die Nase und sagt: Willst Du freiwillig und ungezwungen an Deinem Namensberg eine Hütte bauen? sonst baue ich eine. Ich will bauen!, ich will bauen! sagt die versammelte Sektion. Aber wie, wo und mit was? Wir haben kein Geld, der S. A. C. hat, wie uns mitgeteilt wurde, auch kein Geld, d.h. er braucht es für anderes. Die Hütte ist ja nicht einmal auf dem Bebauungsplan. Dafür sind aber die zwei schwarzen Pünktlein, die schönen Trile auf Gaffia und Lasa drauf. Die braucht man nur auszuradieren und dafür beim Wangserseeli einen grossen roten Tupf hinzumachen. Das erstere ist in Wirklichkeit bereits geschehen.
Die Sektion hat nach langen Unterhandlungen an die Alpkorporationen von Gaffia und Lasa Schreiben folgenden Inhaltes erlassen müssen.
„In Anbetracht Ihrer Forderungen in den neuen Vertragsentwürfen, dass die Sektion Piz Sol jede Verantwortung für das Treiben aller Touristen übernehmen soll, sehen wir davon ab, den Vertrag zu erneuern. Wir werden die Institution der Trile, die sich infolge des grossen Touristenverkehrs nicht mehr bewährt, eingehen lassen. Es steht Ihnen frei, die deponierten Decken und das Essgeschirr uns zurückzugeben oder dasselbe für Notfälle aufzubewahren unter ausdrücklicher Wahrung des Eigentumsrechtes der Sektion Piz Sol. In der „Alpina“ und den Lokalblättern werden wir veröffentlichen, dass sich die Sektion Piz Sol jeder Verantwortung für die Unterkunftsverhältnisse auf Gaffia und Lasa entschlägt.“
Wie nun aber der grosse rote Tupf an den Wangsersee kommt, wissen wir noch nicht. Die Sektion Piz Sol kann die Hütte, zu deren Bau sie sicher moralisch verpflichtet ist, nur mit Unterstützung des Schweizer Alpenklub erstellen. Welche Dringlichkeit dieser nun dem neuen Projekt zu geben beliebt, wird uns freuen, aus den weitern Diskussionen zu vernehmen. Es muss für diese allgemeine Beurteilung der Frage noch einmal hervorgehoben werden, dass die Sektion Piz Sol als Landsektion mit weit auseinanderliegenden Ortschaften unter sehr ungünstigen Verhältnissen arbeitet und dass sie sich mit einem weitern Hüttenbau Lasten auferlegen muss, denen sie nicht ohne Besorgnis entgegensieht. Wir müssen also zum vorneherein bitten, uns nicht unlautere Motive, Unbescheidenheit oder einseitige Sportinteressen in die Schuhe zu schieben.
Für den Vorstand der Sektion Piz Sol: Der Präsident: J. Knecht. Der Aktuar: H. Bernold, Ing.
(Quelle: Alpina 1913, S. 147f.)

Mitteilungen des Central-Comité – Unterkunft am Piz Sol
Die Sektion Piz Sol benachrichtigt uns, dass die von ihr errichteten sogenannten „Trielen“ auf Lasa- und Gaffiaalp, die bis anhin gute Stützpunkte für die Besteigung des Piz Sol waren, für die Zukunft nicht mehr als Unterkunftsstätten in Betracht kommen können. Die dortigen Alpgenossenschaften haben genannter Sektion, angeblich wegen vorgekommenen Eigentumsbeschädigungen durch Touristen, das Benützungsrecht ihrer Alphütten, wo diese Trilen eingerichtet waren, auf kommendes Jahr gekündigt. Wir bitten daher unsere Clubgenossen, auf dem Clubhüttenbebauungsplan die Punkte 97 (Lasa) und 98 (Gaffia) zu streichen.
Die Sektion Piz Sol wird mit Beistand des C. C. bestrebt sein, Mittel und Wege zu einer befriedigenden Lösung dieser dringenden Unterkunftsfrage zu suchen.
Chur, 15. November 1913
(Quelle: Alpina 1913, S. 252)

Mitteilungen des Central-Comité
Nachträge zu Hüttenbebauungsplan
Hütte am Piz Sol. Wie aus den Mitteilungen des C. C. in der Alpina vom 15. November zu ersehen ist, müssen die bisher bestandenen und von der Sektion Piz Sol in den Alphütten von Lasa und Gaffia gemieteten Unterkunftsräume zufolge Kündigung der betreffenden Alpgenossenschaften aufgehoben werden. Dieselben sind also im Hüttenbebauungsplan als nicht mehr benutzbar zu streichen. Auf Wunsch des Vorstandes der Sektion Piz Sol fand Mitte Oktober durch ihre Abgeordneten und dem Hüttendelegierten des C. C. ein Augenschein in jenem Gebiete statt, dessen Zweck war, eventuell einen passenden Bauplatz für eine Schutzhütte, die dem Besuch der interessanten Gebirgsgruppe der grauen Hörner dienen könnte, ausfindig zu machen. Als solcher wurde eine Stelle am Wangserseeli, am Westhang von Punkt 2248 bezeichnet. Die Frage, ob eine Hütte, nachdem jede andere Unterkunftsmöglichkeit ausgeschlossen ist, notwendig sei, muss ohne weiteres entschieden bejaht werden. Sie ist schon im Hinblick auf den zahlreichen Besuch der grauen Hörner im Sommer, vielmehr aber noch wenn man bedenkt, dass der Piz Sol als Skiberg ersten Ranges im Winter oft bestiegen wird. Ein Aufstieg von 8-9 Stunden ohne Uebernachten ist aber nur ausserordentlich leistungsfähigen Touristen möglich, für alle andern aber sind die Anstrengungen zu gross, um noch einen Genuss von der Abfahrt zu haben.
Gestützt auf die Gutachten competenter Klubmitglieder, nimmt das C. C. nun das Projekt einer Piz Solhütte unter Nummer 98 a mit 2. Dringlichkeit in den Hüttenbebauungsplan auf.
(Quelle: Alpina 1913, S. 284f.)

Sektion Piz Sol. … Die Frühjahrsversammlung … beschloss ferner, dem Bau einer Klubhütte am Piz Sol näher zu treten. …
Klubhütte am Piz Sol. Die Chancen für den Bau dieser Hütte haben im Laufe dieses Jahres bedeutend gewonnen. … das Zentralkomitee … hat sich von der Notwendigkeit des Hüttenbaus und von der richtigen Wahl des Bauplatzes überzeugen lassen und die Hütte mit zweiter Dringlichkeit in den Bebauungsplan aufgenommen. Auf eine Umfrage bei den ostschweizerischen Sektionen über die Stimmung zu diesem Hüttenbau wurde uns eine solche Menge zustimmender Antworten zuteil, dass das neue Zentralkomitee zu der Einreihung in die erste Dringlichkeit veranlasst werden konnte und beschlossen hat, die Klubhütte am Piz Sol der nächsten Delegiertenversammlung zur Subvention zu empfehlen. Mit diesem Beitrag und den eigenen Mitteln werden wir an die Bausumme, die zirka Fr. 14,000 betragen wird, etwa Fr. 9000 erhalten. Rechnen wir damit, etwa Fr. 2000 als Darlehen aufnehmen und aus dem Ertrag der Hütte verzinsen und amortisieren zu können, so werden wir noch etwa Fr. 3000 durch freiwillige Beiträge zu decken suchen müssen.
(Quelle: SAC Jahrbuch 1913-1914)

… Im Bau befinden sich zurzeit die Piz Sol-Hütte und die Dammahütte. Beide Bauten gehen ihrer Vollendung entgegen.
Sektion Piz Sol. … Die Sammlung von freiwilligen Beiträgen für den Bau der Klubhütte am Wangserseeli hat bis jetzt die Summe von zirka Fr. 1800 ergeben. … Die Arbeiten zum Bau der neuen Klubhütte am Wangsersee wurden im Monat Juni an Handwerker von Mels, Sargans und Wangs vergeben und sofort in Angriff genommen. Anfang November konnte sie dem Betriebe übergeben werden. Noch fehlt dem Bau die letzte Hand. Bis zum Jahresschluss wies die neue Hütte bereits eine Besucherzahl von 91 (darunter 50 S. A. C.-Mitglieder) auf.
(Quelle: SAC Jahrbuch 1914-1915)

Die neue Clubhütte am Piz Sol (2230m)
Träumerisch liegt im Sommer der sagenumwobene Wildsee (2436 m) inmitten nackter Felsenzacken; in seinen tiefdunkeln Wassern spiegeln sich der Piz Sol mit seiner weissen Gletscherbrust und ein Dutzend zerrissener Berggesellen; in der tiefen Felsenwiege sorglich eingebettet, vermögen die hoch über dem umrahmenden Zackenkranz hinziehenden Stürme kaum seine Oberfläche zu kräuseln. Friede und Ruhe atmet hier die Schöpfung, und stille Erhabenheit nimmt den Bergwanderer gefangen.
Des Winters Kälte aber schlägt die Perle unserer sarganserländischen Alpseen in eisige Banden, und das stille Bergidyll wird zum bewegten, sportlichen Tummelplatz. Hei! wie der pulverige Schnee meterhoch aufwirbelt, wenn ganze Abteilungen Skifahrer in kühnen Schwingen die steile Abfahrt über den Piz Sol-Gletscher nehmen, und die sausende Wucht die sichern und glücklichen Läufer in mühelos auslaufender Fahrt über den ganzen See trägt!
Sommertourismus und Wintersport haben den Piz Sol, überhaupt das Gebiet der Grauen Hörner im St. Galler Oberlande schon längst zum stark besuchten Wallfahrtsorte begeisterter Naturfreunde und skigewandter Sportsleute gemacht. Im Sommer bietet das Gebirgsmassiv zwischen dem Tamina-, Calfeisen- und Weisstannental vermöge seiner ausserordentlichen Vielgestaltigkeit im Aufbau, seiner reichhaltigen und abwechslungsvollen Flora und seiner interessanten Fauna (Steinbockkolonie) dem Bergsporte in jeder Richtung lohnende Ziele, deren Reiz durch den Sagennimbus der zahlreichen Bergseen noch verklärt und gesteigert wird. Die leichte Zugänglichkeit und Gefahrlosigkeit des Piz Sol und seines ausgedehnten Alpgebietes (wenige Gipfel und Hänge ausgenommen) machen die Grauen Hörner dem Ungeübten besonders wertvoll, während andererseits die Zerrissenheit und Zerklüftung der Hochgipfel den höher gespannten Wünschen routinierter Alpenclubisten ein dankbares Feld für Entfaltung weiterreichender Kräfte eröffnet.
Im Winter ist der Piz Sol ein Skiberg idealster Art. Die in alpinen Kreisen hoch angesehene Abfahrt vom Fusse des Piz Sol-Gipfels über den Piz Sol-Gletscher und über dem schon erwähnten Auslauf über den Wildsee, desgleichen die Abfahrt vom Wangsersee, dem Standort der neuen Hütte, über die Gaffia nach Wangs suchen ihresgleichen. Diese beiden Abfahrten waren es auch, die dem Piz Sol unter den Skifahrern der Ostschweiz und selbst Süddeutschlands so viele Freunde und Bewunderer werben. Und es wären ihrer noch viel mehr geworden, wenn die Unterkunftsverhältnisse in diesem Skigebiet bessere gewesen wären.
Aber das war die schlimme Kehrseite des herrlichen Skigebietes. Wohl hatte der Sportclub Ragaz seit Jahren in der Winterschutzhütte am Schwarzbühl für seine Mitglieder ein bescheidenes Skiheim unterhalten und auch allen andern Skifahrern zur Verfügung gestellt. Aber die Schwarzbühlhütte (1670m) genügte bei weitem nicht dem Andrange. Zu 20 und mehr im Winter in einem Raume zu übernachten, der nur für 10 Mann bequem eingerichtet ist, gehört nicht zu den Annehmlichkeiten einer Skitour.
Als daher die Sektion Piz Sol aus Begeisterung für die Sache und um den unhaltbaren Unterkunftsverhältnissen gründlich abzuhelfen, die Initiative ergriff, um im Gebiete ihres Namensberges eine Clubhütte zu bauen, da fand ihr Gedanke nicht nur die freudige Zustimmung aller alpinen Kreise der Ostschweiz, sondern auch volles Verständnis für die Bedürfnisfrage der Hütte beim Zentralkomitee des S. A. C., und die Delegiertenversammlungen des S. A. C. in Bern und Basel bewiesen dem geplanten Hüttenbau ihre volle Sympathie durch einstimmige Genehmigung der Haupt- und Nachsubvention.
So ward das schöne Werk gesichert, und heute steht die neue «Piz Solhütte» da, ein einladend und gastlich Bergheim für frohgemute Sommer-Bergwanderer und Winterkälte trotzender Schneeschuhläufer, das Ergebnis opferfreudiger Clubisten in und ausserhalb der Sektion Piz Sol, des wohlwollenden Entgegenkommens des Zentralkomitees und des S. A. C. und der verdankenswerten Mithülfe uns nahestehender Kreise.
Der Platz, auf dem die Hütte gebaut wurde, ist geradezu ideal zu nennen. Wie er sich in der Praxis, besonders in Bezug auf die Wasserverhältnisse, bewähren wird, mag die Zukunft lehren. Auf freistehender Kuppe steht der Bau, dem Anhänger des Heimatschutzes zu Gevatter gestanden haben, aus Bruchsteinen und Findlingen fest gefügt, das Dach nach Berglerart mit Steinen stark beschwert. Zu Füssen, 30 m tiefer, liegt der kleine Wangsersee (2200 m), in grünen Alpentriften eingebettet; über ihn schweift der Blick zum Rätikon hinüber und bleibt, nach Süden drehend, die tiefe Kluft des Taminatales überbrückend, an der breiten Stirne des Piz Kesch und seiner Engadinergenossen hängen. Westwärts türmen sich in unmittelbarer Nähe die Zacken und Gräte und Zinken der Grauen Hörner schwerwuchtend empor; die klaffende Wildseelücke weist den Weg unfehlbar zum Piz Sol. Im Norden aber blinkt in weiter Ferne ein Stück des Bodensees auf, und der Blick verliert sich im dämmerigen Dunste des schwäbischen Hügellandes. Man möchte eine Stunde lang vor der Hütte sitzen und betrachten, bewundern und träumen von des Schweizerlandes Pracht!
Nun die Hütte selber. Sie ist zweistöckig, enthält im ersten Stock den Wohnraum mit Küche, den für die Mitglieder des S. A. C. reservierten Schlafraum (8 Plätze) und den Damenraum (6 Plätze); im obern Stock den allgemeinen Schlafraum (20 Plätze). Die Einrichtung der Hütte ist durchaus modern und bis auf einige Kleinigkeiten vollständig; das enthebt mich der Aufgabe, alle die hundert nützlichen Dinge zu erwähnen, die dem Clubisten, besonders im Winter, den Aufenthalt in der Clubhütte so heimelig gestalten und sie ihm für einige Stunden zum heimischen Herde machen. Für die klaglose Instandhaltung der Hütte wird der neugewählte Hüttenchef, Herr Sekundarlehrer Grosjean (Telephonaufruf: Ragaz, Nr. 84), ein Kenner in Dingen, besorgt sein. Die Hütte ist nicht bewirtschaftet. Dagegen wird der Hüttenwart, Herr Ferdinand Wyss, Wagnermeister in Wangs (Telephonaufruf: Mels Nr. 17) an allen Tagen, die einen starken Besuch der Hütte erwarten lassen, oben zur Verfügung der Touristen stehen.
Für den Aufstieg zur Hütte kommen die Bahnstationen Sargans und Ragaz in Betracht. Die Anmarschzeiten zur Hütte sind ungefähr folgende (wobei für den Winter immer normal gute Schneeverhältnisse vorausgesetzt sind):
Von der Station Sargans aus (über Wangs):
im Sommer: 5-6 Stunden, im Winter: 6-7 Stunden.
Von der Station Ragaz aus:
im Sommer:
a) über Schwarzbühlhütte (2 ½ bis 3 Std.) zur Piz Solhütte total 4 ½ bis 5 ½ Stunden;
b) über Muttberg-Alp Pardiel (1708 m) 4 ½ bis 5 Stunden;
c) über Valens-Alp Lasa 5-6 Stunden;
im Winter:
zur Schwarzbühlhütte 3-4 Stunden, zur Piz Solhütte 2 Stunden, total 5-6 Stunden.
Die Wege über Muttberg und Valens sind der steilen Hänge wegen im Winter nicht ratsam. Der Weg über die Winterschutzhütte am Schwarzbühl (1670 m, Matratzenlager, Decken, Holz, Platz für 10 Personen) wird jedem Clubisten genehm sein, die unterwegs einen Stütz- und Ruhepunkt gerne benützen oder die erst mit späten Abendzügen in Ragaz ankommen können und nicht über Mitternacht hinaus marschieren wollen. Der Weg über Schwarzbühl nach der Piz Solhütte ist vorzüglich markiert (Stangen mit roten Brettchen).
Die Piz Solhütte ist vom Zentralkomitee des S. A. C. kollaudiert und für gut befunden worden. Sie ist damit der allgemeinen Benützung offiziell übergeben. Wir zweifeln nicht, dass nun über die Weihnachts- und Neujahrstage bewegtes Skileben am Wangsersee droben herrschen und dass die neue Hütte zum mächtigen Impuls für die Besucher des prächtigen Piz Solgebietes werden wird. Darin liegt dann auch die Genugtuung und der Dank für die Sektion Piz Sol und deren Baukommission und aller derer, die sich in uneigennütziger Weise für das Zustandekommen des neuen, schönen Bergheims bemüht und Verdienste erworben haben.
(Quelle: W. Wirth in: Alpina 1915, S. 236f.)

… Während bei unsern grossen Schwestervereinen einige der schönsten Klubhütten dem Kriege zum Opfer fielen, waren wir in der beneidenswerten Lage, folgende Neu-Einweihungen vorzunehmen:
1. Die Piz Sol-Hütte der Sektion Piz Sol am Wangserseeli mit 35 Schlafplätzen, Totalkosten Fr. 22,300, Subvention der Zentralkasse Fr. 11,000.
Sektion Piz Sol. Ein ausgiebiges Traktandum bildete immer noch der Bau der Piz Sol-Hütte, deren am 2. Juli erfolgte Einweihungsfeier als ausserordentliches Ereignis hier vermerkt werden mag. … Der Betrieb unserer beiden Klubhütten am Spitzmeilen und Piz Sol war im allgemeinen ein befriedigender. Gröbere Beschädigungen an Hütten und Inventar sind nicht zu verzeichnen, dagegen wurden in beiden Hütten die Notproviantdepots mutwillig geplündert. In einem Falle konnte gegen die Fehlbaren Strafklage eingeleitet werden.
(Quelle: SAC Jahrbuch 1916)

Die Einweihung der Piz Solhütte am 1. und 2. Juli 1916
Kriegslärm an der Grenze, völkermordendes Ringen in fast ganz Europa – und Einweihungsfeierlichkeiten im st. gallischen Oberlande: Gegensätze, über die vielleicht nicht jeder von schweren Gegenwartssorgen bedrückte Schweizer ohne weiteres hinwegkommt! Aber gemach im Urteil. Was sich am ersten Juli-Sonntag dort oben am Fusse der schneegekrönten Grauen Hörner abspielte, war nicht rauschende Lustbarkeit, war vielmehr verdientes Geniessen nach ausgiebiger körperlicher Anstrengung, war reine selbstlose Freude am gelungenen Werke, war vielleicht, ohne dieses Moment gerade in den Vordergrund stellen zu wollen, doch eine kleine Tat im Dienste des Vaterlandes. Oder ist die Förderung des Alpinismus nicht ein hervorragendes Mittel zur Weckung des Patriotismus? Weckt das Erfassen und das Insichaufnehmen der alpinen Schönheiten unseres Alpenlandes nicht Liebe und Begeisterung zum Vaterlande? Schenkt nicht die Stählung des Körpers und die Ueberwindung der Schrecken des Gebirges dem Lande Männer, auf die es sich in Zeiten schwerer Gefahr verlassen kann?
Darum machte sich die Sektion Piz Sol keine Bedenken, das jüngste Kind unter den schweizerischen Alpenschutzhütten mit einer bescheidenen Feier aus der Taufe zu heben. Zwar war die Piz Solhütte schon seit dem Dezember 1915 dem Betriebe übergeben worden (siehe Alpina vom 15. Dezember 1915); denn obwohl noch nicht fertig ausgebaut, wollte die Sektion Piz Sol die Hütte dem Skisport am besungenen Piz Sol nicht einen Winter länger vorenthalten. Und sie hat gut daran getan. Die Hütte hat an schönen Sonntagen stets ausserordentlichen Besuch aufgewiesen, zweimal an die 50 Skifahrer gleichzeitig, der beste Beweis für die Dringlichkeit des Hüttenbaues.
Als daher Ende Juni der unermüdliche Hüttenchef endlich melden konnte, die Hütte ist fertig, da flog die Einladung an die Sektionen des S. A. C. zur Teilnahme am Einweiheakte. Und sie fand über Erwarten dankbaren Anklang. Ausser dem Zentralkomitee (vertreten durch den Zentralhüttenchef Herrn Rau, den Chef des alpinen Rettungswesens Herrn Dr. Galli und den Aktuar des C. C., Herrn Direktor Hartmann und den Zentralsekretär Herrn Michel) hatten 18 Sektionen des S. A. C. aus allen Teilen der Schweiz von der Ostschweiz bis zum Jura und dem Monte Ceneri dem Rufe Folge geleistet, nicht eingerechnet die eigenen Mitglieder der Sektion Piz Sol und die Vertreter der am Gebiet des Hüttenbereiches beteiligten Behörden.
Der Vorabend (Samstag, den 1. Juli) gestaltete sich zu einem feuchtfröhlichen Stelldichein der geladenen Clubgenossen. An allen Anstiegsrampen stiegen sie im Verlaufe des Nachmittages und des Abends empor, von Sargans-Wangs über die Gaffia, über Valens-Alp Lasa, die meisten über Ragaz-Alp Pardiel, dem schmucken Hüttchen zu, das in seiner soliden, bodenständigen Bauart sofort die Ankommenden für sich gefangen nahm. Und es war ein herrliches Wandern über die grünenden Alptriften, die im Frühschmucke von tausend und abertausend graziösen Soldanellen und zierlichen Primeln, von farbenglühenden Alpenrosen und Anemonen, von gelben und weissen Ranunkeln und zu Polstern zusammengeduckten Silenen und Azaleen prangten. (Die Laufböden sind im Juli ein Dorado für den Botaniker!). Was verschlug’s, dass ein scharfer Gewitterguss die eine oder andere Clubistengruppe erwischte und die Wasserdichtheit der Loden auf eine harte Probe stellte: ein echter Alpenclubist schert sich um derartige kleine Zwischenfälle, wenn man einer Clubhütteneinweihung entgegengeht, nicht.
Der Abend brachte ein urwüchsiges Hüttenleben in der heimeligen, braunen Stube. Die gediegene, schmucke Einrichtung des neuen Bergheims berührt jedermann auf das angenehmste. Man erinnert sich schwer, je behaglicher, fürsorglicher am Berge beherbergt worden zu sein. Man spürte es: jeder Clubist fühlte sich zu Hause, und diesem Bewusstsein entsprang die warme Fröhlichkeit, die den ganzen Abend charakterisierte. Jede Stunde neue Gäste bis in den Morgen hinein. Immer neues Händeschütteln mit alten Kameraden, denen man da und dort schon auf Gipfeln begegnet ist. Ein gesunder Humor zieht wie ein frischer, würziger Hauch durch die Clubisten, die das letzte Plätzchen der Hütte füllen; ein guter Tropfen Maienfelder mundet hier oben vortrefflich. Schalkhafter Witz fliegt herüber, hinüber; es klingt das Lied vom Berge und vom Vaterlande, und fröhliches Murmeltier geht durch alle Räume. Nicht jedem ist lange Nachtruhe beschieden! Denn früh schickt hier oben der Tag seine glühende Hochwacht aus; es gilt, dem Namensberg der Hütte, dem Piz Sol auf den Leib zu rücken. In langen Kolonnen, gegen 60-70 Mann, krabbelt’s an den steilen Schneehängen gegen die Wildseelücke hinan und verschwindet im Felsentrichter, wo der Wildsee noch in Eises Banden ruht und die Gletscherbrust des Piz Sol herüberleuchtet. Glückliche Menschen, die dort oben, im reinen Blau des Aethers, Sonntagmorgen feiern dürfen!
Der Vormittag bringt fortwährend neue Gäste; von allen Seiten wandert’s hinauf, Clubisten in braunen Locken und weissen Haaren (sogar den Senior der Sektion St. Gallen, Herrn Studer-Lenz, lockte es noch trotz 77 Jahren hinauf!), Männer, Frauen, Kinder aus der Talschaft; sie alle wollen mitfeiern, sich mitfreuen, wie das Wetter, das sich wunderbar hält. Eine ganze Berggemeinde ist’s, die sich allmählich um die Hütte sammelt, zwanglos sich lagernd, plaudernd, staunend, behagliche Ruhe geniessend.
Es ist 12 Uhr, als sich alles vor der Hütte staut, und der kurze Einweihungsakt beginnt. Der Präsident der Sektion Piz Sol, Herr Dr. Jäger, Ragaz, betritt die Veranda beim Eingange zur Hütte, und schlicht und ungeschminkt begrüsst er alle, die heute zur frohen Hütte herauf gepilgert sind; er spricht von der Entwicklung des Alpinismus im Piz Solgebiet, von den Männern, die sich zuerst um die Erforschung und Bekanntmachung der Grauen Hörner verdient gemacht haben, vom Sommertourismus und Wintersport, von der Unzulänglichkeit der Unterkunftsverhältnisse im Clubgebiet, von dem ersten Auftreten des Gedankens eines Hüttenbaues im Piz Solgebiete, von den mannigfachen Mühen, Enttäuschungen und vom arbeitsreichen Ringen, bis die Hütte in ihrer Gestalt und am jetzigen Platze der Oeffentlichkeit übergeben werden konnte, von den Mitgliedern der Sektion Piz Sol, die sich in besonderer und uneigennütziger Weise um den Bau und die Ausführung der Hütte verdient gemacht haben. „Piz Solhütte taufe ich dich“ und schäumend fliesst das Taufwasser über das feste Gemäuer, die Schweizerflagge steigt flatternd am hohen Maste empor, und hell und begeistert ertönt das Hoch auf das hehre Alpenland, dessen Schutz und Schirm die Hütte anvertraut wird.
Dann übergibt er die Schlüssel zur Hütte dem Zentralhüttenchef des S. A. C., Herrn Rau, der im Namen des Gesamtclubs ideellen Besitz von der Hütte ergreift, zum Zeichen, dass jeder Clubist, der das Ehrenzeichen des S. A. C. mit Ehren trägt, Hausrecht in der neuen Hütte geniesst gleich der Erbauerin. Er unterstellt aber seinerseits die Hütte wieder dem öffentlichen Gebrauche und dem Schutze der Oeffentlichkeit und dankt der Sektion Piz Sol für das Einfügen eines neuen Gliedes in den Kranz der schweizerischen Clubhütten, einer Hütte, die in ihrer bodenständigen, von dem bisherigen Stile abweichenden Bauart ein Schmuckstück unter ihren Genossinnen bildet. Und während von der Südoststrecke des Alpenkranzes dumpfer Kanonendonner entgegentönt, gedenkt der Redner dankbar der Männer, die inmitten des furchtbaren Ringens der Nachbarvölker das schweizerische Staatsschiffchen mit fester, unentwegter Hand durch die Brandung und Wirrnisse innerer und äusserer Geschehnisse leiten. Sein Hoch gilt dem S. A. C. und dem Schweizerlande. Und wie ein Andachtschor klingt aus über hundert Kehlen Zwyssig’s Schweizerpsalm über die Berge hin und tönt von den Felswänden wieder.
Der kleine Festakt ist zu Ende, und nun lagert sich alles in malerischen Gruppen auf einer kleinen Ebene einige Meter von der Hütte entfernt. Hei, wie schmeckt die dampfende Suppe und das frugale Mahl, das den Teilnehmern samt einem herrlichen Tropfen Maienfelder aus dem Marschallgute angeboten wird. Noch manches kräftige Wort von den Alpen, von örtlichen Volksbräuchen, vom Vaterlande fällt unter freiem Himmel und findet warmen Widerhall in empfänglichen Gemütern. Verdankt seien hier noch im besondern die warmen Worte, die Herr Tobler namens der Patensektion St. Gallen der Sektion Piz Sol und ihrem neuen Kinde widmete. Schade, dass die Zeit so rasch verfliegt und die Festteilnehmer nach drei Uhr genötigt sind, aufzubrechen, um die Abendzüge in Ragaz und Sargans zu erreichen.
Das Festchen ist verrauscht, die neue Piz Solhütte aber steht da, ein Wahrzeichen alpiner Errungenschaft und tatkräftigen Zusammenarbeitens, ein Hort, den Müden aufzunehmen, den Hungrigen zu stärken, den Durstenden zu laben, den Verunglückten zu bergen. Sie wird ein mächtiger Ansporn zur Erschliessung des vielgestaltigen Gebietes der Grauen Hörner für den Sommertourismus und hauptsächlich für den Skisport werden und wird nach diesen beiden Richtungen hin sicherlich alle die vielen Mühen und Opfer an Arbeit, Zeit und Geld reichlich lohnen, die der Bau der Hütte erforderte. Dieser Erfolg ist aber auch der schönste Preis für den Schweiss der Edlen!
(Quelle: W. Wirth in: Alpina 1916, S. 149f.)

Aussen und innen heimelig
Die Hütte ist auf dem Topographischen Atlas noch nicht eingezeichnet; sie befindet sich auf der aussichtsreichen Kuppe ungefähr 150 m westlich des Wangserseeli.
Der prächtige, massive, aussen und innen heimelige Bau bildet abgesehen von den zahlreichen Bergbesteigungen, Grat- und Passwanderungen, die sich von hier ausführen lassen, bei seiner herrlichen Lage im Angesichte der malerischen Verrukanofront der Wildsee- und Schwarzseehörner, der Zaneihorn-Monte Lunakette, des Calanda und der blauen Tiefe des St. Galler Rheintales ein eigenes würdiges Wanderziel.
(Quelle: Friedrich Wilhelm Sprecher in: Clubführer durch die Graubündner Alpen. 1. Band 1916, S. 39)

Keine Milchkuh mehr und Ärger mit dem Telefon
Es scheint, dass die Piz Solhütte etwas von Milchschwemme hat läuten hören und glaubte, diesem Übelstand abhelfen zu müssen. Wenigstens hat sie 1937 ihr Amt als Milchkuh eingestellt. Der Winter war wohl schneereich, aber ausgerechnet am Wochenende schneite und stürmte es nach Noten, sodass der Besuch weit unter den Erwartungen blieb. Dabei macht sich natürlich auch bemerkbar, dass man nun am Piz Sol weiter unten an nicht weniger als vier Orten einkehren und übernachten kann. Gerade bei schlechtem Wetter ziehen es die wenigen Unentwegten vor, in den untern Häusern Unterschlupf zu suchen.
Für das Telephon drängte sich die Erstellung einer neuen, betriebssichern Leitung ab Skihaus Zürich auf. Die Arbeiten konnten im Herbst kurz vor dem Einschneien fertig gestellt werden und haben sich bis heute gut bewährt. Der Vorstand ist allerdings mit seiner Absicht, die Leitung direkt ins Aufstiegtrasse hineinzuverlegen, um gleichzeitig eine gute Wegmarkierung zu haben, nicht durchgedrungen. Die Telephonverwaltung fürchtete Haftpflichtansprüche, wenn bei einem event. Drahtbruch ein Unfall passieren sollte. Es scheint, dass sie in dieser Beziehung Erfahrungen hat. Nun ist die Leitung etwas abseits der Route auf soliden A-Blöcken montiert mit einer maximalen Spannung von 250 m. Das unglückliche Verfahren mit der Weitspannung über das Valaistobel wurde endgültig aufgegeben, nachdem es sowohl uns als auch der Verwaltung grosse Kosten verursacht hat. An die Erstellungskosten der neuen Linie mussten wir rund Fr. 700 bezahlen, was sich natürlich in der Betriebsrechnung entsprechend auswirkt. Angesichts dieser unangenehmen Lage haben wir uns auch die Frage vorgelegt, ob man nicht auf das Telephon überhaupt verzichten wolle. Ein reibungsloser Verkehr ist aber ohne dieses Hilfsmittel im Winter nicht mehr denkbar, umso weniger, als auch alle andern Unterkunftsstätten am Piz Sol angeschlossen sind.
(Quelle: Hans Schmid in: Piz Sol Klubnachrichten, II. Jahrgang, Nr. 7, Juli 1938, S. 50f.)

Einweihungsfeier der neuen Pizolhütte am 8./9. Oktober 1932
Wie aus dem Grat gewachsen und mit dem Berg organisch verbunden steht heute die Piz Solhütte als Hochwacht am Eingang zum Piz Sol. Ebenso schön und zweckmässig ist die Frage des Innenausbaues gelöst worden. In den hellen Stuben laden die heimeligen Nischen mit den weissen Ahorntischen zum Verweilen ein. Der braune Kachelofen strahlt Wärme in den Raum. Vorhänge und Kissen, gestiftet vom Schweiz. Frauenalpenklub, geben ihm ein wohnliches Aussehen. Die trefflich ausgestattete Küche mit dem grossen Doppelherd und dem laufenden Brunnen gewährt auch bei Stossbetrieb ein speditives Arbeiten. Aber auch der Hüttenwart soll im Heim einen eigenen Platz haben, wo er wirklich daheim ist. Gleich neben der Küche ist ein wohnlicher, abschliessbarer Raum für ihn eingerichtet. Im zweiten Stock befinden sich in hohen, weiten Räumen die Lager, aufs beste mit modernen Matratzen ausgerüstet und mit Wolldecken versehen. Über allem wölbt sich das lärchene Schindeldach, getragen von weitspannenden Hetzerbindern, welche den Raum nicht einengen. Das ganze ist ein Bergheim, wie es sich der Bergsteiger nur wünschen kann, vom Skiraum im Kellergeschoss bis unter das Dach voll Sonne und Licht, ein Haus, auf das der S. A. C. und mit ihm die Sektion Piz Sol stolz sein darf.
(Quelle: Hans Müller in: Festschrift 75 Jahre Sektion Piz Sol S. A. C. 1873-1948, S. 50)

Für den geruhsamen Tourenfahrer abseits der Heerstrasse ist der Piz Sol erledigt. Mit dieser Tatsache müssen wir uns abfinden. Aber ebenso klar ist, dass wir unsere Freude an der winterlichen Natur weiter geniessen wollen. So sind wir wohl oder übel gezwungen, nach neuen Zielen Ausschau zu halten. Dabei müssen wir uns aber vor Augen halten, dass das neue Gebiet relativ lawinensicher sein muss und dass die Touren auch für Leute ausführbar sind, die nicht über allzuviel „Zeit im Geldbeutel“ verfügen. […] Ich meine damit das Skigebiet rund um die Spitzmeilenhütte. Der sonst für 1 ½ Tage sehr weite Zugang zur Hütte ist in den letzten Jahren stark verkürzt worden: Postauto in die Flumserberge (vom nächsten Winter an die Schwebebahn Unterterzen-Tannenbodenalp), Ski- und Sesselilift zum Maschgachamm, Skilift Tannenheim-Alp Prod. Nachdem nun noch unser Ehrenmitglied, Herr Max Spoerry, die Hütte durch den Anbau eines Winterraumes wohnlicher gestaltet, hat die erste Winterschutzhütte des S.A.C. an Anziehungskraft viel gewonnen. Auf alle Fälle ist man sicher, in der Spitzmeilenhütte kein Grossstadtpublikum zu finden, sondern Skifahrer, die den Wert des Skitages nicht nach Sekunden und abgerasten Höhenmetern bewerten.
(Quelle: Hans Schmid in: Der Piz Sol. Nachrichten der Sektion Piz Sol, Nr. 1, Januar 1954, S. 3f.)

Frühjahrs-Hauptversammlung
Sonntag, den 16. Mai 1954, im Hotel „Bahnhof“ in Buchs
Traktandum 6: Vorläufige Stellungnahme zu einer Veräusserung der Piz Solhütte
Wie zu erwarten war, haben sich seit der Eröffnung der Bahnen die Verhältnisse am Piz Sol gründlich geändert und auch unsere Hütte in eine ganz neue Situation gestellt. Der Vorstand ist sich klar, dass diesen Veränderungen Rechnung getragen werden muss und sieht zwei Möglichkeiten:
Die Sektion behält die Hütte, gibt sie aber in Pacht. Das bedingt einen sehr kostspieligen Ausbau (Vergrösserung des Aufenthaltsraumes und der Küche, sanitäre Anlagen, Heizung).
Die Sektion verkauft die Hütte in ihrem jetzigen Zustand und erstattet dem Gesamtklub die seinerzeit bezogenen Subventionen zurück.
Der Vorstand neigt mehrheitlich zu der zweiten Lösung, weil die Hütte in ihrem ursprünglichen Zweck weitgehend entfremdet ist. […] Wir wollen die Angelegenheit nicht überstürzen, möchten uns aber die Möglichkeit geben lassen, im günstigsten Moment und wenn es die Umstände erfordern, zu handeln. Wir haben im Sinne, das Central-Comité zu ersuchen, uns von der Abgeordneten-Versammlung 1954 das Recht zum Verkauf der Piz Solhütte geben zu lassen.
(Quelle: Jakob Frigg in: Der Piz Sol. Nachrichten der Sektion Piz Sol, Nr. 4, Mai 1954, S. 17f.)

Verkauf der Piz Solhütte?
Mit dem Bau der Piz Sol-Bahnen ist der Piz Sol für viele Besucher eine Eintagstour geworden. Damit werden zweifelsohne auch die Verhältnisse für unsere Hütte tangiert. Der Umfang der Veränderungen ist noch nicht feststellbar. Es gibt Klubkameraden, die von grundlegenden Veränderungen sprechen und daher die Hütte lieber schon heute als erst morgen verkaufen möchten. Andere wiederum finden die neue Situation nicht dermassen verändert, als dass es sich heute nur rechtfertigen würde, einen Verkauf der Hütte ins Auge zu fassen. Die bisherigen Erfahrungen von gut vier Monaten (seit Inbetriebnahme der Bahnen) haben aber gezeigt, dass wir Piz Söler im allgemeinen die Dinge mit einer all zu schwarzen Brille kommen sahen. Aus diesem Grunde sind die Stimmen denn auch unter uns Einheimischen wieder zahlreicher geworden, die von einem Verkauf der Hütte nichts wissen wollen.
Nachdem der Piz Sol seit Jahren immer mehr ein Winterberg geworden ist, müssen wir die Frage: Bleibt der Piz Sol unser Skiberg? mit der Gegenfrage beantworten: Wo haben wir in unserer Nähe einen gleichwertigen Ersatz, auf den keine Bahn hinaufführt? Für den Piz Sol kann nun aber leider ein solcher Ersatz nicht gefunden werden. Daher ist vorauszusehen, dass der Piz Sol auch in Zukunft das bevorzugte Wintertourengebiet für uns Oberländer SACler bleibt. Der Piz Sol ist nun einmal ein grandioser Skiberg und wird es auch in Zukunft bleiben, ob man mit oder ohne Bahn auf eine gewisse Höhe aufsteigt.
Man darf in den orthodoxen SAC-Kreisen nicht vergessen, dass der SAC an der Wiege der alpinen Massenerscheinungen steht. In der Schule und in sportlichen Jugendorganisationen ist mit seiner Mithilfe eine Generation herangezogen worden, die im vergangenen Krieg unserem nationalen Losungswort: „das ganze Volk fährt Ski“ eine gewisse Realität verlieh.
(Quelle: Dr. R. Oertli in: Der Piz Sol. Nachrichten der Sektion Piz Sol, Nr. 7, Juli 1954, S. 33ff.)

Die Klubhütte
Wie herrlich und wohltuend war es, dem grässlichen Asphaltdschungel mit seinem nur noch von materialistischem Denken und Treiben erfüllten Gehetze entronnen zu sein, im kleinen Klubstüblein oder in der noch kleineren Küche der grosse Hütte mit zwei, drei Kameraden, allein, oder mit dem Hüttenwart zu plaudern. Im flackernden Schein der Petrollaterne wurden alte Sagen an Jüngere weitergegeben und manch einer glaubte, er sehe nun tatsächlich das Piz Sol-Mannli vom Wangserseeli heraufsteigen. Gut ausgeruht und geistig völlig entspannt wurden anderntags die Touren unternommen. Wir schätzten die Hütte nach einer strengen Tour oder auch besonders bei stürmischem Wetter als willkommene Herberge, nein, mehr als persönliches Heim und war sie noch so kalt – stets fühlte man sich geborgen.
Der wolkenlose Wintermorgen machte mir das Aufstehen wieder einmal zur Freude. Zwar leuchtete noch keine Sonne und nur wenig heller war der Osten als der Süden. Kaum zehn Personen nächtigten in der ganzen Piz Solhütte verteilt. Im Herd glimmte noch etwas Holz und bald knisterte das Feuer und zischte das Fett beim Braten des Specks und die Spiegeleier guckten schlafend aus der Pfanne, doch nicht lange. Der schwere Sack trieb mir den Schweiss aus allen Poren und ich war froh, bei Sonnenaufgang schon am Sazmartinhorn, in meinem Versuchsgelände, zu sein. Gegen Mittag kam ich zurück, mit der Gewissheit, etwas geleistet zu haben. Unglaublich, diese Masse Volk – Schweizerdeutsch ganz selten auch noch vorhanden. Ein Eintreten in die Hütte unmöglich, Absitzen ausgeschlossen. Ein Tumult wie bei einem Jahrmarkt und immer noch neue Massen strömten der Hütte zu, nicht enden wollende Kolonnen in allen Farben. In allen Stellungen umlagerten sie die Hütte zwischen leeren Flaschen, Krügen, Gläsern, Tassen, Konservenbüchsen, Orangenschalen, Papierfetzen und Skifahrer-Utensilien. „Herr Hüttenwart, da hat jemand meinen roten Rucksack gestohlen, ich habe Ihnen ja gesagt, Sie sollen aufpassen! Eine Portion Tee mit sieben Gläsern bitte! Ich muss ein anderes Glas haben, dieses ist mir in den Schnee gefallen und schmutzig geworden! Geben Sie mir diese Flasche voll heisses Wasser, Wasser kostet doch nichts! Heizen Sie bitte etwas mehr, sonst werden meine Socken nicht mehr trocken, wir wollen in einer halben Stunde abfahren!“ So ging es zu und her, 50, 100, 200 und mehr Personen redeten auf einmal und wie! Einige Sektionsmitglieder und häufige Besucher der Hütte verpflegten sich im kleinen Schlafraum im ersten Stock, ich verzog mich nach Süden der Lasa zu und hatte dort meine Ruhe.
(Quelle: Ernst Rohrer in: Der Piz Sol. Nachrichten der Sektion Piz Sol, Nr. 9, September 1954, S. 45f.)

Ausbau der Pizolhütte
Über den Ausbau der Piz Solhütte orientierte ausführlich der Sektionspräsident [Jakob Frigg]. Er dankt dem als Hüttenchef der Piz Solhütte demissionierenden Hans Schmid, der während 36 Jahren als initiativer und gewissenhafter Obmann der Piz Solhütte eigentlich Gestalt und grosses Ansehen gab. An seine Stelle tritt Felix Locher, Bad Ragaz. Auch in der Bewartung tritt ein Wechsel ein, indem an Stelle der Familie Allenspach Emil Sulser mit seiner Frau die Bewartung der Hütte übernimmt. Der Charakter einer Klubhütte soll in der Piz Solhütte trotz der völlig veränderten Besucherverhältnisse gewahrt werden (kein Konsumationszwang). Ein- Aus- und Umbau soll staffelweise geschehen, gemäss der Dringlichkeit und der zur Verfügung stehenden Mittel. In erster Linie sind die Beschädigungen zu beheben, die der letztjährige Sturm an der Bedachung angerichtet hat. Die Küche soll auf Kosten des dem Hüttenwart zur Verfügung stehenden Raumes vergrössert werden. Dem Hüttenwart soll im obern Stockwerk ein neuer Raum hergerichtet werden. Der bisherige Schlafraum für Klubmitglieder soll zur Vergrösserung des 2. Aufenthaltsraumes umgebaut werden. Abort- und Wasserleitungsfragen werden ebenfalls gelöst werden müssen. Der entscheidende Punkt ist die Finanzierung. Man will sich nicht in Abenteuer einlassen. Es dürfen nicht zu viele Mittel hineingesteckt werden, da man doch nicht voraussehen kann, was mit der Hütte noch geschehen wird.
(Quelle: Emil Grüninger in: Der Piz Sol. Nachrichten der Sektion Piz Sol, Nr. 5, Mai 1955, S. 26f.)

“Wachtablösung” am Piz Sol
Auf Ende der Wintersaison sah sich unsere Hüttenwartfamilie aus triftigen Gründen gezwungen, ihren Posten zu verlassen. Während drei Jahren erlebte sie den Umschwung am Piz Sol aus nächster Nähe, erlebte es, wie viel Gemütlichkeit, Einfachheit und Hilfsbereitschaft schwanden, und hatte sich in die veränderten Verhältnisse zu finden. Wenn das vielleicht nicht immer restlos gelang, so wollen wir dem Hüttenwart zugute halten, dass es wirklich nicht leicht, ja sogar unmöglich war, in der unverändert gebliebenen Hütte sowohl den Besuchern mit moderneren Ansprüchen zu genügen, als auch den Touristen alter Sorte gerecht zu werden. Seine Erfahrungen kommen nun dem Nachfolger zugute und werden uns auch Grundlage für den Ausbau der Hütte sein.
(Quelle: Jakob Frigg in: Der Piz Sol. Nachrichten der Sektion Piz Sol, Nr. 5, Mai 1955, S. 30f.)

Verkauf der Piz Sol-Hütte
Unsere Piz Sol-Hütte wurde im Sommer 1915 erbaut und am 2. Juli 1916 eingeweiht und dem Betrieb übergeben. Verschiedene Male wurde um- und angebaut, um dem stets grösser werdenden Hüttenbesuch gerecht zu werden. Als dann vor einigen Jahren die Piz Sol-Bahnen gebaut wurden, wurde die Piz Sol-Hütte immer mehr ihrer ursprünglichen Bestimmung entfremdet. Sie verwandelte sich mehr und mehr in einen Restaurationsbetrieb. So tauchte bald einmal der Gedanke auf, sie zu verkaufen. 1959 wurde an der Herbsthauptversammlung ein diesbezüglicher Beschluss gefasst. Vor kurzem nun konnte in der Wangs-Piz Sol-Bahn ein Käufer gefunden werden. Nachdem die ausserordentliche Mitgliederversammlung vom 20. Juli 1963 den Verkaufsbedingungen* zugestimmt hatte, wurde die Piz Sol-Hütte Freitag, den 26. Juli 1963 verschrieben und ist damit in den Besitz der Wangs-Piz Sol-Bahn übergegangen.
*Folgender Antrag wurde fast einstimmig angenommen: „Die heutige Mitgliederversammlung ermächtigt den Vorstand, die Piz Sol-Hütte der Wangs-Piz Sol-Bahn nicht unter Fr. 150 000.– zu verkaufen.“
(Quelle: Piz Sol. Klubnachrichten der Sektion Piz Sol, Nr. 7, August 1963, S. 41f.)


Abschied von unserer Piz Sol-Hütte
27./28. Juli 1963
Samstagmorgen: Durch grauen, dicken Nebel führt die Wangs-Piz Sol-Bahn 4 Piz Söler der Höhe entgegen. Kurz vor der Soldanella lichtet sich der Nebel, die Sonne bricht durch und herrlich blauer Himmel heitert uns auf. Mit der ganzen Pracht der sie umgebenden Bergwelt empfängt uns die Hütte. Unter uns in den Tälern wogt ein Nebelmeer, als wäre es schon Herbst.
Samstagvormittag: Die Vorstandsmitglieder nehmen ihre letzte Amtshandlung in der Hütte vor; sie nehmen das Inventar auf. Alles wird gezählt und mit der Liste verglichen. Als Vertreter der Wangs-Piz Sol-Bahn weilt Gemeindeammann Vogler von Mels unter uns. Kurz vor Mittag sind wir fertig. Alles in allem stimmt es.
Samstagnachmittag: Wir beenden die Montage der sechs neuen Fensterläden, die wir heute morgen heraufgebracht haben. Am laufenden Band treffen Gäste ein. Auch wir erhalten Verstärkung durch drei weitere Sektionsmitglieder. Mit ihrer Unterstützung geht die Arbeit rasch vonstatten.
Samstagabend: Ein gemütlicher Jass vereinigt alle Piz Söler an einem Tisch. Ein feines Nachtessen gibt neue Kräfte. Auserlesener Veltliner sorgt für die nötige Wärme. Erinnerungen an längst vergangene Hüttenabende werden lebendig.
Samstagnacht: Leise Wehmut, dass die Hütte nicht mehr uns ist, packt uns. Glücklicherweise bringt uns bald ein mächtiges Schweinskotelett auf andere Gedanken.
Mitternacht: Röbi Giger erinnert sich plötzlich seiner Eigenschaft als Vizepräsident. Er gründet den Vorstandstisch, setzt sich an seine Spitze und hält von ihm aus eine längere Rede, in der er dem Hüttenwart Hans Good den besten Dank für die geleisteten Dienste ausspricht.
Sonntagmorgen ganz früh: Die Frau Hüttenwartin stösst zu uns. Röbi stellt mit Entsetzen fest, dass seine Rede ja nur die eine Hälfte erreicht hat. Also hebt er nochmals an, vom Vorstandstische aus Worte des Dankes und der Anerkennung zu spenden. Und ich lüge nicht, wenn ich behaupte, dass diese zweite Auflage noch blumiger, noch wortreicher, noch flüssiger ausfiel, enthielt sie doch mindestens drei Vorstandstische mehr.
Eine halbe Stunde später: Die Piz Söler marschieren barfuss zum Wangserseelein hinunter, um die Füsse zu baden. Die Fussohlen brennen, schmerzhafte Rufe dringen durch die Stille und verraten die spitzigen Steine, steile Grashalden zwingen zum Hinunterpurzeln, kurz und gut, eine gespenstische Angelegenheit.
Sonntagmorgen: Alles ist auf den Beinen, nur die Piz Söler schlafen.
Sonntagvormittag früh: Die Piz Söler sitzen am Frühstückstisch. Röbi Giger erledigt mit dem Hüttenwart die letzte Abrechnung, worauf er sich verabschiedet. Der Rest besteigt unter Führung des Aktuars den Piz Sol-Gipfel.
Sonntagmittag: Wir sitzen oben auf dem Gipfel. Unsere Blicke gleiten in die Runde. Ringsum Berge, nicht als Berge. In den Tälern unten liegt immer noch der Nebel.
Sonntagnachmittag: Wir sind wieder bei der Hütte. Wir packen. Hüttenbücher und das Rettungsmaterial (Gramingersitz, Sondierstangen, Lawinenschaufeln, Seil) werden auf die einzelnen Leute verteilt. Dann nehmen wir Abschied. Alle sind plötzlich still. In die Freude und Erleichterung der Vorstandsmitglieder, dem ganzen Treiben der letzten Jahre um die Piz Sol-Hütte nun endlich los zu sein, mischt sich doch ein wenig die Trauer. Aber schon entschwindet die Hütte unseren Blicken. Ein wichtiges Kapitel in der Geschichte der SAC-Sektion Piz Sol ist abgeschlossen.
(Quelle: Piz Sol. Klubnachrichten der Sektion Piz Sol, Nr. 7, August 1963, S. 42-44)

Verkauf der Piz Solhütte
Der Verkauf der Piz Solhütte kann leider nicht als erfreuliches Geschehen in der Geschichte der Sektion, wie auch des SAC bezeichnet werden. Es gibt sicher keinen einzigen Piz Söler, der hierüber erfreut gewesen wäre. Wohl bildete der Verkauf der Hütte den Schlusstrich unter einen immer weniger erfreulich gewordenen Zustand. Dass der Vorstand aber diesen Schlusstrich mit Freude oder Genugtuung gezogen hätte, kann ich frei und offen verneinen. Es war einfach die einzig saubere Lösung einer unhaltbar gewordenen Situation. So wie ein Leiden oft nur durch einen entscheidenden operativen Eingriff behoben werden kann, so war es mit dem Verkauf der Piz Solhütte. Gleich wie sich der Patient nur ungern, ja notgedrungen, der Operation unterzieht, so haben auch wir uns nur ungern zum entscheidenden Schritt entschlossen, der bereits früher an einer Mitgliederversammlung sanktioniert worden war. Wenn wir, der Vorstand und die Sektion, diesen Schritt getan haben, so haben wir uns so verhalten wie der Alpinist, der im Blick auf ein zu gefährliches Unterfangen auf den weiteren Aufstieg verzichtet und den Rückweg antritt, so schwer es ihm fallen mag. Ist es deswegen kein rechter Alpinist? Im Gegenteil. Es braucht oft mehr Überwindung, umzukehren, als weiterzugehen. Nun ist der Schritt getan. Wir haben uns von der Hütte losgelöst. Es war und ist eine Loslösung von etwas, das einem lieb geworden ist, ich möchte sagen von einem Stück der Sektion. Sollen wir der Hütte nachtrauern? Ja, gewiss. Sie war jahrelang eine wirkliche SAC-Hütte, eine traute Unterkunft, wo man unter seinesgleichen war, wo man sich wohlfühlte, auch wenn der Schlafplatz manchmal eng und hart war. Man fühlte sich in der Hütte irgendwie daheim, traf fast immer gute Bekannte und last not least, man war Herr im eigenen Haus. Das war die gute alte Zeit.
Und heute? Ich war kürzlich wieder einmal mit den Brettern oben, kehrte wie gewohnt zu einem Trunk ein. Von den spärlich anwesenden Besuchern im alten Hüttenraum bemerkte einer zu seinem Kollegen: „Du, das isch denn kei SAC-Hütte meh, das isch a Beiz.“ (Die Tische waren gedeckt für die Gäste, nur wenige Plätze waren frei für das gewöhnliche Volk.) Treffender kann man die heutige Situation wohl kaum bezeichnen. Derjenige – übrigens ein gänzlich Unbekannter – der sich geäussert hatte, war nicht etwa einer von der ganz alten Garde, beileibe nicht, er war wesentlich jünger als ich. Damit möchte ich dieses Thema, das mir, und nicht nur mir sondern dem ganzen Vorstand lange Zeit zu schaffen gab, verlassen. Eine Epoche liegt hinter uns.
(Quelle: Andreas Beusch in: Piz Sol. Nachrichten der Sektion Piz Sol, Nr. 4, April 1964, S. 14f.)

Reibereien zwischen dem SAC Alvier und dem Alvierclub

Alvier, Sektion des S. A. C. in spe. Hr. Reallehrer Nüesch von Wartau wird nächstens einen Aufruf an die Bergfreunde des Werdenberger- und Sarganserlandes, behufs Besprechung der Gründung einer Sektion des S. A. C. ergehen lassen. Bravo! Von Ragaz bis an den Walensee und von Sargans bis an den Hirschensprung hat es so viele eifrige Bergfreunde und so viele lohnende Bergpartien, dass wir dem Gedanken des Hrn. Nüesch eine schöne Zukunft versprechen. Nur frisch an’s Werk! Der zu gründende Verein wird in mancher Hinsicht tiefe Lücken im dortigen Volksleben ausfüllen: Vereinigung geistig und körperlich reger Naturen zu gemeinsamen edlen Bestrebungen, Erforschung und Bekanntmachung der herrlichen Gebirgskette und dadurch Förderung des Fremdenverkehrs etc.
(Quelle: Die Alpenpost 1872)

Sektion Alvier. Letzte Woche konstituirte sich im Hotel Arlberg in Buchs-Werdenberg eine Sektion des S. A. C. und wählte zu ihrem Schutzpatron den aussichtsreichen Alvier. Bravo wackere Werdenberger! Zieht Euere herrlichen Alpen auch herein in den Kreis der Touristentummelplätze, sie verdienens. Lasst bald Weiteres von Eurer jungen Sektion hören!
(Quelle: Die Alpenpost 1873)

Sektion Alvier. Von unserer Sektion, die erst im vergangenen August gegründet wurde, ist noch wenig zu berichten. Die einzige Excursion wurde im Spätherbst auf den Gonzen, mit Besichtigung der dortigen sehr interessanten Eisenbergwerke unternommen und damit die Sektion offiziell eingeweiht. Die Sektion zählte bei ihrer Gründung 12 Mitglieder, ist nachher auf 15 aufgewachsen und wird sich wie wir hoffen auf den Frühling, wo die Natur und mit ihr auch die Clubisten wieder neues Leben entfalten, noch um einige vermehren.
(Quelle: SAC Jahrbuch 1873)

Fällt aus der Mitte des Comités der Antrag: Es möchten die Mitglieder unsers Vereins, die dem S.A.C. angehören von dem Beitrag fr. 2.- an die Vereinscassa entbunden werden; dieser wird in Berathung gezogen und in Betracht: 1.) daß es im Interesse unsers Vereins ist, mit dem S.A.C. in enger Verbindung zu stehen, und die Begebenheiten, die sich hin und da bei Gebirgstouren zutragen und die Entdeckungen, die durch das Forschen in der Alpenwelt von Vereinen zu tage gefördert werden, zu erfahren.
2.) daß diese Verbindung nur durch die Mitglieder bewerkstelligt wird, die dem S.A.C. angehören, welchen die betreffenden Bücher, Panoramen etc. vom S.A.C. zugesandt werden und dann v. d. Section auch an die Mitglieder unsers Localvereins zum studieren gelehnt werden können.
3.) die Sektionsmitglieder an d. S.A.C. alljährlich einen Conto von ungefähr fr. 12.- bezahlen müssen.
4.) daß unsere Section resp. den Mitgliedern die zum S.A.C. gehören, bei Bauten von Clubhütten und Wegverbesserungen vom Comité des S.A.C. einen Beitrag, der zwar noch nicht in Zahlen figurirt zugesichert worden ist, welcher Beitrag aber die jährlichen Beiträge der betr. Mitglieder an unsern Verein weit übertrifft und somit diese Mitglieder durch angedeuteten eidgenössischen Beitrag das Ihrige an unsern Verein, den andern Mitgliedern gegenüber genügend leisten.
Beschließt das Comité dem Verein zu beantragen:
“Die Mitglieder unsers Vereins, die dem S.A.C. angehören, sind in folge Ihrer Leistungen als Sektionsmitglieder d. S.A.C: von dem jeweiligen jährlichen Beitrag fr. 2 an unsern Verein freigesprochen.”
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Alvier: Sitzung den 5. April 1874 im Löwen in Azmoos)

Sektion Alvier. 20 Mitglieder. … Durch Beiziehung des Bezirks Sargans hofft die Sektion sich und ihr Arbeitsfeld erweitern zu können.
(Quelle: SAC Jahrbuch 1876)

Section Alvier. 28 Mitglieder.
(Quelle: SAC Jahrbuch 1878-79)

Section Alvier. 23 Mitglieder.
(Quelle: SAC Jahrbuch 1879-80)

Nach Verlesen von Schreiben des Central Comités d. S.A.C. vom 14. Febr. 1887 hat das Comité folgenden Beschluss gefasst:
a) Das Comité der Section Alvier ist mit den Anforderungen die uns v. Central Comité aus gestellt werden, einverstanden.
b) Die Mitgliederfrage könne einstweilen nicht terminirt werden, und zwar aus folgenden Gründen:
1. Aus Rücksichten zur historischen Entwicklung und erworbene Rechte der Local Mitglieder.
2. Das sofortige Eintreten in Sachen könnte gegenwärtig der Section Alvier unangenehme Situationen bereiten.
c) Es sei einer Hauptversammlung der Section, die Intention des Central Comités mit bezügl. mündl. Botschaft vorzulegen, und der Versammlung überlassen bezügliche Massnahmen vorzunehmen.
d) Es sollen an sämtliche Mitgl. der Section Alvier Circulare versandt werden, worin die Wünsche des Central Comités mitgetheilt werden und bei diesem Anlasse sämtliche Mitglieder der Section Alvier die nicht Mitglieder des S.A.C. sind, eingeladen im Interesse der Sache als solche sich anmelden zu wollen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Alvier: Comité Sitzung den 22. Februar 1887 im Löwen Ragaz)

Ein Schreiben des C.C. des S.A.C. vom 22. Sept. 1887 wird vorgelesen. Der bez. Inhalt lautet:
Es hat sich in Biel [Ort des letzten Clubfestes] herausgestellt, dass Herr Oberleutnant Rohrer mit Bezug auf die lokalen Mitglieder nicht ganz Unrecht hatte: Sentis hat keine, dagegen theilte der Vertreter der Sect. Toggenburg mit, dass dort solche vorkommen. Er versprach dafür zu sorgen, dass dieselben entweder in den S.A.C. ein- oder aus der Section austreten. Es kam bei dieser Gelegenheit das Verhältniss in Ihrer Section zur Sprache und die Delegirten Versammlung theilte durchaus die Ansicht des C.C. Es kann also über diesen Punkt keine Meinungsverschiedenheit in den einzelnen Sectionen herrschen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Alvier: Comité Sitzung den 19. Dezember 1887 im Löwen Ragaz)

… Die Section besteht nur noch aus Mitgliedern des S. A. C. Die sog. localen Mitglieder sind ausgetreten, und obschon dadurch der numerische Bestand geschwächt worden ist, lässt sich der Vorstand nicht entmuthigen und arbeitet wacker im Interesse des S. A. C. Das neue Clubgebiet, die «Grauen Hörner», liegt in der Nähe des Wohnortes (Ragaz und Umgebung) einer grossen Zahl der Mitglieder dieser Section, welcher Umstand hoffentlich wesentlich dazu beitragen wird, die Section «Alvier» zu stärken. …  Die ehemalige Clubhütte ((Alvierhütte)) steht immer noch unter der Controle der Section, damit über die dort betriebene Wirthschaft eine gewisse Aufsicht geführt werden kann.
(Quelle: SAC Jahrbuch 1887-88)

… Die Krisis wegen der Localmitglieder ist nun völlig hinter uns.
(Quelle: SAC Jahrbuch 1888-89)

Herr Commandant Rohrer in Buchs ersucht in einem Schreiben die Section Alvier um unentgeltliche Abtretung der Alvierclubhütte an die neugegründete Localsection in Buchs, welche dann die Instandhaltung übernehmen wolle.
Oberly für unentgeltliche und bedingungslose Abtretung, da nach seinen Erfahrungen im S.A.C. gemeinsamer Besitz und gemeinsame Verwaltung mit den Herren Clubmitglieder aus dem Bezirk Werdenberg durchaus nicht zu den Annehmlichkeiten des menschlichen Lebens zu zählen sei.
Hr. Dr. Franz ist mit unentgeltlicher Abtretung einverstanden, möchte sich aber vergewissern, ob diese angezeigte zahlreiche Localsection in Buchs wirklich existiere.
Hr. Professor Meli würde den Buchsern nebst der Clubhütte auch noch den Namen “Section Alvier” abtreten und einen neuen Namen für unsere Section annehmen.
Hr. Präsident Franz schlägt vor, Herr Rohrer möge die Existenz einer neuen Section durch Einsendung eines vom Comité unterschriebenen Mitgliederverzeichnisses dokumentiren, und dann soll er Antwort vom Vereine uns erhalten. Wird beschlossen, ebenso wird die Vornahme einer Statutenrevision bis nach Eintreffen einer Antwort von Buchs verschoben.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Alvier: Comitésitzung den 20. März 1893 im Hôtel Thoma in Sargans)

Nach Verlesung und Genehmigung des letztes Protocolles theilt Hr. Kreisförster Feurer uns ein Schreiben von Hrn. Bierbrauer Rohrer in Buchs mit, welches lautet:
Buchs, den 16. April 1893
Herrn Dr. Franz, Präsident d. Section Alvier
Maienfeld
In Beantwortung Ihrer Zuschrift vom 21. März folgendes:
Eine neue Section Alvier hat sich nicht gegründet und eine schweizerische gar nicht, nur ein Alvierclub, der aber nicht in Verbindung mit dem schweizerischen Alpenklub tritt, da derselbe den Alvier sowieso fallen lassen hat. Das Comité dieses Alvierclub besteht aus den Herren
Schwendener, Bezirksammann Präsident
Rohrer J. G. Actuar
Senn Cavallerieleutnant Cassier
und 2 Beisitzende in der Person des Schreibers und Herrn Lehrer Schmidt in Buchs. Die Mitgliederzahl des Alvier ist über 52. Lege Ihnen die neuen Statuten bei, und werden Sie aus denselben ersehen, was der Alvierclub sich zum Ziele gesteckt hat und hoffe, daß das Comité uns zu diesem Zwecke die Alvierhütte ohne Bedenken und bedingungslos abtreten darf. An die Hauptversammlung werden wir erscheinen, wünschten jedoch genauen Bericht wann sie gehalten wird.
Achtungsvollst zeichnet
sig: Rohrer, Bierbrauer.
Es werden hierauf die Statuten des Werdenberger Alvierclub, wie der offizielle Titel der neuen Gesellschaft lautet, verlesen und die Discussion über das Begehren derselben eröffnet:
Oberly wünscht, daß das Begehren des neuen Alvierclub puncto unentgeltlicher Ueberlassung der Alvierhütte, in empfehlendem Sinne der demnächst stattfindenden Hauptversammlung vorgelegt werden solle. Die Alvierhütte hat, nachdem sie v. S.A.C. in der Liste gestrichen worden ist, auch für uns schweizerische Section keine Bedeutung mehr und würde uns für die Zukunft nur unnütze Kosten verursachen.
Hr. Neher ist ebenfalls der Ansicht, daß die Hütte für uns keinen großen Werth habe, indessen dürfen wir dieselbe nicht gratis und bedingungslos abtreten, aus dem Grunde, weil wir nicht Sonderinteressen und Privatspekulationen von Einzelnen zu unterstützen gewillt sind, welche leicht zu Zwietracht im S.A.C. führen können.
Hr. Professor Meli ist für unbedingte Abtretung der Hütte. Wer die innern Vorkommnisse der Section Alvier von Anfang an kennt, weiß nur zu wohl, mit welcher Engstirnigkeit die Minderheit der Sarganserländischen Mitglieder von der Mehrheit der Werdenberger behandelt wurde, wie die gemeinsame Casse sozusagen ausschließlich für werdenbergische Interessen und speziell für den Alvier in Anspruch genommen wurde, so daß für die ungleich großartigere Gebirgswelt des Bezirkes Sargans fast gar nichts, und das Wenige noch unter Opposition des Großtheils der werdenbergischen Mitglieder geschehen konnte.
Der S.A.C. hat die Hütte gestrichen, folglich können wir das Gleiche thun.
Hr. Neher wünscht, daß sich der neue Alvierclub für die Zukunft durch 3 Mitglieder in unserer Section vertreten lasse.
Professor Meli hält eine solche Vertretung durchaus nicht als wünschenswerth, indem daraus nur Reibereien und Mißhelligkeiten entstehen würden, deren Unannehmlichkeiten zum größern Theile wir zu tragen hätten.
Hr. Kreisförster Feurer will das Eigenthumsrecht auf die Clubhütte absolut nicht aus der Hand geben; man könne gut die Mitbenutzung der Hütte vertraglich regeln, aber am Eigenthumsrecht sollen wir festhalten.
Oberly ist gegentheiliger Ansicht: Wer am Eigenthumsrecht festhält übernimmt auch Unterhalts- und Assecuranzpflicht, und wir können unsere Cassa besser verwenden, als für eine Clubhütte, deren Erbauung füglich als Unsinn bezeichnet werden kann, indem sich gar nicht weit von derselben ein für Bergsteiger mehr als bequem genug eingerichtetes Gasthaus befindet.
Hr. Neher kann sich für Abtretung der Hütte entschließen, dagegen soll der neue Alvierclub die Wegunterhaltspflicht nicht nur von der werdenbergischen, sondern auch von der sarganserischen Seite des Berges übernehmen.
Es wird beschlossen: Es sei der Hauptversammlung folgender Antrag zur Abstimmung vorzulegen: Die Clubhütte auf der Alvierspitze sei dem neuen Alvierclub zu überlassen unter der Bedingung, daß derselbe die Wegerstellung von Balfries aus ebenfalls übernehme. Auf Basis des Beschlusses sei dann ein schriftlicher Vertrag mit dem neuen Alvierclub abzuschließen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Alvier: Comitésitzung 20. April 1893 im Schäfli Mels)

Sektion Piz Sol. Wie Ihnen bekannt, hat sich die frühere Sektion Alvier, für die Bezirke Sargans-Werdenberg, im Jahre 1893 in Piz Sol umgetauft und besteht gegenwärtig aus 59 Mitgliedern.
(Quelle: Alpina1894)

Der Verleger der Fremdenliste in Ragaz soll aufgefordert werden, die im stereotypen Teil des Blattes enthaltene Notiz, daß auf dem Alvier eine bewirthschaftete Klubhütte des S.A.C. sei, wegzulassen, und anderes zu berichtigen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 21. August [1895] Rebstock Flums)

Es wird beschlossen, einen Versuch zu machen, um die Mitglieder des Alvier-Club im Werdenberg für den S.A.C. zu gewinnen. Es soll hierüber mit den Vorstandsmitgliedern Herr Fürsprech Gallus Schwendener und Kassaverwalter Ulrich Rohrer korrespondirt werden.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 18. September 1896 im Hotel Bahnhof Flums)

An das neugewählte Comite der Sektion Piz Sol des Schweizer Alpen-Clubs, Mels
… Wir wünschen Ihnen eine recht erfolgreiche Tätigkeit und sichern Ihnen unsere weitere freudige Unterstützung zu für die großen und schönen Aufgaben des Schweizer Alpen-Clubs, von denen im Gebiete der Sektion Piz Sol im St. Galler Oberland noch viele zu lösen sind und nur durch gemeinsames, eifriges und zielbewußtes Streben ausgeführt werden können. Allerdings bedarf es dazu auch finanzielle Mittel, die nur durch eine größere Mitgliederzahl aufgebracht werden können. Es ist deßhalb eine Hauptaufgabe des Comites, recht intensiv für die Vergrößerung der Sektion Piz Sol zu sorgen. Namentlich der Bezirk Werdenberg sollte wieder mehr Mitglieder zum Schweizer Alpen-Club stellen, ebenso die Jungmannschaft von Wallenstadt und Ragaz. Wir hoffen, es werde dem neuen Comite gelingen, das zu erreichen.
Club. Gruß! Der Präsident: J. Knecht. Der Aktuar: J. B. Stoop
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Brief: Flums, 26. November 1900)

Sektion Piz Sol. … ausgetreten 8 Mitglieder… Die Austritte wurden fast alle mit den zu grossen Auslagen für die Centralkasse und das aufgezwungene Jahrbuch begründet.
(Quelle: SAC Jahrbuch 1900-1901)

Sektion Piz Sol. … Angesichts des grossen Gebietes, aus welchem sich die Mitglieder unserer Sektion rekrutieren, und der Schwierigkeiten, welche sich daraus ergeben, eine Anzahl bergbegeisterter Männer zur Führung der Sektionsgeschäfte zu gewinnen, hatte die Sektion in den letzten Jahren, während welcher sich ein tüchtiges und homogen arbeitendes Komitee in Flums zusammengefunden hatte, glückliche Tage, und wir dürfen auf diese verflossenen 6 Jahre mit um so grösserer Befriedigung zurückblicken, als die Arbeit des abgetretenen Komitees eine fruchtbare und grundlegende genannt werden darf. So war denn im verflossenen Jahr unser Augenmerk darauf gerichtet, der Sektion neue Freunde zu gewinnen; … Für Buchs war in Herrn Pfarrer Hirzel in Zürich, welcher in den ersten Jahren des Bestehens unserer Sektion derselben mit grossem Erfolge vorstand, ein hochgeschätzter Freund und treues Mitglied unserer Sektion gewonnen worden, um die ehemaligen guten Beziehungen mit den seither meist ausgetretenen Gründern unserer Sektion wiederherzustellen. Die Mitglieder des Bezirkes Werdenberg, einst den Mittelpunkt und die Kerntruppen unserer Sektion bildend, hatten sich mit der Neuordnung des Schweizer Alpenclubs nicht versöhnen können, und als dann durch das Centralkomitee erst noch die Alvierhütte aus dem Verzeichnis der Clubhütten gestrichen worden war, schien das letzte Bindeglied zwischen den ersten bergfreudigen Männern von Buchs und Umgebung und dem Schweizer Alpenclub geschwunden, und ein Massenaustritt aus der Sektion war die ernste Folge; aber das Interesse für die herrliche Bergwelt war den Männern von Werdenberg nicht abhanden gekommen, nur ein alter Groll über angethanes Unrecht hielt sie noch zurück, dem neuen Streben der Sektion Piz Sol, dem herrlichen Alvier wie seinen nächsten Nachbarn, den Kurfirsten, wieder zu ihrem alten Rechte zu verhelfen, beizutreten, und es bedurfte der enthusiastischen Worte von Herrn Pfarrer Hirzel, um wieder die alte Zusammengehörigkeit, die früheren guten Beziehungen zu schmieden, welche ein gemeinschaftliches Arbeiten hüben und drüben vom Alvier ermöglichen soll. Nachdem Herr Pfarrer Hirzel seinen gediegenen und launigen Vortrag: «Der Schweizer Alpenclub und das St. Galler Oberland» beendet, wurde noch eine schöne Serie von Bergwanderungen im Bilde ausgeführt, und gemütliche Plauderei zeugte davon, dass der alte Geist der Eintracht wieder eingekehrt sei und auch neue Freunde gewonnen werden können.
(Quelle: SAC Jahrbuch 1901-1902)

Vorlage des Jahresberichtes des Actuars
Die gewohnte kalte Darstellungsweise wird in Rücksicht auf die nicht so sein sollenden Beziehungen mit Ragaz und Werdenberg etwas wärmer gestaltet und lautet dann der Bericht wie im Protocoll der Mitgliederversammlungen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Comitésitzung d. 15. Febr. 1902 z. Schäfle, Mels)

Da die 3jährige Amtsdauer des Comités abgelaufen ist, und die nächste Generalversammlung die Neuwahlen treffen muss, soll ein Versuch gemacht werden, die Werdenberger um Uebernahme des Comités zu bewegen. Es soll zu diesem Zweck die Werdenberger Mitglieder zu einer Besprechung in Buchs eingeladen werden.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Comitésitzung den 6. Nov. 1906 in der Krone [Ragaz])

Da die Besprechung mit den Werdenberger Mitgliedern resultatlos verlaufen ist, und Dr. Häberlin, Schindler & Hilty eine Wiederwahl ins Comité ablehnen sollen folgende Herren der Generalversammlung vorgeschlagen werden
Hugo Richter, Dr. Haslebacher, H. Oertli Sargans
Hr. Frey & Hr. Dehm Ragaz
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Comitésitzung den 14. Nov. [1906] in der Krone Ragaz)

Chronik zur Alvierhütte

Die Sektion hat sich zur Aufgabe gestellt, in erster Linie ihren «Vettergötti» den Herrn Alvier etwas freundlicher zu stimmen gegen seine Besucher, zugänglicher zu machen für gemüthliche Conversationen und ihm wenn möglich auch ein anständiges, modernes «Hüttchen» aufzusetzen, in welchem seine Gäste wohlgeschützt den Sonnenaufgang abwarten können.
(Quelle: SAC Jahrbuch 1873)

Clubhüttenbau.
Die Berathung über diese Angelegenheit wird auf die nächste Hauptversammlung verschoben.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Alvier: Sitzung den 2. Aug. 1874 (im Arlberg [in Buchs])

… Das Projekt für Bau eines Weges auf den Alvier und eine Clubhütte ist nun ausgearbeitet, die Ausführung folgt im Jahr 1875.
(Quelle: Die Alpenpost 1874)

Bauten am Alvier. In erste Berathung kommt hierauf die von der Herbsthauptversammlung gestellte Aufgabe während des Sommers 1875 Wege und eine Clubhütte am Alvier zu erstellen.
Der Präsident Wey entwirft eine Planskizze von einer Clubhütte und es beschließt die Commission nach einem solchen Plan die Kostenberechnung vorzunehmen und zwar soll in einer nächsten Sitzung unter Zuzug von Sachkundigen dies geschehen. Als Sachkundige werden bestimmt:
1. Mayor Schön von Oberschan
2. Hauptmann Frei in Azmoos
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Alvier: 1te Sitzung der Commission in der Traube Sevelen den 14. Januar 1875)

Traktanden: Vorberathung über den Bau einer Clubhütte
Anwesend die Commission und die obbezeichneten Zuzüger [Mayor Schön von Oberschan und Hauptmann Frei in Azmoos]
1tens. Der Präsident H. Ingenieur Wey legt der Commission einen voll ausgeführten Plan von der zu erstellenden Clubhütte vor und frägt diesselbe an:
A. Ist die Hütte in vorgezeichneter Größe zu erstellen oder werden Abänderungen gewünscht?
Die gewaltete Diskussion ergibt, dass in Bezug auf Größe keine Abänderungen gewünscht, dagegen soll das Dach statt aus Brettern aus Schindeln erstellt werden.
B. Wo soll die Hütte erstellt werden?
Durch die Umfrage ergibt sich eine Mehrheit dafür, die Hütte auf die geeignetste Stelle der Höhe des Alviers zu platzieren.
Hierauf folgt die mutmaßliche Kostenberechnung:
1. Aushub 22 c’ – frs 110
2. Trokenmauer 14 – frs 84
3. Dachung 460 ⸋’ – frs. 130
4. Latten und Pfähle 200 c’ – frs. 90
5. Behauenes Holz – frs. 138
6. Bretter – frs. 75
7. Eisen, Fensterladen            }
8. Verschiedenes                    } – frs. 15
Kostenvoranschlag – 642 frs.
Zur Sicherheit werden jedoch in die Kostenberechnung genommen frs. 800.
Nach Feststellung der ungefähren Summe, welche alle diese Bauten erfordern würden beschließt die Commission:
A. dem Centralpräsidenten den Plan der Clubhütte und Kostenberechnungen von derselben und der Wege einzusenden und zu vernehmen auf welche Unterstützung seitens des S.A.C. zu rechnen sei.
B. Wird vorläufig berathen auf welche Weise die dann fehlende Summe zu beschaffen sei.
C. Diese Berathung in einer besonderen Sitzung fortzusetzen, um zu Beschlüssen zu gelangen. Diese Sitzung soll erst abgehalten werden, nachdem der Präsident des S.A.C. uns bezüglich Beschlüsse über Beitragsleistung gegeben hat.
Der Aktuar: Ulr. Rohrer
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Alvier: 2te Sitzung in der Traube zu Buchs den 22.2.1875)

Der Präsident eröffnet der Commission, daß der S.A.C. an unsere Bauten einen Beitrag von frs. 750 leisten werde. Es folgt deßhalb Berathung wie die fehlende Summe zu beschaffen sei, und es werden folgende Vorschläge gutgeheißen:
1. Es soll zuerst eine Sammlung unter den Vereinsmitgliedern stattfinden.
2. Die Alpkorporation von Oberschan soll um unentgeltliche Holzlieferung ersucht werden.
3. Nachdem die Sammlung unter der Section Alvier geschlossen, sollen Listen an andere Bergfreunde in und außer den Bezirk versendet werden.
Die Sammlung unter den Sektionsmitgliedern wird dem Aktuar Ulr. Rohrer übertragen, ebenso Abfassung geeigneter Listen, deren Druck unentgeltlich J. Kuhn zu besorgen übernahm.
Die Anfrage an der Corporation Oberschan übertrug die Commission dem H. Mayor Schön in Oberschan.
Listen sollen an folgende Herren übersendet werden, um in ihrem Dorfe oder ihrer Gemeinde Beiträge zu sammeln:
An: Commandant Hagmann für Sevelen
Haupt. Rohrer für Buchs
Mayor Schön für Oberschan, Gretschins
Hauptm. Frei für Azmoos, Trübbach
Weibel Müller für Weite etc.
Gmdam. Broder für Sargans
Lieutenant Good für Mels
Dr. Eberle für Flums
Kantonsrichter Huber für Wallenstadt
Direktor Peter für Triesen
Oberlehrer Hinger für Vaduz
Oberlehrer Seifert für Räfis
Oberlehrer Giger für Stauden
Oberlehrer Eggenberger, j für Grabs
Gastgeber Alpiger für Gams.
und an verschiedene Mitglieder für Buchs.
In Ragaz und St. Gallen bei der Section übernahm der Präsident selbst die Mühe um Beiträge einzukommen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Alvier: 3te Sitzung den 5. April 1875 Traube in Buchs)

Nach Auswechslung der bezüglichen Akten & Schriften zwischen alter & neuer Commission eröffnet der neue Präsident Herr Pfarrer Hirzel die Verhandlungen mit dem Gesuche um Rechnungsabschluß an den abtretenden Präsidenten Herrn Wey über die Baute der Clubhütte auf dem Alvier & an Herrn Reallehrer Rohrer, Kassier, über Kassarechnung.
Herr Wey rapportirt gründlich über den nun vollendeten Bau & es ergibt sich, nachdem mit dem anwesenden Bauübernehmer, Herrn Major Schön von Oberschan unterhandelt worden war, ein noch zu dekendes Defizit von Frk. 268.-
Ein ferneres Defizit ergibt sich aus der Rechnungsablage des alten Kassiers, Herrn Rohrer im Betrage von Frk. 73. 40 Rp. mit welcher Summe das ganze Defizit der abtretenden Commission mit heute Frk. 341. 40 Rp. beträgt.
Die neue Commission wurde nun beauftragt an Herrn Schön die, irgend aufzunehmende Summe von Frk. 268.- auf den 15ten dieß auszubezahlen.
Im Fernern wurde die Commission, einen noch nicht eingehobenen freiwilligen Beitrag von Frk. 5.- für Bau der Clubhütte, gezeichnet von der sel. Frau Oettiker in Trübbach, bei Ihrer Frau Mutter einzuheben, einzuladen.
Auf Antrag von Herrn Major Schön wird der Ortsgemeinde Wartau, sowie der Korporation Oberschan für unentgeltlich geliefertes Holz, zum Bau der Clubhütte, im Betrag von Frk. 47.- Dank zu Protokoll erklärt.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Alvier: 1te Sitzung der Commission im Freyeck in Azmoos den 5ten März 1876)

In erste Berathung fällt die Uebung des Baudefizits der Clubhütte. Es wird beschlossen für heute das Anerbieten unseres Mitgliedes, Herrn Direktor Grüninger von Azmoos, dem Verein eine Summe von Frk. 300.- rückzahlbar auf 17ten September laufenden Jahres zu 5% verzinslich, anzunehmen & wird aufgestelltes Verlangen von den übrigen Mitgliedern der Commission Namens der Sektion eine dafür lautende Obligation unterzeichnet.
Um nun diesen Verpflichtungen auf 17ten September entsprechen zu können, wird nochmals um eine Subvention beim Centralkomite, sowie der Sektionen St. Gallen, Uto & bei Herrn Simon in Ragaz durchs Präsidium nachzusuchen beschlossen.
Ein von Herrn Kommandant Hagmannn schriftlich eingebrachter Antrag ist heute nicht genehm & wird bestimmt denselben in 3 Monaten wieder zu behandeln.
Der Antrag Hagmann rief einen weiteren des Herrn Direktor Grüninger dahingehend:
“Die Commission sei beauftragt, sich bei der hohen Regierung des Kantons St. Gallen, um ein freies Patent, für einen schon patentirten Wirth in der, uns eigenthümlich zugehörenden Clubhütte zu bewerben & im Fernern bei der Ortsgenossenschaft Oberschan um unentgeltliche Abtretung von Boden für allfällige weitere Bauten oder für Aufstellung von Tischen etc. vor & ob der Hütte einzukommen.”
Dieser Antrag wird einstimmig zum Beschluß erhoben.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Alvier: 2te Sitzung der Commission gehalten im Freyeck in Azmoos den 17ten März 1876)

Sektion AlvierDie Sektion war beschäftigt mit der Erstellung und dem Unterhalt der Wege und der Schirmhütte auf dem Alvier; letztere wurde bei starker Betheiligung des Clubs und der Bevölkerung der Umgegend am 30. Juli 1876 eingeweiht. Die Kosten der Hütte und der Wege wurden aufgebracht durch gesammelte Beträge bis auf Fr. 400, die vom Centralcomité und von den Sektionen Uto und Alvier gedeckt wurden.
(Quelle: SAC Jahrbuch 1876)

Das Comite behandelte sodann den Vermögensausweis & es erzeigte sich dann an solchem
A. an Aktiven.
1) Clubhütte laut Beleg fr. 800.-
2) Geschenk von der Section St. Gallen ein Kochherd laut: Spezifikation im Vermögensausweis gewerthet auf fr. 80.-
3) Eine Leiter gewerthet fr. 3.-
fr. 883.-
4) Von 14 Mitgliedern nicht eingehobene Beiträge durch den Kassier fr. 26. 50 ct.
Ergibt ein Aktivum von fr. 909. 50 ct.
B. Passiva.
Manko in Kassa fr. 1. 85 ct.
abgezogen von Aktiven fr. 907. 65 ct.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Alvier: Commissions-Sitzung der Section Alvier abgehalten den 8ten Juny 1877 im Freieck Azmoos)

Ausschreibung der Alvier-Wirthschaft.
Annoncen: Es wird ein geeigneter Wirth zur Besorgung & Instandhaltung der Alvierhütte gesucht.
Die Section Alvier überläßt die Clubhütte mit Inventar. Der Uebernehmer hat dieselbe in gutem Zustand jeden Herbst abzutretten, derselbe sorgt für Reinlichkeit & Stroh für die Hütte, für Gesunde & möglichst billige Speisen & Getränke.
Allfällig von der Regierung verlangtes Wirthschaftspatent hat der Uebernehmer zu besorgen, die Commission wird sich um ein Gratispatent bewerben so es nöthig wäre.
Womöglich ist aus den eingeräumten Lokalitäten & Utensilien ein Erlös zu Gunsten der Alvier-Cassa zu erzielen.
In der Clubhütte ist ein Ordnungs- & Wirthschaftsreglement sowie ein Tarif über Bewirthung aufzustellen.
Quelle: Protokollbuch der Sektion Alvier: Comite-Sitzung der Section Alvier des S.A.C. abgehalten den 16. July 1877 im Freieck in Azmoos)

Herrn Präsident raportirt über angeordneten Strohtransport & Räumung der Hütte, welches genehmigt wird.
Wirthschaftsangelegenheiten auf dem Alvier
Es wird beschlossen Ausschreibung der Wirthschaft vorzunehmen. Dem Wirth wird das Inventar bestehend aus
1.) Clubhütte
2.) 2 Tischen
3.) 6 Bänken
4.) 2 Holzpritschen
5.) 1 Leiter
6.) 1 Petroleumkochherd mit 7.) Gefäßen & Zubehörden nämlich Ringen & Dekeln
8.) die Fahnenstange
9.) Bänke bei der Fahnenstange
10.) 75 Kilo reines helles Waizen Stroh
11.) Ein eingemauertes Kästchen mit Schlüssel.
Der Wirth hat die ihm übergebenen Gegenstände in gutem Zustande zu unterhalten & jedes Jahr das Stroh in genügender Weise zu ersetzen. Der Wirth ist verpflichtet nur gute Speisen & Getränke zu halten & hat die Hütte mit der besten Aufmerksamkeit zu bedienen wobei ihm Reinlichkeit anempfohlen wird.
Der Alvierwein wird von der Commission untersucht & taxirt die Flaschen versiegelt. Das Siegel bleibt bei der Commission.
Gewöhnliche Speisen unterliegen einem Tarif.
(Im Tarif wird noch bemerkt daß derselbe von der Commission aprobiert & tarifirt worden sei.)
Der Wirth ist verpflichtet an schönen Sonntagen & so oft es Präsident verlangt auf dem Alvier anwesend zu sein.
Dem Uebernehmer der Wirthschaft wird dieselbe auf die Zeitdauer von 5 Jahren nämlich bis Herbst 1881 übergeben & hat dieselbe eine Bürgschaft von frs. 300.- zu leisten.
Die Ausschreibung hat sofort zu geschehen & es wird eine Meldungszeit von 14 Tagen festgestetzt, Anmeldungen nimmt der Aktuar entgegen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Alvier: Commissions-Sitzung der Section Alvier abgehalten im Löwen in Sargans den 19. July 1877)

Der Präsident legt einen vom Führer Tischhauser in Sevelen eingegangenen Rapport vor. Derselbe berichtet, daß ein großer Theil des Daches auf der Alvierklubhütte vom Winde weggeweht und auch bedeutende Reparaturen der beiden Zugangswege auf den Alvier zu machen seien.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Alvier: Kommissionssitzung der Sektion Alvier abgehalten den 2. Juli 1878 im Freieck in Azmoos)

Das Präsidium erstattet über die, am 11. Juli gemachte Inspektion Bericht welche ergab, daß circa 240 ⸋’ Dach fehlen. Die Trümmer davon sind in den umliegenden Alpen zerstreut & können nicht mehr benützt werden. Da keine Uebernahmslustige dawaren, trat das Präsidium in Unterhandlung mit Zimmermeister Zogg in Oberschan.
Zogg begab sich auf den Alvier & stellt folgende Kostenberechnung:
1.) für 240 ⸋’ Dachung
2.) für 5 Dachsparren 18′ lang
3.) für 21 Dachlatten 12′ und 3” breit
4.) für 6 Eisenschrauben 3,3′
5.) für 10 Stück verbeserte Klammern
6.) für 2 Säulen unter die Pritschen
7.) für 5 Fensterscheiben
} Frs. 200.-
Nach Berathungen wird beschlossen dem Präsidenten Vollmacht zu ertheilen mit Zogg das Reparaturgeschäft abzuschließen & wann immer möglich zu trachten, daß die Akkordsumme noch etwas herabgesetzt werde.
Da es sehr angezeigt ist, die Alvierhütte ferner mit einem Bestrich zu versehen, indem durch die Witterung sich bereits einige defekte Stellen zeigen & Zimmermeister Zogg die Herstellung eines solches Bestriches um die Summe von frs. 120.- lts übernehmen will, so wird die Ausführung im Steinzug beschlossen, hingegen soll bis zum Abschluß dieses Vertrages zugewartet werden bis bestimmter Bericht über die Höhe des Beitrages der Controlkassa in Genf angelangt ist.
Das Präsidium wird nach §7 des Hüttenreglementes beauftragt, dem Centralkomite über die beiden Reparaturen Antrag & Kostenvoranschläge einzusenden.
Für Besorgung der Clubhütte mit Wildheu wir dem Präsidenten ein Kredit von frs. 15.- lts eröffnet.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Alvier: Kommissionssitzung der Sektion Alvier abgehalten den 13. Juli 1878 im Freieck in Azmoos)

Es wird heute vom bereits von Herrn Pfarrer Hirzel & Direktor Grüninger in Aussicht genommenen Alvier-Wirth Herrn Bernhard Sulser zum Rössli in Azmoos über einen Wirthschaftsvertrag auf dem Alvier unterhandelt.
Es kommt ein Vertrag zu Standen welcher in den Händen des Herrn Präsidenten liegt.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Alvier: Kommissionssitzung der Sektion Alvier abgehalten den 1. August 1878 im Freieck in Azmoos)

Der Wirthschaftsvertrag auf dem Alvier mit Herrn Bernhard Sulser zum Rössli in Azmoos wurde vorgelegt & genehmigt.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Alvier: Kommissionssitzung der Sektion Alvier abgehalten den 9. Dezember 1878 im Hirschen in Wallenstadt)

Section Alvier. Die Section beschäftigte sich mit der Herstellung der stark beschädigten Clubhütte auf dem Alvier, in welcher 1878 während des Sommers eine regelmässige Sonntagswirthschaft betrieben wurde.
(Quelle: SAC Jahrbuch 1878-79)

Section Alvier. … Die Sommerwirthschaft auf dem Alvier war wegen des unbeständigen Wetters und der Zerstörungslust gewisser Bergsteiger aus der nächsten Umgegend mit grosser Schwierigkeit verbunden.
(Quelle: SAC Jahrbuch 1879-80)

Die Betreibung einer Wirthschaft auf d. Alvier wird genehmigt, und bezügliche Hüttenordnung, Preise der Getränke und Lebensmittel festgestellt. Ein Vertrag mit d. Wirthe Stricker wird durchberathen und genehmigt. Beschlossen 6 Paar Finken anzuschaffen. Auf das Gesuch des Stricker bez. Anbau eines Kellerraumes an die Clubhütte Alvier wird Nichteintreten beschlossen. Der Actuar wird beauftragt die Verträge mit Stricker zu erledigen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Alvier: Comité Sitzung den 22. Februar 1887 im Löwen Ragaz)

Der Vertrag mit Stricker betreff. Führung der Wirthschaft auf dem Alvier, wird verlesen und genehmigt.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Alvier: Comité Sitzung den 12. Juni 1887 im Löwen Ragaz)

Die Beschädigungen an der Clubhütte Alvier sollen vorerst untersucht werden und allf. ausnahmsweise auf Rechnung der Section Reparaturen vorgenommen werden. Gleichzeitig soll dem Bergführer und Pächter der Clubhütte Alvier Stricker, die Weisung zugestellt werden, dass er unter keinen Umständen die Hütte während der Touren Saison abschliessen darf und dass er während seiner Abwesenheit auf d. Alvier, für sein Eigenthum besorgt sein solle.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Alvier: Comité Sitzung den 12. Juli 1887 in Ragaz)

Die ehemalige Clubhütte ((Alvierhütte)) steht immer noch unter der Controle der Section, damit über die dort betriebene Wirthschaft eine gewisse Aufsicht geführt werden kann.
(Quelle: SAC Jahrbuch 1887-88)

Ein Schreiben des Herrn Oberstleutnant Rohrer in Buchs in Sachen der Clubhütte Alvier wird vorgelegt und darin die Vernachlässigung der Clubhütte scharf kritisirt.
Das Comité beschliesst, nochmals den Hüttenwarth Stricker auf gütl. Wege zur Einhaltung der vertraglich übernommenen Pflichten aufzufordern und der Präsident mit Ausführung dieses Beschlusses beauftragt.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Alvier: Comité Sitzung den 16. Juli 1891 in Ragaz)

Es liegt ein Schreiben von Herrn Bez. Ammann Schwendener vor bez. Alvierhütte. Ein definitiver Vertrag wegen Ueberlassung dieses Objectes an ein Consortium liegt aber nicht vor und wird der Präsident beauftragt nochmals eine Aufforderung an die Buchser ergehen zu lassen ansonst man die Alvierhütte abtragen lassen muss.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Alvier: Comité Sitzung den 18. Januar 1892 in Ragaz)

Herr Kreisförster Feurer verspricht mit dem Alvier-Wirth persönlich zu sprechen, und darüber der Hauptversammlung Bericht zu erstatten.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Alvier: Comitésitzung den 17. November 1892 im Schweizerhof Ragaz)

Herr Commandant Rohrer in Buchs ersucht in einem Schreiben die Section Alvier um unentgeltliche Abtretung der Alvierclubhütte an die neugegründete Localsection in Buchs, welche dann die Instandhaltung übernehmen wolle.
Oberly für unentgeltliche und bedingungslose Abtretung, da nach seinen Erfahrungen im S.A.C. gemeinsamer Besitz und gemeinsame Verwaltung mit den Herren Clubmitglieder aus dem Bezirk Werdenberg durchaus nicht zu den Annehmlichkeiten des menschlichen Lebens zu zählen sei.
Hr. Dr. Franz ist mit unentgeltlicher Abtretung einverstanden, möchte sich aber vergewissern, ob diese angezeigte zahlreiche Localsection in Buchs wirklich existiere.
Hr. Professor Meli würde den Buchsern nebst der Clubhütte auch noch den Namen “Section Alvier” abtreten und einen neuen Namen für unsere Section annehmen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Alvier: Comitésitzung den 20. März 1893 im Hôtel Thoma in Sargans)

Nach Verlesung und Genehmigung des letztes Protocolles theilt Hr. Kreisförster Feurer uns ein Schreiben von Hrn. Bierbrauer Rohrer in Buchs mit, welches lautet:
Buchs, den 16. April 1893
Herrn Dr. Franz, Präsident d. Section Alvier
Maienfeld
In Beantwortung Ihrer Zuschrift vom 21. März folgendes:
Eine neue Section Alvier hat sich nicht gegründet und eine schweizerische gar nicht, nur ein Alvierclub, der aber nicht in Verbindung mit dem schweizerischen Alpenklub tritt, da derselbe den Alvier sowieso fallen lassen hat. Das Comité dieses Alvierclub besteht aus den Herren
Schwendener, Bezirksammann Präsident
Rohrer J. G. Actuar
Senn Cavallerieleutnant Cassier
und 2 Beisitzende in der Person des Schreibers und Herrn Lehrer Schmidt in Buchs. Die Mitgliederzahl des Alvier ist über 52. Lege Ihnen die neuen Statuten bei, und werden Sie aus denselben ersehen, was der Alvierclub sich zum Ziele gesteckt hat und hoffe, daß das Comité uns zu diesem Zwecke die Alvierhütte ohne Bedenken und bedingungslos abtreten darf. An die Hauptversammlung werden wir erscheinen, wünschten jedoch genauen Bericht wann sie gehalten wird.
Achtungsvollst zeichnet
sig: Rohrer, Bierbrauer.
Es werden hierauf die Statuten des Werdenberger Alvierclub, wie der offizielle Titel der neuen Gesellschaft lautet, verlesen und die Discussion über das Begehren derselben eröffnet:
Oberly wünscht, daß das Begehren des neuen Alvierclub puncto unentgeltlicher Ueberlassung der Alvierhütte, in empfehlendem Sinne der demnächst stattfindenden Hauptversammlung vorgelegt werden solle. Die Alvierhütte hat, nachdem sie v. S.A.C. in der Liste gestrichen worden ist, auch für uns schweizerische Section keine Bedeutung mehr und würde uns für die Zukunft nur unnütze Kosten verursachen.
Hr. Neher ist ebenfalls der Ansicht, daß die Hütte für uns keinen großen Werth habe, indessen dürfen wir dieselbe nicht gratis und bedingungslos abtreten, aus dem Grunde, weil wir nicht Sonderinteressen und Privatspekulationen von Einzelnen zu unterstützen gewillt sind, welche leicht zu Zwietracht im S.A.C. führen können.
Hr. Professor Meli ist für unbedingte Abtretung der Hütte. Wer die innern Vorkommnisse der Section Alvier von Anfang an kennt, weiß nur zu wohl, mit welcher Engstirnigkeit die Minderheit der Sarganserländischen Mitglieder von der Mehrheit der Werdenberger behandelt wurde, wie die gemeinsame Casse sozusagen ausschließlich für werdenbergische Interessen und speziell für den Alvier in Anspruch genommen wurde, so daß für die ungleich großartigere Gebirgswelt des Bezirkes Sargans fast gar nichts, und das Wenige noch unter Opposition des Großtheils der werdenbergischen Mitglieder geschehen konnte.
Der S.A.C. hat die Hütte gestrichen, folglich können wir das Gleiche thun.
Hr. Neher wünscht, daß sich der neue Alvierclub für die Zukunft durch 3 Mitglieder in unserer Section vertreten lasse.
Professor Meli hält eine solche Vertretung durchaus nicht als wünschenswerth, indem daraus nur Reibereien und Mißhelligkeiten entstehen würden, deren Unannehmlichkeiten zum größern Theile wir zu tragen hätten.
Hr. Kreisförster Feurer will das Eigenthumsrecht auf die Clubhütte absolut nicht aus der Hand geben; man könne gut die Mitbenutzung der Hütte vertraglich regeln, aber am Eigenthumsrecht sollen wir festhalten.
Oberly ist gegentheiliger Ansicht: Wer am Eigenthumsrecht festhält übernimmt auch Unterhalts- und Assecuranzpflicht, und wir können unsere Cassa besser verwenden, als für eine Clubhütte, deren Erbauung füglich als Unsinn bezeichnet werden kann, indem sich gar nicht weit von derselben ein für Bergsteiger mehr als bequem genug eingerichtetes Gasthaus befindet.
Hr. Neher kann sich für Abtretung der Hütte entschließen, dagegen soll der neue Alvierclub die Wegunterhaltspflicht nicht nur von der werdenbergischen, sondern auch von der sarganserischen Seite des Berges übernehmen.
Es wird beschlossen: Es sei der Hauptversammlung folgender Antrag zur Abstimmung vorzulegen: Die Clubhütte auf der Alvierspitze sei dem neuen Alvierclub zu überlassen unter der Bedingung, daß derselbe die Wegerstellung von Balfries aus ebenfalls übernehme. Auf Basis des Beschlusses sei dann ein schriftlicher Vertrag mit dem neuen Alvierclub abzuschließen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Alvier: Comitésitzung 20. April 1893 im Schäfli Mels)

Hr. O. Neher macht zum Schlusse die Mittheilung, daß die Wegunterhaltung sowohl nach Balfries, als auch von dort nach dem Alviergipfel eine sehr befriedigende sei. Die Clubhütte sei neu eingedeckt und mit frischem Heu versehen. Zu dem verschließbaren Kasten, in welchem sich stets ein Weinvorrath befinde, gebe Hr. Sulser den Touristen auf Verlangen den Schlüssel gerne mit.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Alvier: Comitésitzung 20. Juli 1893 im “Schäfli” Mels)

Der Verleger der Fremdenliste in Ragaz soll aufgefordert werden, die im stereotypen Teil des Blattes enthaltene Notiz, daß auf dem Alvier eine bewirthschaftete Klubhütte des S.A.C. sei, wegzulassen, und anderes zu berichtigen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 21. August [1895] Rebstock Flums)

Spitzmeilenhütte, die erste Winterschutzhütte des SAC

Neue Aufgaben des S. A. C. Ski-Hütte am Spitzmeilen
Es ist eine bekannte Tatsache, dass im schweiz. Hochgebirge, speziell in den Ostalpen, bereits so viele Clubhütten erbaut worden sind, dass es schwierig sein dürfte, weiterhin Gebiete zu entdecken, wo neue Hütten wirkliches Bedürfnis sind. Es ist nicht Sache des S. A. C., dort grosse Unterkunftslokalitäten oder Berghotels mit schwerem Gelde zu erstellen oder zu subventionieren, wo Bummler und Vereine häufig hingelangen. Mit diesen sogenannten Hütten sollte der S. A. C. einmal abfahren, d.h. er sollte sie verkaufen. Dadurch würden neue Mittel für spezifisch alpine Zwecke flüssig. Auch ist mit dem stetigen Anwachsen des S. A. C. die finanzielle Kraft grösser geworden; Geld ist genug vorhanden, um an neue Aufgaben herantreten zu können.
Nachdem der Skisport festen Fuss in der Schweiz gefasst und dem Alpinismus das Mittel gegeben hat, auch im Winter, wo uns Bewegung wie im Sommer nottut, das Gebirge zu durchwandern, hat dieser Sport auch ein Recht darauf, vom S. A. C. kräftig unterstützt zu werden.
Für Winter-Hochtouren fehlte bis jetzt gute Unterkunft. „Triele“ genügen nicht. Auch die bestehenden Clubhütten sind nicht für Winterdienst eingerichtet, deren Zugänge sind meistenteils lawinengefährlich oder die umliegende Gegend eignet sich nicht für den Skilauf.
Es müssen also Ski-Schutzhütten dort im Hochgebirge erstellt werden, wo flacheres, welliges Terrain oder lange Pässe den Sport begünstigen. Die Zugänge zu den Hütten müssen lawinensicher sein. Der Standort sollte windgeschützte, sonnige Lage haben. Wasser in der Nähe erspart das „Schneeschmelzen“. Technisch ist vor allem eine Bauart anzuwenden, die rasches und gutes Heizen gestattet, gegen Aussen-Temperatur gut isoliert ist und wenig Raum beansprucht. Die Entfernung von den nächsten bewohnten Ortschaften sollte der kurzen Tage wegen 6-7 Stunden nicht übersteigen.
Alle diese Vorteile würde eine Ski-Hütte beim Spitzmeilen bieten! Die Berge des St. Galler Oberlandes zwischen Sernft- und Seeztal mit dem Spitzmeilen als Mittelpunkt bilden eine ideale Gegend für den Skilauf.
Schon 1896 korrespondierte der Ski-Club Glarus lebhaft mit den Herrn J. B. Stoop und Spörry, den besten Skiläufern der Sektion Piz-Sol wegen Erstellung einer Hütte in jener Gegend. Die beiden Herren hatten die Freundlichkeit, diesbezüglich Recognoszierungen zu machen. Ihr Bericht lautete dahin, dass auf dem „Mad“, 1 km. NO. Spitzmeilen (2200 m), ein guter, aber schattiger Platz mit Wasser, auf der Terrasse hart östlich Spitzmeilen, ein geschützter, sonniger Platz (2250 m), aber ohne Wasser, vorhanden sei. Schliesslich wurden all‘ die kühnen Pläne begraben – das nötige „Moos“ fehlte.
Die Sache muss aber doch kommen, die Idee hat seither gewaltig an Boden gewonnen.
Es lassen sich hauptsächlich folgende lohnende Tracé von der neuen Hütte aus festlegen:
Schönbühlpass-Krauchtal, Magereufurkel-Mühlebachtal oder Widersteinerfurkel-Murgtal, Vanseralp-Lauifurkel-Weisstannen, Vanseralp-Kohlschlagfurkel-Mels, Vanseralp-Willenbützfurkel-Siez, Fursch-Banüöl-Brod-Flums, Fursch-Leist-Seewen-Unterterzen.
Alles Strecken von 10-25 km mit wunderbaren Abfahrten. Wo trifft man wieder so günstige Bedingungen!
Wie man vernimmt, gedenkt die Sektion Piz Sol als Ski-Nachtlager ein Triel auf Fursch einzurichten. Niemals wird ein solches Triel die hygienischen Vorzüge einer guten Hütte erreichen. Auch der abgehärtetste Skiläufer riskiert bei einer Minus-Temperatur von 20-30° Celsius, wie sie im Schattenloch Fursch herrscht, seine Gesundheit auf’s Spiel zu setzen. Besser ist es, das Geld für etwas Rechtes zu sparen.
Warum sollten die Sektionen Piz Sol – Tödi – Uto – St. Gallen mit kräftiger Mithülfe des C. C. nicht sofort Hand an’s Werk legen und eine gut eingerichtete Skihütte am Spitzmeilen bauen, die allein ein grossartiges Gebiet für den Wintersport eröffnet!
Die Sektion Piz Sol wird gewiss gerne die Bauleitung übernehmen, sie wird ihre Aufgabe wie immer vorzüglich lösen.
Fortschrittliche Arbeit wird den S. A. C. heben. Fortschritt ist es, wenn wir die neue Richtung, den Wintersport im Gebirge, tüchtig fördern helfen. Lassen wir uns nicht vom Auslande hierin überholen.
Drum frisch an’s Werk!
(Quelle: Christoph Iselin: Neue Aufgaben des S. A. C. Ski-Hütte am Spitzmeilen. In: Alpina 1903, S. 97f.)

Stellungnahme in Rücksicht auf die Anregung einer Wintersporthütte für Skifahrer in der Gegend des Spitzmeilen
Besprechung bezüglich der Stellungnahme der Section in Rücksicht auf die Anregung einer Wintersporthütte für Skifahrer in der Gegend des Spitzmeilen.
Das Comité der Section ersucht mit gegenwärtigen die Herren, welche sich schon früher mit dieser Angelegenheit zu beschäftigen Gelegenheit hatten, in freundlicher Weise, durch Ihre Anwesenheit zur Abklärung dieser Frage freundl. beitragen zu wollen und zählt ganz sicher auf ihr Erscheinen an obiger Zusammenkunft, welche für diesen Zweck eigens nach Flums verlegt wurde.
Mels, 24. Juni 1903
(Quelle: Protokoll der Sektion Piz Sol: Einladung zu einer erweiterten Comité-Sitzung Dienstag 30. Juni [1903] Abends 1/2 8 Uhr im “Löwen” in Flums)

Kurzer Überblick über das bis jetzt in Sachen der Winterschutzhütte am Spitzmeilen Geschehene
Praesident Neher begrüsst in seiner Anrede die Versammlung und giebt einen kurzen Ueberblick über das bis jetzt in Sachen der Winterschutzhütte am Spitzmeilen Geschehene:
Unter dem Titel “Neue Aufgaben des S.A.C. – Ski-Hütte am Spitzmeilen.” erschien mit Unterschrift “Iselin” in Alpina No. 9 pro 1903 ein Artikel der sehr lebhaft dafür eintritt dass sich der Schweizer Alpenclub des Skisports kräftig anzunehmen habe, dass Ski-Schutzhütten angelegt werden sollen. Als sehr geeigneter Ort für eine solche Skihütte sei die Gegend um den Spitzmeilen zu nennen, eine Gegend, die geradezu ideal sei für den Skilauf. Schon 1896 habe der Skiklub Glarus lebhaft mit den Herren J. B. Stoop & Spoerry, den besten Skiläufern der Section Piz Sol wegen Erstellung einer Hütte in jener Gegend korrespondiert. Jetzt erfahre man, dass die Section Piz Sol als Ski-Nachtlager ein Tril auf Fursch einzurichten gedenke. Nun wolle man stattdem eher den Bau einer Clubhütte an Hand nehmen. – Auf diesen Artikel folgten weitere Besprechungen dafür & dagegen in der Alpina von Herren “St.” & von Herrn “Kempf”, Section Bern. – Herr Praesident Neher sagt nun, dass auf diese Artikel hin die Section Piz Sol gedrängt sei unverzüglich Stellung zu nehmen und ersucht die anwesenden Herren Ihre Ansichten über die Angelegenheit auszusprechen. Die Discussion verliert sich in allgemeine Begründungen der Skihütte an sich, in die Vorzüge der Gegend um den Spitzmeilen und Hin- & Widerrede ob das Sectionscomité oder ein eigenes Initiativcomité, wie es Herr Neher anregt in der Sache agitieren soll. Da niemand in dem Initiativcomité sein will verliert es sich wieder und man kommt endlich zu dem Entschlusse, das Sectionscomité möge vorläufig beim Centralcomité Sondierungen über die dortige Stimmung vornehmen und dann auch in diesem Sinne durch ein Circular an alle Sectionen des S.A.C. gelangen. Vorläufig werden als Kostensumme an Fr. 5000 genannt, dann aber sofort auf Fr. 6000 angesetzt.
Der Aktuar H. Bernold Ing.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Erweiterte Comité-Sitzung am 30. Juni 1903 im Löwen in Flums. Anwesend: Neher, Spoerry, Knecht, Stoop, Wenner, Haeberlein, Bernold)

Skiunterkunftshütte am Spitzmeilen
Praesident Neher giebt Bericht über die letzte Versammlung in Flums. Die anwesenden Mitglieder stellen sich zu der Angelegenheit günstig und beschliessen von ihrer Seite kräftige moralische Unterstützung; gegen grössere finanzielle Handbietung mussten sie sich bei dem schlechten Stande der Kasse wohl oder übel verwahren. Herr Praesident berichtet bereits, dass er indessen mit dem tit. Centralcomité in Verbindung getreten.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Comité-Sitzung am 7. Juli 1903 im “Schäfli” in Mels)

Zur Clubhütte beim Spitzmeilen
Der Alpensport im Winter, namentlich mit Benutzung der norwegischen Schneeschuhe, hat auch in der Schweiz im letzten Jahrzehnt eine rasch zunehmende Verbreitung gefunden und weist in Zermatt, Bern, Glarus, Davos und Engadin bereits ansehnliche Vereinigungen auf. In der Schweizer Armee wird der Ski bei den Gotthardtruppen benutzt. Der Skisport hat seine Berechtigung, wie kaum einer, in idealer, gesundheitlicher und praktischer Beziehung und wer sich ihm ergeben, bleibt ihm treu. Bei tiefem Schnee, unter dem alle Widerwärtigkeiten des Terrains, Stock und Stein und Sumpf, verschwinden, bei stärkender Winterluft, von Hitze und Schweiss und Staub unbelästigt, mit viel weniger Anstrengung als im Sommer die höchsten Pässe zu überwinden, ja die obersten Gipfel zu erreichen, die im Winter wunderbar reine, oft wolkenlose Aussicht zu geniessen und nachher fast mühelos in sanftem, sausendem Flug zu Tale zu schweben, ist das eine Lebenslust, ein Impuls zum Leben und Schaffen! Der praktische Nutzen der Skier, bei Unglücksfällen, zur Aufsuchung und Hülfeleistung, zum Transport, zur Berichterstattung u.s.w. sei hier nur kurz angedeutet.
Es liegt in der Natur des Skisports, dass es vorzüglich Mitglieder der Alpenvereine sind, die diesen Sport pflegen und ausbreiten. Es scheint deshalb als gegeben, dass auch der Schweizer Alpen-Club als Verein sich damit beschäftige.
In der Ostschweiz waren von Anfang an die weiten Alpenterrassen des Schilztales ein bevorzugtes Gebiet für Skifahrer, sogar für ausländische, wegen der überaus günstigen Bodengestaltung und der Nähe der Station einer Hauptbahn. Gleichwohl war die Ersteigung einer Höhe von 1500-2000 m (Flums 444, Mad 2200, Spitzmeilen 2507 m) samt Rückweg an einem Tag eine zu grosse Aufgabe, weshalb schon im Jahr 1896 der Wunsch nach einer am Vortag erreichbaren Unterkunft ausgesprochen wurde. Die Alpgebäude eignen sich für den Winteraufenthalt aus mehrfachen Gründen nicht. Als in jeder Beziehung bestgelegen für eine Winterclubhütte wurde die Umgebung des Spitzmeilen, in dem überaus formen- und gipfelreichen Grenzgebiet zwischen St. Galler- und Glarnerland, am Ausgangspunkt von 4 oder 5 Alpentälern, Schilztal, Weisstannental, Krauchtal, Mühlebachtal und Murgtal, erkannt, und zwar das Matossa-Mad, die grosse Hochebene (2100 – 2300 m) nördlich vom Spitzmeilen. Das Mad ist von der Eisenbahnstation Flums aus bis zur ständig bewohnten Telephonstation Bruckwite (1000 m) im Schilztal auf guter Fahrstrasse, von da bis zur Alp Wiese (1150 m) oder noch weiterhin auf fast immer gebahntem Fahrweg, endlich durch die Alp Matossa mit mehreren Staveln bei günstigen Verhältnissen in 5 Stunden erreichbar. Der Bauplatz auf dem Mad ist erst nach genauen Beobachtungen im nächsten Winter endgültig zu bestimmen. Man fand zuerst Punkt 2200 m am Madsee am geeignetsten. Seither wurde eine Stelle am Rand der Hochebene, etwa 2100 m, wo man die Hütte auf dem ganzen Weg sehen könnte und von wo aus man eine schöne Aussicht hätte, in Vorschlag gebracht. Haupterfordernis ist gutes Quellwasser.
Vom Mad aus lassen sich folgende, nach Höhen und Längen mässige Halbtag- bis Ganztagfahrten ausführen: Fursch-Banül-Prod-Flums oder Banül-Camperdun-Flums; Fursch-Sexer-Terznerseen-Quarten-Unterterzen; Fanz-Kohlschlagfurkel-Mädems-Wildenberg-Flums oder Kohlschlag-Tamuns-Mels; Fanz-Lauifurkel-Calansmad-Tamuns-Mels; die Wege ins Weisstannental, sowohl durch die Lauifurkel als durch die beiden Siezfurkeln, ebenso ins Krauchtal sind nur bei lauesicherm Schnee ratsam; ferner Schönbühl-Krauchtal-Matt, Weissmeilen-Mühlebach-Übelis-Engi, Weissmeilen-Mühlebach-Erdiskamm-Schattenkamm-Murgseen-Murg oder Murgseefurkel-Mürtschenalp-Merenalp-Obstalden-Mühlehorn oder Mürtschenalp-Spanneck-Talalp-Filzbach-Wesen oder Plattenalp-Frohnalp-Kennel-Mollis oder Frohnalp-Ennetberge-Glarus u.s.w., also eine grosse Auswahl. Von Bedeutung ist, dass der grösste Teil dieser Wege lauensicher ist, ferner, dass die meisten auch für Anfänger des Skisports geeignet sind, und besonders hervorzuheben ist, dass von jedem Punkte für den Notfall, Ermüdung, Verspätung u. dergl. in kurzen Entfernungen mit Brennholz und Lagerheu versehene Alpgebäude erreichbar sind.
Die Hütte auf dem Matossa-Mad wird aber nicht nur dem Wintersport dienen, sie wird auch im Sommer eine der besuchtesten Clubhütten werden, im Mittelpunkt von 4 oder 5 schönen Alpentälern und einer grossen Anzahl Gipfel von 2500-2528 m gelegen, ich nenne Spitzmeilen, Weissmeilen, Magerrain, Culma, Breitmantel, Leist, Sexmor, Zieger, Maschkenkamm, Prodkamm, Rinderhörner, Weissgandstock, Rieseck, Fauleck, Schnürligrat, Guli, Walenkamm, Weissenberg, Guscha, Guldernstock, Coccaia, Ruchsitenstöcke, Rottor u.s.w.
Das Gebiet, zur Glarner Doppelfalte gehörig, ist für den Geologen ausserordentlich lehrreich, indem vom quarzreichen kristallinischen Melser Mühlestein an, der schon als Grauwacke angesprochen wurde, die mächtigen Schichten des Rotsteins, Verrucano, Sernifit, Quartner Schiefer, dann Fanzkalk, Dolomit und alle Juraformationen zu Tage treten. Gerade die nächste Umgebung des Mad bietet in geologischer Beziehung eine Abwechslung, wie ich keine zweite kenne. Eine besondere Sehenswürdigkeit sind die mächtigen Gypslager am Weissmeilen und Gypsgrat mit ihren phantastischen Auswitterungen und die Versteinerungen am Magerrain.
Für Botaniker und Blumenfreunde ist der Pflanzenreichtum der Gegend, namentlich der nächsten Alp Fursch weitbekannt; Alpenrosen in unerschöpflicher Fülle, seltene rote und weisse Gentianen, Azaleen, Edelweiss, fast alle Arten Anemonen, auch die gelbe, u.s.w.
Erwähnenswert ist auch, dass von der Clubhütte auf dem Mad die Sardonahütte, die Segneshütte und die Muttseehütte je in einer schönen Tagreise erreichbar sind.
Das ist nun alles recht und schön und gut, aber wer zahlt die neue Clubhütte? Die gleichen, welche die vielen andern Clubhütten in der Schweiz bezahlt haben, das meiste der Schweizer Alpen-Club, dann die ostschweizerischen Sektionen besonders und vielleicht bringen noch einige Alpenfreunde persönliche Opfer.
Also auf zur Clubhütte am Spitzmeilen! Weihen wir hier eine weitere Stätte für den Kultus unserer im farbenfreudigen Sommerflor wie im weissen Wintergewand, allezeit wunderschönen Allmutter Erde!
(Quelle: Johann Baptist Stoop: Zur Clubhütte beim Spitzmeilen. In: Alpina 1903, S. 132f.)

Skisporthütte am Spitzmeilen
Von den Herren Iselin, Spoerry, Stoop giengen eine Menge drängender Briefe ein als wäre Rom an einem Tage zu bauen. Vom Centralcomité, resp. dessen Referenten Herr End gieng eine Antwort ein, die eine Unmasse Bedenken gegen den Bau einer solchen Hütte vorbrachte dagegen doch betonte, dass das Centralcomité der Sache prinzipiell zugetan sei. – Von Flums-Grossberg liegt unter dem Datum des 20. Juli folgendes Schreiben vor:
An das Comité der Section Piz Sol d. S.A.C. Mels
Unsere Bürgerversammlung von gestern hat Ihrem Gesuche vom 14. dies Monats betr. unentgeltliche Abtretung des Bauplatzes für eine Clubhütte auf dem “Mad” entsprochen & kann ein bezüglicher gemeinderätlicher Kauf gefertigt werden.
Hochachtend
Namens des Verwaltungsrates
dessen Aktuar: ing. Manhart
Beschlussfassung über Einberufung einer ausserordentlichen Versammlung behufs Entscheidung in der Angelegenheit der Winterschutzhütte am Spitzmeilen. Man will noch vor einer solchen Versammlung die Circulare an alle Sectionen des S.A.C. ergehen lassen.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Comité Sitzung am 20. Juli 1903 im Schäfle in Mels)

Bericht von Herrn Neher über Recognoscierung, Feststellung & Vermarckung des Hüttenplatzes am Matossa-Mad.
Herr Praesident Neher hatte sich allein vom Comité die Mühe genommen mit den Herren Spoerry & Stoop an Ort & Stelle zu gehen & war des Lobes voll über die Auswahl des Hüttenplatzes & des Ski-Gebietes, das die Hütte beherrschen soll. Der Aktuar wird beauftragt für die bevorstehende ausserordentliche Versammlung eine Uebersichtskarte mit Einzeichnung der möglichen Touren vom Spitzmeilen aus zu besorgen. Die Versammlung wird auf den 2. August im Hotel Thoma Sargans angeordnet.
(Quelle: Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Comitésitzung am 28. Juli 1903 im Schäfle in Mels)

Haupttraktandum: Die Winterschutzhütte am Spitzmeilen
Das Haupttraktandum für die Komiteesitzungen stellte die Winterschutzhütte am Spitzmeilen. … wurden zur Aufklärung der Frage an das tit. Zentralkomitee und alle Sektionen des S. A. C. Zirkulare versandt. Über die Finanzierung des eventuellen Baues wurde allseitig eine rege Korrespondenz geführt. … Nach Annahme einer Subvention durch den S. A. C. im Betrage von Fr. 3500 laut Beschluss der Delegiertenversammlung, nach Zusage von Unterstützungen durch eine Anzahl Sektionen und Vereine und nach bedeutenden Zusicherungen von privater Seite, wurde an den Bau der Skihütte gegangen. Unter Leitung eines Baukomitee durch Herrn Spörry-Jacob in Flums kam der Bau glücklich zu stande, und steht die Hütte heute fix und fertig zur Einweihung bereit. …
(Quelle: SAC Jahrbuch 1903)

Einweihung der Winterschutzhütte am Spitzmeilen am 26./27. Dezember 1903
Brausend fuhr der Mittagzug in die kleine Station Flums sein. Unzählige Skifahrer boten uns die Hand zum Grusse und aus allen Wagen des Zuges entstiegen immer neue Bergsteiger. Ski-Heil, tönte es von allen Seiten! Kräftige Flumser, Einheimische, entwanden uns sanft die Last der Skier und Rucksäcke. Und nun auf, leichtfüssig und lastenfrei, zur neuen Hütte! – So war’s aber nicht! Ich dachte mir’s bloss so im fliegenden Bahnzuge. Fünf Skifahrer waren wir nur und ein freundlicher Herr in Zivil empfing uns. Wir hatten uns zu den Faulen gesellt. Mit dem Frühzuge waren die „Richtigen“ schon eingerückt und der Skiclub Glarus verschmähte sogar Bundesbahnhülfe und fuhr auf Skiern durch’s Mühlebachtal über die Lücke nördlich des Weissmeilens zur Hütte.
Alle diese Herren trafen wir höchst fröhlich zusammen endlich um sieben Uhr abends, schon eingehüllt in ein nettes Räuchlein und Veltlinerdüftchen. Was nun weiter geschah, unterschied sich wohl wenig von ähnlichen Festen. Glückwunschtelegramme wurden verlesen, alle verdienstvollen Männer gepriesen und die tausend sich vertretenden Vereine begrüsst, welche dem Rufe der einladenden Sektion, meistens inoffiziell allerdings, gefolgt waren. Es waren ihrer nicht wenige: Vertreter des Zentralkomitees S. A. C., Skiklub Glarus, Zürich und Bern, Akademischer Alpenclub Zürich, von Sektionen des S. A. C. Uto und Basel, Rorschach und Tödi, Rhaetia und Altels, Lägern, Winterthur, Bachtel, Hoher Rohn und St. Gallen und vielleicht noch einige andere.
Herrliches Wetter beglückte uns alle am folgenden Morgen und männiglich zog aus, eine der umliegenden Spitzen zu erklimmen und trotz des schlechten, arg verharsteten Schnee’s und der „Mugelgesellschaft“ rings umher, fühlte wohl jeder auf diesen freien Höhen sich wohler als in den muffigen Räumen „eines“ Museums, vielleicht sogar auch jener, den unseligen Gilkas unheilige Kräfte beinahe zermalmt. Gegen Mittag rückten alle die stolzen Sieger wieder ein, und vor versammeltem Volke, 30 Mann, fand der feierlichste Einweihungsakt statt, draussen vor der Hütte im warmen Sonnenschein, 2090 m hoch und am 27. Dezember! Nicht so feierlich aber ebenso gut gelungen war das Mittagessen, nota bene: drei Gänge, Torte und Früchte!
Im Laufe des Mittags wurde es allmälig stiller. Friedlich und recht sehr vorsichtig gingen einige zu Fuss dem gut ausgetretenen Wege nach, über Matossa und Wiesen hinunter, nach Flums. Zünftiger war das Gros der Feiernden, das wählte die Route Fursch-Banüöl-Brod zum Abstieg. Aber es war eine lange Reihe verschieden geübter Künstler, und es wurde Abend und es wurde neblige Nacht bis die Herrn unterhalb Brod waren. Manch‘ eine alte Wettertanne soll höchst vergnügt drein geschaut haben ob dem neumodischen Treiben und den gar seltsamen Worten, die damals von des heiligen Fridolins Söhnen gesprochen wurden, wie stets lauschende Fama berichtet. – Unser vier waren wir in der Hütte zurückgeblieben, und es war still und einsam dort oben geworden, wie es sich zu Winterfreuden geziemt. Mit Musse richteten wir die Hütte wieder ein, bis auch das Tüpfelchen auf dem i nicht mehr fehlte und freuten uns herzlich an den vielen guten Eigenschaften der Hütte. – Eines vor allem ist erfreulich. Nicht grübelndem, ängstlich fürchtendem Sinn verdankt sie, dass sie schon jetzt so froh und einladend über dem einsamen Waldtal tront, nein, jugendlich frischem kühnem Geist, der wohl klug überlegt, aber auch schnell und vertrauend handelt. Besser als Worte illustrieren dies folgende Daten:
26. Juli 1903
Die Versammlung der Sektion Piz Sol beschliesst prinzipiell, die Hütte zu bauen.
14. September 1903
Beschluss der Delegiertenversammlung in Pontresina, den Hüttenbau mit Fr. 3500 zu subventionieren.
26. September 1903
Bestimmung des Hüttenplatzes
1. Oktober 1903
Vergebung der Arbeiten an Zimmermeister Nadig in Flums
5. Oktober 1903
Beginn der Fundamentierungsarbeiten
14. Oktober 1903
Holzkonstruktion auf dem Zimmerplatz vollständig aufgerichtet
8. November 1903
Hütte an der Baustelle aufgerichtet und zum Teil eingedeckt und eingewandet
21. November bis 2. Dezember 1903
Unterbruch der Arbeiten wegen schlechten Wetters, Schneefall
20. Dezember 1903
Hütte bezugsfähig, Inventar an Ort und Stelle
26./27. Dezember 1903
Einweihung!
Damit ist wohl ein Rekord im Hüttenbauen geschaffen, wie ich stolz melden darf; denn, obschon Mitglied der Sektion Piz Sol, bin ich vollständig unschuldig daran. Das Verdienst gebührt in erster Linie und in höchstem Mass Herrn Heinrich Spoerry-Jacob, welcher mit unermüdlichem Eifer die Bauleitung besorgte und alle Arbeit, welche diese brachte, auf sich allein nahm. Anerkennung verdient auch die Energie des Zimmermeisters Herrn Nadig und seiner Leute.
Die Hütte ist, mit Ausnahme des Vorbaues, genau nach den Plänen der Mischabelhütte des A. A. C. Z. gebaut. Auch im Inventar stimmen beide Hütten überein. Eine genauere Beschreibung dieser Hüttenkonstruktionen wird von berufener Seite später erfolgen. Ich erwähne hier nur, dass alle Festbesucher von der Hütte in jeder Beziehung einen sehr guten Eindruck bekommen haben, man hörte wenigstens nichts anders als uneingeschränktes Lob.
Die Hütte ist in allererster Linie als Winterschutzhütte zu betrachten (sie ist natürlich reichlich mit Holz versorgt) und soll als solche dem jungen Skisport dienen. Diese Aufgabe erfüllt sie in idealer Weise. Leicht erreichbar in fünf Stunden, von einer Eisenbahnstation auf stets ungefährlichem Wege, und mitten in einem herrlichen Skigebiet. Der Hauptzugang, das bei Flums mündende Schilsbachtal, ist deswegen schon so günstig, weil bis Wiesen und meistens sogar bis Matossa auch im Winter gebahnter Weg vorhanden ist. Von Wiesen bis zur Hütte braucht man normal 2-3 ½ Stunden, die Lawinengefahr ist so gering, wie sie überhaupt nur sein kann in alpinen Gebieten. Von Ober-Matossa an geht man südlich der Hänge des First P. 2058 hinauf bis man oberhalb der Köpfe ist, in welchen das Plateau abbricht, auf dem die Hütte steht. An dessen östlichem Rand geht man SSE und findet die Hütte hart am Absturz, zwischen den beiden nördlichen Wasserläufen (im Winter allerdings verschneit, es ist eine Wegmarkierung mittelst Stangen projektiert), welche von Mad herunterkommen. – Schon die nächste Umgebung eignet sich trefflich zu Skiübungen, prächtig aber vor allem sind die Ausflüge, ich skizziere nur:
1. Hütte-Lücke zwischen Weissmeilen und Spitzmeilen-Weissmeilen und zurück in die Lücke, von da prachtvolle Abfahrt bis zur Hütte (ganze Tour zirka 2 Stunden) oder die Tour weiter ausgedehnt von der Lücke an der Westseite um den Spitzmeilen herum, auf dessen Südseite und von dort auf den Gipfel, über Schönegg zurück zur Hütte 3-4 Stunden.
2. Wer diese Tour ohne Gipfelbesteigungen zu machen wünscht, der kann von der Lücke über Schönbühl prachtvoll abfahren zum Schönbühlpass, Lücke bei P. 2214 und über Schönegg und Mad und zurück zur Hütte, 3-4 Stunden.
3. Hütte-Fursch-Leist und nahezu immer auf dem Kamm, Breitmantel-Mütschüölergulmen-Erdisgulmen-Abendweid-Hütte, 5-6 Stunden.
4. Hütte-Lücke nördlich Weissmeilen-Obere Kämme und Lücke zwischen Magerai und Goggeien-Magerai-Erdis-S W Grat des Erdisgulmen-Erdisgulmen-Abendweid-Hütte, 5-6 Stunden.
5. Hütte-Schönegg-Unterwillenbützfurggel-Weissgandstöckli-Unterwillenbürzfurggel-Risegg-Faulegg und Schafvans-Schönegg-Hütte, 5-6 Stunden.
Prachtvoll und mannigfach sind die Talfahrten, ich skizziere wieder: vier Abstiege nach Flums.
1. Durch’s Schilsbachtal: vom First statt direkt nach Obermatossa besser und viel schöner, falls ungefährlicher Schnee, unter den Köpfen Traversieren bis zum Kreuzbühl und dann über Krummen nach Wiesen.
2. Über Fursch-Banüöl-Brod. Dies ist die schönste Abfahrt. Auf Fursch fahre man nicht bis zu den Hütten ab, sondern halte sich an der Berglehne, man vermeidet so die Gegensteigung vor Banüöl. Schöne Abfahrt von Banüöl bis Brod, aber ja nicht allzusehr absteigen. Auf Brod empfiehlt es sich sehr noch zum Brodkamm anzusteigen, von dort geniesst man dann eine ununterbrochene herrliche und selten schöne Abfahrt bis nach Flums. (1600 m Höhenunterschied)
3. Ebenfalls empfehlenswert ist es von Banüöl zur Schlune 1960 m anzusteigen und über Molseralp und Tannenboden nach Flums zu fahren.
4. Über Vans zur Kohlschlagfurggel und oberhalb Gadims zur Plattisegg, über die Mädemseralp nach Wildenberg-Flums oder von Gadims durch’s Kohlschlagtal nach Mels.
In’s Glarnerland hinüber sind zwei Routen möglich.
5. Durch’s Krauchtal und
6. Durch’s Mühlebachtal.
Bei nebelfreiem Wetter von höchstem landschaftlichen Reize sind die Abstiege nach dem Walensee.
7. Von Fursch zwischen Leist und Breitmantel nach Krümmelbäch-Munz-Tobelwald-Murg.
8. Von Fusch-Lücke zwischen Leist und Zieger-Grub-Seewen-Stalden-Unterterzen.
Weniger in Betracht kommt ein Abstieg ins Weisstannental,
9. Lauifurggel, entweder durch’s Lauibachtal oder über Klein Gadims und Galanser Alp nach Weisstannen.
Wer immer die Hütte besucht, wird befriedigt über ihre Lage sein und selbst jene, welche dem Projekt einst feindlich gegenüberstanden, werden sich bei einem Besuch bekehren.
Diese neue Skihütte soll ja nur ein Versuch sein. Seine Bedeutung wird erst die Zukunft deuten lassen. Klug hat der S. A. C. gehandelt, als er die Interessen der Skifahrer zu den seinen machte; neue grosse Kreise wird er sich dadurch gewinnen. Nur Neid der Alternden, Kurzsichtigkeit und Unkenntnis, können in den Skiclubs Konkurrenten des S. A. C. sehen. Wenn der S. A. C. die betretene Bahn vorwärtsschreitet und der Jugend entgegenkommt, dann wird er auch in Zukunft Herr alpiner Angelegenheiten in der Schweiz bleiben und braucht sich weder einen wissenschaftlichen Anstrich zu geben noch sich zum Verkehrsverein zu entwickeln. Mögen selbst einmal alle Gipfel und alle denkbaren Anstiege gemacht sein und Hunderte von Hütten stehen, um die Berechtigung der Existenz brauchen wir nicht bange zu sein; denn im S. A. C. sind wir, und wollen es bleiben, Naturfreunde, von denen jeder nach seiner Weise in die Berge geht, einzig und allein, weils uns freut und das denke ich, ist Zweck genug, wir brauchen keine neuen Ziele.
(Quelle: Robert Helbling in: Alpina 1904, S. 16ff.)

Hüttenordnung Winterschutzhütte

Der erste Winter der Spitzmeilenhütte
Heisse Sommerglut lagert über Berg und Tal. Überall grünendes und blühendes Leben des Sommers, bis auf die höchsten Kämme grüssen uns farbenfrohe Blumen. Ein unendlicher Schwarm Touristen, vielerlei Volk, zieht hinauf auf unsere Berge. Doch mitten in dieser sommerlichen Pracht, mitten in diesem frisch bewegten bunten Leben, erwacht in uns manchmal stilles Sehnen nach jenen einsamen schweigsamen Stunden, die wir vergangenen Winter auf der schneebedeckten Fläche am Fusse des Spitzmeilen verlebt haben. Wie Heimweh will es uns erfassen, wenn wir der prachtvoll verschneiten Wälder des Schilstales, der weissen schneeigen Hänge gedenken, wenn wir uns erinnern an die sausenden Abfahrten von so manchem Gipfel, an die fröhlichen Stunden, die wir abends in der schönen Hütte verlebt mit lieben Freunden, wenn draussen Winterstürme tobten, oder am schwarzglänzenden Himmel der stille Mond seine Bahnen schritt. Fürwahr köstliche Freuden, köstliche Genüsse.
(Quelle: Robert Helbling und Heinrich Spoerry: Der erste Winter der Spitzmeilenhütte. In: Alpina 1904, S. 156)

Sektion Piz Sol. Da die Spitzmeilenhütte einen enormen Zuspruch hatte, und die Ordnung manchmal alles zu wünschen übrig liess, wurde im Berichtsjahr ein ständiger Hüttenwart angestellt, welche Massnahme von vollem Erfolg begleitet war. Im Laufe des Sommers wurde ein laufender Brunnen bei der Hütte erstellt. Diese Wasserversorgung funktionierte auch im Winter tadellos, … Die Frequenz der Hütte betrug im Berichtsjahr 829, davon entfallen auf den Winter 160. …
(Quelle: SAC Jahrbuch 1906)

Gut besuchte Spitzmeilenhütte
Die Winterschutzhütte am Spitzmeilen wurde auch den Sommer über stark besucht (658 Personen). Während der Monate Juli, August, September war Hüttenwart Luzius Kurath zur Besorgung der Hütte bestellt und war die Hüttenordnung befriedigend. Für den Winter ist genügend Brennholz vorhanden und der Brunnen spendet ein vorzügliches Wasser. Wenn die Witterung günstig ist, so wird Hüttenwart Kurath auch über Weihnachten und Neujahr in der Hütte anwesend sein. – Die schön gelegene Hütte sei allen Freunden des Skisportes angelegentlichst empfohlen.
Auskunft erteilt gerne:
Flums, den 4. Dezember 1908.
J. Knecht, Hüttenchef der Spitzmeilenhütte
(Quelle: Alpina 1908, S. 234)

Sektion Piz Sol. Die Spitzmeilenhütte erfreute sich eines lebhaften Besuches sowohl während der Sommer- als auch Winterzeit. – Leider kommt es sehr oft vor, dass Hüttenbesucher – auch S. A. C.-Mitglieder! – bei Abwesenheit des Hüttenwartes eine bedenkliche Unordnung in – und ausserhalb der Hütte zurücklassen, weshalb das Komitee die Frage zu erwägen haben wird, ob nicht eine öftere Beaufsichtigung der Hütte – auch bei weniger starker Frequenz – angezeigt wäre unter Erhebung eines minimalen Hüttengeldes.
(Quelle: SAC Jahrbuch 1909)

Sektion Piz Sol. … Da durch den grossen Besuch der Spitzmeilenhütte auch eine bessere Beaufsichtigung und vermehrte Anwesenheit des Hüttenwarts notwendig wurde, sah sich die Sektion genötigt, auch im Winter ein bescheidenes Hüttengeld einzuziehen. Immer wieder kommen Fälle vor, wo die Besucher die Hütte in beschmutztem Zustande hinterlassen. Auch das zur Verfügung stehende reichliche Inventar erfährt leider oft nicht die geringste Schonung. Der Weg zu dem etwas exponierten Abort wurde letzten Herbst mit einem Geländer versehen.
(Quelle: SAC Jahrbuch 1910)

… Unsere Clubhütte am Spitzmeilen … am 23. Februar wurde die Kasse ausgeraubt. Der Dieb muss etwa Fr. 300 erwischt haben. Herr Kunstmaler Burkhart, der kurz nach dem Einbruch in der Hütte eintraf, machte genaue Aufnahmen von den Fussspuren des Schelmes und zeigte den Einbruch sofort an. Aber trotz noch andern Indizien kam die Findigkeit der Behörde zu keinem Ziel.
(Quelle: SAC Jahrbuch 1912)

Sektion Piz Sol. … Die Spitzmeilenhütte erfreute sich auch dieses Jahr eines sehr grossen Besuches. … Der Ertrag der Hütte deckt die Kosten für dieselbe und gestattet eine kleine Einlage in den Unterhaltungsfonds. … ist die Hütte zu einem Lichtpunkt im Leben der Sektion geworden.
(Quelle: SAC Jahrbuch 1913)

… Die Klubhütte am Spitzmeilen befindet sich nach dem Berichte ihres Chefs in guten Zustand. … Die Klubhütte am Spitzmeilen befindet sich nach dem Berichte ihres Chefs in gutem Zustande. Die Brunnenstube wurde mit einem Betondeckel versehen; der Blitzableiter ist neu und besser zu erstellen; die Matratzen sind bei Gelegenheit neu und besser zu überziehen. Im Inventar fehlt nichts.
Die Hütte wurde vom 4. Oktober 1914 bis 12. September 1915 von 1107 eingeschriebenen Personen besucht, davon sind 197 oder 18% S.A.C.-Mitglieder. Von den 440 Winterbesuchern waren 152, also fast 30%, Klubgenossen. …
(Quelle: SAC Jahrbuch 1914)

Sektion Piz Sol. … Der Betrieb unserer beiden Klubhütten am Spitzmeilen und Piz Sol war im allgemeinen ein befriedigender. Gröbere Beschädigungen an Hütten und Inventar sind nicht zu verzeichnen, dagegen wurden in beiden Hütten die Notproviantdepots mutwillig geplündert. …
(Quelle: SAC Jahrbuch 1916)

Einweihung der Spitzmeilenhütte
Programmgemäss am 10. Februar 1951. Flums Bahnhof 13.45 Uhr ab. Eine ungewohnt grosse Zahl wackerer S.A.C.-Mannen folgten dem Tourenchef willig ins Postauto, zum Ski- und Sessellift in die Maskenlücke. Nach knapp zwei Stunden Marsch grüsste die Spitzmeilenhütte die fröhliche Gesellschaft.
Der gute Eindruck, den die Hütte heute macht, erhöhte die Stimmung im Volke noch wesentlicher. Allen Anwesenden möchte ich versuchen, in Kürze ein Bild der renovierten Hütte zu zeichnen. Der einstige Dachausbau ist weggefallen. Dadurch ist die Hütte behäbiger geworden. Die Aussenwände und das Dach erhielten einen neuen Schindelschirm. Der Eintretende durchquert zuerst den Skiraum. Von da tritt er in die vergrösserte Stube. Sie bietet zirka 25 Personen bequem Platz. Es sind drei Fenster vorhanden, welche dem Raum Licht und Behaglichkeit verleihen. Die Wände sind hell gestrichen. Ein neuer wackerer Tisch ist ebenfalls da. Links von der Stube findet der Gast die neu angebaute Wohnküche, sogar mit fliessendem Wasser (nicht nur wenns regnet). Der Kochherd wurde so plaziert, dass er dem anschliessenden Schlafraum noch Wärme abgibt. Dies sind die wesentlichen Änderungen.
Der heftige Föhnsturm ermöglichte uns, die kurze Nacht in den Vormittag des Sonntags auszudehnen, da an einen Aufstieg zum Spitzmeilen nicht zu denken war. Gegen Mittag begaben wir uns auf den Heimweg. Im Kurhaus „Gamperdon“ löste sich die fröhliche Gesellschaft auf, und um ein schönes Erleben reicher kehrten wir heim.
(Walter Schumacher in: Der Piz Sol. Nachrichten der Sektion Piz Sol 1951, S. 6f.)

50 Jahre Spitzmeilenhütte
Jubiläumsfeier Spitzmeilenhütte. 10./11. Oktober 1953
Allen, die nicht dabei sein konnten oder wollten – mein aufrichtiges Beileid. Wir aber, die diesen Anlass erlebten, werden ihn nicht vergessen. Nicht dass es ein rauschendes Fest war, aber es half einfach alles mit, um diese zwei Tage zu einem wunderschönen Erlebnis werden zu lassen.
Es fanden sich am Samstagabend ein Dutzend flotter S.A.C.-Kameraden in der heimligen Spitzmeilenhütte ein. Bei einem guten Oktobertee lösten sich die Zungen, und zu erzählen gabs gar viel. Der Präsident hatte die ausgezeichnete Idee, das erste Hüttenbuch mitzubringen. So konnten wir erfahren, dass die Einweihung vor 50 Jahren ein für die damaligen Verhältnisse grosses Fest war. Zu vorgerückter Stunde entschloss sich ein Teil, zur Ruhe zu gehen. Aber nur ein Teil, der andere und anscheinend der robustere unternahm eine nächtliche Besteigung des Spitzmeilen. 2 Uhr 00 in der Frühe brannte ein Jubiläumsfeuer auf dem Gipfel. Ein sichtbares Zeichen der Dankbarkeit an die mutigen Erbauer unserer liebgewordenen Hütte.
Der Sonntag, wieder ein wunderbarer Herbsttag mit seiner Farbenpracht, unterstrich erneut, wie schön es hier oben ist. So bummelten wir in kleinen Gruppen auf den Spitzmeilengipfel und genossen die prachtvolle Fernsicht. Bis gegen Mittag trafen noch einige Nachzügler bei der Hütte ein. So lagerte schliesslich um 12 Uhr eine ordentliche Schar vor der Hütte, wo’s Zigeunerbraten gab, und wie wäre es anders möglich … Wein! In einer Ansprache begrüsste der Präsident die frohen Kameraden. Eine besondere Freude aber war es, Herr Heinrich Spoerry aus Heerbrugg unter uns zu wissen. Sein so früh verstorbener Vater war ein grosser Initiant und Förderer der Spitzmeilenhütte. Im Namen der Ortsgemeinde Flums-Grossberg sprach Herr Ing.-agr. J. Manhart. Dabei teilte er uns mit, dass es in naher Zukunft möglich sein werde, per Auto bis zum Lauiboden zu fahren. (Dies zur Orientierung für die Autoalpinisten.)
Die länger werdenden Schatten mahnten zur Heimkehr. In der Alp Wiesen bestiegen wir die Autos. Dankbar genossen wir noch die letzten Sonnenstrahlen. Solch schöne Erlebnisse helfen uns die Probleme des Alltags leichter meistern.
(Walter Schumacher in: Der Piz Sol. Nachrichten der Sektion Piz Sol, Nr. 9, November 1953, S. 42)

Erweiterungsbau der Spitzmeilenhütte
Nun wurde das Traktandum „Erweiterungsbau der Spitzmeilenhütte“ in Angriff genommen. Einleitend fasst Präsident Robert Giger kurz die Entstehungsgeschichte des Projektes zusammen.
Nachdem die Sektion nach dem Verkauf der Pizolhütte keinen geeigneten Platz für einen Hütten-Neubau finden konnte, und Ende 1967 auch das Projekt Garschina für uns nicht in Frage kam, beschloss sie, die bestehenden Hütten auszubauen. Der Spitzmeilenhütte wurde der Vorrang gegeben, weil sie Sommer und Winter benützt wird. Klubmitglied Adolf Urfer erhielt den Auftrag, ein Projekt zur Vergrösserung auszuarbeiten. Zuerst suchte man die Lösung in der Hebung des Daches. Im Verhältnis zu den Kosten liess sich aber auf diese Weise wenig Platzgewinn realisieren. Darum fasste man einen Anbau ins Auge. Anfängliche Bedenken, die Proportionen der Hütte könnten aus dem Gleichgewicht geraten, wurden durch einen Augenschein widerlegt. Das Architekturbüro Urfer arbeitete entsprechende Pläne aus. Diese wurden dem Zentralhüttenchef vorgelegt. Er schlug auf Grund seiner grossen Erfahrung einige Änderungen vor. Diese wurden von Architekt Urfer übernommen. Das bereinigte Projekt sieht nun einen Anbau von 4 m Richtung Schilstal vor. Der Kellerraum dient im Sommer als Stall für die Tiere des Hüttenwartes, im Winter als Skiraum. Dazu kommen die WC-Anlagen mit 2 WC und einem Pissoir für den Sommer und einem Trockenabort für den Winter. Im Parterre vergrössert sich der Aufenthaltsraum um den jetzigen SAC-Raum. Dieser wird im Neubau untergebracht. Auch ein Zimmer für den Hüttenwart ist hier vorgesehen. Der erste Stock wird ganz zum Schlafen eingerichtet. Wir gewinnen also zu den heutigen 25 Sitzplätzen ca. 15 und zu den heutigen 30 Schlafplätzen ca. 25 hinzu.
Der Kostenvoranschlag jagte dann allerdings dem Vorstand einen nicht kleinen Schrecken ein, lautet er doch auf Fr. 168 000.–. Darin inbegriffen ist der Transport sämtlichen Materials, vom Lauiboden aus mit dem Helikopter, zur Hütte. Die Transportkosten sind es denn auch, die das Ganze so enorm verteuern, wird doch der Helikoptertransport allein mit Fr. 46 000.– veranschlagt. Wir sind überzeugt, dass der Transport durch die Errichtung einer Seilbahn oder durch Militär wesentlich verbilligt werden kann.
Ganz und gar nicht erschrocken über diese Zahlen ist der CC-Hüttenchef. Er kennt die heutigen Ansätze und rechnet mit diesen Preisen.
(Piz Sol. Klubnachrichten der Sektion Piz Sol, Nr. 5, Mai 1970, S. 22)

Einweihungsfeier der erweiterten Spitzmeilenhütte am 12./13. August 1972
Ein eindrückliches Erlebnis in mancherlei Hinsicht war den Freunden der Spitzmeilenhütte beschieden, die sich zur Einweihungsfeier eingefunden hatten. Schon am Samstagabend bot einer der Gäste den Anwesenden eine Show. Leider war der Schreibende nicht dabei, so muss ich euch diese Anekdote aus zweiter Hand erzählen.
Ein zu spät zum Hüttenbesuch aufgebrochener Gast wollte scheinbar die Rettungskolonne unserer Sektion prüfen. Zum Glück war unser Rettungschef Ernst Nigg in der Hütte anwesend, sonst hätte ich für die Rettung dieses Bruders schwarz gesehen.
Zuletzt sah man den Unglücklichen noch etwa eine halbe Wegstunde von der Hütte entfernt. Unterhalb der Spitzmeilenhütte muss sich dann der Herr mit dem getreuen Gefährten, seinem Hund, verlaufen haben. Als man die angeblich erschöpften auffand, äusserte sich der Herr über seinen Hund enttäuscht. Wie er ausführte, hätten dem armen Hündchen die Kräfte versagt. Schade, dass der Beschuldigte nicht sprechen konnte, er hätte es wahrscheinlich anders erzählt. Wenigstens hatte der Hund keinen hohen Promillegehalt im Blut!
Auf jeden Fall konnten dann schliesslich die eingeladenen Gäste doch noch zum gemütlichen Teil übergehen.
Am Sonntagmorgen um ca. 10.30 Uhr begrüsste der Präsident Robert Giger die illustre Schar Aufmarschierter, vorab einen Abgeordneten der Hüttenkommission des CC, Herrn Jakob Eschenmoser, Zürich, weiter Abgeordnete benachbarter Sektionen, den Pfarrer von Flums, sowie die beiden Ehrenmitglieder Herr Spoerry und Chläus Saxer. Nicht zu vergessen ist der Männerchor Flumserberg.
Leider konnte ein wohlverdientes Mitglied, Hans Schmid, der die Anfänge der Hütte miterlebt hatte, nicht dabei sein. Ihm wäre es vergönnt gewesen, uns viel Interessantes über die Hütte zu erzählen.
Mit eindrücklichen Worten sprach der Pfarrer zu den aufmerksamen Zuhörern von der Aufgabe einer Hütte, den Menschen, die Ruhe und Frieden finden wollen in der Bergwelt, einen Schutz zu bieten. Herr Jakob Eschenmoser vom CC äusserte sich in seiner Rede sehr zufrieden mit den Gebäulichkeiten. Er erwähnte die finanziellen Kosten, den Arbeitsaufwand bei den heute fehlenden Arbeitskräften, die eine solche Hüttenerweiterung mit sich bringt.
Zum Schluss möchte ich diesem Bericht in eigener Sache beifügen, dass mich die Mitglieder enttäuscht haben. Ich habe nicht erwartet, dass nur so wenige „Piz Söler“ es für nötig fanden, der Einweihungsfeier beizuwohnen. Sicher hat das Wetter den einen oder andern dazu bewogen, mit der Familie baden zu gehen. Aber die Einweihungsfeier fand nur einmal statt. Schade!
Der Kommission gehört zu diesem gelungenen Projekt der beste Dank auszusprechen. Dank gebührt auch Franz Gradient, der alles bestens organisiert hatte.
Nun, die Hütte erwartet euch in neuem Glanz. Besucht sie einmal!
(Piz Sol. Klubnachrichten der Sektion Piz Sol, Nr. 9, Oktober 1972, S. 37)

Sardonahütte – die erste SAC-Hütte im Kanton St. Gallen

Clubhütte Sardona. Durch private Mittheilungen hat das Comité erfahren, daß die Section St. Gallen geneigt ist, einen Ueberschuß von frs. 2500 vom letzten Centralfest herrührend, für alpinistische Zwecke und zwar vorzüglich im Oberland zu verwenden. So sehr das zu begrüßen ist, so möchte doch Hr. Neher nicht zu rasch in das Zeug fahren, sondern über den finanziellen Theil zuerst absolut sicher sein, bevor wir irgend welche Versprechungen eingehen. Vorschlagsweise möchte er den Bau einer Clubhütte in der Nähe der Trinserfurca in der Höhe von ca. 2300 m empfehlen. Der Actuar wird beauftragt, sich in diesem Sinne an den Präsidenten der Section St. Gallen Herrn Mettler-Wolf zu wenden.
(Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Comitésitzung den 19. Januar 1894 im “Schäfli” Mels)

… Der schon seit Jahren gehegte Gedanke, unserer Sektion eine Clubhütte zu bauen, sollte endlich in That und Wahrheit umgesetzt werden. In der Sitzung vom 26. März wurde der Bau einer Clubhütte im Sardonagebiet beschlossen. Der Hüttenplatz wurde im Sommer 1896 … ausgesucht. Er liegt nördlich von der Trinser Furka, ungefähr eine Stunde hinter der Sardonaalp. Von der projektierten Hütte aus sind zahlreiche Gipfeltouren, kleinere Touren und Übergänge ins Glarner- und Bündnerland und ins Weisstannenthal zu machen und es wird auch der Besuch des Calfeisenthales eine wesentliche Förderung erhalten.
… Die Hütte soll in Holzstrickbau mit Schindelbeleg erstellt und mit Arvenholz getäfelt werden. Bei Feststellung der Pläne diente die Vereinahütte als Typ. Wenn die Übernahmesumme wesentlich höher ist als die Erstellungskosten der Vereinahütte, so liegt der Grund teilweise in der veränderten Bauart, Holzstrickbau gegen Fachwerk, ganz besonders aber in dem bedeutend teureren Transport des Materials von Ragaz-Vättis nach dem Bauplatz gegenüber dem Transport Klosters-Novai nach Vereina.
… so dass die Sektion mit dem Bau der Sardonahütte eine finanzielle Leistung von cirka Fr. 8000 übernimmt und sich damit über ihr derzeitiges Clubvermögen hinaus engagiert hat. Wir hoffen zuversichtlich, einen Beitrag aus der Centralkasse an die Baute erhältlich machen zu können.
(SAC Jahrbuch 1897-98, Sektion St. Gallen)

Es wird beschlossen, bei Haab u. Ko. Büchsenfabrik in Ebnat zu schöner und solider Ausführung zu bestellen: Gipfelbuch für den Piz Sardona ∆ 3054 m. der Sektion St. Gallen bei der Einweihung der Clubhütte auf Sardona 7. August 1898 gewidmet von der Sektion Piz Sol des Schweizer Alpen-Clubs.
(Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 7. Mai 1898 im Löwen in Flums)

Gabe der Sektion Piz Sol zur Clubhütteneinweihung der Sektion St. Gallen auf Sardona: Gipfelbuch von Haab u. Ko. in Ebnat, Lederband mit Golddruck, Schutzgefäß aus Zinkblech von Franz Bäsch in Flums. Inschriften:
“Gipfelbuch für den Piz Sardona ∆ 3054 m., der Sektion St. Gallen des Schweizer Alpen-Clubs bei der Einweihung der Clubhütte auf Sardona 7. August 1898 gewidmet von der Sektion Piz Sol des Schweizer Alpen-Clubs. Der Präsident J. Knecht, der Aktuar J. B. Stoop”
“Piz Sardona ∆ 3054 m. hieß bei den Bewohnern des Calfeisen- und Weißtannentals, wie F. W. Sprecher von Vättis im XXXI. Jahrbuch 1895 bemerkt, die Scheibe. Nach diesem Gipfel benannte Eschmann Blatt Scheibe des top. Atlasses des Kantons St. Gallen. Der Name Saurenstock auch in Blatt Elm T.A. 402 aufgenommen, ist eine irrtümlich von Segnes sura abgeleitete Bezeichnung. Da der oberste Teil des Calfeisen allgemein Sardona heißt, Alp Sardona, Sardonagletscher, Sardonamassiv, Sardona-Clubhütte, schließen wir uns dem Schweizer Topographen Simon an, der ∆ 3054 m. in schöner, sagensinniger Analogie zu Piz Segnes Piz Sardona nennt. Schweizer Alpenzeitung 1895 Seite
“Die Touristen sind ersucht, in dieses Gipfelbuch einzutragen, Namen, Bürgerort, Wohnort, – Jahr, Monat, Tag, Stunde, – Aufstieg, beabsichtigte Fortsetzung der Tour. – Beobachtungen: Aussicht, Witterung, Wärme, – Schnee und Eis, – Felsen, Pflanzen, Tiere, – u.s.w. – Clubgenossen sind ersucht, von diesen Eintragungen Auszüge zu machen zu Handen der Vereinsorgane.”
(Protokollbuch der Sektion Piz Sol: Komitesitzung 29. Juli 1898)

Sardonaclubhütte: Der schon im Sommer des vorigen Jahres begonnene Bau unserer Clubhütte konnte innert des mit dem Bauunternehmer festgesetzten Termins zu Ende geführt werden, so dass die Einweihung der Hütte Sonntag den 7. August programmgemäss und begünstigt vom herrlichsten Wetter vor sich gehen konnte. Laut Eintrag im Hüttenbuch nahmen an der Einweihung 86 Personen teil; rechnete man die zahlreichen einheimischen Bergleute aus den umliegenden Alpen von Vättis und Pfäfers hinzu, so dürfte die Landsgemeinde auf Sardona weit über hundert Personen vereinigt haben.
Die Hütte präsentiert sich auf cirka 2240 Meter Höhe auf der sogenannten Käseck-Alp Sardona (Kalfeisenthal, Gemeinde Pfäfers) als ein gefälliger Holzbau, verschindelt, innen mit Arventäferung. Im Parterre befinden sich Wirtschaftsraum und Damenzimmer, oben zwei Schlafräume. Sie bietet 23 bequeme Lagerstätten, nämlich 6 im Damenzimmer, 7 im obern offenen Schlafraum und 10 in der obern abschliessbaren Schlafabteilung. Zur Feuerung dient ein Beckerscher Ofen. Gutes Quellwasser ist unweit der Hütte vorhanden.
Die Hütte ist bewirtschaftet und wird von Bergführer David Kohler von Vättis als Hüttenwart versorgt. Der Wirtschaftsraum und die kleinere obere Schlafabteilung sollen auch bei Abwesenheit des Hüttenwarts offen resp. zugänglich sein.
… Wir können nämlich nicht gelten lassen, wie dies von einer Seite seither ausgeführt worden ist, dass das Sardonagebiet kaum einer Clubhütte bedurft hätte, indem die Alphütten der fraglichen Gegend, allenfalls durch sogenannte Trills wohnlicher gemacht, den Zwecken, denen die Hütte dienen soll, genügen könnten.
Wenn das einzig schöne Kalfeisenthal mit dem Saradonagebirge klubistisch frequentiert werden sollen, wie es die dortigen Naturschönheiten verdienen, so muss dem Touristen in demselben eine Unterkunftsstätte zur Verfügung stehen, die ihm unabhängig vom Bezuge der Alpen, welchen allenfalls in Frage kommen könnten, jederzeit offen steht, und in der er sein eigener Herr und Meister ist. Dies ist aber nur durch eine Clubhütte möglich.
(SAC Jahrbuch 1898-99, Sektion St. Gallen)

Die Einweihung der Sardonahütte (2240m).
Auf Sonntag den 7. August hat die Sektion St. Gallen des S.A.C. die Einweihung festgesetzt und zur feierlichen Begehung derselben die benachbarten Sektionen in freundschaftlicher Weise eingeladen.
Diejenigen Teilnehmer der Feier, welche nicht schon vor der im Programm festgesetzten Zeit in Vättis oder in der Clubhütte sich niedergelassen hatten, fuhren am Samstag Abend mit der Drahtseilbahn von Ragaz nach Pfäfers und auf ländlichen Wagen das Taminathal hinauf nach Vättis, dem letzten Orte des Thales. Ein wundervoller Abend herrschte über dem Gebirge; im Rücken erhob sich in kühnen Wänden und stolzen Gipfeln der Falknis zum klaren Himmel; im Vordergrund leuchteten die Abhänge des Calanda in lichtem Glanz; zu beiden Seiten des Thales erfreute das Grün der Wiesen und Wälder des Wanderers Auge, und als die Gesellschaft in Vättis anlangte, erquickte man sich an der frischen, reinen Luft, welche in diesem abgeschiedenen Gebirgsdorfe wehte.
Die Einquartierung in den verschiedenen kleinen und einfachen, aber freundlichen Gasthöfen hatte sich rasch vollzogen, und nicht zu spät wurde die Ruhe aufgesucht; denn in Anbetracht des langen Weges und der warmen Witterung, die in jener Zeit tagsüber zu herrschen pflegte, wurde die Tagwache auf 4 Uhr festgesetzt, d.h. eine Stunde früher, als im ursprünglichen Programm bestimmt worden war.
Der Sonntag erhob sich in erhabener Schöne, und in heiterer Stimmung verliess die Gesellschaft der Festgenossen das liebliche Vättis, um sich dem Kalfeusenthale zuzuwenden, in dessen hinterstem Grunde das neue Heim der St. Galler Alpenclubisten erstellt worden war. In der engen Schlucht, in welche die Tamina im vordern Teile des Thales sich eingefressen hat, geht der Weg bald auf der linken, bald auf der rechten Seite des Baches, meist durch Wald, von Zeit zu Zeit an hoch herabstürzenden, imposanten Wasserfällen vorbei. Nach gut zweistündiger Wanderung erscheint auf der nördlichen Thalseite das anmutige Kirchlein von St. Martin, wo in früheren Zeiten, als das Kalfeusenthal noch von einer relativ zahlreichen Bevölkerung ständig bewohnt war, die Leute aus den verschiedenen Alpgütern zu gemeinsamer Andacht sich zu versammeln pflegten. Jetzt wird nur noch etwa dreimal im Jahre Gottesdienst gehalten, zur Zeit, wenn die Alpen von Sennen, Hirten und Heuern bewohnt sind. Eine halbe Stunde hinter St. Martin, im sogenannten «Tiefen Wald», welcher in Wahrheit nicht einen Wald, sondern eine Wiese vorstellt, wird kurze Rast gehalten; dann zieht die Gesellschaft, in kleine Kolonnen aufgelöst, über die «Vordere Ebene», und nach Überschreitung der Tamina über die «Hintere Ebene» nach der weit sich ausdehnenden schönen Alp Sardona, welche von einem hohen, mit Gletschern behangenen Gebirgsriegel abgeschlossen wird. Schon von weitem zeigt sich auf einem vorspringenden Felssporn hell schimmernd die neue Hütte; aber lange Zeit will das längst ersehnte Ziel nicht näher rücken, denn die Sardona-Alp streckt sich in gleichmässiger Steigung viel weiter, als das Auge zu messen vermag, und zuletzt ist noch in steilen Kehren der Hügel zu erklimmen, welcher die Hütte trägt.
Endlich, nach etwa 5 ½ stündigem Marsche, ist das Ziel erreicht, und die Ausdauer wird durch ein erfrischendes Mahl belohnt, welches von der Sektion St. Gallen in gastfreundlicher Weise gespendet und von Frauen und Töchtern aufs gefälligste serviert wurde. Es entwickelte sich an den Abhängen um die Hütte herum ein reges Leben; alles bewunderte den Bau, der nach mannigfachen Verhandlungen nun endlich an dieser Stelle in wohlgelungener Weise aufgeführt stand, alte Bekannte begrüssten sich, man verständigte sich über Touren, welche den nächsten Tag von der Hütte weg ausgeführt werden sollten, und immer wieder schweiften dann die Blicke herum, um das anmutige Landschaftsbild in sich aufzunehmen. Nach Osten zeigt sich zu Füssen zunächst die Sardonaalp, weiterhin das sich verengende Taminathal, zur Rechten von den steilen Wänden der Ringelkette, zur Linken von sanftern Abhängen und fruchtbaren Alpweiden flankiert; im Hintergrund erhebt sich der Saurenstock und das Trinserhorn, sowie die Grosse und Kleine Scheibe, an deren Hängen der Sardonagletscher in blendendem Weiss sich hinzieht; gegen Süden hin vermag man das schräg in die Höhe strebende Felsband zu sehen, welches zur Trinserfurka hinaufführt, von wo ein nicht schwieriger Pfad nach Trins oder auch nach Flims führt.
Der Einweihungsakt vollzieht sich rasch. Herr Landammann Dr. Scherrer begrüsst die Festteilnehmer, entwickelt die Geschichte des Baues der Hütte, spricht allen Mithelfenden den Dank der Sektion aus und giebt der Hoffnung Ausdruck, dass das mit grossen Opfern und grosser Mühe erstellte Werk gut erhalten bleibe. Später brachte Hr. Bezirksförster Jäger von Vättis ein Hoch der Sektion St. Gallen; dann ergriffen noch zwei Clubisten aus dem benachbarten Graubünden das Wort, Hr. Bener von der Sektion Rhätia und Hr. Kastelberg, Vizepräsident der erst in jüngster Zeit gegründeten Sektion Piz Terri in Ilanz. Die letzten beiden hoben im besonderen hervor, dass die auf Bündner Seite am Fusse des Piz Segnes zu erstellende Clubhütte eine willkommene Ergänzung zur Sardonahütte bilden werde, so dass jenes bis jetzt ziemlich vernachlässigte Gebiet in Zukunft grösseren Besuch zu erwarten habe.
Bevor man den Hüttenplatz verliess, wollte jeder auch die innere Einrichtung derselben kennen lernen. Sie ist nach Art der Vereinahütte der Sektion Uto gebaut: im Erdgeschoss ein offener Wohn- oder Wirtschaftsraum und ein verschliessbares Zimmer mit sechs Lagerplätzen. Im obern Stockwerk, zu welchem eine Treppe führt, befinden sich ein offener und ein verschliessbarer Lagerraum, in denen etwa 16 Personen Platz haben. Die Hütte kann im ganzen etwa 24, wenn es sein muss auch mehr Personen beherbergen; ein Wirtschafter wird in den Sommermonaten beständig oben wohnen und nach einem fixierten Tarif Speisen und Getränke verabfolgen.
Ein grosser Teil des Festgenossen, d.h. so viel als in der Hütte Platz fanden, gedachte die Nacht oben zuzubringen, um dann am frühen Morgen den Saurenstock und Piz Segnes zu besteigen; die übrigen rüsteten sich allmählich, um auf verschiedenen Wegen ins Thal zu gelangen. Die einen wandten sich der Trinserfurka zu, andere hatten einen Übergang ins Weisstannenthal als Ziel gewählt, und nur eine verhältnismässig kleine Zahl zog wieder durch Kalfeusen nach Vättis hinaus, so auch der Berichterstatter. Zur Rückkehr wurde bis St. Martin der Weg auf dem linken Ufer der Tamina gewählt, mehr der Abwechslung wegen; er führt durch schöne Wälder und blumenbesäte Wiesen, ist aber zum Teil recht mühsam, weil sehr viele Gegensteigungen zu überwinden und eine grössere Anzahl an Bächen und Runsen zu traversieren sind. Im übrigen bietet er einen prächtigen Überblick über die Wände der Ringelkette. In St. Martin wurde gerastet und die Gelegenheit benutzt, um das halb ausgeplünderte Beinhaus anzustaunen. Vor Eintritt der Nacht war Vättis wieder erreicht.
Ob alle in der Hütte Zurückgebliebenen am folgenden Tage die projektierten Bergtouren ausführten, vermag der Berichterstatter nicht zu sagen. Am frühen Morgen des Montag ging nämlich in jener Gegend ein gewaltiges Gewitter nieder; doch hellte sich der Himmel wieder auf und das Wetter war bis gegen Abend schön.
Die Eröffnungsfeier hat also bei günstigstem Wetter einen angenehmen Verlauf genommen; möge dieser Umstand für den Besuch der Hütte ein gutes Omen sein.
Die Sardonahütte ist die erste Clubhütte auf dem Gebiete des Kantons St. Gallen, und man darf der Sektion St. Gallen Dank wissen, dass sie den Entschluss gefasst, den schon seit längerer Zeit projektierten Hüttenbau gerade an dieser Stelle zur Ausführung zu bringen; vermittelt sie doch eine grössere Anzahl schöner und nicht allzu schwieriger Touren in dem Gebirgsstock, in welchem die Kantone St. Gallen, Graubünden und Glarus zusammentreffen. Man hatte etwelche Bedenken wegen der Länge der Entfernung von der nächsten Eisenbahnstation: von Ragaz bis Vättis sind 3 Stunden und von da zur Hütte 5 ½ Stunden zu rechnen. Dabei darf nicht vergessen werden, dass der Weg durch das Kalfeusenthal gar nicht mühsam ist, denn es kommen nur wenige grössere Steigungen vor; auf der andern Seite bietet das Thal mit seinen Schluchten, steilen Wänden, den rauschenden Wasserfällen, den blühenden Alpwiesen und dem Blick auf die Gletscher eine grosse Abwechslung der schönsten Landschaftsbilder, so dass das Thal und die Hütte selbst schon eines Besuches wert sind. Den Wunsch möchten wir aussprechen, dass an einigen Stellen des Weges Zeichen oder Tafeln angebracht werden, da sonst die Wanderer leicht auf Abwege geraten könnten, wie das bei der Eröffnungsfeier einigen passiert ist.
Zum Schlusse bemerken wir noch, dass die Hütte mit allem Nötigen versehen ist und in derselben auch ein Hüttenbuch sich vorfindet, welches von einem Mitgliede der Sektion gestiftet und von Köbi künstlerisch geschmückt wurde.
(Quelle: SAC Jahrbuch 1898)

… die schönste aber von allen, jedoch unnötig
Die östlichen Ausläufer der Tödikette, die einst lange Zeit wenig Beachtung fanden, sind in den letzten Jahren die erklärten Günstlinge einiger Sektionen des S.A.C. geworden. Am Calanda wurde eine Clubhütte gebaut, oberhalb Flims eine andere am Piz Segnes,- von beiden sind die Bündner Alpenclubisten Erbauer; die schönste aber von allen steht oberhalb Sardonaalp an herrlichem Platze im Kalfeusenthal. Sie ist ein stattlicher Bau, mit allem möglichen Hausrat, kurz, eine ganz tadellose Clubhütte. Freilich hat sie auch über 8000 Fr. gekostet, und wenn man sich frägt, was eigentlich dieser Hütte fehlen könnte, so sind es wirklich bloss die Berge, um deren willen sie dastehen sollte. Piz Segnes, Trinserhorn und Saurenstock sind nur drei Spitzen ein und desselben Massivs und können mit Leichtigkeit alle drei an einem Tage bestiegen werden. (Für die Scheibe ist die obere Fooalp ein viel besserer Ausgangspunkt als die Sardonahütte; überdies ist sie kein Aussichtsberg, fällt also für Nichtsporttouristen, welchen die Hütte ja dienen will, gar nicht in Betracht. Auch Ringelspitze und Piz da Sterls auszuführen, geht nicht wohl an, da diese Berge viel bequemer von andern Orten aus bestiegen werden.) Also ist von dieser Hütte aus nur eine Besteigung möglich. Aber auch diese lässt sich ebenso gut von der Sardonaalp aus ausführen; (dies gilt in noch grösserem Masse auch für die Passwanderungen im Sardonagebiet) denn es wird doch niemand im Ernste glauben machen wollen, es könne ein nur halbwegs ordentlicher Tourist auf leichtem Terrain nicht ebenso gut 1300-1400m steigen statt 1000-1100m. Auf Sardonaalp steht nun aber schon seit einiger Zeit eine unbenutzte Hütte, die der S.A.C. um einen billigeren Preis hätte kaufen können und die mit wenig Geld ganz bequem einzurichten gewesen wäre. Es liegt mir durchaus ferne, einer fremden Sektion in ihre eignen Sachen drein zu reden, aber da der gesamte S.A.C. nun einmal 25% an die Kosten dieser Hütte bezahlt hat, glaube ich doch vom Rechte der freien Kritik Gebrauch machen zu dürfen, umsomehr, weil ich mich frei weiss von persönlicher und territorischer Beeinflussung und ich nur an Hand eines Beispiels aufs nachdrücklichste auf einen andern Weg hinweisen möchte, der ebenfalls zu besseren Unterkunftsverhältnissen führt, wenn auch in weit weniger kostbilliger Weise, aber gerade deswegen der einzige Weg ist, auf dem kleine und unbemittelte Sektionen etwas leisten können, und der auch dem gesamten S.A.C. oft passend sein würde; denn die Aufgaben, die der S.A.C. noch zu lösen hat, sind sehr viele und gewiss dringende. Wie misslich sind die Unterkunftsverhältnisse im Bündneroberland, in den Centralalpen und im Wallis, wo es so oft nicht einmal bewohnbare Sennhütten giebt! Wie viel sollte der S.A.C. in Wegverbesserungen noch leisten, und wie sehr könnte er gerade hierin den «kleinern Clubisten» entgegenkommen, die mit vollem Recht auch Berücksichtigung verlangen?
(Robert Helbling in: Alpina 1899)

Die Sardona-Hütte hat den Winter 1898/99 gut überstanden und erfreute sich den Sommer hindurch einer recht guten Frequenz (176). Gerne entnehmen wir den Eintragungen im Hüttenbuch, dass die Besucher nur Günstiges zu berichten wissen. Der Aufstieg vom Sardonaalpboden zur Hütte ist durch die vom Hüttenwart in verdankenswerter Weise besorgte Weganlage über Käseck nun wesentlich bequemer gemacht worden.
(SAC Jahrbuch 1899-1900, Sektion St. Gallen)

Clubhütte Sardona. Im Hüttenbuch sind 123 Besucher eingetragen, darunter 15 Damen und 35 Mitglieder des S.A.C. Seit dem Bestehen der Hütte ist das der schwächste Besuch. Wenn sich unsere Hoffnung auf eine stärkere Frequenz nach Vollendung des Calfeusensträsschens 1908 nicht erfüllt, so müsste die Bewirtschaftung der Hütte mit Rücksicht auf die fortwährenden Betriebsdefizite aufgegeben werden. Einige notwendige Reparaturen werden im Frühjahr 1908 vorgenommen. Das Inventar ist vollständig und in gutem Zustande. Da das Sardonagebiet von Skifahrern häufiger besucht wird, soll die Hütte auch für Winterbesuch entsprechend eingerichtet werden.
Wegmarkierung. Im Clubhüttengebiet wurde der Weg von der Clubhütte zur Trinserfurka markiert. In Vättis, auf der hintern Sardonaalp und auf dem Heidelpass sind Wegweiser «nach der Sardonahütte» aufgestellt worden.
(SAC Jahrbuch 1907-1908, Sektion St. Gallen)

Clubhütte Sardona: Die Frequenz unserer Hütte hat sich dieses Jahr in erfreulicher Weise gehoben. Bis Ende Oktober verzeichnet das Hüttenbuch 197 Besucher, darunter 26 Damen; mit den Skiläufern, die im Dezember in der Hütte einkehrten, wurde die Besucherzahl 200 überschritten. Die erhöhte Frequenz ist ohne Zweifel dem neuen Kalfeusensträsschen zuzuschreiben, durch welches das schöne Kalfeusental mit der Sardonagruppe den Touristen leichter zugänglich geworden ist.
Die vorgesehenen Hüttenreparaturen wurden dieses Jahr ausgeführt, die Hütte ist nun in gutem Zustande und winterfest. Das Inventar ist vollständig.
(SAC Jahrbuch 1908-1909, Sektion St. Gallen)

Unsere Sardonahütte hat den Winter gut überstanden und befindet sich in tadellosem Zustande. Sie wurde von 209 Personen besucht; davon gehören 36 dem S.A.C. und 51 dem schönen Geschlechte an. Die Bewirtschaftung ergab wieder ein Betriebsdefizit zu Lasten der Sektionskasse.(SAC Jahrbuch 1910-1911, Sektion St. Gallen)

Das idyllische Bergdorf Vättis

… Nach dem 2 ½ Stunden südlich entlegenen Vättis gelangt man entweder über die Felsentreppe, den gewöhnlichen rauhen Fahrweg, Vadura (via dura) oder über Vasön (via sinistra) und bei der Säge über die Tamina tief am Fusse des gewaltigen Calanda. Das Dörfchen zählt bei 500 Einwohner, die sich von Viehzucht nähren. Bei Vättis stand in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts eine Glashütte. Bei den steigenden Holzpreisen jüngster Zeit wurde viel Holz durch die Tamina geflösst und es ist eine Wohlthat für das ganze Thal, wenn durch die Forstordnung dem Missbrauch bald Schranken gesetzt werden. Am Gnapperkopf, hoch an der westlichen Wand des Calanda, hat man in neuer Zeit einen bergmännischen Versuch auf Silber und Kupfer gemacht, aber wegen Armuth der Erze wieder aufgegeben. An der gegenüber stehenden Wand des Drachenbergs ist das Drachenloch, das schwer zugängliche zum Theil geräumige Tropfsteinhöhlen mit Rhomboidalspat enthält.
(Quelle: Die Heilquelle zu Pfäfers und Hof Ragaz sammt Umgebungen von Dr. J.J. Kaiser. Verlag von Scheitlin und Zollikofer, 1843)

In Vättis besteht innerhalb der Ortsgemeinde noch eine engere Genossenschaft, diejenige vom Vättnerberg, welche gerade die ältesten Geschlechter in sich schliesst. Dieser Vättnerberg ist eine sanfte liebliche Terrasse, die mit einer Unzahl von bald zerstreuten, bald zu Gruppen vereinigten Häuschen und Ställen bedeckt ist; hier wohnten offenbar die alten Vättner, so lange der Thalgrund selbst noch wüst und öde war. Durch ein allmäliges Tiefersägen der Tamina in der Schlucht von St. Peter, vielleicht nur durch das allmälige Durchschneiden eines Schuttkegels hat sich die Flusssohle im eigentlichen Thälchen von Vättis gesenkt; die von Geschiebe bedeckten Böden des Gaspus und Gamsboden wurden für die Vegetation gewonnen und gleich siedelten sich auch die Menschen an, um diesen Boden zu bewirthen. Je mehr das Thal selbst wegsam und benutzbar geworden, je mehr liessen sich die Menschen dort nieder und allmälig mag es auch den Vättnerbergern droben zu wild geworden sein. Heute noch wohnen sie eine Zeit lang dort oben und zwar im Winter. Im Spätherbste, wenn im Thale nichts mehr zu beissen ist, ziehen sie mit ihrem Vieh dort hinauf und ätzen das im Sommer gesammelte Futter.
(Fridolin Becker: Itinerarium für das Excursionsgebiet des S.A.C. 1888: Graue Hörner – Calanda – Ringelspitz. Glarus 1888)

Vättis, das idyllische Bergdorf am Ausgange des Calfeisentales, geniesst den Ruhm einer windgeschützten, sonnenreichen Lage, einer erhaben grossartigen Umgebung, eines alpinen Klimas und hat sich infolge dessen zu einer vielbesuchten, angenehmen Sommerfrische entwickelt. Fern vom Getriebe der Welt und dem geräuschvollen Leben moderner Kurorte lässt sich hier im Schatten ehrwürdiger Tannen, umfächelt von der reinen, würzigen Bergluft, so wohl träumen und ruhen, dass Körper und Geist die trauliche Stätte wohlgestärkt verlassen. Senkrecht steigen die teilweise mit Bergholz bewachsenen, wird zerrissenen Wände des Calanda empor, drohend blicken zur andern Seite die schnee- und eisbedeckten Felsen der stolzen Ringel auf das am Fusse einer alten Gletschermoräne hingebettete, nach Norden durch die Ausläufer des Monteluna geschützte Dörfchen mit den braunen Häuschen, dem kleinen Kirchlein, der rauschenden Tamina, und den hübschen Kurhäusern mit den lustig flatternden Fahnen. Ungehindert schweift der Blick nach Süden in das vom Görbsbach durchflossene, wiesenreiche Tal, das mit dem Kunkels und seinem Übergang in das bündnerische Rheintal in wohltuendster Weise abschliesst.
Gasthäuser: Hotel Calanda; Hotel zur Lerche; Hotel Tamina; Kurhaus Vättis. Sämtliche Häuser verfügen über Badeeinrichtungen und Gartenanlagen.
(A. Heule: Vom Wallensee bis zur Tamina – Der Wallensee und das St. Galler Oberland. Buchdruckerei J. Spälti, Glarus, 1903)

(Quelle: Alpina 1910)

Das freundliche Valens

Valens ist eine kleine Dorfschaft auf dem Berge, ob dem Pfeferser-Bad, dem Kloster vorüber. Dieses leztere hat im Jahr 1257 die Schirmvogtey über das Dorf von Albrecht von Hohen-Sax erkauft. Ehedem war es eine Filial von Ragaz. Die Einwohner haben zur Sommerszeit von Versendung des Pfeferserwassers guten Verdienst.
(Quelle: Johann Conrad Fäsi, Die Grafschaft und Landvogtey Sargans, 1765-1768)

… In einer halben Stunde ersteigt man von dem Bade ((Pfeffers)) das linke Ufer dieses tiefen Schlundes, und befindet sich auf einmal in einem hellen offenen Thal, wo die Natur und die fleissige Hand des Menschen Leben und Fruchtbarkeit verbreitet haben. Das Dorf Valenz liegt ungefähr in der Mitte dieses Thals, welches von ungeheuern Felsmassen ummauert ist. Nach Süden in geringer Entfernung ruht der wilde Calande, diese allmächtige Kalkpyramide, an deren Fuss man den engen Eingang in das 4 Stunden lange Vetisthal erblickt. Nach Westen starren die Kalfeuser Felsenstöcke und die grauen Hörner, zwischen welchen die schönen Alpweiden des Monteluna mahlerisch glänzen. Von Valenz führt der Weg durch Gebüsch und über Schieferfelsen nach Ragaz in zwei Stunden herab.
(Quelle: Ebel 1802 «Schilderung der Gebirgsvölker der Schweiz»)

Ausserhalb des Dorfes St. Margarethenberg biegt die Strasse in das 3 Stunden lange Taminatal ein, das eine Fülle grossartiger Alpenbilder vor die Augen zaubert. Liebliche Wiesenhänge, dunkle Tannenwälder, zerstreute Weiler und Hütten, im Sonnenglanz glitzernde Schnee- und Eisfelder, schäumende Wasserfälle wechseln in rascher Folge und bilden ein erhabenes Stück Gebirgspoesie. Dort drüben, hoch über dem Geheimnis der dunkeln Taminaschlucht liegt das freundliche Valens, dahinter erhebt sich der stolze Fasanenkopf, 2035m ü. M., und etwas weiter nach Süden der Monte Luna, 2426m ü. M. Bei der Calandaschau öffnet sich der Blick auf das ehrwürdige Haupt des Calanda und bei Ragol, einem kleinen Weiler, erscheinen die Grauen Hörner mit dem Piz Sol, 2847m ü. M., deren starre Schnee- und Eiswelt mit dem Frieden der uns umgebenden, blumigen Matten in seltsamem Widerspruche stehen. Die Besteigung des Fasanenkopfes (3 Std.) wie der Grauen Hörner (2½ Std.) erfolgt gewöhnlich von Valens aus.
(A. Heule: Vom Wallensee bis zur Tamina – Der Wallensee und das St. Galler Oberland. Buchdruckerei J. Spälti, Glarus, 1903, S. 53)

(Quelle: Alpina 1917)
(Quelle: Alpina 1918)