Eichhörnchen-Plage und andere wilde Tiere

Der graue Geier:

Der graue Geier (Vultur cinereus), Europas grösster Vogel (er misst bei einer Länge von 4 Fuss 9 Fuss Flugbreite), mit dunkelbraunem Mantel, bläulichem, nacktem Halse, schiefer, bräunlicher Halskrause und einem Federbusche auf jeder Schulter, sonst nur auf den Hochgebirgen Südeuropas heimisch und in seiner Lebensweise mit dem weissköpfigen Geier übereinstimmend, ist in neuster Zeit zum ersten Male in der Schweiz bemerkt und bei Pfäfers erlegt worden.
(Quelle: Das Thierleben der Alpenwelt. Friedrich von Tschudi. 1856)

Wildbret:

An Wildbrät giebt es in der Ebene und den untern Theilen der Gebirge nichts anderes als Füchse, Hasen, Tachse, Wachteln, sehr wenige Reb-Hüner, kleine und grosse Schnepfen, Enten und Halb-Enten, Wasser-Hüner und Heken-Schnarren.
In den hohen Gebirgen aber halten sich Gemsen, Auer-Hahnen, Lauf- und Schild-Hüner, Bernisen, weisse Hasen, eine Menge Marmotten oder Murmelthiere, wilde Dauben und Ring-Amseln, ferner sehr grosse Goldadler und Gold-Geyern, auf, welche aber so wol unter den jungen Gemsen, als auch unter den Schaafen und Gizzen sehr grossen Schaden thun.
(Quelle: Johann Conrad Fäsi, Die Grafschaft und Landvogtey Sargans, 1765-1768)

Eichhörnchen:

Ragaz. Die Beschädigungen der Eichhörnchen in den Wäldern zeigen sich seit Frühjahr neuerdings wieder in bedeutendem Maase. In den Staats- und Ragazer Gemeindewäldern, Badtobel, und in den Wäldern der Gemeinde Pfäfers sieht man gegenwärtig sehr viele Lärchen mit abgestorbenen Gipfeln, an denen die Nadeln dürr geworden. Der Schaden besteht nämlich darin, dass diese Thierchen 5-15’ unterhalb des Gipfels meist an mehreren Orten die Rinde abnagen, und zwar ringsum, do dass der obere Theil absterben muss, der Stamm gipfellos wird, gewöhnlich dann anfault und überhaupt zum Krüppel wird und bleibt! Nicht nur jüngere Lärchen, sondern auch ältere und leider oft sehr werthvolle Stämme unterliegen diesen Beschädigungen, und mancher schöne Waldbestand wird arg ruinirt.
(Quelle: Alpenpost 1874)

Ragaz. Wie haben schon wiederholt berichtet von dem Schaden, den die grosse Zahl von Eichhörnchen in den Waldungen des Bezirkes Sargans angerichtet, und von den Verfügungen, welche der Regierungsrath zum Schutze der Waldungen getroffen. Die Verfügungen haben sich als unzureichend herausgestellt. Aus einem Berichte des Fortinspektorats vom 11. l. M. geht hervor, dass der an ca. 2000 20-40jährigen Lärchen angerichtete Schaden auf 20’000 Fr. anzusetzen und dass namentlich die Waldungen von Vasön, Valens, Pfäfers und Ragaz, weniger diejenigen von Oberterzen und Berschis beschädigt sind.
Es werden daher die Gemeinderäthe von Pfäfers, Ragaz, Quarten und Wallenstadt angewiesen, mindestens je 6 zuverlässigen Schützen die Jagd auf die verderblichen Nager bis Ende Mai zu gestatten und ihnen für jedes erlegte Thierchen ein Schussgeld von 1 Fr. auszusetzen. Die gleiche Bewilligung und die gleiche Entschädigung wird den Bannwarten des Staates und der Gemeinden ertheilt. Das Schussgeld soll von den Verwaltungen der betreffenden waldbesitzenden Gemeinden bestritten werden.
(Quelle: Alpenpost 1874)

Steinböcke:

Man erinnert sich, dass seiner Zeit in Arosa Versuche gemacht wurden, den Steinbock in unsern Bergen wieder einzubürgern; leider ohne Erfolg. In neuerer Zeit hat sich Herr Fr. Bertschinger, Seidenfabrikant in Wallisellen, grosse Mühe gegeben, am Fluhbrig (Kt. Schwyz) das gleiche Ziel zu erreichen. Zu diesem Zwecke erwarb er grosse Strecken Landes, auf dem er junge Steinböcke und anderes Wild aufzog. Die günstigen Aussichten, die sich anfänglich zeigten, schlugen aber infolge schlimmer Witterung und anderer Umstände fehl, sodass die tatkräftigen Bemühungen bis jetzt nicht den Erfolg hatten, welchen der Eifer des Unternehmers verdient hätte.
Nun vernehmen wir, dass ein neuer Versuch gemacht werden soll, und zwar diesmal von behördlicher Seite aus. Zwischen der Regierung des Kantons St. Gallen, dem eidgen. Oberforstinspektorat und der Wildparkkommission in St. Gallen ist eine Vereinbarung getroffen worden, nach welcher die genannte Kommission dem Staate fünf Steinböcke aus der Wildparkkolonie Peter und Paul bei St. Gallen überlässt. Es ist ein dreijähriger Bock, eine Geiss und ein Bock von je zwei Jahren und zwei einjährige weibliche Exemplare. Die Tiere sollen ausgesetzt werden auf der ca. 1 ½ Stunden von Weisstannen entfernten, auf der linken Seite des Lavtinatales gelegenen Alp „Rappenloch“ (ca. 1600m), die hiefür speziell als geeignet betrachtet wird.
(Quelle: Alpina 1911, S. 13f.)

Im Osten von Elm stehen die beiden Scheiben, als nördliche Pfeiler des Saurenstockes oder Piz Sardona. Sie sind nur von wenigen bewohnten Punkten aus sichtbar, haben keine berühmte Aussicht und sind so rauhe Gesellen, dass deren Bekanntschaft zu machen nicht verlockend ist. Nur die Steinböcke im nahen Asyl der Grauen Hörner scheinen Interesse an den schwarzen Felszacken zu finden, denn Jäger wollen letztes Jahr zwei dieser scheuen Tiere in den Felsen der Scheibe beobachtet haben.
(Quelle: SAC Jahrbuch 1930. Rudolf Streift.)

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