Neuer Weg auf die Scesaplana.
Es wird oft und nicht ganz unberechtigt darüber geklagt, dass der Weg auf die Scesaplana von der Schweizerseite zu wünschen übrig lasse. Es fehlt freilich nicht an Wegmarkierungen und auch nicht am Unterhalt, denn beide werden vom Hüttenwirt Jost in der neuen, trefflich ausgeführten Scesaplanahütte mit viel Mühe und Aufopferung besorgt; dagegen liegt eben ein sehr grosser Teil des Weges in Geröllhalden, wo einem bei jedem Tritt der Weg unter den Füssen wegrutscht. Diesem Umstand ist es jedenfalls zuzuschreiben, dass der Auf- und Abstieg von der Schweizerseite im Verhältnis zur Gesamtfrequenz des Scesaplana wenig benutzt wird, was um so mehr zu bedauern ist, als diese Route vor derjenigen vom Lünersee den Vorteil fortwährender prachtvoller Aussicht hat.
Der rührige Hüttenwirt Jost und Hr. Ernst Seiler vom Hôtel Scesaplana in Seewis haben es sich nun zur Aufgabe gemacht, einen neuen bessern Weg von der Scesaplanahütte aus zu suchen, und zu diesem Zwecke schon letztes Jahr die Felswände des Alpsteines zwischen dem alten Schamellaweg und dem Schaftobel untersucht; sie haben nun ein Tracé für einen neuen Weg in der Hauptsache festgelegt. – Ich entschloss mich, bei meinem diesjährigen Besuch der Scesaplana am 26. Juli in Begleitung von Jost den Aufstieg in der neuen Richtung zu wählen und konnte konstatieren, dass sie sich zur Anlage eines Weges sehr gut eignet. – Man steigt von der Hütte direkt steil hinan über Rasen und kommt nach ca. 20 Minuten in die Felsen; dann geht’s über einige Felswände, die durch umfassende Sprengarbeiten leicht passierbar gemacht werden sollen, und schliesslich wieder fast ununterbrochen über solide, spärlich bewachsene Rasenbänder hinauf an den Gletscherrand, wo man bald in den Straussweg einmündet und auf diesem direkt auf die Spitze gelangt. Die Weganlage wird wegen der Sprengarbeiten und der Anbringung von Drahtseilen an einigen etwas schwindligen Stellen jedenfalls bedeutende Kosten erfordern, hat dann aber den Vorteil grosser Solidität und deshalb auch geringerer Unterhaltskosten; ausserdem wird aber, was nicht weniger angenehm ist, der Aufstieg von der Hütte auf die Spitze leicht in 2 Stunden zu machen sein, während er jetzt 2 ½ – 3 Stunden erfordert.
Wie man mir mitteilt, wird die Sektion Prätigau im nächsten Frühjahr mit dem Wegbau nach dem Projekt Jost-Seiler beginnen, wenn ihr wenigstens die notwendige Unterstützung von anderer Seite, namentlich dem Centralkomitee zu teil wird. Ich möchte deshalb den Anlass benutzen, ein allfälliges Beitragsgesuch beim Centralkomitee und, wo sonst angeklopft wird, warm zu empfehlen. Die unvergleichliche Aussicht von der Scesaplana ist es wohl wert, dass wir diese Spitze auch von der Schweizerseite aus leichter zugänglich machen. (Dr. O. S., St. Gallen)
(Quelle: Alpina 1900)
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Es dürfte noch wenig bekannt sein, dass Führer Jost in Seewis mit materieller Unterstützung der Sektion Prättigau S. A. C. im Laufe dieses Jahres mit vieler Mühe und grossen Kosten von der Schweizerseite aus einen neuen, interessanten Weg auf die Scesaplana erstellt hat, deren Gipfel von der Hütte aus leicht in drei Stunden erreicht werden kann (der Schreiber dies brauchte genau 2 ½ Stunden). Dies ist nun wohl der kürzeste und bequemste Weg, der auf diesen Prachtsberg mit seiner unvergleichlich schönen Aussicht führt, und er ist demjenigen über Bludenz-Brand-Douglashütte auch der viel geringern Kosten wegen vorzuziehen. Von der Station Seewis der Rhätischen Bahn gelangt man durch ein schönes Gelände in ca. 4 ½ Stunden zum neuen, ebenfalls von Führer Jost erbauten Scesaplanahaus in der Höhe von ca. 1900 Metern, das dem müden Wanderer je nach seinem Wunsche in guten Federbetten oder in dem für die Mitglieder des S. A. C. reservierten, reichlich mit Heu gefüllten Raume angenehme Unterkunft bietet. Diese Hütte, welche etwa 200 Meter tiefer liegt als die alte, nicht mehr existierende Schamellahütte, ist bequem eingerichtet und den Sommer über bewirtschaftet, so dass man darin zu ganz bescheidenen Preisen alles findet, was das Herz begehrt.
Mit dem Bau des Scesaplanahauses und der Erstellung des neuen, sogar an harmlosen Stellen mit Drahtseil versehenen Weges auf die Scesaplana, hat sich Führer Jost ein grosses Verdienst erworben, und es ist zu hoffen, dass dieser Berg von der Schweizerseite aus inskünftig viel mehr bestiegen wird, als es bis anhin der Fall war. Wer für den Abstieg nicht den gleichen Weg nehmen will, der traversiert den unschuldigen Gletscher, steigt das verlassene Schafloch hinunter zur Alp Fasons und von da über Stürvis-Fläscheralp nach Jenins-Maienfeld.
Wenn der neue Scesaplanaweg in jeder Beziehung musterhaft angelegt ist, so kann dies nicht vollständig vom sog. Enderlinweg auf den Falknis gesagt werden.
Sobald von einem Weg die Rede ist, bildet man sich ein, eine Anlage vor sich zu haben, die ohne besondere Schwierigkeiten und Gefahr von jedermann begangen werden kann, was zur Folge hat, dass sich auch unerfahrene und ungeübte Bergfreunde daran wagen, bei denen dann, wenn jene Voraussetzung nicht zutrifft, unsere Einrichtungen mehr oder weniger in Misskredit geraten, namentlich bei Fremden, die auf irgend eine Empfehlung hin und gestützt auf die sog. Weganlage einen Berg zu besteigen beabsichtigen. So war es der Fall bei nachstehender Begebenheit.
Als ich am 31. Juli, morgens 7 Uhr, bei starkem Föhn und Regen von der Falknishöhe zum Fläscherfürkli, 2237 m, niederstieg, fand ich in der Schäferhütte daselbst eine Familie aus Holland, bestehend aus zwei Herren und einer Dame, mit Führer, die eben von Bergün aus eingetroffen waren. Sämtliche Reisegefährten, mit Ausnahme des Führers natürlich, zitterten geradezu vor Angst und Schrecken über die bei diesem Wetter überwundenen Strapazen und Schwierigkeiten, und sie beteuerten, nie wieder im Leben sich einer solchen Gefahr aussetzen zu wollen, von der sie keine Ahnung hatten, indem sie sich eben auf den «Weg» verlassen hätten. Ich suchte die Leute so gut als möglich zu beruhigen und bemerkte, dass ich den nämlichen Weg, den sie gekommen, ins Thal zu steigen beabsichtige. Trotz der inständigen Bitte, dies des schlechten Wetters wegen doch nicht zu thun, habe ich diesen Abstieg doch probiert und bin, wie vor mir viele andere, gut durchgekommen. Immerhin sei hier bemerkt, dass an denjenigen Stellen, wo über ziemlich steil abfallende Steinplatten «gerutscht» werden muss, eine Verbesserung des angeblichen Weges durch Anbringung von Sicherheitsvorrichtungen (Drahtseil etc.) am Platze wäre. Meines Erachtens liessen sich auch diese einzigen etwas schwierigen Stellen umgehen durch Benützung eines Rasenbandes, was allerdings ziemlich viel Arbeit erfordern würde. Für geübtere Bergsteiger und bei gutem Wetter ist der Weg im allgemeinen harmlos; derselbe wird aber weit mehr von unkundiger Seite benützt, und es scheint mir daher im Interesse der Sicherheit und des guten Rufes unserer alpinen Weganlagen zu liegen, wenn etwas gethan wird.
Es ist mir nicht bekannt, ob dieser Teil des Rhätikon der Aufsicht der Sektion Rhätia oder Prättigau des S. A. C. untersteht; vielleicht nimmt die eine oder andere Veranlassung, den Weg vom Fläscherfürkli bis Bergün, also thalwärts, begehen zu lassen, und der betreffende wird finden, dass Verbesserungen nicht überflüssig wären, wozu sich Führer Enderlin gewiss gerne entschliessen wird. (E. Rüetsch, Sektion Randen)
(Quelle: SAC Jahrbuch 1901)
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… Ankunft im neuen Scesaplanahaus. Daselbst soll sich eine stattliche Zahl Gäste eingefunden haben, darunter auch Herr Dr. Bosshard, Centralpräsident des S. A. C., da am folgenden Tag, also am 1. September ((1901)), der neue prächtige Weg, welcher von privater Seite aber mit Unterstützung des S. A. C. auf die Scesaplana angelegt worden war, kollaudiert wurde. Am meisten mag der Wirt geschmunzelt haben über die Thatsache, dass vielen Gästen das Geld locker in der Tasche gesessen …
(Quelle: Alpina 1902)
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… Was nun den Weg auf den Falknis betrifft, so haben wir denselben vor mehreren Jahren begangen und für durchaus ungefährlich und unschwierig gehalten. Ob er nicht überall in gutem Stand erhalten worden ist, wissen wir nicht; dass er bei schlechtem Wetter nicht begangen werde, ist allerdings ungeübten Bergsteigern sehr ans Herz zu legen. Im übrigen heben wir ausdrücklich hervor, dass Enderlin aus Maienfeld den Weg ganz auf eigene Kosten erstellt hat, und dass er gewiss alles thut, um das Begehen desselben zu einem sichern zu gestalten. (E. W.)
(Quelle: SAC Jahrbuch 1901)
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Vom Falknis. Von der Lichtensteiner Seite her ist eine Weganlage zum Falknis ausgeführt worden. Von Triesen bei Vaduz führt schon seit einigen Jahren eine interessante Bergstrasse in 3 Stunden zur Alp Lavena (1500 m), wo eine Unterkunftshütte mit Wirtschaft eingerichtet ist. Von hier führt nun eine neue Weganlage in 2 – 3 Stunden zur Falknisspitze.
Von Lavena führt auch ein neuer Weg über den Rappenstein ins Saminatal zur Alpe Sücca und nach Gaflei.
Auch der Naafkopf im Rhätikon kann jetzt infolge einer neuen Weganlage über das Vermalesjoch von der Lichtensteiner Seite her leicht erstiegen werden.
(Quelle: Alpina 1903)
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Im Hinblick auf die intensiven Bestrebungen, den Zugang zur Rhätikonkette von der Vorarlberger Seite aus immer mehr zu erleichtern, mussten wir die Bestrebungen der Sektion Prättigau, den südlichen Zugang zur Scesaplana und zum Lünersee zu verbessern, unterstützen. An die Erstellungskosten eines diesem Zwecke dienenden Weges von der Schuderser Maiensäss nach Colrosa hat deshalb das Zentralkomitee einen Beitrag von 50%, im Maximum Fr. 150, bewilligt.
(Quelle: SAC Jahrbuch 1904-05)
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Es war am Abend des 13. Oktober, als wir dem Bergdörfchen Schuders zustrebten. Das Wetter sah bedenklich aus. Die Berge ringsum wickelten sich allmählich in graue Watte und jedermann, der uns begegnete, prophezeite Regen. Um 7 Uhr erreichten wir die Pension «Schweizertor» und bald entwickelte sich ein gemütliches «Hüttenleben» bis hinab gegen Mitternacht.
Gegen Morgen nahm der Himmel wieder ein etwas freundlicheres Gesicht an. Ein Viertel vor sechs Uhr verliessen wir das «Schweizertor», Richtung Schweizertor. Bald entdeckten wir im Wege frische Hirschspuren und im Vorderälpli konnten wir denn auch zwei prächtige Exemplare dieses edlen Hochwildes beobachten.
Vom Stafel der Grüscher Alp ging es in steilen Kehren hinan gegen den Obersäss Heidbühl. Oberhalb der Alpgemächer, hinter einem riesigen Stein, kauert die neue Schutzhütte. Es ist eine Unterkunftshütte für Touristen, am neuen Wege von der Garschinafurka zum Schweizertor gelegen. Sie enthält nebst Feuerstelle und Esstischchen ein Heulager für acht Personen.
Hier trafen wir mit dem Bauunternehmer, Herrn Bergführer Andreas Flütsch aus St. Antönien, zusammen. Nachdem uns Herr Flütsch einen duftenden Kaffee serviert hatte, stiegen wir hinauf zur Schüsshöhle. Dieselbe liegt etwa eine Stunde oberhalb der Hütte, in der westlichen Hälfte der Drusenfluh. Der Zugang, der keineswegs schwierig, aber nicht leicht zu finden ist, soll jetzt markiert werden.
… Zur Schutzhütte zurückgekehrt, begingen wir den neuen Weg von Bregez bis zum Schweizertor. Vor einigen Jahren schon hat die Sektion Prätigau S. A. C. von St. Antönien aus zum Drusentor einen Weg erstellt, welcher viel begangen wird. Wollte man jedoch von St. Antönien aus zum Schweizertor und weiter zum Lünersee und auf die Scesaplana, oder umgekehrt, so musste man einen mehrstündigen Umweg machen über den Öfenpass jenseits der Drusenfluh. Ein direkter Weg über Schweizergebiet zum Schweizertor wurde immer mehr Bedürfnis. So beschloss die Sektion Prätigau S. A. C. im Herbst 1905 auf Anregung des Kurvereins St. Antönien, einen Weg zu erstellen von der Garschinafurka über Bregez zum Schweizertor.
Herr Bergführer Flütsch von St. Antönien hat die Arbeit übernommen und ca. ¾ derselben bereits ausgeführt. Die Strecke vom Schweizertor bis Bregez ist fertig erstellt; bleibt die Witterung noch einige Zeit günstig, so wird auch die letzte Strecke noch im Jahr 1906 vollendet werden. Die Erstellung des Weges war mit grossen Schwierigkeiten verbunden, da mächtige Schutt- und Geröllhalden traversiert und verschiedene Felspartien gesprengt werden mussten. Der Unternehmer hat jedenfalls keine glänzenden Geschäfte gemacht, um so weniger, als Arbeiter nur mit Mühe und um grossen Lohn erhältlich waren. Trotzdem hat Flütsch die Arbeit zur vollen Zufriedenheit ausgeführt. Die ganze Linie vom Schweizertor bis zur Einmündung in den Drusentorweg beträgt etwas über 6 km und weicht nur wenig von der Horizontalkurve ab.
Vom Schweizertor gingen wir dann übers Verrajöchli zum Lünersee. Dabei konnten wir ganz in der Höhe ein Rudel Gemsen beobachten. Fünf davon stiegen auf «ungebahnten» Pfaden hinauf zu den Kirchlispitzen, während ein alter Bock, in mächtigen Sätzen die Schutthalden traversierend, sich dem Scesaplanamassiv zuwandte.
Ueber Lünereck oder Cavelljoch erreichten wir wieder Schweizerboden und wanderten dann über Collrosa-Steinhüttli nach Schuders-Schiers. Die ganze Wanderung, die Pausen abgerechnet, erforderte eine Marschzeit von 11 ½ Stunden. (Th.)
(Quelle: Alpina 1907)
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Der von der Sektion Prätigau S. A. C. kürzlich erstellte Weg vom Schweizertor zur Garschinafurka (ob St. Antönien) bietet Gelegenheit zu einem sehr lohnenden, prächtigen Gebirgsspaziergang. Er zieht sich in einer Höhe von ca. 2000 Meter am Südabhang des Rätikon durch schöne Alpen und wilde Schuttpartien sozusagen eben dahin; stetsfort hat der Wanderer einen schönen Blick auf das nähere interessante Gebiet und auf ein grosses Stück der Gebirgswelt im Süden, Osten und Westen. Die Sektion Prätigau verdient für diese Arbeit grosse Anerkennung. Sie hat damit einem weitern Publikum eine Gebirgspromenade eröffnet und zugleich die Verbindung zwischen den beiden vielbesuchten Klubistenstationen St. Antönien einer- und Scesaplanahütte und Lünerseehütte andrerseits wesentlich verbessert. Um das Werk zu vollenden und zu krönen, sollte sie nun auch noch zwei Fortsetzungen erstellen: vom Schweizertor zur Scesaplanahütte, damit auch diese Partie gangbarer wird, und ferner von der Garschinafurka nach Partnun hinunter (ein markiertes Weglein führt einstweilen nur nach St. Antönien-Platz), dem stillen, wilden Alpentälchen mit seinen schönen Aussichtsbergen. Fiat!
Wenn diese Verbindung erstellt ist, können alle die, denen die Spitzenerklimmung versagt ist, die aber doch gern im Gebirg wandern, ohne Bedenken die schöne Tour Scesaplanahütte – St. Antönien machen. Die Scesaplanahütte verdient den Namen einer gutgelegenen Klubhütte und eines von Bergführer Jost gut und preiswürdig geführten Alpenwirtshauses. Sie verfügt über gute Betten sowohl als über Heulager. Wer sich nicht bewirten lassen und kein Bett beanspruchen will, der kann es ungeniert tun; wer es aber anders haben will, hats auch nicht schlecht. – Wünschenswert ist, dass die Gäste dem Wirte die Durchführung der Polizeistunde und Nachtruhe nicht erschweren.
(Quelle: Alpina 1907)
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Die intensiven Bestrebungen der betreffenden Sektionen des D. & Ö. A. V., durch Hüttenbauten und Weganlagen den Zugang zu den Bergen des Rhätikons von der Nordseite aus zu erleichtern, nötigen die Sektion Prättigau, auch die Wegverhältnisse auf der Südseite stetsfort nach Möglichkeit zu verbessern. Nachdem schon in den letzten Jahren daselbst umfangreiche Wegbauten und Wegverbesserungen zur Ausführung gelangt sind, hat die Sektion Prättigau beschlossen, pro 1907 einen Fussweg von Colrosa aus zur Scesaplana und eine Abzweigung von dem letztes Jahr erstellten Schweizertorweg nach Partutts zu erstellen, wofür das Zentralkomitee seine finanzielle Mitwirkung zugesagt hat.
(Quelle: SAC Jahrbuch 1907)
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Sektion Pfannenstiel. Am 7. April verschied im Alter von 66 Jahren in Seewis i. P. der Bergführer Andreas Jost, der Wart unserer Clubhütte am Scesaplanahang. … Seit der Erstellung der Scesaplanahütte war fürderhin Jost während der Sommermonate «droben» zu Hause und unzählige Berggänger haben bei ihm willkommene Unterkunft gesucht und gefunden. Er war aber nicht nur ein fürsorglicher Gastwirt, sondern dem unkundigen Wanderer auch ein getreuer Führer. … gab es in seinem Sportsgebiet keinen Weg und keinen Steg, den er nicht kannte, und mehrmals holte er führerlose, unvorsichtige Touristen, die sich in den Felsen des Scesaplana verirrt und beschädigt hatten, in finsterer Nacht und tiefem Schnee als Lebensretter herunter. Viel getan hat Jost für die Wegverhältnisse, speziell im Scesaplanagebiet. So hat er die Wege nach der Lüneregg und der kleinen Furka auf eigene Kosten ausgeführt, und durch die Erhaltung des kunstvoll angelegten Pfades auf die Scesaplana erleichterte er manchem den früher nicht ungefährlichen Aufstieg zur aussichtsreichen Warte. Keine Mühe und Arbeit scheute er, wenn ein «Schmeissregen» oder die Schneeschmelze die gut hergerichteten Wege wieder zur holperigen Wasserrinne umsetzte, mit Schaufel und Pickel korrigierte und revidierte er immer wieder. Recht schalkhaft wies er jene Touristen zurecht – ob mit Goldzwicker oder Ketten behangen, war für ihn gleich – die sich den Weg auf die Scesaplana als ein Boulevard vorgestellt hatten und sich bei ihm über die erlebte Enttäuschung beklagten. … (Oe.)
(Quelle: Alpina 1919)